Suche löschen...
Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188805183
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880518
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880518
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-18
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 18.05.1888
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Nr. 114. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de« folgenden Tage») zur Versendung gelangende „Sächsische LandeS-Anzeiger^ Mit täglich einem besonderen Unter- haltungSblatte und mit dem Extrabeiblatt Luftige» Bilderbuch lostet bei den Ausgabe« stellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anst. Tb Pf. (1883er ZtgS.-PreiSlisti! Nr. b03S.) !-«ujriger». Sächsischer mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger" Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Freitag, 18. Mai 1888. «a»eIgenvreI-des.,Sachf.Lau>tS.»n,e«itrei, ^ kaum einer schmalen Corpuszeil« "Pfg, Bevorzugt» Stelle (lspalt. Petitzelle) SO M, BeiWiedertzolung großer AnnvncenRabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle man Jnsertionsbetrag (in Briefmarken) beifügen ue 8 Silben Eorputschrist bilden ca. IZen«.), Snnoncenannahme nur bi» Vormittags 8nle«: Mmin Lick. ^ Buchdnttkeret. Lhemnitz/.-fls ^ Theaterstrab« 5 (Fernfprrchstelle Nr.lö T»legr.«Adr.: Lander-Anzeiger, > Mit täglich einem besonderen Unterhattungsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-ZeiMyg 4 Sächsisches Allerlei — s JU,»striktes UnterhaltnugSblatt — 6 Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch. Für den Monat Jnnt nehmen die Aurgabestellen kn Chemnitz und Um gegend zum Preise von 70 Psg. (die Postanstalten zu 7b Psg.) Abonnements- Bestellungen auf den Sächsischen Landes-Anzeiger entgegen. - < ' Der Sächsische Lande» - Anzeiger ist m der deutschen Post-ZeitungS- PreiSliste unter Nr. 6035 (in der österreichischen unter Nr. 2307) eingetragen. Allen Abonnenten wird vollständig gratis al» Extrabeigabe geliefert: Eisenbahn-Fahrplanheft für Sachsen (Sommer-Halbjahr 1888). (Giltig vom 1. Juni 1888 ab.) Diese» Eisenbahn-Fahrplanhest ist in Umschlag geheftet und enthält in sauberem deutlichen Druck die Fahrpläne sämmtlicher Strecken des sächsischen Eisenbahn-Netzes nebst den Anschlüssen sowie mit Angabe der Entfernungen «Nd der Fahrpreise. Preis diese» Heftes für Nicht-Abonnenten 20 Psg. Ferner erhält jeder neubeitretende Abonnent, welcher die Abonnements- Quittung (Post-Abonnenten wollen lO-Pfg.-Marke für Porto beifügen) direct an die Verlags-Expedition einsendet, vollständig gratis geliefert: 1. Jllusirirter Kalender für 1SS8, 84 Seiten 4° mit Oeldruckbild, Wmanach, Kalendarium, Märkte-Berzeichniß; reich-illustrirtem umfangreichen humoristischen Thcilu. fesselnden Erzählungen. (Preiss.Nicht-AbonnentenMPfg.) 2. Des Sächsischen LanPes-AnzeigerS Jllustrirtes JahreSvnch für 1VSS; 64 Seiten gr- 8° mit Almanach und vielen Erzählungen und Bildern. (Preis für Nicht-Abonnenten 40 Psg.) Abermaligen zahlreichen Beitritt neuer Abonnenten erbittet -je Verlags-Expedition des Sächsischen Landes-Anzeigers. Um Verwechslungen zu vermeiden, werden Post-Abonnenten ersucht, bei Bestellung sreundlichst genau zu verlangen» den in GhkMNitz erscheinenden „Sächsischen Landes-Anzeiger" LNk. 5035 der Post-Zeitnngs-Preisliste). Sluttliche Bekanntmachungen. Ueber das Vermöge» des Strumpsfabrikante» Carl Eduard Wilisch ln Chemnitz wird hcnle am 15. Mai 1888 Nachmittags 4 Uhr das Kon kursverfahren erösfuet. Der Rechtsanwalt Liebe in Chemnitz wird zum Konkursverwalter ernannt. Konknrsforderungen sind bis zum >2. Juni 1^83 bei dem Gerichte anznmelden. Es wird zur Beschlußsassnug über die Wahl :«ines anderen Verwalters, sowie über die Bestellung eines Gläubigeraus- schnsseS und eintretende» Falles über die in 8 >20 der Konkursordnung be zeichnet«, Gegenstände aus den 2. Juni 1888 Nachmittags 4 Uhr und zur Prüfung der angemeldeten Forderungen ans den 26. Juni 1888 Bormittags 10 Uhr vor den« Unterzeichneten Gerichte Termin anberamnt. Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegcben, nichts an den Gemein- schnldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forderungen, für welche sie ans der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkurs verwalter bis zum 16. Juni 1888 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zu Chemnitz. Telegraphische Nachrichtei». Vom 16» Mas. Wien. Die Königin Natalie von Serbien reist heute Nach »nittag nach Wiesbaden ab. Konstantinopel. Nachrichten aus Kreta an die hiesigen Botschafter besagen, daß die beabsichtigte Sendung albanesischer -G nsdarmen die Bevölkerung noch mehr erregt habe und sogar in öffentlichen Versammlungen Maßregeln berathen werden, »m die Landung der Albanesen zu verhindern. — Um die Zahlung eines Monatsgehaltes an die Beamten anläßlich des Rawazans zu ermög lichen, mußte der Sultan auf seine Monatsrate provisorisch verzichten. London. Dem Ministerini» Salisbury droht ein Konflikt mit Len australischen Kolonien wegen der Einwanderung von Chinesen in Australien. Mr. Parkes, der Premierminister von Ncu-Südwales, verlangte telegraphisch in drohendem Tone für die Kolonie das Recht, die chinesische Einwanderung zu verbieten. Berlin, den 17. Mai, Vormittags. Der Kaiser hatte eine recht gute Nacht, bereits seit 10'/« Uhr hält er sich im Parke auf. Er benutzte heute zum ersten Male das Zelt. — Die Kaiserin und die Prinzessin Victoria sind soeben, 10'/z Uhr, zur Ausstellung von Lehrlingsarbeiten von Eharlottenburg nach Berlin gefahren. Suzon's Ende. Von Emil Pesch kau. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Aber Herr Legat schien es darauf abgesehen zu haben, seinen Vorgesetzte» zu parodiren, und in gleichmüthigem Plaudertvne fuhr «r fort: „Ich ließ Gotvn über alle Lebensgewohnheiten ihres Herrn und ihrer Frau berichten und ich erfuhr da eine ganze Sammlung der reizendsten Dinge. Es ist kein Dienstmädchen so dumm, Herr Fava- rvlles, daß es nicht in alle Hcmdfalten seiner Herrschaft guckte. Ein Staatsanwalt hat einmal den Ausspruch gcthan: „Ostsrosteu In ii'inms!" — ein Polizciagent sagt: Frage das Dienstmädchen. Die Dienstmädchen, Herr Favarvlles, sind geborene Detcktives, sie sind Zundgrubeu für die Polizei." „Was erführe» Sie über Herrn Crochelon?" „Allerlei interessante Dwge und endlich, was ich wollte. Goto» erzählte mir die intimsten Deta ls der Hauswirthschast, klagte, daß man nur zweimal in der Woche Fleisch esse, und verrieth mir, daß Herr Crochcton stets eigenhändig den Nahm von der Milch für seine» -Gebrauch abschöpfc, so duß Frau und Magd nur das blaue Wasser bekommen. — „Herr Crocheto» ist also ein Lcckcrmäulchcn?" fragte ,ich harmlos. — „I freilich," antwortete sie, „und was für ein Lecker!" — „So, so -— was liebt er denn zum Beispiel?" — „Die ganze Schublade hat er voll verzuckerter Früchte — ja, ja, ich Hab' ,ih» neulich dabei erwischt — und schnell hat er sie wieder zugc- schoben." Herr Favarvlles wurde aufmerksam, aber noch traute er der Sache nicht ganz. „Nun, er kann ja wirklich ein Leckermaul sein," unterbrach er den Agenten. „Ich Weiß nicht, ob das psychologisch möglich ist. ich verstehe nichts davon. Nur glaube ich nicht, daß er vergiftete Konfitüren speisen würde." Favarvlles achtete jetzt nicht auf den malitiösen Ton. Er richtete sich in feinem Lehnstuhl auf und fragte gespannt: „Vergiftete Früchte? Vergiftete Früchte, sagen Sie?" Herr Legat knüpft« seinen Rock ans, fuhr in seine Brnsttaschc, -4ic ein« ganz ungewöhnliche Tief« zu haben schien, und brachte end- »<ich Hivm ia piW Wjä gjHMtcu Gegenstand hervor. Langsam, PoNttfche Rundschau. Chemnitz, den 17. Mai. Deutsches Reich. Aus Charlottenburg. Die Besser ung im Befinden des Kaisers dauerte erfreulicherweise auch am Mitt woch an. Die Nacht war freilich nicht ganz tadellos, verschiedene Unter brechungen machten sich geltend, aber der Kaiser schlief trotzdem ziemlich gut, war am Morgen bei guter Stimmung und gleichem Appetit. Die Temperatur war nachts eine schwach fieberhafte, Vor mittags aber wieder normal. Die Schlingbeschwerden und die Rachencntzündung find fast verschwunden, haben jedenfalls ihre Be deutung verloren, Auswurf und Hustenreiz dauern in gewissem Um fange fort. Ein Bulletin wurde nicht ausgegeben. Bald nach dem Fortgang der Aerzte stand der Kaiser auf und schritt wieder selbst ständig durch die Zimmer und begab sich an feinen Arbeitstisch. Er hörte mehrere Vorträge und Unterzeichnete eine Reihe von Schrift stücken. Der hohe Patient war den ganzen Tag über fieberfrei. Der eigens construirte Tragstuhl, welcher zur Ueberführung des Kaisers aus feinen Gemächern in den Park dienen soll, ist bereits im Schlosse eingetroffen. — Vom Mittwoch Abend: Das Be finden ist zufriedenstellend geblieben, doch fordern die Aerzte noch dringend Schonung. Am Vormittag hat auch ein Kanülenwechsel statt gefunden, welcher von Mackenzie ohne Schwierigkeiten ausgeführt wurde. Die Kanüle lag den ganzen Tag über bequem. Der Wund rand ist völlig vernarbt und zeigt keine Wucherungen. Ueber Birchow's neueste Untersuchungen heißt es jetzt, dieselben hätten kein bestimmtes Resultat ergeben. Das Kehlkopfleiden kommt übrigens wenig bei der Behandlung in Betracht und kann zu Differenzen keinen Anlaß geben, mag es nun Krebs oder Perichondritis sein. Zur Stärkung erhält der Kaiser regelmäßig Morgens nach dem Thee das Gelbe von drei Eiern, wozu er etwas Weißbrod genießt. Um zehn Uhr trinkt er Milch, um 1 Uhr ißt er zu Mittag, um 8 Uhr zu Abend. Die Bestimmungen über die Hochzeit des Prinzen Heinrich hat der Kaiser selbst getroffen. Endlich noch eine erfreuliche Nachricht: Der Kaiser fuhr Mittwoch Nachmittag eine Stunde lang in den geschützten Theilen des Schloß- Parkes, in dem eigens für ihn gebauten Po nny wagen liegend, spazieren. Er war sehr froh, die Ausfahrt be kam ihm gut. Die Fieberperiode scheint trotz mancher schwacher Temperatur-Erhöhungen vorläufig überwunden, nur noch etwas mehr Schonung wäre für ihn gut. — Die Kaiserin reist wohl heute Donnerstag Abend nach der Weichsel. — vr. Mackenzie hat mit einem Vertreter der Londoner „Pall Mall Gazette" eine Unterredung gehabt. Nach dem Bericht hat er u. A. sich geäußert: „Die Gemüthsstiinmuiig Kaiser Friedrichs ist dieselbe, wie die bei meisten chronischen Kranken. Die Hoffnung, noch einige Jahre zu leben, während welcher sie ihre Pläne in Aus führung bringen wollen, wechselt ab mit der Furcht, daß Alles in wenige» Tage» vorbei ist. So anscheinend kräftig der Kaiser ist, so ist doch seine Rccnpcrativkraft -sehr gering. Aber dieses ist häufig der Fall. Große stämmig gebaute Männer erliegen oft einer Operation, welche nervöse zarte Damen leicht überstchen. — Professor Waldeyer hat bei seiner mikroskopischen Untersuchung nichts entdeckt, was nicht vordem Professor Virchow bereits gefunden hatte, nur daß Waldeyer aus dem Befund andere Schlüffe zog und zu dem Ergebniß kam, es liege Krebs vor." Mackenzie glaubt nicht an Krebs. — Ueber den Zustand Kaiser Friedrichs schreibt ein Wiener Regierungsblatt; „Die Abreise des Reichskanzlers nach Varzin dürfte jedenfalls als ein Zeichen betrachtet werden, daß eine akute Gefahr im Befinden des Kaisers als ansgcschlosse» gilt. Die Nachrichten aus Charlottenburg tragen auch in neuster Zeit ein sehr Hoffnung? volles Colorit. Allein einer Täuschung bezüglich des Zustandes des Kaisers können wir uns leider nicht hingebe». Es ist zu berück sichtigen, daß die Dauer seines Leidens nicht di: bei solchen Krank heiten übliche Zeit überschreitet, und daß letztere uns nur so lang er scheint, weil wir mit höchster Teilnahme jede Phase seines Befindens bedächtig entfernte er die Hülle, dann noch eine zweite und Herr Favarvlles erblickte endlich ein kandirte Frucht. „Wenn Sie sie versuchen — ich wollte sagen, untersuche» lassen wollen —" „Sie haben sich überzeugt, daß sie vergiftet ist?" „Sie enthält Blausäure." „Wie kamen Sie zu der Frucht?" „Ich veranlagte Gotvn zu einem Diebstahl. Ein solches Mädchen thut Alles für eine» Man», welcher sie heirathct. Nachdem ich mich überzeugt hatte, daß sie das Geheimniß der Früchte nicht kenne, spiegelte ich ihr vor, daß dieselbe» möglicherweise mit giftigen Farben gefärbt seien, und daß ich als Regicrnngsbcamter mit der Ueber- wachnng der Lebensmittel betraut sei." Herr Favarvlles ging lebhaft erregt im Zimmer auf und nieder. „Sic werden Herr» Crocheto» verhafte»," sagteer nach einer Weile. „Mit Vergnügen," antwortete Herr Legat. „Und gleichzeitig Haussuchung vornehme»." „Ich werde alles Röthige anvrdnen." „Und zwar sofort." Herr Legat knöpfte seinen Rock wieder zu, legte die Frucht auf das Pnli seines Vorgesetzten und empfahl sich. ,.Crocheto» ist mir sofort vorznführen, ich bleibe hier." Herr Legat verbeugte sich und dann ging er, während Herr Favarvlles wieder an seinen Tisch trat und sich in die Betrachtung der Frucht versenkte. 8. Snlpice Gerard hatte das Krankenlager wieder verlassen und ging im Hause hin und her, wie er cs gewohnt war. Sei» Zustand hatte sich indcß nicht gebessert. Sein Körper verfiel von Tag zu Tag, er dachte nicht mehr daran, Gilberte's Ausgaben zu überwachen, »nd seine Zärtlichkeit für Mathieu nahm einen immer seltsamere» Charakter an. In der 'Nacht wachte er ost auf und ries nach ihm, »nd wen» Mathicn fortging, beobachtete er ihn mißtrauisch »nd ver langte das Ziel s. incs Ausganges zu wflsc» und die Zeit, wann er wiedcrkehren würde. Kam Mathieu dann nicht aus die Minute zurück, so wurde er unrnhig, wich nicht vom Fenster und schickte Gil berte fort, »m »ach ihm zu sehen. War er allein im Hause, dann weilte er in Mathieu's Z mmer, und da überraschte ih» dieser ein mal, wie er ans den Knieen lag, mit gefalteten Hände» und nassen Augen, als ob er betete. verfolgen. Am 15. September 1867 sahen wir ihn in Toblach. er war bleich, ging aber rüstig einher pnd von Krebs war keine Rede. Seit jenem Tage sind erst acht Monate verflossen." Die für den persönlichen Dienst des deutschen Kaiserhaus«-, bestimmte Nacht „Hohenzollern" kommt in Dienst und wird für de« Prinzen Heinrich von Preußen, sobald derselbe im Schlöffe zu Kiel" Wohnung genommen haben wird, eingerichtet werden. „Hohenzollern" ist ei» kräftiger stolzer Raddampfer. Neuerdings ist das Schiff vom Salon bis zu der kleinsten Kabine mit elektrischer Beleuchtung, Sit telegraphischen Apparaten rc. versehen worden. Die 3000 Pferdekraft starke Maschine ist im Stande, dem Fahrzeuge eine Geschwindigktit"/ von 16 Knoten zu verleihen. Die Besatzung besteht aus 133 Mau». — Der Großfürst Sergius von Rußland, Bruder hcS Zaren» wird den letzteren bei der Vermählung detz, Prinzen Heinrich VM» Preußen in Charlottenburg vertreten. . — Der verstorbene bayerische General der Infanterie Frhr. von Pranckh hat zu Gunsten Angehöriger deS 8. Infanterieregimente-, dessen Chef er gewesen, die Summe von 20,000 Mark vermacht, ß — Das Preußische Herrenhaus hielt am Mittwoch die mit großer Spannung erwartete Sitzung zur Entscheidung über den setzenlwurf betr. die Erleichterung der Volksschullasten ab. Nachdem Resultat wird die Vorlage schwerlich in dieser Session Gesetz werden. Das Herrenhaus nahm im 8 4 eine minder wesentliche Aendermrg bezüglich der noch fortdauernden Erhebung eines Theiles deS Schul geldes vor, lehnte aber mit 96 gegen 25 Stimmen den vom Abge ordnetenhause neu eingefügten 8 7 ab, welcher sagt, der Gesetzentwurf bedinge eine Aenderung der Verfassung. Die Auflage muß also zu rück an das Abgeordnetenhaus, dessen Zustimmung zu diesem Beschluß sehr zweifelhaft ist. Minister von Scholz erklärte, die Regierung werde eventuell in nächster Session die Vorlage von Neuem uuteo- breiten, und war gegen H 7- ^ — Von der deutsch-französischen Grenze wurde dieser Tage ge meldet, daß einem jungen Breslauer, der seine in Reims verhei-- rathete und dort erkrankte Schwester besuchen wollte, der Eintritt i« Frankreich vom Grenzpolizeicommissar verweigert worden ist, trotzdem sich der Deutsche im Besitze eines ordnungsmäßigen Passes befand. Der Vorfall hat Aussehen gemacht und verdient cs auch, denn eine so schroffe Abweisung ist bisher nicht vorgekommen, und e- wä» sehr zu wünschen, daß cS das erste und letzte Mal wäre. ES ist doch stark, einen harmlosen jungen Mensche», der auf einer Familira- reise begriffen ist, an der Vollendung seiner Reise nur deshalb z» hindern, weil er zufällig ein Deutscher ist. Zwischen Deutschland und Frankreich besteht noch immer ein sehr reger geschäftlicher Verkehr bei welchem die Franzosen durchaus nicht schlecht fahren, was soll daraus werden, wenn nun auch deutschen Geschäftsleuten auf einmal an der Grenze demonstrirt würde: „Macht, daß Ihr nach Haus?' kommt, Ihr habt hier nichts zu suchen, weil Ihr Deutsche seid?" Dann könnte getrost eine chinesische Mauer zwischen Deutschland «nd Frankreich errichtet werden. Wir hoffen, es handelt sich in dem Eis gangs erwähnten Fall nur um allzu großen Amtseifer des franzL- sischen Polizeicommissars, und es wird den beiderseitigen Regierung» sehr schnell gelingen, zu verhindern, daß aus dem Grenzwölkchen eiue Grenzwolke wird. Es ist ja einige Monate ruhig gewesen an der Grenze, eine wahre Wohlthat, und es liegt gar keine Sehnsucht nach den Aufregungen des vergangenen Jahres vor. Diese Zwischenfälle haben in der Grenzbevölkerung sehr heftige Erbitterung hervorgeruft», die besser nicht bestände. Die neue deutsche Plantagengesellschaft für Ostafrika hat sich unter dem Namen „Deutsche Plantagengesellschaft" constituirt. Das Gesellschaftscapital ist auf zwei Millionen bestimmt, vor der Haick wird aber nur ein mäßiger Betrag gezeichnet. Anfang dieser Woche sind die beiden Bergbeamten Bergasseffor Freelinghaus von Saar- brücken und Bergreferendar Duft aus Goslar von England nach Afrika gereist. Sie werden die Bergbehörde für den Minendistrikt in Damaraland bilden. Mathieu hob den Alten auf und setzte ihn in einen Lehnstuhl. „Vater — sage mir doch — was Du hast?" Gerard reichte ihm die Hand. „Was sollte ich habe» — ja was denn? Woran denkst Du — sage, woran Du denkst?" . „Nur an Dich, Vater." „Du — Du liebst mich, Mathieu? — Ja, ja — ich weiß — ich glaube Dir — ich will auf die Plattform — Luft schöpfen — ich bedarf der Ruhe." Damit schritt er hinaus, eS war aber kaum eine Minute »er gangen, als er wieder hereiiiwankte. „Mathieu!" „Was willst Du, Bater?" „Du hast doch an Anderes gedacht — Du mißtraust mir — Du willst mich verlassen —" „Was fällt Dir ein!" In den Zügen des GreiseS wich der Ausdruck der Angst de« des aufsteigenden Zornes. Seine Wangen rötheten sich ein wenig, seine Lippe» bebten. die Adern an seinen Schläfen erschienen wir dicke, fast schwarze Stränge. „Mathieu — Du glaubst mir noch immer nicht. Du bist kein gutes Kind, Du wirst mich verlassen. Alles, Alles that ich nur aus Liebe zu Dir. —" „Aber was denn, wa- denn, Bater? Was hast Du so schrei- liches gethan?" Gerard fuhr zusammen. „Schreckliches — ja, ja „Mein Gott —" „Ich bin es nicht!" schrie Gerard auf, und seine Auge» leuchtete» wie im Wahnsinn. „Nein, nein — ich bin es nicht — was — was ich gethan habe — ja, Mathieu, ich will es Dir sagen — ich will es — und Du wirst mir sagen, ob Du es ver zeihen kannst — ich werde Alles gestehen — o wie furchtbar — wie entsetzlich das nagt — Du wirst Deinen Bater nicht haff-u„ Mathieu?" „Was hast Du gcthan?" „Mathien — ah — ja, ja sag' es nur, Du hältst mich für den Mörder —" „Du sprichst im Fieber, Vater Was hast Du gethan. da« Dich n»f so gräßliche Gedanken bringt?"
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite