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Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188801197
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880119
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880119
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-19
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 19.01.1888
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fl eg. für ebenso s onal User, jfleger elfache 'erden, en als isclben llvnate ob der seiner jsischcn erichie dem n der ckgang he für fugend ten zu langen konrad bung -n für nntlich Preis Das stübel, meister rchitekt rd die üesigen ls am Mittag oerdeu. as zu- Sohne Anzahl a nicht canken- ist an gestört, ebracht >ie ain ackirer- dnung, ie ein en von as ihm ck, nur Znnung diesen ! hatte wiedcr- !l. mit, freiberg irfolgte, inisters >s Ver- — Am rg bei lfen K. itte am uration )t mehr l Kopfe suchnug siite bei bei dem 4 Jahre gen des ! t aufgc- t es von der alte gehalten «mittags in seiner it wieder :s weiß, Polizei- n herab, iverpool- nur ein rvcrsicht- ad, „ich kostbaren Lon und in dem worden, ich Mag vagte sie Macroy viamant, rah aus. )- is Weib, setzte der e schnell, aten ein. rke?" « s ch f»f ch er L »« d e -.« « -e»ge». Nr. 15. Donnerstag, iv. Januar 1888. welcher insbesondere am Neujahrsnachmittag den alten Messing« ge sehen, oder auf sonstige Weise erfahren hat, wo derselbe gewesen sei, ferner Jedermann, welcher an genanntem Nachmittag in die Messinger'sche Wohnung gekommen ist, wird hierdurch dringend er sucht, Alle», was er weiß, möglichst bald dem Unterzeichneten schrift lich oder mündlich mittheilen zu wollen. — Ein schreckliches Unglück ereignete sich heute früh in der Wiesenstraße, Daselbst wohnt ein 38 Jahre alter verheiratheter Bürstenhändler aus Bärwald. Der arme Mann war geistig gestört und litt an Verfolgs ngs> Wahnsinn. MS er diesen Morgen wieder einmal von einem heftigen Anfall seiner Krankheit heimgcsucht wurde, verließ er Plötzlich die Wohnung und eilte nach den Dachräumlichkeiten hinauf. Seine Frau, nichts Gutes ahnend, folgte ihm auf dem Fuße nach und suchte ihn zurückzuhalten. Sie konnte aber nicht verhindern, daß er den Boden erreichte, sich dort durch ein Fenster schwang und drei Etagen hoch in den Hof hinabstürzte. Der Unglückliche zerschmetterte sich den Kopf und blieb auf der Stelle tvdt. — Ein Opfer der Sylvester-Roheiten in Leipzig ist der Sohn des Buchdruckereibesitzers Hüsching in Elsterberg geworden. Er er hielt in der Neujahrsnacht auf der Straße einen Messerstich verseht, an dessen Folgen er dieser Tage verstarb. — Da Leipzig bisher noch eines Kinder-Hospitals entbehrt, so haben sich die Professoren Heubner und Tillmanns zur Gründung einer solchen Anstalt vereinigt und in engere» Freundeskreisen die Summe von 80,000 M. bereits aufgebracht, wozu noch 30,000 M. aus der Stiftung eines Menschen freundes hinzukonimen. Das Hospital wird gegen 360,000 M. kosten; die Anlage des gesammten Baues erfolgt in einem Garten in Form von 3 Jsolirgebäuden, von denen das eine 70, das andere 24 Betten, das 3. Gebäude die Klinik enthält. Die Stadtgemeinde schenkt de» Bauplatz zu dem Gebäude. — Crimmitschau. Vom hiesigen Kirchenvorstand ist ein Kostenanschlag für die in Aussicht genommene Renovation der hiesigen Kirche vom Baurath Or. Mothes in Zwickau eingeholt, ingleichen die Renovation der hiesigen Orgel dem Orgelbauer Engel in Meerane übertragen worden. — Zwickau. Wenn auch viele der Zwickaucr kleinen Kohlen werke schon abgebaut haben oder doch in den nächsten Jahren zum Ende kommen, steht doch den großen Aktienunternehmiingcn noch so viel Areal mit guten Kohlenflötzcn zur Verfügung, daß wir noch einige Jahrhunderte laug abbauen können. Bedenkt man, daß allein der Brückenberg von seinem bedeutenden Terrain nur erst einen ganz kleinen Theil in Angriff genommen hat, daß auch der Wilhelmschacht, die Erzgebirgsschächte, Verciusglück und Bürgergewerkschaft trotz kräftiger Förderung nur einen kleinen Bruchtheil ihrer unterirdischen Schatze gehoben haben, so kann man wohl sagen, daß hier in 300 Jahren noch Kohlen zn haben sein werden. — An nab erg, 16. Januar. Am Sonnabend Nachmittag war oer Kutscher Fiedler ans Jöhstadt am hiesigen Gütcrbahnhof mit zwei anderen Leuten beschäftigt, ein Faß im Gewicht von fünf Zentnern auf seinen Wagen zu laden. Plötzlich sank der kräftige 42jährigc Mann um — er war tvdt. Der so Plötzlich Verstorbene, bei dem Herrn Spritzcnfabrikant Flader in Jöhstadt angestellt, hinterläßt eine Wittwe mit 2 Kindern. Lr—. Schellcnbcrg, 16. Januar. Ai» heutigen 2. Epi- Phaniassonntage verabschiedete sich der zei thcrige Sch oßprediger und Stadtpfarrer Herr Cölestin Frey er von seiner Gemeinde, um sodann als Superintendent und Pfarrer nach Stollberg zu iibcr- siedeln. Schon vor Beginn des Gottesdienstes füllten sich die Räume der so freundlichen Stad tkirch e St. Petri, so daß späterhin auch nicht ein Platz mehr frei war. Vor der Predigt thcilte der Herr Pastor Freyer der Gemeinde mit, daß ein Gciiiciiidcglied, was den An wesenden schon in die Augen gefallen war, dem Gotteshause aber mals einen köstlichen Schmuck in Gestalt eines wcrthvollcn Teppichs, der den ganzen Altarplatz bedeckt, zugewicsen habe, und vollzog unter Worten der Anerkennung und des Dankes gegen den hochherzigen Schenkgeber, der seinen kirchlichen Sinn so oft schon bcthätigt hat, die Weihe dieser neue» Zier. Nach den weiteren Theilcn des Gottes dienstes betrat Herr Pastor Fecycr die Kanzel, um zum letzten Male von dieser Stelle zu seiner Gemeinde zn reden. Unter Zugrunde legung von Evang. Johannes, Capitcl 15, Vers 9—11 be handelte der Herr Prediger in der bekannten hcrzandringendcn, mächtig ergreifenden Weise das Thema: „Bleibet in meiner Liebe! Der Ruf des Meisters an Seelsorger und Ge meinde in der Sch ei de stunde." Die Erinnerung, eine Bitte und die Zusage des Herrn fanden dabei nähere Beleucht ung. — Allgemeines, tiefes Ergriffensein bemächtigte sich der an dächtig lauschenden Versammlung. — Beinahe 8Jahre leitete der Herr Pastor Freyer als ein echter und rechter „Geistlicher" in der That und Wahrheit die Gemeinde Angnstnslurg in stetem besten Einvernehmen mit derselben, weithin seine gesegnete Thätigkeit er streckend. All' das Gute und Wahre in Wort und That, das von ihm ausging, sicherte ihm in der Gemeinde ein dankbares Gedächtniß alle Zeit. — Der Herr aber geleite ihn ferner in seinem hohen Amte, da. er nun mit berufen ist, nicht blvs für eine Parochie, sondern auch für unsere Land-cskirche zu arbeiten. „In St. Louis", war die Antwort. „Nun dann", endigte Macroy das Gespräch, „wollen wir »ns sofort bemühen, Ihren Freund aufzufinden. Sic können gehen." Mag wandte sich eilig zum Gehen. Macroy machte seinen Leuten ein Zeichen und stieg dann in den Wagen, nachdem er dem Kutscher befohlen, um die nächste Straßenecke zu biegen. „Sie lassen die Frau entwischen!" rief Grace eifrig aus. „O nein", antwortete der Detektive lächelnd. „Aber Sie ließen sie doch gehen", warf Grace ein. „Sie wird sich nach ihrer Wohnung begeben", erklärte Macroy, „und ich werde sie dort erwarten." „Ich verstehe nicht." „Sie log in Betreff ihres Freundes Clarke", fuhr der Detektive fort. „Zuerst gab sie Chicago als seinen Wohnort an und dann sagte sie, er sei in St. Louis. Ich bin aber überzeugt, daß er sich hier in Ncwyork aufhä't." „Ah", machte Grace beruhigt. »Ich glaube, sie wird ihm eine Warnung znkommen lassen", be merkte Macroy. „Meine Leute sind ihr gefolgt und werden alle ihre Handlungen sorgfältig bewachen. Ich will nun hier aussteigen, um mich nach einem anderen Wagen umzusehen, in welchem ich Mag nach dem Polizeibnreau schicken werde. Ich bin bald zurück; warten Sie hier auf mich." Während Macroy den Wagen verließ, wandte sich Grace mit einer Frage an ihn: „Ich sehe dort drüben ein Boten-Bureau*), kann ich meinem Gatten nicht ein paar Zeilen zukommcn lassen?" „Ja", willigte der Dctcctive ein, „aber sagen Sie ihm nicht zu viel." „O nein!" rief Grace aus und sprang aus dem Wagen. Das Bittet, welches sie im Bureau schrieb und au Richard sandte, enthielt nichts, als die Worte: „Ich kann heute noch nicht kommen, Richard, aber hoffe, ge liebter Mann, hoffe, hoffe!" Fortsetzung folgt. — Zahlungseinstellungen. EoneurS wurde eröffnet: über da» Vermögen de» Handschuhfabrtkanten Linus Jrmscher zu HartmannSdorf bei Burgstädt, über da» der Handschuhfabrikantin Christiane verw. Müller geb. Köhler daselbst, sowie über da» de» GasthofSpachterS Ernst Reinhold Sachse in Lenz bei Großenhain, über das des Bäckermeisters R. H. Fischerin Meinersdorf, über das des Materialwaarenhändlers A.E. Freyer in Olbernhau, über das des FuhrwerkSbesttzers H. A. Thomas und des Kaufmanns Löwenthal in Chemnitz, über das des Uhrmachers H. Reichel in Reichenbrand, über das der Handschuhfabrikanlin F. W. verw. Zacharias in Hartmannsdorf, über daS des Fabrikbesitzers C. E. Hunger in Taura. — In Reichenberg (Böhmen) hat sich der Verlade-Aufseher der Südnorddeutschen Verbindungsbahn, Josef Sicgmund, von einem Güterzuge überfahren lassen. Ursache: Fehlbetrag in der Magazin Kasse. Der Fall erregt um so mehr Aufsehen, als Siegmund mehrere Vertrauensstellen bekleidete, namentlich als Obmann-Stellvertreter der deutschen Turnerverbindung Jahn, Schriftwart des deutschen Turner bundes für Nordböhmen u. s. w. Es hinterläßt eine junge Frau mit einem Kind in trübe» Verhältnissen. ihre Ziele »u erreichen- Er erläutert» ' Wäger ' *) Mcffcngcr-Ossiccs (Boten-BnrcanS) sind in allen verkehrsreichen Straße» New Doris nnzntresfcn. Man kan» dort Bestellungen ansgcben, die von den im Bureau immer zur Verfügung stehenden iiniforiiiirtcn Knaben unter Ga rantie der Office-Inhaber besorgt werden. Airs Nah und Fern. — Die Vermählung des jungen Kaiser» von China mit der Tochter des Herzogs von Tschad, des Bruders der Kaiserin- Mutter, soll im kommenden Frühjahr stattfinden. Die Aussteuer und Hochzeitsgeschenke der jungen Kaiserin werden bereits vorbereitet. Folgendes sind die Geschenke, welche der junge Kaiser seiner Braut vor der Vermählung überreicht: 10 prächtige Rosse mit kostbarem Geschirr und Behängen, 10 goldene Helme und Rüstungen, 100 Stück Atlas feinster Art und 200 Stück Baumwollenstoffe. Als Hochzeits- gcschenke erhält die Braut ferner 200 Unzen Gold, 10,000 Taels Silber (1 Tael je nach dem Kurse 5-6 Mark), ein goldenes Thee- scrvice, ein silbernes Thecgeschirr, zwei silberne Waschbecken, 1000 Stück Atlas bester Sorte, 20 Pferde mit vollständigem Geschirr, 20 Pferde ohne Geschirr rc. Aehnliche Geschenke bekommen alle Ver wandte der Braut. Die Hüte der Braut sind die auffallendsten Gegenstände unter der reichen Aussteuer. Der Hofhut für den Winter hat einen Zobclstreifen und ist aus rothem Sammet gefertigt. Aus der Mitte erhebt sich ein aus drei Theilen bestehender Knopf; jeder der drei Theile ist mit drei länglichen Perlen von außerordentlicher Schönheit vcrziert, dazu kommen noch je 17 gewöhnliche Perlen, während in der Mitte jeder Abtheilung noch eine Perle in Gold ge faßt und von einem goldenen Phönix gekrönt ist. Der Knopf selbst ist von sieben goldenen Phönixen umgeben, von denen jeder mit sieben großen und einundzwanzig kleinen Perlen geziert ist. An der Rückseite des Hutes sitzt ein Kragen, dessen Außenseite aus Zobel und Innenseite aus hellgrauem Stoffe und Sammetbändcrn besteht, deren Enden mit Diamanten besetzt sind. — Ein phantasievoller Berichterstatter. Schon des Oefteren haben einzelne Pariser Cvrrcspondentcn den Beweis erbracht, daß sich in ihren Köpfen die Welt anders malt, als sonst in Men- schcnlöpfcn, und daß sie Allem, was über Frankreich hinausgcht, mit der naiven Anschauung gegeiiüberstche», die nur die Unkenntniß ver leiht. Das Hervorragendste auf diesem Gebiete zu leisten, ist jedoch dem „Figaro" Vorbehalten gewesen, einem Blatte, das den Anspruch erhebt, in auswärtigen Angelegenheiten ganz besonders gut unter richtet zu sein, und über europäische Politik zu orakeln Pflegt, als bezöge es seine Informationen von den leitenden Staatsmännern selbst. Einem so wohl unterrichteten Blatte mußle nun Folgendes passirc»: Der Special Correspondent, den es zur Feier des Papst- Jubiläums nach Rom geschickt hat, zählt die geistlichen und weltlichen Würdenträger, welche dem Tragstuhle des Papstes voranschritten, auf und fährt dann fort: „Dem diplomatischen Corps folgten die Mit glieder des deutschen Reichstags in rvther Tunica mit breitem schwarzem Snmmetkragen und im Schmucke ihrer Orden. Sie tragen goldene Epauletten, einen gvlddnrchwiritcn Gürtel und einen prachtvollen Schleppsäbel. Alles ist miliiärisch bei unseren Nachbarn, selbst das Parlament." Es liegt nun gewiß recht nahe, aus dieser Schilderung die Konsequenz zu ziehen und sich im Geiste eine Sitzung unseres Reichstages in diesem Kostüme auszumalen. Man denke sich Windt- horst in der rothcn Tunica und mit einem Schleppsäbel die Trib.nue besteigen, man denke sich Richter und Rickcrt in solchem Aufzuge seinen Worten lauschen. — Raub m v r d. Bei Rasteuburg in Ostpr. wurde ein aus dem Urlaub in die Garnisvn zurückkehrcnder Soldat von zwei Mauscfallen- händlern überfallen, mit einer Drahtschlinge erdrosselt »nd beraubt. Im Kruge des nächsten Dorfes theilten sie sich den Raub, wurden dort erkannt und verhaftet. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freunde unseres Blattes werden ersucht, uns wichtige B«.>.«.den! eiten gittrgst mitzutheilen. Chemnitz, den 18. Januar. — Die Verwaltung des hiesigen TelegraphenainteS ist dem Telegraphen-Jnspector Herrn Pinkert ans Berlin, zunächst probeweise, über tragen worden. — Jin Colosseum findet heute Mittwoch ein Abonnemcnts- Conccrt mit Ball von der Capelle des hiesigen Regimentes unter Leitung des Herrn Direktor Pohle statt. Das reichhaltige Programm bietet sowohl Orchester- als Solo-Vorträge und gewährleistet bei der bekannten Tüchtigkeit der Capelle einen angenehmcn innsikalüchen Genuß. — Im Elhsinm findet nächsten Freitag den 20. Januar das 13. Shinphonie-Concert der städtischen Capelle unter Leitung des Herrn Capellmcistcrs Fritz Scheel statt. —tr. Der Deutsche Kellnerbund, Bezstrksvercin Chemnitz, hält nächsten Montag den 23. Januar Abends 8 Uhr im großen Saale der „Linde" sein 9. Stist ungs fest, verbunden mit Banncrwcihe, ab. Es ist den Besuchern des Stistnngsiestcs zweifelsohne ein gediegener Abend in Aus sicht zn stellen, da doch gerade der Stand der Kellner es ist, welcher mit der Anordnung von Festlichkeiten anf das Beste vertraut sein muß —gls. Der neue Leiter der Zinimcrinan n'schcn Natnrheil- anstalt, Herr U>. meü. Böhm ans Stuttgart, hielt gestern Abend im „Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunde" seinen angekündigten Vortrag, über „Wie und was kann der Natnrarzt nützen?" Der geräumige Saal des „Elysium", in welchem die Versammlung des ge nannten Vereins statlfaud, war übervoll von Besucher», und daß den Er wartungen der Letzteren Person und Vortrag des Redners entsprachen, das zeigte die gespannte Aufmerksamkeit, mit der man seinen Darlegungen folgte, und der rege Beifall, der »ach dem Vortrag ertönte. Zur Wahl des Herrn Nr. Böhm kann sich die Zimmermann'sche Anstalt beglückwünschen: eine junge, thatenfrischc Kraft, ist der Nachfolger des l'r. Lahmann ein begeisterter An hänger der Naturycilkunde, abgesehen davon, daß er »ebendem noch mit dem medieinischen Wissensschatzc ausgerüstet ist, welchen die Staatsprüfung vom Allopathen und Homöopathen verlangt. Ucbcrdies wird Herr Nr. Böhm als persönlich sehr liebenswürdig gerühmt, was ein nicht zu »nlerschätzender Vor zug für de» ärztlichen Vorsteher einer Heilanstalt wie der Zimmermann'sche» sein muß. — In seinem gestrige» Vortrag nun legte Redner i» der Haupt sache seine» Standpunkt gegenüber der Allopathie, der Homöopathie und der Natnrhcitlehrc klar. Im Vergleich zu der Allopathie, der Schutmediein mit ihrer von Aesknlappricstcrn, von Zigeunern rc. übererbten lateinischen Küche, erachte er—so meinteLprechcr u.A. —die Homöopathie, die Schöpfung Samuel Hahncmann'S, für eine» bedeutende» lullnrgcjclnchtliü e» Fortschritt. Die.Homöo pathie verabreiche dieArzneieu in dergrößtmöglichen Verdünnung und schade anf diese Weise durch sic wemgstens nicht; außerdem aber empfehle sie neben dem Mcdicamcnt noch Diät und andere nalnr- und vernunftgemäße Mittel. Deshalb stehe er, Redner, ihr sympathischer gegenüber, als der Allopathie. Das System aber, welches er sich für seine Praxis gewählt, sei die Natnrheitknnde. Ucber- zengt von der Wirkung der von dieser nagewcndcten Mittel, werde er nnr dic einfachen Naturmittel gebrauchen, welche die von ihm vertretene Methode bietet und erlaubt. Selbstverständlich sei .es dabei, daß der vernünftige Naturarzt, wenn Wasser, Lust, Bewegung ic. durchaus nicht mehr zu Helsen vermögen, auch einmal zu einem Kilustumtel greife; daS werde seiuerieils aber nur für die äußersten Fälle geschehen. Warum solle man zum Beispiel einem Sterbenden, bei dem mit allen natürliche» Handhabe» nichts ansznrichtc», zur Linderiing seiner Pein nicht einmal Morphium geben? Herr Ilr. Böhm führte »nn in großen Züge» ans, was die Natnrheilinethvdc anwcndc, um den Gebrauch des Lichte«, der Luft, de* Wallers, der Diät u. s. «. als Heilsakioren und gab manch« beherzig«-» werth« Wime, namrntlich den Hausfrauen. Im weiteren Inhalte fein« »im Seift «nd Schwung getragenen Ausführungen »«breitete sich Redner »och näh« üb« Verschiedenes, was wiederzugeben uns hi« der Raum «angelt, so zm» Beispiel über Operationen, über Speztalistenthum und üb« Frauen praxis. Rur bezüglich des Gegenstandes Operationen sei die Aeußerung d«S Bortragenden hervorgehoben, daß Viel weniger Operationen nothwendig leim, als thatsächlich auSgcführt werden. Seit Einführung der Chloroforms m die Chirurgie sei man schnell mit dem Operiren da, weil ja dem Kranken di« Schmerzen erspart seien; früher habe man die Operationen möglichst z« ver meiden gesucht. Die Hoffnung und den Wunsch ausfprechend, daß der Natur heilmethode in nicht zu ferner Zeit ein Lehrstuhl an den Universitäten einge räumt werden möge, schloß Herr De. Böhm. Nach dem Vortrage beant wortete er noch Angegangene Briefkasten-Anfragen. — Die Baugenehmigungen, welche der Rath Im Jahre 1887 ertheilte, beliefen sich inSgesammt auf 1102, während im Jahre 1886 nur VIS, 1885 nur 761 solche Genehmigungen ertheilt wurden; eS eraiebt sich demnach für das verflossene Jahr «ine Zunahme von 196 bezw. 341 Genehmigungen oder 16,9 bezw. 30,9 Procent. Bon 1885 auf 1886 war eine Zunahme von 153 Genehmigungen, bezw. 16.9 Procent zu verzeichnen, so daß also die Zu nahme von 1885 aus 1886 der deS letzteren Jahres aus 188? relativ gleich Ist. Von de» 1887 erthcilten Genehmigungen bezogen sich 634 aus Neubauten (1886 : 501, 1885 : 471), eS ist demnach eine Zunahme derselben um 133 oder nahezu 29 Procent gegen 1886 zu verzeichnen, während die Bevölkerung nur durchschnittlich in den letzten Jahren um reichlich 5 Procent zugenommen har. Die Neubau-Genehmigungen vertheilten sich <von den eiiigcklammerten Zahlen bezieht sich immer die erste auf 1886, die zweite aus 1885) auf >97 (123, 144) Vorderwohngebäude, 35 (2b, 19) größere Fabriks- und Gewerbsanlagen, 41 (l7, 5) größere und 59 (61, 27) kleinere Gebäude zu schon bestehenden FabrikS- und Gewerbsanlagen, 149 (132, 9b) größere und 125 (1>1, 138) kleinere Nebengebäude und 28 (32, 42) Jnterimsbauten. Ferner wurde Genehmigung ertheilt zu 111 (109, 9b) Höher- und Erweiterungsbauten, und zwar a» 29 (36, 24) Vordcrgebänden, 38 (41, 48) Nebengebäuden und 44 (32, 23) Fabrik und Gewerbsanlagen, zu 245 (23b, 1b?) Veränderungs- und Reparaturbauten und zwar an 1S4 (163, 103) Vordcrgebänden, 6S sb9, 42) Nebengebäuden, 26 (13, 12) Fabrik- und Gewerbsanlagen, zu 80 46, ?) neuen kleineren gewerblichen Feuerungsanlagen und zu 32 s25, 28) Dampfkesselanlagen. Abgetragen wurden IS (26, 2b) Vorder gebäude und 2 t (23, 14) Nebengebäude. —* Diebstahl. Einem an der Jacobstraße wohnenden 80 Jahre alten Mann, einem Schuhmacher, wurde vor einigen Tagen in seiner Wohnung aus einer an der Wand hängenden Hose ein Portemonnaie mit 24 Mk. In halt gestohlen- Der Verdarbt bez. dieses Diebstahls lenkte sich auf einen Enkel des Bestohlenen, einen arbeitslosen Handarbeiter von hier, weil er zur Zeit, in welcher der Diebstahl verübt wurde, bei dein Bestohlenen zum Besuch war. Vorige Nacht wurde der Verdächtige hier ausgegriffen und war auf Vorhalt auch geständig, seinem Großvater das Portemonnaie mit dem Geld gestohlen zu haben. Er sei dann, wie er angab, nach Verübung des Diebstahls mit noch einem Kumpan nach Dresden gereist und, als das Geld alle war, wieder nach hier zurückgekehrt. —* Ei» merkwürdiger Brand. Gestern Nachmittag in der dritten Stunde wurde bemerkt, daß cs auf dem Dache eines Hauses am Brühl brannte. Wie sich ergab, waren daselbst in den Kehlen des Daches gelegene Strohhalme, die vielleicht durch de» Wind oder sonst wie dahin gekommen waren, vermuthlich durch Rußfunken in Brand gerathen. Durch Zugießen von Wasser von einem Dachfenster aus wurde das Feuer, ohne daß am Ge bäude Schaden angerichtct wurde, gelöscht. — Auktion. Morgen Donnerstag den 19. Januar Vormittags 11 Uhr sollen ans dem hiesigen Central-Vieh- und Schlachthofc die zu einer Coneurs- masse gehörigen 4 Pferde, 3 Kastenwagen, Geschirre, Stallntensilien, 1 Hund gegen sofortige Baarzahlung meistbietend versteigert werden. — Maskenbälle bctr. Bekanntlich dürfen öffentliche Maskenbälle, denen die Costümbälle gleich zn achte» sind, nur in der Zeit vom 7. Januar bis zur Fastnacht des betreffenden Jahres abgehalten werden, wogegen solche Maskenbälle, welche von Privatpersonen für ihre Familie» und eingeladene Gäste veranstaltet werden, jederzeit, mit Ausnahme der geschlossenen Zeiten, stattsindcn dürfe» und nur späteste, s einen Tag vor dem Beginn bei der Ortspolizcibchördc anzuzeige» sind. Zn Beseitigung von Zweifeln, welche aus der Fassung der vorangezogenen Verordnung abgeleitet worden sind, hat nun das Ministerium des Innern bestimmt, daß für die von geschloffenen Gesellschaften veranstalteten Costümbälle alles Dasjenige zu gelten hat, was für die von geschlossenen Gesellschaften veranstalteten Maskenbälle vorge- chricbcn ist, so daß also Gcsellschafts-Costümbällc nur in der Zeit vom Januar bis zu Fastnächten mit Ausnahme der Sonnabende z» gestatten sind, und daß, sofern solche an Sonntage» abgedalten werden sollen, die orts- polizciliche Genehmigung hierzu erst dann ertheilt werden kann, wenn höheren Ortes unter besonkeren Umständen Dispensation cingctrctcn ist. Hierauf be zügliche Gesuche sind für Chemnitz rechtzeitig iin neuen Raihhause — Post- traße 14, linkes Erdgeschoß, Meldeamtszimmcr Nr. 38 — anzubringen. -Zurückstellung von Militärpflichtigen wegen häuslicher Verhältnisse. Nach 8 20 des Rci'chsmilitärgesctzcs vom 2. Mai 1874 ist ür den Fall, daß zwei arbeitsfähige Ernährer hüffloscr Familie», erwerbs- nnsähigcr Eltern, Großeltern oder Geschwister nicht gleichzeitig entbehrt werde» könne», einer von ihnen zurückzusteUcn, bis der andere entlasse» wird. Spä testens nach Ablauf des zweiten Militärpflichtjahrcs soll der cinstiv.ilcn Zurück- gestellte eingestellt werden und gleichzeitig der zuerst Eingestellte entlassen werden. Diese Bestimmung findet namemlich auch Anwendung bezüglich des Sohnes eine» zur Arbeii und Aussicht unfähigen Grundbesitzers, Pächters oder Gewerbetreibende», wenn dieser Soh» dessen einzige und unentbehrliche Stütze zur wirlhschaftlichen Erhaltung des Besitzes, der Pachtung oder des Gewerbes ist. Es ist nun wiederholt die Wahrnehmung gemacht worden, daß, nachdem von mehreren Söhnen ein und derselben Familie der ältere bei seiner ersten und beziehentlich zweiten Gestellung aus je ein Jahr zurückgestellt worden war, dessen spätere Aushebung zum Militär gleichzeitig mit der Aushebung eines jüngeren Sohnes derselben Familie erfolgt ist und daß solchenfalls nach träglich alsbald nach der Einstellung in das Militär die vorzeitige Entlassung des einen oder anderen Bruders wegen häuslicher Verhältnisse beantragt und in Anregung gebracht worden ist. Zur Verhütung dieses Uebclstandes und in« eigenen Interesse der Betheiligten sei daher ans die Eingangs gedachten ge setzlichen Bestimmungen hiermit noch besonders mit dem Bemerken hingewiesen, daß wenn die gedachten Voraussetzungen bereits bestehen, dergleichen Anträge ans Zurückstellung spätestens in, M»steru»gsterm!»c anzubringen sind, indem dieselben außerdem ohne Weiteres als verspätet werden zurückgewiesen werden müsse». Eingesandt.*) Sobald sich Straßen und Wege vom winterlichen Schmntz und Koth durch Eintritt einer wärmeren Witterung reinige», sieht man auch wieder den Radfahlsport in Kraft treten. Junge Leute besteigen fröhlich ihr Stahlroß, um nach angestrengter Thätigkeit mengen Räumen »nd hochgeschraubtem Studinm min in frischer Lust dinch eigene Kraft und Gewandtheit sich z» ergötzen. Leute aller Stünde und Alter versuchen so auf kürzerer oder längerer Tour, in langsamem oder schnellerem Tempo, ihren Körper zu stärken, um dabei all' die Gcwohnhcitsgedankcn zn vergessen, wozu sie die Nothwendigkcit zwingt, ihr Augenmerk ans das Fahrzeug zn richte». Der Geschäftsmann versorgt mit seinem Rad geschäftliche Reisen, der junge Landbewvhncr weiß, daß er in dringenden Krankheitsfällen der Familie schnelle Hülfe ans entlegener Stadt auf seinem Rad herbeischasfe» kan», »nd wie viele Aerzte gelangte» auf ihrem Rad schnell zu dem Ort, wo man Hülse von ihnen erwartete. Sollte da nicht ein Jeder, der einem solche» Fahrzeuge begegnet, mit Freuden den Nutzen und praciischc» Werth der Ersindmig begrüße», der eS dem Mensche» möglich macht, sich mit großer Geschwindigkeit von einem Ort z»m andere» zu be wege»? Leider ist jenes ost nicht der Fall; viele Personen sehen einen Rad fahrer nicht für „voll" an, d. h. sic betrachten einen solche» nicht als „ein Gefährt" für die offene Straße, daß cs ebenso den, von den Behörden erlassenen Nadsahrbcstimmmigcn unterliegt, als eS sich mit Recht ans die all gemeinen gesetzliche» VcrkchrSbcstinninnigcn stützen kann. Die Belästigungen durch Wort und That, welche anf allen Wegen den Radfahrern folge», sind der größte Feind des ansblühenden Sportes und hemme» die nützliche Vcr- wcrlhnnq des Fahrzeuges in weiterem Umfange. Thätliche Störungen des dahinsauicndc» Radfahrers haben fast stets Unglücksfälle im Gefolge und es sind deshalb solche Gewaltthätigkeitcn in letzter Zeit mehrfach mit Geld- und Freiheitsstrafe geahndet worden. Im vollsten Interesse der Sportfreunde bitten wir daher das Publikum, es wolle auch in dieser Beziehung stets groß städtische Gesinnungen an den Tag legen und das nicht beeinträchtige», was ei» Fortschritt der schassenden Neuzeit ist! *) Die mit der Bitte nm Abdruck als „Eingesandt" aus dem Leserkreise »ns zngchenden Artikel stehen zu der Nedaction in keiner Beziehung. Selbst verständlich finde» auch von anderer Seite cinlanfcndc „Eingesandt" von all gemeinem Jnlercsse ebenfalls gern unentgeltliche Ausnahme. Für den redacüvnelicn Theil veranlworilich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich.' 8eIinlL v»»- wird iicichgcwiescn in der Broschüre ,,daö Brachffnin" gegen Einsendung von 40 Pfg. in Bnesiucirkc» c»i die Brachy«»it»-Offikin in Dresden. »er »er k<-) »n. »ie Llt Mn, iHeS ei, »a s. er s- MN ZMe sie lkr ßn
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