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Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189001108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18900110
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18900110
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-10
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 10.01.1890
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Sächsischer Lande-.Anzesger (Ehe««»tzer «eneral-A-zei-er). Nr. 7. — 10. Januar 1SSV. Fast die gesammt« französische Presse widmet der Kaiserin Augusta, welche sich in hohem Maße auch für französische Litteratur, Kunst und Wissenschaft interessirte, theilnahmSvolle Nach /. rufe. Bis in die letzten Jahre hatte die Kaiserin stets einen ge hvrenru Franzosen zum Vorleser. — Der österreichische Botschafter Graf Hoho- in Paris erklärt, das von einzelnen Journalen ver- treitetö Gerücht von einer bevorstehenden Abdankung Kaiser Fra» ! Zosrph'S sei ein unpassender Scherz. — Das Pariser Gericht ver handelte bei verschlossenen Thiiren gegen den Franzosen Vanault, der angeblich ein Lebelgewehr nach Berlin hat liefern wollen. — Der französische Minister des Auswärtigen Spuller hat den Botschafter Herdette j„ Berlin beauftragt, dem deutschen Kaiser das Beileid des Präsidenten Carnot und der französischen Regierung zum Hinscheiden der Kaiserin Augusta auszusprcchc». England. Tie Londoner Nachrichten über den Ton der Note, Welche der englische Ministerpräsident Lord Salisbury neuerdings nach Lissabon gerichtet hat, sind stark übertrieben gewesen. Die Kritische Regierung fordert in bestimmtem, aber ruhigem Tone die Heimberufung des portugiesischen Majors Serpa Pinto, dem sie die ganzen jetzige» Wirren im Nyassalande zuschreibt. Weiter sollen die portugiesische» Truppen in die Stellung zurückgche», die sie vor Be ginn der Feindseligkeiten einnahmcn. Die portugiesische Regierung ist hiermit einverstanden, vorausgesetzt, daß England dasselbe thut. Orient. Während man in Griechenland nicht müde wird, sich pj Aber den türkischen Gencralgonverncnr Schakir Pascha zu beklagen, welcher auf Kreta mit der Entwaffnung der griechischen Christen fort fährt, loben dieselben Athener Blätter den griechischen Militär-Gon verneur von Messenien, welcher in seinem Bezirk das Waffentragen verboten hat und mit unerbittlicher Strenge alle Revolver und Dolch- meffer confisciren läßt, die bei Personen auf der Straße und in öffentlichen Localen angetroffcn werden. Allerdings war es dort so Weit gekommen, daß zwischen feindlichen Parteien förmliche Schlachten D geliefert Wurde», und die Gymnasiasten mit allerlei Schießzeug in s die Schule kamen, das sie sowohl gegen einaiider, wie auch gegen strenge und unbeliebte Lehrer zur Anwendung brachten. K,' Vom deutschen Reichstage. 38. Sitzung vom 8. Januar. ^ .. 1 Uhr 20 Minuten. Das Haus ist ziemlich gut besucht, fast alle Abgeordneten sind in dunkler Kleidung erschienen. Am Biuidcs- N rathStische: von Boetticher, Graf Bismarck, von Maltzahu, von Stephan u. A. Präsident von Levetzow eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache, während sich die Anwesende» von ihren Sitzen erheben: „Meine Herren! Wir nehmen unsere Berathungen wieder auf unter dem schmerzlichen Eindrücke eines schweren Trauerfalles, der Se. Majestät den Kaiser und das Vaterland betroffen hat. Die allgelieble Großmutter unieres kaiserlichen Herrn, die treue Mutter Sr. Majestät des verstorbenen Kaisers Friedrich, die fast 60 Jahre hindurch treue Gattin des großen Königs und ersten Kaisers Wilhelm, die erste Kaiserin des neuen Deutschen Reiches ist gestern Nachmittag nach 4 Uhr aus dem Leben geschieden. Als Kaiserin und als Frau hat die Heimgegangene, rin leuchtendes Vorbild aus dem Throne, in unwandelbarer Treue ihrer Pflicht gelebt; nicht körperliches Leide», nicht kummervolle Tage, ' nicht sorgenvolle Zeiten haben sie verhindern können, wo cs galt» Noth zu lindern, wo Wunden zu verbinden waren, wo thätige Liebe und Humanität, wo ideales Bestreben eine Gelegenheit zur Thätigkcit fand, einzngreifen. Das zum Gemeingut der Nation gewordene „Rothe Kreuz" mit seinen Werken gemeinnütziger Liebe ist ihr rigenstes, bis zur letzten Stunde gefördertes Werk; wie ihr Name eng mit diesen Bestrebungen verbunden war, so wird ihr Andenken unvc>g:ßlich sein für alle Zeiten. Sie ruhe i» Frieden! Der Reichstag hat sicher das Verlangen, Sr. Majestät dem Kaiser von diesen Empfindungen, die uns Alle beseelen, Aus druck zu gebe». Ich nehme an, daß das Haus sein Präsidium be auftragt, das Erforderliche zu veranlasse». Ich glaube auch, cs ist heute kein Tag zur Erledigung weiterer Geschäfte. Ich schlage vor, die nächste Sitzung zu halten morgen Donnerstag 1 Uhr mit der Tagesordnung von heute. Es erhebt sich kein Widerspruch, das Haus ist also auch hiermit einverstanden. Ich schließe die Sitzung." (Nächste Sitzung: Donnerstag 1 Uhr. Zweite Bcrathvng des Marine- Etats.) Schluß 1 Uhr 25 Minuten wohl für zulässig und angezeigt erachtet«;, daß der Gemeindevorstand zugleich auch Vorstand der ZusammenleguugSgenoffenschaft sein könne, zumal sich fast au-nahmSloS in kleinen Gemeinden der Wirkungskreis des Gemeinde Vorstandes und de- Genossenschaftsvorstandes decke. Staatsminister v. Nostitz-Wallwitz wies dagegen auf die juristische Personenverschieden heit des Gemeinde- und deS GrnossenschaftsvorstandeS hin, die es nicht wünschenSwcrth erscheinen lasse, beide Aemter in eine Hand zu legen. Ferner beantragte Herr v. Schönberg, unter die Obliegen heiten der Genofsenschastsversammlung auch die Festsetzung der dem Vorstand zu gewährende» Vergütung aufzunehmen; Redner zog jedoch nach einer Entgegnung des Herrn Geh. Rath Böttcher seinen Antrag wieder zurück. Herr Peltz sprach sein Bedauern au», daß die Wohl Ihat des Gesetzes nicht auch den Gemeinden zu Gute komme, welche noch nicht zusammengelegt habe». Generalconsul Or. WachSmuth brachte einen Abändcrungsantrag ein, wonach ein Recurs an das Ministerium auch dann zulässig sein soll, wenn die Genehmigung zur „Erwerbung" oder Veräußerung von Grundstücken oder „Gerecht samen" versagt wird. Dieser Antrag fand einstimmige Annahme, ebenso sämmtliche Anträge der Deputation nach den von ihr vorge schlagenen Abänderungen. Vom Landtage. Am 8. Januar hielten beide Kammern Sitzungen ab. In der 2. Kammer nahm Vicc-Präsidcnt Georgi vor Beginn der Verhandlungen das Wort zu einer Ansprache betr. des Ablebens der Kaiserin Augusta. Dieselbe schloß mit den Worten: „Im Namen unserer Kammer gebe ich den Gefühlen des Schmerzes und der Trauer über de» Heimgang der erlauchten edlen Frau hiermit Ausdruck." Sämmtliche Abgeordnete hatten sich während der Rede des Vor sitzende» von den Plätzen erhoben. Zur Berathung stand als einziger Gegenstand der Etat der Königl. Sammlnngen für Knust und Wissen schaft. Abg. Grahl bemerkte hierzu, die Deputation habe zwar seine» in der allgemeinen Vorbcrathung geäußerte» Wunsch, das Postulat für die Vermehrung des Knnstfonds anstatt transitorisch dauernd kinzustellcn, nicht entsprochen, er freue sich aber, daß die Deputation wenigstens ihre Genehmigung im Bericht ohne allen Cvminentar ausgesprochen habe. Redner hoffte, daß cs dem nächsten Landtage möglich wird, seinen Wunsch zu verwirklichen, und daß oie Negierung die Gelegenheit des vorhandenen Ueberflusscs an verfügbare» Mitteln benutzen werde, auch dem Knnstfonds gerecht zu werden. Abg. Starke als Referent bezweifelte nicht, baß des Vorredners Wunsch seitens der Deputation Berücksichtigung erfahren wird, sobald die vorhandenen Mittel cs auch wirklich gestalteten. Staatsminister Or. v. Gerber dankte dem Abg. Grahl für dessen Teilnahme an den Interessen der Kunst und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Wünsche desselben in der nächsten Finauzpcrivdc in volle Erfüllung gehen möchten. Die Kammer bewilligte hierauf einstimmig die Regierungsvorlage mit 87 673 Mk. Einnahmcn und 634518 Mk. Ausgaben (darunter 268280 Mk. transitorisch). In der Sitzung der 1. Kammer hielt Präsident v. Zehmen eben falls eine Ansprache betreffs des Todes der Kaiserin Augusta. Gleichzeitig gedachte Redner des kürzlich verstorbenen Mitgliedes der Kammer, Grafen von Schall-Niauconr. Hierauf erstattete Kammer- Herr v. Burgk die Anzeige der Petitions-Deputation über einige aus Grund der Landtagsordnung für unzulässig erklärte Eingaben, nämlich die Beschwerden Jahsel's in Pirna und Eichler's in Thalheim, sowie die Petitionen des Brenners Vogel in Schönbach und der Oberlehrcrs- witlwe List (Pcnsionsvcrhäll»issc betr.) in Dresden. Hieran schloß -esuü als letzter Vcrhandlnngsgcgcnstand die Schlnßbcrathnng über den a nlwurk über die Regelung der gemeinschaftlichen Angelegenheiten 'ticlvz.itz.mmeni.-gu .sgenvsscnschaftcn. Die Gesetzgebungs-Deputation bö-i-o-sic m»ch ihren Berichterstatter, Geh. Rcg.-Nalh Herbig, mit Ive, ;en cedaetivnelle» Abänderungen die Annahme des Gesetz-Ent Zu oe> Debatte nahm zunächst Kammerhcrr v. Schönberg indem/ er, ohne einen besondere» Antrag zu stelle», es Sächsisches. — Für den Beisetzuiigstag der Leiche der Kaiserin-Witttve Augusta ist wegen Trauerläutens aus sämmtliche» Kirchen des Landes während der Beisetznngsstunde Anordnung ergangen. — Die Umwandlung der aufgekündiglen königl. sächs. 4proc. Staatsanleihe von 1860 in eine 3'/,proc. Staatsschuld betr., werden auf mehrfach geäußerten Wunsch bis auf Weiteres »och An meldungen unter den seitherigen bekannten Bedingungen eiitgegeu- genomuie». — Die Prinzessin Hermine zu Schönburg-Waldenburg, welche am 4. Januar in Droyßig gestorben ist, war die am 25. De- ccmber 1840 geborene ältere Schwester des regierenden Fürsten Hein rich XXII. Neuß älterer Linie. Sie vermählte sich 1862 mit dem m Besitze der schönburgische» Secundogenitur Droyßig befindlichen, jetzt als Generalleutnant L Irr ouito der Armee geführten Prinzen Hugo zu Schönburg-Waldenburg, dem sie einen Sohn und zwei Töchter hintcrläßt. — Dresden, 8. Januar. König Albert begiebt sich am Sonn abend, de» 11. Januar zu den Beijctznngsfcicrlichkeitcn der Kaiserin Augusta nach Berlin. — Zittau, 7. Januar. In den wenigen Tagen, die das neue Jahr bis heute zählt, kehrte der Tod schon zum zweiten Male in einem der angesehensten Häuser der Stadt ein und entriß uns einen hochachtbaren Mitbürger. Am 5. Januar verschied der Be gründer und Leiter der Zittancr Angcnheilanstalt, Or. Otto Just, mitten ans seinem gesegneten Beruf und dem glücklichsten Familien leben. Er war zur Zeit das Oberhaupt der altbcrühmtcn Familie Just, die mau durch vier Jahrhunderte, länger als irgend ein anderes Zittaner Geschlecht, in der Geschichte der Stadt bis auf die ersten Jahrzehnte dieses Säculums in den vornehmsten Stelle» des städtischen Gemeinwesens verfolgen kann. — Im Steinbruchbelriebe von E. Oswald in Zadel ereignete Ich am 4. d. Mts ei» bedauerlicher Unglückssall. Den Steinbrecher Kohl ans Zehre» tras ein, ans der ungefähr 40 Nieter hohen Fels wand plötzlich sich loslöjender faustgroßer Stein am Hintcrkopf, zer schmetterte trotz der dicken Mütze den Schädclknochcn und verursachte eine Gehirnverlctzung. Der Tod des Kohl trat nach Verlauf von 2 Stunden ein, ohne daß dieser das Bewußtsein wicdercrlangt hätte. — Leipzig. Nach der officicllen Statistik hat unsere Uni versität im Wintersemester 1689/SO die höchste Frcqnenzziffer erreicht, die sie seit ihrem Bestehen gehabt. Es besuchen dieselbe zur Zeit 3700 immatriculirte Stndirende. — In der Buchbinderei von Baum bach u. Co. in Reudnitz haben am 7. etwa 30 Buchbindergehilsen — von 120 überhaupt beschäftigte» — die Arbeit niedergclegt. In einer kürzlich abgehaltenen Versammlung wurde der mnthmaßliche Ausbruch des Streiks bereits besprochen und als Grund desselben die angebliche Maßregelung einiger Gehilsen hingestcllt. — Leipzig hat mit dem Umbau seiner Thvmaskirche recht schlimme Erfahrungen gemacht. Für den Umbau der Südseite dieser Kirche waren ursprüng lich 3000 bis 5000 Mk. in Aussicht genommen; man begann mit dem Baue, ohne die Genehmigung dazu eingeholt zu haben. Nach Fertigwerden des Umbaues der Südseite stellten sich die Baukosten auf 52,000 Mk. Nun erfolgte ein Voranschlag für einen Gesammt- umbau, der 340,000 Mk. kosten sollte. Dieser Betrag wurde bewilligt, reichte aber kaum zur Hälfte des Baues; ein neuer Anschlag be zifferte sich auf 611,000 Mk.! Diese Leidensgeschichte eines Kirchen- umbaucs spricht sehr klar, namentlich wenn man berücksichtigt, daß die Leipziger Pcterskirche, die auf 900,000 Mk. veranschlagt wurde, in Wirklichkeit nicht mehr als 942,946 Mk. kostete. — In erfreulicher Weise mehren sich die Meldungen, wonach Großindustrielle entweder freiwillig die Beiträge zu den Krankencassen übernehmen, welche ihre Arbeiter auf Grund des Gesetzes zu leisten haben, oder wv sie aus eigenem Antriebe beträchtliche Leistungen znm Besten der nichtvcrsicherungspflichtigen Angehörigen ihrer Arbeiter bestimmen. Durch Letzteres erweitern sie die tvvhl- thäligen Zwecke der Versichernngsgesctze auf's Glücklichste. In dieser Beziehung verdient ein.. Vorgang in der weltberühmten Oschatzcr Filzfabrik von Ambrosius Marthaus Anerkennung und Nachahmung. Derselbe hat folgende Bekanntmachung seit Anfang d. I. in den Fabrikräumcu aushängcn lassen. Dieselbe lautet: „Für alle in meinen Fabriken eingestellte» Beamten und Arbeiter habe ich die Einrichtung getroffen, daß — sofern sie davon Gebrauch machen wollen — von Neujahr 1890 an in Krankheitsfällen ihren nicht versichcrniigspflichtigen Franc» und Kindern ärztliche Behandlung durch Herr» Or. Frvmmolt, sowie sämmtliche Arznei und Heilmittel unentgeltlich gewährt werden. Znm Bezüge der Unterstützung berech tige ich außerdem I) alle Wittwcn, die in meinen Fabriken arbeite», für ihre Kinder; 2) alle für mich außerhalb der Fabriken Beschäf tigten, sofern sie in Oschatz wohnhaft sind und von mir einen durch schnittlichen wöchentlichen Verdienst von mindestens 12 Mk. beziehe», für ihre Frauen und Kinder; 3) alle Wittwen, die außerhalb der Fabriken für mich beschäftigt sind und deren verstorbene Männer zu letzt im Arbeitsverhülluisse zu mir gestanden haben, für sich und ihre Kinder. Bei Todesfällen i» der Familie, sowie in außerordentlichen Fällen wird eine Unterstützung in Baar verabreicht. Unter „Kindern" sind nur solche unter 14 Jahre» zu verstehen. — Oschatz. Am 4. Jan. stürzte hier der 10jährige Sohn des Oberförsters Schulze in Schöna, welcher sich behufs Besuches der Bürgerschule hier befand, als er an einem Neck im Hofe des von ihm bewohnten Hauses turnte, so unglücklich herab, daß er das Genick brach und sofort eine Leiche war. — Mittweida, 8. Januar. In der Zeit vom Hohen Neu- jahrstag Mittag bis gestern früh sind ans einem verschlossenen Schranke in den Fabrikgebäuden der Franz Winkler'schen Stnhl- Niaarenfabrik 165 Mk. in Gold und 6 Mk. in Nickel und Silber gestohlen worden. Der oder die Spitzbuben sind noch nicht ermittelt. — Hainichen, 7. Januar. In unserer Stadt hat dß Influenza derartig an Ausbreitung gewonnen, daß von heute ab bi! zum 19. d. M. die Volksschulen geschlossen bleiben müssen. Einig Fälle nahmen einen tödtlichen Verlauf. - — In Oederan waren am 7. Januar 220 Kinder durch dis Influenza am Besuch der Schule verhindert. — Frankenberg, 8. Januar. Gestern Abend gegen 8 Uh ist ei» zum Hummitzsch'sche» Gasthof zu Obermühlbach gehörig« Seitengebäude mit Scheune ein Raub der Flammen geworden unh sind hierbei die in dieser Baulichkeit enthalten gewesenen Borräth^ vollständig vernichtet worden. Das Vieh konnte aus dem Seitens gebäude gerettet werden. Durch rechtzeitiges Niedrrreißen des bereit»!» in Brand gerathenen Seitengebäudes wurde das stark bedrohte Haupt«- gebäude erhalte». — Flöha. Die Vertilgung der Kreuzottern, die bereits^ in verschiedenen sächsischen Amtshauptmannschaftcn dadurch wesentlich gefördert wird, daß seitens der Amtshauptnmnnschafteii für jedes ein- gefangene oder getödtete Exemplar eine Belohnung gezahlt wird, wirl nun auch in der Amtshauptmannschaft Flöha eifrig betrieben werden/ ! In der dieser Tage hier abgehaltenen Bezirksvcrsammlung wurd einstimmig beschlossen, für den Fang einer Kreuzotter eine Belohnung von 50 Pfennigen aus Bezirksmitteln zu bewilligen. Ehrenfriedersdorf, 8. Jan. Infolge Erkrankung fast eines Drittthciles unserer Schulkinder und der größeren Hälfte des Lehrercvllcgiums an der Influenza wird der Unterricht an hiesiger,'/ Schule vorläufig bis zum II. d. M. geschlossen. — Eine Rohheit W ersten Grades ist an den Bäume» der von hier nach Thum führen- ./ den fiskalischen Straße verübt worden und zwar sind die innerhalb» H der Keller'schcn Mühle stehenden jungen Bäumchen theils vollständig / umgebrochen, theils geknickt und ist einem großen Thcilc durch Zer»!/ chueide» der Bänder der Halt genommen worden. Möchte cs ge- ' lingcn des Thälcrs habhaft zu werden, um ihn der wohlverdienten Strafe znzuführen. — Glauchau, 7. Januar. Nachdem die hiesigen VolksschulenjLl heute mit dem Unterrichte versuchsweise wieder begonnen hatten, wurden' dieselben infolge noch größerer Verbreitung der hier herrschenden-/ Influenza Nachmittags wieder geschlossen und soll der Unterricht am 13. d. M. wieder beginnen. — Zwickau, 8. Januar. Gestern fanden sich auf PölbitzcrD Flur blühende Gänseblümchen, bei dieser Jahreszeit und bei Kahl- 1 rösten immerhin eine Seltenheit. — Die Zwickaucr Kanimgarii-W Spinnerei am Pölbitz-Weißenbvrner Communicationsweg ist nnl^" elektrischem Licht eingerichtet worden. Die Gebüusc dieses großen Etablissements bedecken 14,000 Quadratmeter Fläche, und werden ^ mit 32,000 Spindeln, sowie den feinste» Maschinen ausgeslattet werden. Die Dampfesse der Fabrik ist 62>/z Meter hoch und wohl die höchste der hiesigen Gegend. I» Obcrcrinitz bei Kirchberg brannte in der Nacht zum 8. Januar der Zeidler'sche Gasthof nieder. — Reichend ach, 7. Januar. Was der Aberglaube ertig bringt. Als nach dem Verschwinden des 6jährigen TöchterlcinS des Veiter'schen Ehepaares hicrselbst der Schleier des Geheimnisses trotz aller Polizeimaßnahmen sich nicht lüften wollte, »ahmen nahe- tehende Verwandte des Kindes in ihrer Besorgniß den Weg zur Karteuschlägerin, ui» sich dort Rath zu holen. Aus deren Andeut ungen hin geschahen denn auch s. Z. die Nachgrabungen an einer bestimmten Stelle im Keller des Veiter'schen Wohnhauses, die be kanntlich rcsultallos verliefen. Gleichfalls von einer Wahrsagerin, die man befragt halte, stammte das später austanchende Gerede her, daß das Kind sich in Bayern befände, ein Gerücht, das sich gleich-, alls als gänzlich gehaltlos erwies. Aber mehr noch. Man hatte in Erfahrung gebracht, daß 6 Stunde» hinter Hof bei einem Orte Reitzenstcin sich ein „Erdspiegel" befände, welcher Auskunft über den Verbleib des Kindes geben könne. Ohne Mühe, noch Kosten zu chcnen, setzte man sich auf die Bahn, fuhr nach Hof »»d legte von dort den beschwerlichen und weiten Weg nach dem „Erdspiegcl" zurück. Das . Orakel functionirte aber in diesem Falle nicht. Der Bescheid lautete vielmehr dahin, daß der Erdspiegel 3 Tage nach geschehener That noch hätte Rede und Antwort stehen könne», nun mehr aber sei es zu spät. Enttäuscht zwar, aber dennoch erfüllt von dem Glauben an die Wunderthätigkeit dieses „Endspicgels" traten die Leute ihre Heimreise an und kehrten unverrichteter Dinge »nd im Beutel erleichtert nach Hause wieder zurück. Das Geheimnis! ist nach wie vor dasselbe. —X Einsiedel. Beim hiesigen Standesamte kamen im Jahre 1889 insgesammt 236 Geburten und 160 Stcrbefällc zur Anmeldung. Von den Geburten entfallen auf Einsiedel 172 und zwar 93 männl. und 79 wcibl., auf Ersenschlag 64 und zwar 31 männl. und 33 tveibl. — Von den Sterbcfällen kommen auf Einsiedel 117, darunter 1 Unglückssall mit tödtljchcm Ausgang, 2 Selbstmorde und 8 Todtgebnrtcn, und auf Erfenschlag 43, darunter I Unglückssall mit tödtlichen, Ansgang und 3 Todtgebnrtcn. Ehcaufgebote erfolgten 49 »nd Eheschließungen wurden 46 vorgenvmmen. —s- Hart hau. Am Nenjahrstagc veranstaltete der hiesige Frauenvercii! im Wenzcl'schen Saale eine Christbeichecrnng für wür dige Arme. Auch diesmal konnten dieselben reichlich beschenkt werden Herr Pastor vr. Kober gab der Feier durch eine herzliche Ansprach, erhöhte Weihe. — Die Influenza scheint auch hier einen epidemischer Charakter anznnehme». Wenig Häuser wi»d es gebe», wo nicht Einer oder Mehrere an der „modernen Krankheit" darniederlicgeu In der Schule wächst von Tag zu Tag die Zahl der kranken Kinder. X Alte» dorf, 6. Januar. In der hiesigen Parvchic wurden im Jahre 1869 29 Paare getraut, 12 Paare weniger als 1883; geboren wur den 244 Kinder und zwar 117 Knaben und 127 Mädchen, 31 Kinder mehr als 1888; gestorben sind 125 Personen, 18 weniger als 1838. Cominnni- canten gab es 778, 127 weniger als im vorhergehenden Jahre. Confir- mandcn waren 72, nämlich 33 Knaben und 39 Mädchen, 8 wenige» als 1888. — Heute Nachmittag 3 Uhr fand in eine», Zimmer der ncnen Schule die Bescheerung für arme Kinder statt. Nachdem di« Kinder das Lied: „Alle Jahre wieder" gesungen, ergriff Herr ?. das Wort und hielt eine den Kindern zu Herzen gehende An sprache. Beschenkt wurden 84 Kinder. Die Bcscheernng fiel sehr reichlich aus, da außer der vom Gemeinderath alljährlich bewilligten Summe noch 223 Mk., welche durch freiwillige Gaben im Orte ge sammelt worden waren, verwendet werden konnten. Zur Vertheilung gelangten an arme Knaben Beinkleider, Westen, Jacke», sowie fünf vollständige Anzüge, an arme Mädchen Röcke, Jacken» sowie an mehrere Confirmanden Stoff zu Confirmandenkleidern. pellen, «elch, wenn Letzten zu stellenden zug auf dies Nationalliber je eine Ge mit der Tag Landtags» u Mitlheilung t Dies diene z Zeit wiederhe rcits am nät des versterbe wählende» B — Für wähl im Wc worden: füi Holzmarkt, ir Marktgäßcheu gaßchen, Zwi Krvnenstraße Gelreidemarki Klostermühle, Winkel. Klo! 7. 9, 11, 2, und Wcberga d e n 3. Bczi mit »»gerade, Johaunisplatz gaffe, Theres« Hof," Snße dorferstraße, haiuerstraße, .Seidel's (Annenstraßc, Hotel", Wi« vachplatz, Br Bictonastraßc für de» 7. straße, Bcrnc Sachsestraße, siirthstraße) bcrgerstraße slraße, Gee Bad, Kaisers straße, Sc straße, Walk letzten Se» (Ahornstraßc, straße. Henri- Limbacherstras die Schankwir für den 10 straße, au Mühlcnslraße nadenstraße, Schankwirthsc Für den II Kanalstraßc, Lvuisenslraße, straße, T-inn- Lcipzigcrstraß. Bergstraße, T Jnselstraßc, l straße, Schlns » m Schlv gedachten Tag — Bei ist nach dem richts erfolgt, geöffneten Sc die Erkr-nkur stört hat. —eli. T Abend im S- Bejchenkt wu gleichen Thei r'iußer dem o Bekleidung vc wurden reich eine respectal schließlich auf keineswegs mi schlossen wur gemessener Li Herrn Starke in tief zu H „Geben ist se des Evangcli abend der c Prophetin H aber der Ing gleich sein n l alten, hielt Vereins und Möge der nn Währten Leit» auch ferner zu — * R wurde nach - Hilfe verlang Anderer hinei worden, hatte in das Gcsich Die beide» ll worden und t tasel eingcschl Chemnitzer Stadt-Anjeiaer. Di, g>«->c, >-»!»<« Mal»» i«ird>l> ,-s-ch-. ---« wlchllj, BigOikuli-l--» gällgst mitz -Ihr»«». Chemnitz, S. Januar, s — Die Wahlen»didaturen betreffend berichteten wir be< reits in vorletzter Nummer, daß an die Vertreter der hiesigen „ Kar tell-Parteien" in letzter Stunde noch durch einige Großindustrielle der erwägenswerthe Vermittluiigsvorschlag eiugereicht worden war, als Land.t.agswahlcandidaten einen hiesigen Großindustriellen aufzu« Die Zan °tstii»ni»ng bei "nandcrsolge d angczrigt war- Aufführung er meinen nicht eine» guten, s Stellen, wo drrter Wohlkle konnte, welche
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