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Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-22
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188606226
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860622
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860622
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-22
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 22.06.1886
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-K ZahrM,. AbonnementSpreiS: Der unjmtteiische — jeden Wochentag Abend (mit dem Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende — Landes-Anzeiger mit Beiblättern kostet monatlich k>0 Pfg. bei d»u Ausgabestellen in Chemnitz und den Vororten, sowie bei der Post. (Eingetragen unter Nr. 4633.) Im 2. u.4. Quartal erscheint für Abonnenten Sächsisches Eisenbahn.tzahrvlanheft. Im 4. Quartal erscheint für Abonnenten IahreSbuch (Leihnachtsbeigabe) d. Anzeigers. Sächsischer Dienstag, 22. Juni ItM Verlag: Alexander Wiede, Buchdruckerei, Chemnitz. Mtzrs-Aii?eiM mit „Chemnitzer Gta-t-Arrzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. JnsertiouSpreiS: Raum einer schmalen Korpuszeile Ui Pfg.z — Reklame (Ispalüge Petitzeile) 30 Pfg. — BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle ma« Jnserlionsbetrag (in Briefmarken) beifüge» ue 8 Silben Korpusschrift bilden ca. I Zelle). Annoncenannahme' nur bis Bormittaa. snserate nehmen außer der Verlag»« rpedition die Annoncen - Bureaux an. Lrpedition und Redaktion! Chemniß, Theaterstraße Nr. L. Telegramm-Adr.: Wiede'» Anzeiger, Chemnitz. FcrnsprechstelleNr. 136. DMötter: „Tägliches Unterhsltuugsblatt" Mb humoristisch illustrirtru SiMtagsblast „Lustiges Bilderbuch". Amtliche Bekanntmachungen sächsischer Behörden. Im Handelsregister für de» Stadtbezirk des unterzeichnet«» Amtsgerichts wurde heute auf Folium 997 verlautbart, daß der Ingenieur Herr Ernst Julius Dick in Chemnitz in die Firma Joh. Lhr. Fischer sen. daselbst al- Mitinhaber eingetreteu ist. Chemnitz, am 17. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts ' wu'de heute auf Folium 2897 die Firma A. H. Friedrich in Chemnitz (Annabergerfiraße Nr. 10) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Wilhelm August Hermann Friedrich daselbst, Besitzer eines Kurz- und GalanteriewaarengeschästS, eingetragen. Chemnitz, am 17. Juni 1886. Königliches Amtsgericht. Telegraphische -tachrichten. Vom 20. Juni. EmS. Der Kaiser ist heute Bormittag 10 Uhr mittelst Extra zuge» im beste« Wohlbefinden hier «iugetroffen. Znm Empfange waren anwesend: Der Oberpräfideut v. Bardelebe«, der Regierungs- Präsident v. Wurmb, der Badecommifsar, Kammerherr v. Lepel, der Landrath Ralshoven, der Bürgermeister Bornheim, der Postdlrector KühnS, Badearzt vr. Orth und andere hervorragende Persönlichkeiten. Der Krieger- und Tnrnoerein, sowie die Schüler des Progymuafium» hatten am Bahnhof« Aufstellung genommen. Se. Majestät der Kaiser fuhr, von der zahlreich anwesende» Volksmenge enthusiastisch begrüßt, durch die festlich geschmückte vi» triuwxdslis nach dem Curhause. München. Der Minister der Inner« von Feilitzsch veröffent licht in den »Neuesten Nachrichten* gegenüber den Behauptungen verschiedene« Blätter, daß er in seiner früheren Stellung als Polizei präsident de» verstorbene» König ängstlich gemacht habe, eine Erklär ung, in der rS heißt: »Ich habe den König niemals bezüglich seiner persönlichen Sicherheit ängstlich gemacht, sonder« im Begentheil die vielfachen von Seiten des König- geäußerten Befürchtungen entschieden und eingehend zu zerstreuen gesucht, was die LabinetSseeretär« be stätigen könne» und auch dem Actenmaterial« genau entnehmbar ist. Die Vorkehrungen bei den Ausfahrten beruhten auf allerhöchsten Specialbefehlen, welche immer stärker wurde«. Ich habe die EabiuetS- seeretäre dringend ersucht, auf Abstellung dieser Maßnahmen hinzu- wirken, da sie Aufsehen erregen und absolut in keiner Welse veranlaßt seien. Ferner habe ich den König mündlich inständig ersucht, dir Vorkehrungen fallen z« kaffe« und auf die Frag« des Königs, ob er sicher sei, entschieden geantwortet: »»Majestät können zn jeder Tage», und Nachtstunde in München und dem englische» Garten spazieren; ich hafte dafür; daß nicht» passirt."" TS war aber Alle» umsonst. ES blieb bei den allerhöchsten Befehlen." Petersburg. Dem durch seine Marschroute ansfälligeu Zuge de» englischen Obersten Lockhardt nach Badachscha«, wo derselbe sammt seiner EScorte verhaftet wnrde, legt man hie» insofern Be deutung bei, als Rußland dadurch erinnert wird, den Vorgängen in de« halb unabhängigen afghanischen Khanaten, welche sür di« Eng länder au» Indien mit Umgehung Central - Afghanistan» erreichbar find, besonder« Anfmerksamkeit zu schenke». Paris. Der hiesige Figaro ist ermächtigt, in kategorischer Weise z« demrntlreu, daß der Graf von Paris von König Ludwig von Baiern angegangen worden sei, die Bürgschaft sür «ine Anleihe z«r Regelung seine» finanziellen Lage zu übernehmen. Politische Rundschau. Chemnitz, de« 20. Juni. Deutsches Reich. Die Kommisfio» de» bayerischen Abge ordnetenhauses in München berieth am Freitag in dreistündiger ge heimer Sitzung in Gegenwart mehrerer Minister und Irrenärzte da» Material, welche» den geistige» Zustand de» Königs klarstem. Der Eindruck der aktenmäßigen Angaben wird als ein ganz nieder schmetternder geschildert, geradezu ungeheuerliche Ding« sind festgrstellt. Da» Material wird wohl noch in dieser Woche in der Hauptsache veröffentlicht werden, einzelne Stelle» kaffen sich freilich absolut nicht wiedergebe«. — In der Kammer wird «» jedenfalls z« heftigen Aus einandersetzungen kommen. Die katholische Partei wirst dem Ministerium entschieden vor, e» sei zu spät eingeschritte«. — Zur bayrischen Frage bringt dl« »N. A. Z." einen leitenden Artikel, au dessen Schluß es heißt: »Den Bayern selbst muß natürlich die Sorge um die Mittel und Wege, di« ihnen di« Bersaffung an die Hand giebt, überlasse» bleibe«. Aber wie ganz Deutschland innigen Antheil au den Schicksals- schlägeu nimmt, von welchen Bayern betroffen worden ist, so steht e» auch vertrauensvoll der inneren politische« Entwickelung entgegen, welche sich auf dem Boden unerschütterlicher Loyalität vollzieht. — Der natlonalliberale Verein sür da» Königreich Sachsen hält nächste« Sonntag Vormittag in Meerane sein« dies jährig« ordentlich« Generalversammlung ab. Derselben geht ein« öffent lich« Versammlung voran», in welcher die Reichstag«-Abg. Prof. vr. Mcyer in Jena «nd Generalsekretär vr. E. Jerusalem in Berlin Vorträge über die gegenwärtige Lage und die Ziele der national- liberale« Partei halten werde». — I» München spielte sich seit 8 Tage« der groß« Soclalisten« proceß — wegen Geheimbündelei waren 36 Personen angeklagt — ab. Sin Thell der Angrklagte» wnrde sreigrsprochen, «in anderer Theil wnrde zu 6 Monaten, der ander« zu 3 Monaten Gefängniß verurtheilt. Oefterreich-Uuaar«. Die Interpellation der deutschen Ab geordnete« im österreichischen Abgeordnetenhaus« wegen der Skandal vorgänge in Laibach ist vom Minister Grafe« Taaffe kurzer Hand damit abgesertigt, daß gegen die Schuldigen bereit» Strafen angr- ordnet seien. Dies« Antwort hat gar nicht befriedigt, «nd die Sache wird gelegentlich von Neuem angeregt werde«. -- Die Petroleum- Irise im österreichischen Abgeordnetenhaus« ist z« Ende. D«S Han- Hat den von der Regierung bekämpften Antrag Süß mit 160 gegen 154 Stimme« abgrlehnt und einen Vermittlungsantrag angenommen, nach welchem der Zoll für rohe- Petroleum 2 Gulden betragen soll. Frarrkreich. Heut« beginnt der franzöfische Senat die Be- rathung de» Gesetze- über di« Prinzenausweisung. Die Kommisfio» beantragt« Ablehnung der Vorlage, weil dieselbe unvereinbar mit der Freiheit sei und die guten auswärtigen Beziehungen Frankreichs schädige. Die Ausweisung der Prinzen sei nicht Sache des Parla- menteS, sondern komme der richterlichen Gewalt zu. Der Ausgang der Berathung ist zweifelhaft. — Die Pariser .Justier" sucht ihren Lesern den Glauben beizubringe», die deutsche ReichSregierung habe den König von Bayern ermorden lassen! So etwas sieht den Parisern wieder einmal ganz ähnlich! — Der Staub, welchen die von englischer Seite behauptete Anuection der Neuen Hebrideninsel» in der Südsee durch di« Franzosen anfgewirbelt, verfliegt schnell. Minister Freycinet hat dem englischen Botschafter Lord Lyons abermals klar und nett erklärt, Frankreich beabsichtige nicht die Akkupation der Neuen Hebriden, sondern nur die Bestrafung der Eingeborenen, welche franzöfische Unterthanen ermordet. Sei ein BefitzergreifungSakt vor genommen, werde derselbe wieder rückgängig gemacht werden. Belgien. Die Streikbewegung in der Umgebung von Mon ist glücklicherweise diesmal schnell vorüber gegangen. Die Arbeit ist am Sonnabend in alle» Kohlengruben wieder ausgenommen und ist damit der Streik als beendet anznsehen. Italien. Die italienische Regierung zeigt sich dauernd abge neigt, gegen den Sultan von Harrar, welcher die Expedition de» Grafen Porro hatte ermorden lassen, einen Rachezug zu unternehmen. Derselbe würde etwa 25 Millionen Lire kosten und auch nicht an nähernd einen diesem Betrage entsprechenden Gewinn bringen. — Bei dem in Bittoria garnisonirenden Bersaglieri-Bataillon sind 7 Cholerafälle nachgewiesen. Das Bataillon ist deshalb au-quartiert. England. Gladstone hat in Edinburg seine erste Wahlrede für seine irischen Pläne gehalten. Er führte abermals aus, daß die irische Frage eine Lösung finden müsse und di« Selbstverwaltung di« beste Lösung sei. lieber das Prinzip müßten sich jetzt die Wähler entscheiden, alle Details würden später im Parlament erledigt werden. Chamberlain, Gladstone's abtrünniger Freund, sprach den Wunsch au-, Gladstone möge, wenn er im Amte bleibe, die Wünsche der Chamberlaine'schen Liberalen berücksichtigen, dann werde die ganze liberale Partei wieder vereinigt werden. Niederlande. Ein holländischer Dampfer wurde bei Riga» von Atchinesen angegriffen, welche den ersten Ingenieur und den zweiten Osficier tödteten, den Kapitän, dessen Frau und den zweiten Ingenieur gefangen nahmen. Die Ingenieure find Engländer. — Da wird also wohl wieder einmal eine Expedition gegen Atchin nothwendig werden. Rußland. Au» Warschau wird gemeldet, daß die Offiziere der dortige« russischen Garnison, welche seiner Zeit die bulgarischen Siege gegen Serbien mit einem Bankett gefeiert und dem Fürsten Alexander ein« Glückwunsch-Adresse nach Sofia gesandt, vom General- Commando einen strengen Verweis erhalten habe». — Der Tod d«S Königs von Bayern hat in Petersburg großen Eindruck gemacht, ohne besonderes Mitgefühl hervorzurufen. Die russische Presse benutzt den selben, um die jetzigen Zustände in Deutschland zu verdächtigen. Ueberall findet man Andeutungen, als sei der Tod nicht durch Selbst mord erfolgt. Da» Blatt „Swjet" meint, e» walte dort «in furcht bares Geheimniß ob und schließt: »Dies ist das entsetzliche Trauer spiel, welches in Bayern vor sich ging und darthut, wie weit die politischen Parteiwirren in Deutschland gediehen sind und wie jede Gottesfurcht verloren ist!" Das fehlte noch, daß di« Russen den Deutschen Moralpredigten halten. Orient. Hobart Pascha, früher englischer Osficier, der während de» russisch-türkischen Krieges die türkisch« Flotte kommandirte aber damit nicht entscheidend wirken konnte» ist in Mailand an einer Herz krankheit gestorben. — Die griechisch« Kammer genehmigte Sonnabend den Besetzentwnrs, durch welchen di« Regentschaft während der Ab wesenheit de» König» dem Ministerrathe übertragen wird. Sodann verlas Minister Trikupls eine« Erlaß, durch welchen die Kammer bi» zu« 4. November vertagt wird. Amerika. Di« Seeprovinze« von Kanada arbeiten mit Dampf auf LoSreißung von Kanada und Bildung eines eigenen KolonialstaateS hin. Di« Sache ist deshalb von Bedeutung, weil da» Schlnßziel der Agitation LoSreißung von Kanada und Vereinigung mit den Vereinigten Staaten von Nordamerika ist. — Der Gouverneur de» Staate- New-Uork hat da« Gesetz über die Schuldhaft, da» als längst« Frist dieser Haft sechs Monate festgesetzt, nnterzelchnet. Viel« Schuldner, welche mehrere Jahr« gefangen gehalten wurden, werden infolge dessen in Freiheit gesetzt werden. Sächsisches. — Dresden, 21. Juni. Zu der Vorversammlnug der 1. sächsischen HanbwerkertageS, die gestern Vormittag erst «ach 11 Uhr in MeinholdS Sälen eröffnet wnrde, da die Theilnehmer aus Chemnitz «nd dem Bogtlande die Residenz nicht früher erreichen konnten, waren über 200 Drlegirte, darnnter 130 an» allen Theile« deS Vaterlandes erschienen. Da» SitzuugSlokal mit einigen 30 Innung», sahnen, Embleme« und Wappen kunstvoll geschmückt, wachte einen festliche« Eindruck, der durch einen Baldachin, unter dem in eine« Blattpflanzeuhintergrunde die Büsten der königlichen Majestäten hervortraten, vortheilhaft gehoben wurde. LandtagSabgeordnetrr Glasermeister Wetzlich-DreSde«, welcher di« Versammlung herzlich be- willkomwnet«, betonte, daß die zu erledigende Aufgabe eine ernste und mühselig« sei und erklärte mit dem Wunsche, daß der Segen de» Himmel» anf den Verhandlungen ruhe« möge, die Versammlung für eröffnet. Hierauf erfolgte di« Zusammensetzung de» BnreanS: Als Vorsitzende wnrde» gewählt: Wetzlich-DreSde», Kühne Leipzig und Banm-Themnitz, als Schriftführer Weiuert-Dre-den, Just-Pirna und Gntberlet Dresden, als Beisitzer Emmrich, Barth und Kaschek-Dre-deu, Trummler-Zitta«, Knappe-Zwickau und Mäth«. Chemnitz. Sodann ward die Geschäftsordnung sestgestellt und die heute zur Berathung kommende Tagesordnung genehmigt. Für 12 weitere Anträge, die, so weit r» die Zeit gestattet, ebenfalls beratheu werden sollen, ward eine Commission von 1b Mitglieder« ernannt, um die einzelnen Materien einer Prüfung zu unterziehen. Nach eine» kurzen Frühstücks- pansr gelangt» ein Telegramm de» erzgebirgischen KreiSverbande» selbständiger Schuhmacher in Waldheim znr Verlesung. Hierauf sprach Just-Pirna dem LeutralanSschuß de» Dank der Versammlung an» «nter besonderer Hervorhebnng der ersten Vorsitzenden. Dieser schloß um 2 Uhr dir Versammlung. Nachmittag» ward die Export- auSstellnng besichtigt und später da» Aknstische Cabinet von Kauf mann «nd Sohn besucht, bis ma« sich nach allgemeinen Begrüßungen in der großen Gartenwirthschaft Abend» 8 Uhr in Meinhold'S Sälen zn einem gemüthlicheu TommerS rinsand. — Heut« Morgen 9 Uhr beginnt di« feierliche Eröffnung de» Haudwerkertage», an die sich Nachmittag» 6 Uhr die Festtafel im SitzuugSlokal anschließt. Nach derselben erfolgt gesellige» Beisammensein im Wiener Cafe. — Die BSttchergesellen der Waldschlößcheu-Brauerei haben die Arbeit einge stellt. Die neu« Directiou hat, der Behauptung der Gehilfen zufolg«, «in« verlängerte Arbeitszeit eingeführt, ohne sür die Mehrstuudm erhöht« Löhn« zu zahlen. — Freiberg. Wie de« »Frrib. Auz." von zuständiger Seite mitgetheilt wird, ist in unserer städtischen Verwaltung abermals eine erhebliche Unterschlagung von Kaffengeldern entdeckt und der betreffende Kasfirer Angnst Moritz Träger verhaftet worden. E» ergab sich, das Träger «inen Kaflenbefiand von 29,874 M. z« vertreten hatte, das aber einschließlich der von der Stadthauptkaff« für de» Monat De cember zu vertretenden Posten nur 19,970 M. 13 Pf. vorhanden waren und daß daher ein Deficit von 9903 R. 87 Pf. vorlag. welches sich ans verschieden« Stiftungen vertheilt. Träger hat bei seiner alsbaldigen Vernehmung ringestanden, schon fest Jahre« Unter schlagungen in der Weise begangen zu haben, daß er Einnahmen im Journal nicht gebucht und di« Beträge an sich genommen habe. Nach seine« Angaben geht die» bi» in» Jahr 1880 zurück, vermuthlich wird aber eine Prüfung der Bücher und Rechnungen ergeben, daß die Unterschlagungen noch weiter zurückreiche«. Träger hat weiter angegeben, daß er die Unterschlagungen dadurch verheimlicht habe, daß er dre Rechnungen möglichst spät abgelegt und die Einnahmen in der Rechnung selbst zwar richtig gebucht, auch möglichst im Journal nach- getragen habe, daß aber eine regelmäßig« Vergleichung von Journal und Rechnung bei der Verzögerung der Rechnungslegung nicht an»- geführt worden sei. Die Tantion Träger» beträgt 3000 M. E» ist «n» mitgetheilt worden, daß seiten verschiedener Stadträthe seit längere« Jahre« auf eine schleunige Ordnung der Rechnungslegung gedrungen worden war, daß anch Träger mehrfach dazu augehalten, ja daß ihm sogar thellweise eine Hilfskraft zur Seit« gegeben worden ist, daß aber die Ablegung der rückständigen Rechnungen erst unter der jetzige» GeschästSleitnng durchgesetzt worden ist und zur alsbaldigen Entdeckung de» Deficit» geführt hat. Ei« nochmalige» Nachprüfeu alle« von Träger in de« letzten Jahren abgelegten Rechnungen wird die Art «nd Weise de« Fälschung und die genaue Höhe der unter schlagenen Gelder noch feststelleu. — Meißen wird ein «euer Postgebände erhalten, dasselbe soll auf der Unter-aff« erbaut vetdm. . - . — I« Rechenberger Walde bei BienenAUhl« fand «an am 19. d. de« Leichnam eines jungen Mannes, b«S Waldarbeiter» Zimmerman». Derselbe hatte sich aus Liebeskummer erschossen. — Leipzig, 19. Juni. Ein lebhafter Vorgang ereignete sich gestern Vormittag auf der Güterbodenstraß« zwischen dem Magdeburger und Dresdner Bahnhofe. ES war ei» Transport von 47 Ferkeln «nd Läuferschweiue« mittelst der Bahn augekommen und aus «ine« Viehwagen verlade« worden, um weiter nach Lindenau gebracht zu werde«. De« Wage« aber bot nicht Raum genug für die vielen Thiere, hatte auch keine feste Decke, um das Herausspringen z« ver hindern. Daher kam es, daß di« aneinander gepreßte» Thiere sich untereinander bissen »nd einen derartige« Speetakel machten, daß die Pferde de- Viehwagen» scheuten «nd davongingeu. Auch sprangrn drei Läufer über die Wandungen de» Wagens hinan» »nd geriethen unter andere Fuhrwerk«, von denen fi« todt gefahren wurden. Zu« Glück gelang e», die scheuen Pferde bald anfzuhalleu» so daß weitere» Unheil vermieden wurde. — Gestern gegen Abend traf ein Schutzmann au de« Uferböschung der Elster bei der Leibnizftraßenbrücke «ine» jungen Manu an, dessen Kleider total durchnäßt waren und der eben ans dem Wasser gestiegen zu sein schien. Auf Befragt« des Schutz mann» gab. er an, daß sich im Rosenthal ei« Unbekannter zu ihm gesellt, der ihn im Gespräch zum Spazierengehen aufgefordrrt und schließlich sich mit ihm an der Leibnizftraßenbrücke am Ufer niederge- setzt habe. Dort Hab« ihn der Unbekannte gefragt, ob er Geld habe, und ihm, als er darauf sein Portemonai« mit 4 Mi. hervorgebracht, dasselbe plötzlich entrissen, ihn selbst aber über di« Böschung hinunter in» Wasser gestoßen, worauf der Unbekannte mit seine« Raube ent flohen sei. Er sei sodann unter der Brücke durch «ach dem andern Ufer getrieben worden, woselbst er ihm gelungen sei, sich an» dem Wasser z» retten. Der Schutzmann sah sich daraus veranlaßt, dm angeblich räuberisch Angefalleuen nach der Polizei mitzunehmen, um dort nähere AnSkuuft zu geben. So ««wahrscheinlich, wie di« ganze Erzählung klang, da keinerlei Thatsachen Vorlagen, dieselbe nur einiger maßen zu bestätigen, so blieb doch der Betreffende, ein hiesiger 27 Jahr« alter Seilergeselle, vorerst noch bei seiner Behauptung stehe», mußt« aber später zugebeu, die ganz« Geschichte erfunden zu haben und vielmehr, nachdem«, au» einer Restauration der Waldstraße hinan», geworfen worden, in der Beranschtheit in da» Wasser gerathen z« sein. — Döbeln, 18. Juni. Heute Mittag V-12 Uhr büßte ein Mädchen anf gräßliche Welse ihr Lebe« «in. Mehrer« Kinder spielten anf dem Obermarkte an den daselbst am RathhanSgebände anfge- stellte» Trottoirplatte«, als plötzlich einer dieser mehrere Centner schweren Steine umftürzte und auf die 11jährige Tochter des hiesigen Fabrikarbeiter» Stengel fiel. Da» unglückliche Kind wurde so schwer am Kopfe getroffen, daß einige Minuten später der Tod «iutrat. Bon den anwesenden Aerzte« wnrde ein Schädelbruch constatirt. — Werdau, 18. Juni. Welch' große Frechheit noch manch« der „armen Reisenden" besitzen, dürft« nachstehender in Langenheffm vorgekommener Fall zur Genüge barthnn. Gestern Nachmittag in der 2. Stunde sprach ein Haudwerksbursche bei dem in der Restauration „Zn dm zwei Linden" dort wohnhaften Gendarm um «in« mild« Gabe an und begab sich hierauf mit seinem Begleiter in da» gedachte Restaurant. Nach einer längere« Ruhepause daselbst forderte der Wirth die beide« Fremden znm Berlaffm de» Loeale» anf. Während einer von denselben sich hierzu sofort bereit erklärt«, setzt« aber der erstgenannte freche Bursch« dieser Aufforderung gewaltigen Widerstand entgegen, sodaß fremde Hülfe hrrzugrrnsen werde« wußte. De« herzu- gekommenen Gendarm beschimpfte der frech« Geselle in der gröbsten Weis« und bedrohte ihn, mit seinem Messer zu erstechen. Der Arretur und de« Transport «ach dem AmtSgerichtSgesänguiß widersetzte sich der saubere Patron derart, daß fremde Hülfe herzngezogm werden «uhte.
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