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BundeSratheS wird vielleicht Gelegenheit bieten, diese Verhandlungen zu fördern. — Der Justizminister vr. Leonhardt hat als Vor sitzender der Bundeskommission für. Bearbeitung des Entwurfs eines Strafgesetzbuches die Mitglieder dieser Kommission be- Hufs Eröffnung der SitzrmM apf den. 1. Oct. d. I. eingeladen. Pxezrßen. HSmg Wilhelm ist nach mehrwöchentlicher, Ab wesenheit axn, 25 d^ P, ngch Perjjy. zurGkgrkeh^ r^rd ebenso erwartst man Graf Blsmarck auf emige Tage, um§ wie es heißt, die Neubesetzung d«s^ Botschafterpostens in Paris, welche Stelle bekanntlich durch den Tod des Grafen v. d. Goltz vacant ge worden, zu regeln. — Der Festausschuß des Berliner Unions- und Protestantenvereins erläßt eine Aufforderung an die Bewohner der Residenz, um die Mitglieder des am 6. und 7. October d. I. daselbst tagenden vierten deutschen Protestantentages festlich zu empfangen. — Laut Gesetz vom 11. März 1850 ist die Stadt Berlin verpflichtet, den Schaden zu ersetzen, welchen die Excesse gegen das Dominikanerkloster zu Moabit verursacht haben. In der Presse wird jedoch auf eine Abänderung dieses Gesetzes ge drungen, indem man die Fragen aufwirft: „Haben etwa die städtischen Behörden von Berlin die Niederlassung der Patres Dominikaner in Moabit veranlaßt? Haben sie zum Bau des „Klosters" die baupolizeiliche Genehmigung ertheilt? Haben sie irgend eine offizielle Kenntniß erhalten, daß daS Kloster an dem und dem Tage eingeweiht werden würde? Haben die städtischen Behörden etwa die Einweihungsrede, deren,provqzirende Hal tung wohl die Ursache aller späteren „Kloster-Skandale" war, der Oeffentlichkeit übergeben? Haben sie etwa nne auf die "Täuschung der leichtgläubigen Menge hinauslaufende Tchaustellung in der unmittelbaren Nähe von Moabit erlaubt, von welcher aus das Volk in Schaaren dem Rufe „auf zum Kloster!" folgte? Hat endlich, und das ist der Hauptgrund, die Shadt Berlin die Polizei Verwaltung in Händen oder, besteht nicht in Berlin ein königliches Polizei-Präsidium als eine von der Stadt ganz unabhängige Behörde? Waren danach die städtischen Be hörden im Mindesten in der Lage, das Kloster vor Beschädigungen zu hüten? Jedermann wird sich diese Frage selbst beantworten. Der Buchstabe, deß Gesetzes vom 11. März 1850 nag für die Schadenersatz-Verpflichtung der Stadt Berlin, sprechen; billig, wird man aber eine solche Entscheidung gewiß nicht siweu können. Es möchte sich daher dem, Abgeordneten Hause zur, Erwägung empfehlen, ob nicht das Gesetz vom 11. März 1850 einer Re- Vision zu unterziehen sei." vr. Petermann in Gytha erhielt§uS Tripoli vom s8. Augusts die Nachricht, daß dii bekannte Afrikareisende Frl. Linns in der Wüste zwischen Mursuk und Ghat von TuareaS, ermordet worden sei. Die Regierung von Mecklenburg wird den.erledigten Gesafldtschaftsposten in Paris nicht wieher besetzen, sondern, die bezüglichen Geschäfte von der preußischen Gesandtschaft mit be- syr-m laffm. I Baiern. Die Eröffnung des Landtages ist auf den L1. Sept, d. I. festgesetzt. Bei der jetzigen Zusammensetzung der Kammer, wo, Fortschrittsleute und Ultramontane sich genau die Waaee halten, darf man auf die Ergebnisse der Session wohl neugierigem. Uebrigeys hat der Ultramontanismus im Schooße der theologischen Fakultät zu München eine Niederlage erlitten, da das vom Fürsten Hohenlohe eingeholte Gutachten dieser Fakultät über dos Konzil im liberalen Sinne ausgefallen sein soll. Man. hofft, daß die betreffenden Gutachten demnächst zur Veröffentlichung ^gelangen werden. Baden. Die Landtagswahlen sind, nach einer,Mittheilung der „Karlsruher Zeitung" entschieden zu Gunsten der national liberalen Partei ausgefallen. ««L-WMSÄWL'NWSL SS Hälfte zu verschiedenen Terminen einberufen worden. Der 9. Sept, ist der Eröffnungstag der Landtage von Steiermark, Kärnthen unde der Bukowina ; diese werden daher den Reigen, beginnen; dann kommen die Landtage von Galizien, dey. beiden Oesterreich, Krain und Schlesien, welche , auf den 15. Seps, einberufen,sipd. Schon spät hinaus treten,, jene Böhmens und Mährens, am 30. Sept., zusammen. Den Schluß bildet der für den 2. Oct. einberufene dalmatinische Landtag. Bei der Verschiedenheit der Einberufungs-Lermine dürften auch die Schlußtermine einiger maßen verschieden sein. — Die Ministerpräsidenten des cisleitha- nischen und uygarischen Ministeriums- Graf'Taaffe und Graf Andrassy, sind mittelst kaiserlichen, Handschreibens aufgefordcrt t wasden, Vorlagen-wegy» Ajufhebzmg, der Militärgrenze.zu machen. < „Die Militärgrenze",' schreibt man aus Wien der „Köln. Ztg.", „sollte stückweise in die Civilverwaltung Ungarns übergehen. In dem Maße nämlich, als sich die Verhältnisse konsolidirt hätten, die Armee reorganisier worden sei, würde für das Institut kein Grund des Seins bestehen, so argumentirte der ungarische Mi nister-Präsident und fand Gehör. Dabei konnte den Cisleithanern, die an die Militärgrenzländer politische wie finanzielle Ansprüche zu haben vermeinen, das Objekt unter der Hand eSkamotirt werden. Sie mußten dann mit jeder Entschädigung zufrieden sein. DaS ist Andrassy nun nicht gelungen. Der Lärm, den die cisleithanische Delegation und die Presse erhoben, hat seine Wir kung nicht verfehlt. Hingegen hat er dadurch errungen, was er sonst zu erreichen nicht hätte hoffen können. Die Aufhebung der Militärgrenze ist vom, Kaiser proklamirt und . der ungarische Minister zweifelt keinen Augenblick, braucht auch nicht daran .zu zweifeln, daß politisch alle Vortheile auf Seiten Ungarns sein werden, wenn auch dje Cisleithaner finanziell nicht meh^ so leicht- abzufinden sein werden. Herr, von Beust l aber, ist im Ganzen nicht unzufrieden, der diesseitigen Hälfte, des Reiches einmal «den Beweis geliefert zu haben, daß die Delegationen so unnütz, denn doch nicht sind. Vor der Hand ist nun allerdings ,jeder Kon flikt beseitigt, aber der Saame, der ausgestreut , wurde, wird Früchte tragen, die für die Regierung nicht immer, die süßestem, sein werden. Das Mißtrauen ist wach. geworden. Die nicht ungarischen Länder glauben sich durch die den Ungarn bewiesene Hinneigung verletzt. Die Honigwochen des Dualismus sind hin."— Die „Neue Freie Presse" veröffentlicht einen Erlaß des Ministers; des Innern an die Landeschefs, worin derselbe ausführt, daß der gegenwärtige Stand der Gesetzgebung , der, Regierung, nicht ge stattet, auf eine Verminderung der Feiertage hinzuwirken. Es müsse der Einsicht der Bevölkerung üherlassen blechen., sich,«der, überflüssigen Feiertage zu enthalten. Die Behörden hgben be züglich ihrer Amtshandlungen jeden nicht gebotenen Feiertag .zm, lgnoriren und verkommenden Falls, die Bevölkerung in diesem, Sinne zu beeinflussen. Italien. Wie die „Italienische Korresppndenz" meldet, werden beträchtliche Veränderungen, im Konsulatspersonale statt- sinden. Für Mexiko wird ein Geschäftsträger und Generalkonsul ernannt. — Dem Vernehmen nach beabsichtigen der Minister^. Präsident und der Minister des Innern,.nach Ajaccio zy. reisen„, um. die Kaiserin von Frankreich zu begrüßen^ Frankreich. General Leboeuf-ist z^m> Kriegsminister ernannt, worden.. Man versichert, daß seine , Ernennung in der Armee einen besonders, günstigem Eindruck mgchm, werde, denn er ist in ihr beliebter, als, sein Vorgänger Nsel„, was sich aus dem einfachen. Umstande erklärt, daß,er im Diensts nachsichtig ist, während Niel die Pünktlichkeit und Strenge selbst war. Allgemein , wird angenommen, daß Leboeuf seine Amtstätigkeit durch die. Abschaffung der sechs großen A,rmee-Kommando's beginnen werde, eine Einrichtung, die beim Heere nicht,minder unbeliebt, als beim Publikum war, und welche nur den einzigen Zweck zu haben schien,, den damit betrauten. Generälen eine jährliche Gehaltszulage von 60^000 Frks. zu ge währen. — Französische Blätter enthalten folgende Biographie deh- neuen Ministers: General Leboeuf ist »am 6? Dec. 1809 zu Paris geboren; er trat 1828 in - die polytechnische Schule als- Zögling, ein; wurde Unterleutnant.in-der Artillerieschule zu 1830, Leutnant 1832, Hauptmann 1837, Eskadrons-Ches 1846/ Oberstleutnant 18^,0, Oberst.1852, Brigadegeneral. 1854, Di- visionsgeneral 1^57. Leboeuf hat den Feldzügen. von 1837-— 1841 in Algerien, denen von 1854 undi.55 lm Orient und dem. von 1859 in Italien beigewohnt, I» den, algerischen, Feldzügen, zeichnete er sich durch; einen-, glänzenden, fast tollkühnen-Muth > auS„so.daß er > bei jedem, Gefähte, an dem. er Theil mahm, irn^ Tagesbefehle nqmtnjlich citirl wurde. Im Augusts 1848- wtncho»