Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.05.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-05-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188705225
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18870522
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18870522
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-05
- Tag 1887-05-22
-
Monat
1887-05
-
Jahr
1887
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.05.1887
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
> ^ ^ Souutag, 22. Rai 1887. Sächsischer de»„SLchs. ranre».r«eiß«-, schmalen Corpnszeile io Pfa. Raum einer schmalen Eorpuszeile lll ertlgt »»teilt, nstr.13, 1. (Nachbarott m nnd mH» l und lauf, »gerichtet, i» eit der Bahn- «schäsirnnter- « verlaufe». 00. Anzahl, i« feste HW. ,rb. Adress« d. Exped d. dann sofort irr« stehend« Bergin mm mg», ander«. . yu. tt.2147 Io,-, elwivlceui. eiter am Bahuda» jichopau. ,Ird zur Auf« dche« vo» ..welches auch rru. u. verd. k. cxped.d.Bl.nd. «och i« gute» Lttli«» mit Igem Znbehör, r. ist billig z» fertr« sud A, >ed. d Bl. er». plätte« tvstd «ist» 5 Pt., r. Srab, uns«,«» l Bär sag« r Theilxahae, zahlreiche Be- ! Bl»m«»spe»d« »ärmsten Dank. nterbltebeueii. Beweise liebl ei« Heimgänge e» Batte» sag« ichste« Da»k. 9. Mai 1887. Tchaller. Bekannte, zur daß am Mitt- hr unser gut« der Bürge« u»d lns Helbig, » »ach kurze» ledere ist. Die Sonnabend de» lg Uhr von t. id ittte» rernde« lenen. ja». Bekannt,» zeig« ß he,te Marge» be Fra», uns« Kutter, Tochter a« »tter r« «ach k»rze» !ede« ist. i findet Sonn« ! Uhr vo» der statt, id bitte« k, Ztwmermstr, llaffeue«. rnkeuberg u»d 18 Mal 1887. Heater. 7>/,Uhr.-Wß im 4. Male: ifche. 4 Acte«. 7 Uhr: -WA lorbaron. «.». «t> 11«. — 7 Jahr-emg. v« jeden «»chentns «beud (mit Datum de» felgenden Lage») zur Versendung gelangend, „Sichflsche Lande».Auzeiger" >ntt täglich einem bisoaderen Unter- mgSblatte und mit dem Lrtrabeiblatt ge» Vilderbuch lostet monatlich 70 Pfg. > dm Ausgabestellen, sowie bei den Post- Anstalten. (tteiMngS.Pr-IslisteNr.48S0). kür Abonnenten erscheint im 2. und 4. martalEisenbahn-FahrpIantiestfkr Sachsen, »wie im 4. Quartal die WeihnachtSbeigab« Msttirtes JnhreSbucii des Landes-Anzemer- md zu Neujahr IUuskr. Laiiolioten.stalcuber. Mes-Aiieizkr mit „Chemnitzer Stadt-Anzeigee"» Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringers, Bei Wiederholung großerÄnnoncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle mau Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beijttge» Oe » Silbe» Corpusschrist bilden ca. 1 Zeile). Annoncenannahine nur bis Vormittag. Verlag: Alexander Wiede, Bnckdrnckerei, Chemnitz. Theaterstraste S (Fernsprcchstclle Nr. 13S). Telegr.-Adr.: Laudes-Anzeiger, Chemnitz, Mit täglich einem besonderen Unterhaltungsblatt: i. Sonntagsblatt — 2. Jlluftrirtes Unterhaltungsblatt — 3. Kleine Botschaft 4. Sächsischer Erzähler - 5. Sächsische Gerichts-Zeitung - 6. Sächsisches Allerlei. - Ertra-Beiblatt Luftiges Bilderbuch: - ' - , ! ,i!S—-SS— Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister für den Stadtbezirk de» Unterzeichneten Amtsgerichts wmde heute auf Folium 2880 verlautbart, daß der Techniker Herr Eduard Arthur Bierlng in Chemnitz die Firma Hermann Hauewald daselbst vou den Erbe« der bisherigen Inhaberin zur Fortführung überlaffen erhallen hat. Chemnitz, am 18- Mai 1887. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht wurde heute auf Folium 3012 die Firma Paul Breyer in Chemnitz (Blau- kemmerstraße Nr. 25) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Carl Paul vreher daselbst, Besitzer eine» DestillatiooSgeschästS, eingetragen. Chemnitz, am 18. Mai 1887. Königliches Amtsgericht. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns Theodor Wangenhelm, Inhabers der Firma Th. Wangeuhei« in Chemnitz, wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermin» hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 17. Mai 1887. Königliche» Amtsgericht. Der Tischler Emil Wilhelm Albert Fischer in Furth, vertreten durch Rechtsanwalt Netcke zu Chemnitz, klagt gegen seine Ehefrau Jda Fischer, geb. Prochnow, früher in Schulitz (Kreis Bromberg), jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen böslicher Verlaffung, mit dem Anträge aus Berurtheilung zur Her stellung des ehelichen Lebens, eveut. Scheidung der Ehe vom Bande, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor die dritte Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Chemuitz aus den 27. September 1887 Vormittags 9 Uhr mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Berichte zugelaffeneu Anwalt zu bestellen- Zum Zwecke der vom Gericht bewilligten öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. Königliches Landgericht, Civilkammer III. Telegraphische Nkachrichte« vom 20. Mai. Hamburg. Heute früh um sieben Uhr fand l« der Pulver fabrik Rottweil in Düneberg bei Geesthacht eine Explosion der hydraulischen Pressr patt. Zwei Arbeiter blieben todt, einer wnrde verwundet. Breslau. Ein ««bekannter Mann, welcher heute Nacht wegen eines Skaßenskandals verhaftet werden sollt», feuerte bei der Ber- solgnng mehrere Revolverschüff« ab, wodurch ei« Wachtman« tödtlich und zwei Oberwächter schwer verwundet wurden. Einer der Ber- wnndeten ist inzwischen gestorben. Der Mörder ist entkomme«. Pari». Freycinet wi>d henie Abeud, nachdem er mit allen maßgebende» Politikern Rücksprache genommen, Grevy mittheilen, ob er di« Regierung übernehmen will. Eine rasche Lösung der Krise ist heute noch weniger wahrscheinlich als gestern. Die radikal« Linke beschloß in einer schwach besuchte» Versammln««, es sei «in »Ministerium der republikanischen Konzentration- zu bilden, worin die radikal» Linke angrmesse» vertreten sei. Paris. Der StaatSrath hat di« Beschwerde der Prinzen vou Orleans gegen ihre Streichung aus der «rmeeliste verworfen. Der Prinz Murat wnrde wieder in di« OffieierSliste ausgenommen. Mentone. Hente früh erfolgte ein heftiger Erdstoß, durch welchen die Häuser erschüttert wurden. Die Einwohner flüchteten in's Frei«. Brüssel. In einzelnen Orten bei Tharleroi haben di« Streikenden «ach letzter Meldung die Arbeit wieder ausgenommen. Paris, den 21. Mai. Freycinetlehntedi« Bildung eines neuen Eabinet» ab. Die Polizei unterdrückte eine zu Gunsten BonlangerS veranstaltete Demonstration. Politische Rundschau. LH.«nitz, den 21. Mai. Deutsches Reich. Der Bundesrath hielt am Freitag seine Wochen-Plenarfitznng ab. Angenommen wnrde der Prenßische Antrag über Verlängerung des kleine« Belagerungszustandes für Spremberg, da» nene Znckerstenergesetz nnd die Abändernng de» Dampfergesetzes. — Die Branntwrinstenerkommisfion de» Reichstages genehmigte am Freitag de« Antrag Mlqnel ans Einführung des Rektifikation», zwange» de» Kartoffrlbranntwein» mit allen Stimmen gegen die der Freisinnigen. Die Frage der Nachbestruerung soll in geheimer Sitz ung behandelt werde». Die Falschmünzer. Schilderung an» dem Berliner Berbrecherleben. Nach den Anfzeichmmge» des LriminalkommiffarS C. Weit«. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Man trat in da» Spielzimmer «in. E» war ein große», zwei- fensterige» Gemach mit behaglicher, wenn auch natürlich nur einfacher «urstattnng. In der Mitte stand «in großer Tisch, anf welchem be- reii» der Talon an»gebreitet war. Bo» ber Decke hing ein« große Hängelampe mit zwei Petrolenmflamme» herab. Er war bereit» ein halbe» Dutzend Gäste vorhanden, die de» nene« Ankömmling srenub. lich begrüßte», nachdem er ihnen ln seiner Eigenschaft als künftiger Rests»,atenr von Brenner vorgestellt worden war. Nach nnd «ach sanden sich noch einig« Andere «in nnd als ihrer zwölf beisammen waren, wnrde da» Spiel begonnen. Bratz hatte da» Mädchen hinein, gerufen, ihr Geld gegeben und sie geheißen, ein neue» Spiel Karten — Di« Vewerbekommisfkon deS Reichstage- nahm de» § 100s der Vorlage mit de» Ackeimann'sche« AbänderungSanträgen an. Darnach müssen die ««neu Privilegien solchen Jnnnn»«« gewährt werden, denen «ehr al» di« Hälfte der selbständige« Arbeitgedrr de» betr. Gewerbe» angehört. — Bon «ine« für den R«kch»tag bestimmten Spkonagegesetz ist der Krzztg. zufolge in unterrkchtete» Kreisen nicht» bekannt. Ebenso- wenig bestätigt ist die Miltheiurng, daß an alle Offiziere, Aerzt« nnd Militär» eamteu der aktiven Armee, de» Dl»pofition»sta»de» nnd de» Brnrlanbtenstande» da» Verbot ergangen sei, irgend rin Gesnch anf Erlanbniß der A«»«auderung zu stellen. — Di« Nordd. Allg. Zt>. betont feierlich, daß der rnssische Reichskanzler Fürst Gortschakow s. 8- freiwillig nnd ohne allen Sicheren Zwang die Annretion vo» Bolnie« und Herzegowina durch Oesterreich-Ungarn zngestandrn habe. Die gegentheiligen russische» Behauptungen find einfach Erflndnngen. — Dem Bernehmen nach ist Lontre-Admkral von Blank unter Beförderung zum Blce-Admiral, znm Chef der Marine-Station der Ostsee ernannt. Lapitä» z. S. von Kall ist zu« Contre-Admiral befördert. Oesterreich-Ungar«. Ministerpräsident Ti-za beantwortet heute im ungarischen Abgeordnetenhaus« die Interpellation wegen der Annektio« vo» Bosnien und der Herzegowina. — Die österreichisch» ungarische Gesandtschaft giebt bekannt, daß Oesterreich-Ungarn vom 1. Januar 1888 ab für Rumänien nur noch den Schutz ihrer eigenen Uuterthanen übernimmt. — Urb« Wien komwt die Meldung au» Sofia, die bulgarisch« Regier«»« wolle auf di« Aufnahme einer A«> leih, i« A«»la«de verzichten nnd sich an den Patriotismus der Be völkerung wenden. 20 M llionen Stenern sollen nicht eingegange» sei«. — Zu den Demonstrationen gegen Professor Maaßen in Wien. Wie wir erfahren, hat da» Profefforeu-Colleginm der juridischen Fa Inltät, entsprechend de« Antrag« de» Dekan» vr. Grünhut, einstimmig beschlossen, an» Anleß der Demonstrationen gegen Maaßen eine Di» > ziplinar-Untersuchun, der schuldigen Studenten einznleitey. Die Unter suchung wird sich zunächst anf jene Studenten erstrecke», die sich an der Straßendemonstratlon betheiligt haben und di« von der Polizei bei diesem Anlaß arretlrt wurde«. Frankreich. Immer «ehr scheint e», daß di« franzöfische Miniperkrifi» durch ei» Ministerium Freycinet ihren Abschluß erhalten werde. Präsident Grevy fragte am Donnerstag Herrn Freycinet in einer Konferenz, ob er bereit sein würde, di, Bildung eine» Kabinett zu übernehmen. Freycinet erwidert«, angesichtt der schwierige» Lage müsse er erst mit einer Anzahl politischer Männer Rücksprache halten, bevor er einen Entschlnß zu fassen im Stand« sei. Freycinet kon- ferkrte dann mit dem Präsidenten der Depntirtenkammer, Floqnet. ES heißt, daß Rouvier, Deve» in die nene Regierung eintreten werden, ebenso der Gonve «eur von Paris, General Sansfier, als Krieg», minister für Bonlanger. (Siehe Telegr.) — Der Graf Münster ist an der Gelbsucht leicht erkrankt — Der italienisch« Botschafter Meuabrea hat der französischen Regiernng die Nichtbetheitigung Jta- kirn» an der Weltausstellung von 1889 amtlich angezeigt. — DI« französische Regierung hat, englische» Blättern zufolge, mit der Fair- bank'schrn Konservenfabrik in Chicago einen Kontrakt auf Lieferung von 4'/, Millionen Kilo eingemachten Fleische» für die franzöfische Arme« nnd Flott« abgeschlossen. Da» ist der größt« Austrag» den jemals eine amerikanische Firma von einem anlländische» Staate erhalten hat. Belgien. Znm Arbeiterstreik wird an» Tharleroi gemeldet: I» vielen in der Umgebnng abgrhaltene» Bersammlnngen von Arbeiter« wurde «Ine allgemeine Arbeitseinstellung beschlossen. In den «eisten Gemeinden ist die Bürgergarde konzentrirt. Wiederholt« Zusammenstöße zwischen Geudarme« nnd Streikenden find vorge- kommen. E» steht weit schlimwer an», als i« Jahre 1886. Die Mahnungen der Behörden zur Ruhe fiuden gar kein Gehör. — An» Mou» heißt e»; Einer der Hanptführer der Streikbewegung wnrde verhaftet und in» Gesängniß gebracht. In der Umgebung herrscht Ruhe. Jedoch ist in mehreren Gruben von C«,»«e», Framörie», Flenn nnd Quaragnon bl, Arbeit eingestellt. I« Hennega« find zahlreiche Waffen mit Beschlag belegt. Die Trnppensendnngeu dauern «nr «in Lcheiumanöver war, den» die Karten, mit denen der »Zocker die Bank anflegte, waren längst sorgfältig vorher präparirt. Die Manier, die Karte» zu zeichnen, nennt man in den Kreisen der Falschspieler .Maquillage." Dir »Maqnillage" wird folgendermaßen antg,führt: L» wird mit einer heißen, dünnen Nähnadel in «eiche» Wach» nnd, während da» flüssig gewordene Wach» die Spitze bedeckt, in die Rückseite de, einzeln«« Kartenblätter in verschiedener Weise gestochen. Da» flüssig« Wach» quillt in di« veischledene» Löchelchen, «starrt darin nnd verschließt dieselben. Da da» Wach» glänzend ist, so find die Pünktchen anf de, Ober fläche der Karte« kan« bemerkbar, höchsten» «nr, wen» dieselbe« schräg gegen da» Licht gehalten nnd aufmerksam betrachtet werde«. Dem nichtsahnenden Pointrur, der diese betrügerische Manipulation de» „Zockers- nicht, kennt, entgehe» natürlich di« kleinen weißen Punkte vollständig, die jedoch vo» dem, mit de» Karten «anipulirende« Bankhalter sehr wohl mit den tastende« Fingerspitze» «ahrgenowme» werden. Di« vsrschiedenen Punkte verkünden be« »Zocker-, welche Karte (d. h. ob ein Aß, König, Dame rc., dir Farbe kommt beim »Tempeln- ja nicht in Betracht) sich oben befindet nnd würde die selbe, wenn ,» fie umschlüge, für ihn eine« Be,last bedeuten, so zieht er einfach ein« andere Kart« au» de« Spiel heran». Da» Mädchen brachte di« ordnungsgemäß in einem Convert (da» vorher behntsam geöffnet und miede» znsammrngeklebt war) ver schlossenen Karte«, der »Zocker-, der von Bratz repräsentirt wnrde, öffnet« da» Convert nnd da» Spiel begann. Um nicht den verdacht und da» Mißfallen de» Bankhalter» zu erregen, setzte Werner hin nnd wieder ein Markstück, sein Interesse aber war natürlich fast ausschließ lich der Thür zngewandt, die, wie er wußte, zu Spangenberg's Zimmer führte. Tine halbe Stund« mochte etwa vergangen sein, der »Zocker- hatte gegen den neuen »Tippelanten-, de» sich nur matt am Spiel betheiligte, da» alte Mittel, ihn Anfang» gewinnen zu lassen, in «nwendnng gebracht. Erst während der letzten zehn Minntrn, als da» Spiel überhaupt lebhafter geworden war, hatte Werner äuge zu holen. Werner, der vou frühere« Polizei-Affairrn her die Praxi» fange», Unglück z» habe«. Im Ganze« freilich hatte er nur erst einige der gewerbsmäßige» Spieler kannte, wußte wohl, daß dieser Lnstrag Mal« verloren. Da» Spiel und di« ihm nicht mehr neuen Scene«, di« fich «m eine» Pharaotisch abzuspirlen pflege«, interesfirten ihn wenig. Di« halblaut «nttgestoßenen Flüche, die glühenden, in fieber hafter Spannung anf die Karten gehefteten Augen der Spieler, die dicke, mit Tabaktranch geschwängert« Lnft in de« mit Menschen («» waren jetzt mehr al» zwanzig Personen anwesend) überfüllten Raum verursachten dem Beamten ein Gefühl heftigen Unbehagen». Er trat eine« Augenblick vom Tisch hinweg, um fich auf einem der an der Wand stehenden Stühle anrzurnhen. Sein« Blick« schweiften forschend vo« de« einen Spieler znm andern. Ob fich der Complice Spangen- berg'S, dessen Stimm« er neulich in de» Letzteren Zimmer vernommen, schon unter ihnen befand? Werner stand ans. n« fich äußerlich wird:» a« Spiel z« bethei ligen, während sein eigentliche» Interesse fich jedoch schließlich de« Zimmer Spangenbirg'», dessen Thür er nicht aus den Auge« verlor, znwandte. So sehr er aber anch seinen GehörSsinn zu schärfen fich bemühte, in de« wüsten Lärm, de» dl« Spieler verursachten, war keinerlei Geränsch au» jenem Zimmer vernehmbar. Da plötzlich, alle» immer noch fort. Der Agitator Desnisseanx will fich au die Spitz« der Streikenden stell»«. Die franzöfische Regierung ordnet« ein» scharfe Grenzwache an. Rußland. Der Zar ist au» dem Kosaleulande nach Peter»- bürg zuiückgereist. vorher empfing er zahlreiche Deputationen, die ihm ihre besten Wünsche überbrachten, nnd ertheilte zahlreiche Ord«« Großer Enthnfia»««» soll herrschen. Und dabei ist von Petettbnrg eine ganze Polizei»»«« mitgenommen. Afieu. Dir Londoner »Civil and Military Gazette- bestätigt dis Mitthrllung, daß di« Truppe« de» Emir» vo« Afghanistan von den Shinrvari» geschlagen wurden. E» habe» ferner zwei wiiter« Zusammenstöße mit den Einwohnern vo» Sermrt und den Ghilzai» stattgefunde». welch letztere ebenfall« thellweise Erfolge üb« die Truppen dt» Emir» errungen haben sollen. Hartnäckig «hält sich da» Gerücht, daß die Raffen gegen Bedakscha» vorrücken und Bor- bereit»ngen treffe», nm da» streitig« Gebiet an der afghanischen Grenz« zn besetzen. Dem »Standard- zufolge habe« übrigen» dl« Russen anch nen« Ansprüche in Betreff der schon festgestellte« Brenz« erhoben. Deutsche* Reichstag. —Ull. Berlin, den 20. Mai. Der Reichstag genehmigte definitiv in dritt« Lesung die beiden NachtragSetat» für 1887/88 (betr. Militärzwrck« nnd den Nmban de» deutschen Botschaftsgebäude» in Pari») unverändert, sowie «brnfall» eudgittig da» Militärrelietengesetz. Ein Antrag de» Abg. v. Bend«, dl« verbündeten Regierungen nm Borlag« eine» Besetze» zn ersuchen, nach welchem dieWittwen-nnd Waisengrldbeiträg« sowohl.bezüglich der Reichrbcamte» de» Tivilstande», al» anch bezüglich ber Angehörige« de» Reicherer«» und der kaiserlichen Marine in Wegfall komme», wurde angenommen. Dann folgte die zweite Berathnng de» Kunst« buttergesetzk». Gegen dasselbe erklärt fich Abg. Bamberg« (freist); Abgg. Graf Horrttbröch (Centn««), Frege (kons.) dafür. Geh. Rath Köhler wendet fich gegen ten KommisstonSbeschlnß, Kunstbutt« nur unter dem Namen .Margarin- zu verkaufe». 8 1 de» Gesetze» wird ab« ln der KommissionSfaffnng angenommen. Sonnabend wird di« Berathnng fortgesetzt. Sächsisches. — Z» den diesjährige» Uebnngen der Trsatzrrserv« werden einbernsen: au» d« Ersatzreserve zn» ersten (zehnwvchigen) Hebung dir durch die Oberersatzkommisfion anSgewählte» Lrsatzrrs-rviste« 1. Kl. de» Jahrgang«» 1387 der Infanterie, Jäger, Feldartillerie nnd Pio nier« vom 23. August bi» 31. Oktober, de» TraknS vo« 1. Juli bi» 8. September, der Fnßartilleri« vom 1. September bi» 9. November. Zur zweiten llebnng (anf 4 Woche») werde« bk« Ersatzreserviste» de» Jahrgangei 1836 herangezoge», und zwar die der Infanterie, Jäger und Pionier« vom 4. bi» 31. Oktober, di« der Fnßartillrrie vom 13/ Oktober bi» 9. November, die de» Train» dagegen gar nicht. Zur 3 «ud 4. (vierzehntägigeu) werden Ersatzreserviste«, welche i« Jahre 1834 bez. 1882 dl« 1. gesetzlich, (zehnwöchig,) llebnng ableisteten, gleichzeitig eing,zogen, und zwar bei den Infanterieregimenten» «xcl. 105 und 139, sowie bei dem 1. Jägerbataillo« vom 5. bk» 18. Jnni, beim 2. Jägerbataillo« vom 17. bi» 30. Juli, die Fnßartilleristen de» Jahrgang«» 1884 vo« 29 September bi» 12. Oktober, die de» Jahr ganges 1882 vo« 1k. bi» 28. September, anßerbem werden Ersatz- reservisten 1. Kl. der Pioniere aller Jahrgänge, Jahrgang 188b—86 der jüngst«, welche zwei Uebnngeu absolvlrt haben, z« einer vierzehn« tägigen llebnng vom k. bk» 18. Jnni beim Pionierbataillon Nr. 12 beordert. — Ueber die furchtbaren Urberschwemmnngen in Folge wolkeubrnchartigen Regen» in ber Oberlaufitz wird weiter be richtet: In Eber»b ach brach da» Unwetter gegen halb 9 Uhr Abend» lo». Der Dorfbach wuchs in kaum einer halben Stunde, rbenso die Spree, dir dort sonst nnr «ln schmaler Wassergraben ist, zu einem Strome, Alle» mit sich jortrelßend. Die Feuerwehr wurde alarmlrt, konnte aber bei dem rapiden Wachse» de» Wasser» nur wenig helfen, mehrfach wnrde« indessen von den braven Feuerwehr- Blut drängte fich ihm vor innerer Erregung znm Herze», wnrde di« Thür geöffnet nnd der OSservand trat in'» Spielzimmer. Mit schnellen Blick«« überflog Spangenberg die Spielergesell- schast nnd unmnthlg furchte fich seine Stirn, al« sein Auge anf dem ihm unbekannte« Gesicht de» Beamten rnhte. Werner hatte fich an scheinend tief in» Spiel vertieft, er pointirte eifrig nnd hatte dabei ganz da» Au-sehen «ine» pasfionirten Spieler». Deffenuuieachtet unterließ er natürlich nicht, hin und wieder einen schnellen Seiten blick unter den gesenkten Augenlidern hervor anf de» Verbrecher zu werfen. Tr sah, wie dieser an Bratz herantrat, ihm Etwas ln'» Ohr flüsterte, worauf der »Boost- mit «ine« Btick anf den poin» tirenben neuen Gast «in paar Worte entgegnet«, die anscheinend eine beruhigende Wirkung anf Spangen-erg hervorbrachten. Der Ver brecher mischt« fich unter bk« Spieler, pointirte jedoch selbst nicht, sondern betrachtet« unablässig mit mißtrauische« Blicke» den unbe kannten neuen Spieler. Endlich schien er zur Ueberzengnng gelangt, daß «an e» in Werner in der That mit einem harmlosen, de« Spiel ergebenen Menschen zn thnn habe. Er stellte sein« Beobachtungen ,i» nnd trat an einen der Spieler, einen Menschen von etwa dreißig Jahren mit «ine« bleichen, unsympathische» Gesicht und einem nu stäten Blick, Hera«, flüsterte ihm Etwa» in» Ohr uud verschwand dann wieder in sein Zimmer. Werner machte eine kleine Panse im Spiel und beobachtet« nunmehr eifrig den vo« Spanginberg Angeredeten. Derselbe war, al» Spangenberg seine Schulter berührt hatte, vo« Spieltisch zurück- getrete» nnd ging jetzt langsam i» Zimmer auf nnd ab. Doch plötzlich, seit de« Weggehen Spangenberg's mochte« etwa fünf Minuten vergangen sein, näherte er fich scheinbar unabsichtlich der Thür zu Spangenberg'» Zimmer und öffnete dieselbe, nachdem er fich durch eine« schnelle» Blick vergewissert hatte, daß ihn Niemand an der Gesellschaft beobachtete, leis«, um sogleich rasch hinter derselbe» zu verschwinde«. Wirner hatte alle Bewegungen de» verdächtigen Menschen mit Spannung verfolgt. Ein Lächeln der Befriedigung glitt jetzt übe» sein Gesicht. Also da» war der Besucher, dessen Stimme er neulich
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite