Volltext Seite (XML)
I »MWWMMW Unfälle und Verbrechen. — Dresden. Am 17. Aug. früh sprang ein hiesige- Dienst mädchen in der Absicht, sich da- Leben zu nehmen, von der Marien brücke herab in die Elbe, wurde aber von einem herbeieilenden Schiffer wieder an- Land geschafft und in da- StadtkcankenhauS untergebracht. — Burkhardt-dorf, 16. Aug. Der Strumpfwirkermeister Siegert, ein armer aber sehr fleißiger Mann, hatte es endlich so weit gebracht, daß er sein baufälliges HauS repariren lassen konnte. Vor gestern nun zog sich derselbe beim Bauholzfahren eine gefährliche innere Verletzung zu, die seinen baldigen Tod herbeiführte. Er hinterläßt eine Wittwe mit 6 Kindern von denen da- älteste 12 Jahr alt ist. — Chemnitz, 16. Aug Am 12. d. M. fiel der 9 Jahre alte Ernst Albin Kotteritz in Mittelbach beim Spielen mit anderen Kindern von einem Scheunenboden herab auf die Tenne und gab infolge eine- Hirnschalenbruches kurze Zeit darauf seinen Geist auf. — Am 18. Aug. fiel der in Dresden stationirte Schaffner Hebert, welcher den um 4 Ubr 20 Min. von Reichenbach ankommenden Personenzug begleitete, kurz vor der Haltestelle Grüna vom Tritt» brete des Wagens herab und sind demselben hierbei beide Beine ab gefahren worden. Der Zug brachte den Verunglückten nach hier und erfolgte sofort seine Unterbringung in da- Stadtkrankenhaus, woselbst er noch am Abend desselben Tage- verschied. — Löbau, 15. Aug. Dieser Tage wurde in Altbern-dorf eine Gedingefrau verhaftet, die im Verdacht steht, da- Koch- und Trinkwasser ihre- Wirthes mit Phosphor vergiftet zu haben. Die chemische Untersuchung de- Wassers bestätigte leider die Vergiftung und wird die eingeleitete Untersuchung da- Weitere ergeben. x ' Dresdner Nachrichte» vom 19. August. — Ihre königl. Hoheiten der Kronprinz und Prinz Georg begaben sich am 18. d. M. zur Jnsplcirung des 103 und 104. Infanterie-Regiment- nach Bautzen und von dort am folgenden Lage zur Jnspicirung de- Schützenregiments nach Leipzig. Vom Bundesoberfeldherrn beauftragt, sind die preußischen Generäle v. Rhein baben, Schwarz und v. Fransecky zur Jnspicirung unserer Armee, att 18. BundesarmeekorpS, hier eingetroffen, v. Rheinbaben inspicirt die Kavallerie, Schwarz die Artillerie und v. Fransecky die Infanterie. Wir wollen bei dieser Gelegenheit nicht unbemerkt lassen, daß nächsten Sonnabend auf dem großen Exerzierplätze am „Heller" da- alljährliche „Herren-Manöver" stattfindet, zu welchem sich in der Regel ein sehr zahlreiche- Publikum einzustellen pflegt. — Laut Bekanntmachung de- Ministerium- de- Innern sind die Lebensversicherungen „die Schweiz" (in Lausanne) und Oregdnm" (in London) zum Geschäftsbetriebe in Sachsen zugelassen worden und haben beide Gesellschaften die Stadt Leipzig zum Sitz ihrer Geschäfte gewählt. — In Bezug auf die herzerbarmendm schriftlichen Nachlässe einiger im Plauenschen Grunde verunglückten Bergleute, entnehmen wir dem „Glückauf" Folgende-: Viele der Unglücklichen sahen, und die- mit wahrem Heldenmuthe, stundenlang dem Tode in- Angesicht. Wie mögen sie gelitten haben! Sterben ist kein Kinderspiel. Nur da- unerschütterliche Gottvertrauen und der feste Glaube auf da- Wiedersehen der Ihrigen hielt die Männer aufrecht. Ruhe ihrer Asche! Außer den bereit- mitgctheiltm letzten Aufzeichnungen stand noch auf einer Schiefertafel geschrieben: Vermischte-. Berlin, 17. Aug. Nachdem schon am Sonntag Abend eine große Menge Menschen eine drohende Haltung vor dem Kloster in Moabit angenommen, durch die Passivität der Mönche und da- Ein schreiten der Polizei aber schließlich zum AuSeinandergehen veranlaßt wurde, rotteten sich gestern Abend wieder große Volkshaufen vor dem, Kloster zusammen, die, noch ehe eine größere Anzahl von Schutzleuten aufgebracht werden konnte, in da- Kloster eindrangen und dasselbe zu demoliren begannen, indem sie die Fensterscheiben einwarfen. Bei der Abwehr der inzwischen verstärkten Schutzmannschaft wurden zwei Personen der letzteren und einer der Stürmenden schwer verwundet. Mehrere Verhaftungen sind vorgenommen. Zur Vermeidung ähnlicher Vorkommnisse sind Maaßregeln getroffen und soll jetzt gegen etwaige Excedenten energisch eingeschritten werden. — Aus Mexiko meldet ein Newyorker Kabeltelegramm vom 9. August einen Ausbruch de- Vulkans Cotopaxi, de- am furcht barsten thätigen Vulkan- in der östlichen Kette der Kordilleren, der 18,200 Fuß über die Meeresfläche in die Schneeregion hineinreicht. Den Donner seines verwüstenden Ausbruches im Jahre 1803 nach zwanzigjähriger Ruhe hat Alexander von Humboldt von dem über 34 Meilen weit entfernten Hafen von Guayaquil au- gehört. . erbötig, eine nähere Auskunft über da- Studium der Landwirthschaft daselbst zu ertheilen. — Nach der neuen Aichordnung für den norddeutschen Bund ist für da- Material der Gewichtsstücke bestimmt, daß Platin, Silber, Messing, Bronze, Argentan, und Metallmischungen, welche in Bezug auf Härte und Oxydirbarkeit den angeführten Metallen ähnlich sind, für Gewichtsstücke aller Größen, Gußeisen bi- einschließlich zum Fünfzig- Grammstücke hinab, Alluminium für Centigramm- und Milligramm- stücke Verwendung finden könnnen. Als unzulässige Gewichte werden insbesondere solche aus weichen und unbeständigen Metallen, z. B. Blei, Zinn, Zink rc. und ähnlich beschaffenen Metallmischungen be zeichnet; ebenso nicht gehörig abzeputzte und von Formsand nicht ge reinigte; an der Oberfläche größere Poren oder Blasenräume zeigende, auch wenn diese durch Kitt, Zink, Blei u. s. w. ausgefüllt sind; unterhalb mit einem vorspringenden Rande gegossene oder zur Her stellung eines solchen ausgedrehte; mit beweglichen Handhaben, ange schraubten Knöpfen versehene; Einsetzgewichte, b.i welchen nicht jede- einzelne Stück die erforderliche Bezeichnung trägt. „Leb' wohl meine liebe Frau, Lebt wohl meine lieben Kinder, Ich reiche Euch meine Hände, Lebt wohl meme Eltern, verlaßt meine grau nicht, Lebt wohl Alle meme Bekannten, verlaßt meme Frau und Kinder nicht lebt wodl. Lebt wohl meine beiden Geschwister, seht wohl aus meine Frau und Kinder, lebt wohl, meine letzte Stunde, Leb' wohl. Karl Hanisch. 1 Uhr. An einem Stempel waren folgende Worte zu lesm: „Um Z 1 Uhr waren wir Alle hier in diesem Iammerthale. Alle Kameraden (21 an Zahl.)" Welche treue Liebe zu Weib und Kind und zu den Ihren allen, welche brüderliche Freundschaft und Kameradschaft unter einander — welche heldenmüthige, gläubige Gottergebenheit! Da ist kein Wehe schrei der Verzweiflung, kein Murren wider Gott und ihr trauriges L-o-z heim zu ihren Lieben ziehen die Gedanken, auf ein fröhlich Wiedersehen dort oben hoffen sie — durch all' die Niederschriften hin durch klingen die Worte de- sterbenden Jakob 1. Mos. 48, 21: „Siehe, ich sterbe, aber Gott wird mit Euch sein und wird Euch wieder bringen in das Land Eurer Väter!" Unter den Verschütteten ist auch der Döhlener Todtengräber. Er hat wie eine Grabschrist an einen Stempel angeschrieben: „Hier liegt Vater und Sohn!" Vor der Hand ist vom Hilfskomitä nur eine kleine baare Aushilfe von 3 Thlr an die Wittwen und 15 Ngr. an jedes noch nicht 14jährige Kind bestimmt worden. Der Schichtlohn, den die Hinterlassenen vom Herrn Baron von Burgk voll erhalten, die häusliche Verpflegung, welche der edle Albertverein auf eigene Kosten unter persönlicher Theil- nahme der hohen Protectorin in Gemeinschaft mit dem hiesigen Frauenverein in ausgedehntester Weise geübt, die Vertheilung von mehr als 300 Thlr., welche Se. Majestät der König, der Baron v Burgk und Andere in die Hände der Geistlichen von Döhlen und Pesterwitz gelegt, damit sie als Seelsorger der dringendsten Bedürftigkeit steuern, Alles die- hat der drückendsten Noth auf Wochen hinaus genügende Abhilfe geleistet. Aber, wie wird es künftig werden: 221 Wittwen und 650 Kinder? Ach helfet, helfet!!! — Wegen de- am 22. d. M. stattfindenden Vogelschießens in Kötzschmbroda wird die SLchs. Böhm. DampfschifffahrtSgesellschaft Extrafahrten einlegen. (Siehe Inserate.) — Mit dem 15. October d. I. beginnt da- Wintersemester 1869/70 de- königl. landwirthschaftlichen Instituts der Universität Halle. Die während dieser Zeit stattfindenden Vorlesungen aner kannter Kapacitäten werden sich in Rücksicht auf fachwissenschaftliche, sowie staat-wissenschaftlich« und allgemeine Bildung, insbesondere für Studirende höherer Semester, über die mannichfaltigsten Gebiete der Landwirthschaft erstrecken; auch ist dm theoretischen und praktischen Uebungen auf diesem Feld« gebührend Rechnung getragen. Der Direktor her Anstalt, Herr vr. Julius Kühn .in Hatte, ist gern - LandwtrthfchaftlicheS. Die landwirthschaftliche Presse bildet, wenn sie ihre Zeit erfaßt und die richtigen Hebel in Anwendung bringt, ein mächtiges Hilsts