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186 in unter der vertraue der Kraft deS vereinten Deutschlands, Un gelingen wird, bereitet sich die pn Wiederaufnahme der Feindseligkeiten ,)> wobei in der Hauptsache Folgende- besagt: daS Bestreben deS preußischen, österreichischen und Bundes-Bevollmächtigten bei der Londoner Conferenz sei dahin gerichtet igkeitSgefühle der neutralen Staaten und hoffe, jene- Ziel werde unter annehmbaren Bedingungen auf fried lichem Wege erreicht werden. 0 l - , . Schleswig-Holstein. Der im Schooße der Londoner Conferenz gemachte Vorschlag einer der ungewissen Aussicht, ob m der letzten Stunde noch eine Vereinbarung über die Verlängerung des bisherigen Zustande- gelingen wird, bereitet fick die preußische Regierung auf die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten vor. ES sind bereits vom Kriegsministerium alle Anordnungen getroffen, um sofort wieder in die militärische Action, eintreten zu können. -77 Der König hat am 6. Juni vor Swinemünde eine Revue über die dort versammelten preußischen Kriegsfahrzeuge abgehalten sämmtlich^ Schifft,pn Feuer mauovrirtee^ in TheilunaSchleswigs begegnet in diesem ^erzogthume dem lebhaftesten Widerspruch. In der Nähe von HaderSleben fand am 6. Juni eine Versammlung von 6000 nordschleSwigschen Männern statt, welche folgende Erklärung abgaben: „Die von de» Bevollmächtigten Englands und Frank reich- vorgeschlagene Lheilung Schleswigs widerstreitet unsern wichtigsten LebenSinteressen. Wir betrachten sie als das größte und das größte Unglück, welches uns treffen könnte. Wir wollen nie und nimmer von Schleswig abgeschnitten und in das Königreich Dänemark einverleibt werden." Aehnliche Versammlungen werden in den übrigen Theilen Schleswigs vorbereitet und es giebt sich selbst in denjenigen Bezirken, m denen im Laufe der letzten 13 Jahre durch die eifrigen Be mühungen der Regierung daS dänische Element sich am stärksten verbreitet hat, eine entschiedene Abneigung gegen die Zerreißung des Landes kund. In Flensburg dagegen, wo seit lange die südliche Hälfte der Stadt von Deutschen, die nördliche von Dänen bewohnt wird, hat sich diese Scheidung auch bei den neuesten Magistratöwahlen bekundet. Jeder Stadttheil wählte nach seiner Nationalität, so daß die neue Communalbehörde halb aus Deutschen, halb aus Dänen besteht. Diese Erscheinung wird dadurch erklärt, daß die im nördlichen Theile Flensburgs wohnenden Kaufleute und Rheder vorzugsweise auf die Verbin dung mit Dänemark angewiesen sind und ihre Rechnung dabei finden. Es sind dies meist geborene Deutsche, denen der Geld beutel mehr am Herzen liegt, al- die Nationalität und für welche die dänische Regierung allerdings viel gethan hat. Ihr Einfluß erstreckt sich über den ganzen nördlichen Stadttheil, dessen Be völkerung, unter welcher sich viele eingewanderte Dänen befinden, zumeist von ihnen beschäftigt wird. Die Angabe, daß der nach dem Vorschläge Englands ab zutrennende Südstreifen von Schleswig 170,000 Einwohner zähle, wird als unrichtig bezeichnet. Südlich jener Linie, in dem kleinen Striche, welcher hiernach zu Holstein kommen soll, wohnen nur etwa 30,000 Deutsche, während der nördliche, Dänemark zuge dachte Theil, mindestens 150,000 deutschgesinnte und. deutsch ¬ redende Schleswiger zählt. — Nach den neuesten Berichten sind die im südlichen Schleswig aufgestellten preußischen Truppen bereits am 7. Juni nach dem Norden abmarschirtz auch die in Kiel befindlichen Preußen halten fich marschbereit. In Kolbing wurde vor Kurzem zwei dänischen Spionen von der österreichischen Militärbehörde auf offenem Markte das Urtheil verkündet, welches auf zehnjährige schwere Kerkerstrafe lautete. Die beiden Verbrecher find in diesen Tagen geschlossen durch Hamburg geführt worden und werden ihre Strafe auf einer österreichischen Festung verbüßen. Der ebenfalls wegen Spionage verhaftete Hardesvoigt Blauenfeldt hat dagegen nebst seinem des gleiche» Vergehens beschuldigten Sohne jetzt die Frei heit wieder erhalten. Preußen. Bei der kurzen Frist, welche bis zum Ablaufe der mit Dänemark vereinbarten Waffenruhe verbleibt und bei 1»» V«» ^v^/trennung der Herzogthümer von der dänischen Krone und dann ihre Vereinigung zu einem unabhängigen, dem deutschen Bunde einzuverleidenden Staate erblichen Souveränetät deS HerMS von Augustenburg zu erreichen. Die hannöversche Regierung schließe sich diesen Bemühungen e sowie dem Ger Der Herzog Friedrich von Augustenburg ist am 1. Ium von Kiel ingBeM anaekommen und vovG König unh.dem Kronprinzen empfangen worden; später hatte derselbe eine drei stündige Unterredung mit dem Ministerpräsidenten v. BiSmarck. Die officiöse Nordd. AVg. Zeitung legt diesem Empfange eine besondere politische Tragweite bei, begeht aber dabei die Tact- losigkeit^ dre Bestrebungen Deuffchkands, dem Rechte Schleswia- Holsteins Geltung zu verschaffen, in ungebührlicher Weise herab zusetzen und die erzielten Erfolge lediglich dem Verdienste Preußens zuzuschreiben z doch ist das Organ des Herrn v. Bismarck groß- müthig genug, auch Oesterreich seinen Antheil zu lassen, indem es wörtlich sagt: „Jetzt seien den Bewohnern der Herzogthümer die Augen darüber geöffnet, daß dies Deutschland, von welchem man so viel zu sprechen gewöhnt ist, vielmehr in Berlin und Wien zu suchen ist, als in Frankfurt, und daß, wenn den Her- - zogthümern die Aussicht auf eine bessere Zukunft gesichert werden soll, dies nur unter dem Schutz und Schirme des norddeutschen Großstaates geschehen kann." — Daß der Herzog Friedrich nur auf geschehene Einladung nach Berlin gekommen ist, wird von anderer Seite bestimmt versichert. Eben so gewiß ist aber, daß die dort mit ihm angeknüpften Verhandlungen bis jetzt nicht den gewünschten Erfolg gehabt haben. Die Forderungen des Herrn v. Bismarck sollen eme solche Ausdehnung gewonnen haben, daß der Herzog Bedenken trug, sofort auf dieselben einzugehen. Die dem Ministerium nahe stehenden Blätter äußern sich mit vieler Empfindlichkeit darüber, daß der Prinz sich nicht ohne Weiteres Preußen in die Arme geworfen habe und einzelne derselben wollen sogar behaupten, daß die Erhebung des Kieler Hafens zum Bundes hafen, die Errichtung einer Bundeöfestung in Rendsburg und die Erbauung des Nord-Ostsee-Kanales auf den lebhaften Wider spruch des Herzogs gestoßen seien. Derartige Behauptungen sind jedoch nur mit Mißtrauen aufzunehmen. Aus Kiel wird vielmehr gemeldet, daß Herzog Friedrich sich für diese Vorschläge, welche ebenso sehr im Interesse der Herzogthümer, als im Interesse Deutschlands liegen, lebhaft interessirt und deren Ausführung zu fördern bemüht ist. Wenn der Prinz dessenungeachtet auf die Forderungen Preußens, deren Umfang noch Niemand genau kennt, nicht ohne Weiteres eingegangen ist, sondern sich die freie Entschließung Vorbehalten hat, so liegt dies wohl in der Natur der politischen Verhältnisse, welche ihm gebieten, sich die Unter stützung Oesterreichs und des Bundes nicht durch vorschnelle rind einseitige Zugeständnisse an Preußen zu schmälern. Wenn die beiden deutschen Großmächte mit dem Bunde vereint ihre An forderungen stellen, wird es sicher an einem bereitwilligen Ent gegenkommen'des Herzogs Friedrich nicht fehlen. Den Gesammtverlust der preußischen Truppen während des letzten Feldzugs berechnet die Voß'sche Zeitung nach den ofsiciellen Nachweisen auf 116 Offiziere,-218 Unteroffiziere, 46 Spielleute und 1592 Gemeine an Lobten und Verwundeten, wozu noch 9 Offiziere und 117 Mann an Gefangenen hinzutreten. Oesterreich. Bei einem Banket, welches der Bürger meister der Stadt Wien am 6. Juni den Mitgliedern des Gemeinderaths gab und an welchem auch mehrere Minister theilnahmen, machte ein Toast des ungarischen Hofkanzler-, Grafen Zichy, großes Aufsehen. Der Redner suchte nachzuweisen, daß das Heil der Nationalität Ungarns nur im Gedeihen Ge- sammtösterreichs liege und daß nicht blos das materielle, politische und geistige Wohl Ungarns, .sondern auch ganz speciell da- teresse der ungarischen Nationalität am besten und sichersten ge-' wahrt und gefördert würde, wenn Ungarn seine Vertreter in dea Reichsrath sende. Die Rede wurde von der Tafelrunde mit stürmischem Beifall ausgenommen, doch ist es leider gewiß, daß die Worte des Hofkanzlers bei seinen magyarischen Landsleutey nicht auf die gleiche allgemeine Zustimmung rechnen können. Von den zahlreichen dänischen Gefangenen, welche nach Preußen gebracht wurden, ist neuerdings eme größere Anzahl an Oesterreich auögeliefert worden. Dieselben haben außer irr einigen der preußischen Grenze nahe gelegenen Festungen in Salzburg, Kufstein und Komor» Aufnahme gefunden. Italien, In Turin macht eine Bestechungsgeschichte groß^ Aufsehen. Der Deputirte Susani, welchem die Bericht erstattung über die Eisenbahnsrage in der Abgeordnetenkammer