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Ur. 9. Donnerstag, 25. Ieöruai 1864 Sächsische DschrÜMS Dresde«, i» der Uxpedi- ttv». LMeißn. Ukßalle», Lin unterhaltendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Redakteur und Verleger: Friedrich Walther. geschlossen worden. H gleich dessen Theilnahr annover hat dieselben nicht beschickt, ob- vierteljährlich ir'/»R-r. Zu me vorher angekündigt war. Kurheffen ist ebenfalls weggeblieben, weil sich die Regierung von jenen Be ratungen einen günstigen Erfolg nicht versprechen zu dürfen glaubte. Ueber das Ergebniß der Conferenzen lieg« bis jetzt nur wenige unverbürgte Andeutungen vor. Hiernach soll ein von dem sächsischen Staatsminister Frhrn. v. Beust vorgelegter Conventions-Entwurf zur Annahme gelangt sein, welcher den Zweck verfolgt, eine übereinstimmende Haltung der Mittelstaaten und ihre Verbindung untereinander zu erzielen, um die schles wig-holsteinische Frage im deutschen Sinne zu lösen. Die Attonarr Ereignisse, die Besetzung mehrerer Punkte in Holstein durch preußische Truppen sind ebenso wie die militärischen Vorkehr ungen Preußens in der Lausitz eingehend besprochen und scharf Angelegenheit auf einer europäisch« Eonferenz in ihrem Sinne zu erledigen. Das österreichische Kabinet hat sich veranlaßt gesehen, noch unterm 13. Febr. eine Circulardepesche an die Bundesregierung« zu richten, worin die kaiserliche Regierung ausdrücklich davon abmahnt, den Anträgen der vereinigten Ausschüsse, die Nichtig keit des Londoner Protokolls betreffend, beizustimmen. Oesterreich erkennt zwar an, daß der Londoner Vertrag den Bund zu nichts verpflichtet, hält aber deshalb eine Abstimmung darüber nicht nur für gänzlich überflüssig, sondern selbst für gefährlich. In der Sachlage werde nämlich durch den beantragten BundeSbe- schluß absolut nichts geändert, die Rechtsfrage bleibe dadurch un berührt; wohl aber könnte derselbe dazu führ«, daß den nicht deutschen Mächten entschiedene Gegenerklärungen zu Gunst« des Londoner Vertrags gewissermaßen abgenöthigt würden, wodurch die nach dem Ausbruche der Feindseligkeiten in Schleswig vor handene Spannung in den Verhältnissen zwischen den Groß mächten leicht ohne allen Grund gesteigert werden könnte. Die am 25. Febr. stattfindende Abstimmung wird nun zeigen, welchen Erfolg diese österreichischen Ermahnungen an den verschiedenen Höfen erzielt haben werden. Die in Würzburg abgehatten« Conferenzen der Mittel- und Kleinstaaten haben zwei Lage gedauert und sind am 19. Febr. beziehe» durch alle k-l. Post- Politische Weltschau. Deutschland. Der wichtigste Beschluß, welcher in der letzten, am 18. Februar abgehaltenen Bundestags-Sitzung gefaßt wurde, bezieht sich auf die Maßregel Dänemarks, wonach auf alle deutsche Schiffe Embargo gelegt werden soll. Die Bundes versammlung hat infolge dessen beschlossen, auch auf die dänischen Schiffe in allen deutschen Häfen Embargo zu legen und es ist diese Maßregel zur sofortigen Ausführung gebracht worden. — Der in der vorletzten Bundestags-Sitzung gestellte Antrag Sachsens, wonach Truppen aus dem 7. und 8. Armeecorps zur Ergänzung der nach Schleswig marschirten österreichisch-preußischen Reserven nach Holstein gesandt werden sollen, ist dem Vernehmen nach in den Ausschüssen erledigt worden und demnach am Bunde gar nicht zur Verhandlung gekommen. Die Richtigkeit dieser Nachricht wird jedoch noch abzuwarten sein. Der sächsische Antrag wurde dem Ver nehmen »ach in vollstem Einverständniß mit Baiern, Würtem- berg, Bad« und Großherzogthum Hessen gestellt, deren Truppen zu den oben bezeichneten Bundes-Armeecorps gehören. Bekannt lich bat sich auch die Bundesversammlung in ihrer Sitzung vom 22. Januar, als sie die Entlassung der österreichisch-preußischen Reserve-Brigaden aus dem Bundes-Erecutionscorps genehmigte, ausdrücklich Vorbehalten, für den Bedürfnißfall „anderweite" - Reserven aufzustellen. Preußen und Oesterreich wollen dagegen, wie schon früher bemerkt, von einer weiteren Absendung von BundeStruppen nach Holstein nichts wissen, sondern nehmen das Recht in Anspruch, tue Reserven aus ihren Truppen zu bilden. Das Organ des Herrn von Bismarck, die Nordd. A. Zeitung, geht noch weiter, indem.sie es als das beste Auskunstsmittel bezeichnet, wenn Preußen und Oesterreich fortan die Executions- trupp« in Holstein selbst stellten, und dagegen die bisher für diesen Zweck verwendeten sächsischen und hannöverschen Truppen in die Reservestellung zurückträten. So weit wird es hoffentlich nicht kommen; aber es ist immerhin bezeichnend, daß sich das officiöse preußische Blatt nicht scheut, mit einem solchen Vor schläge, welcher auf eine Verdrängung der Bundestruppen aus Holstein hinausläuft, offen hervorzutreten Donnerstag, den 25. Febr., wird endlich der erste Theil deS Ausschußberichts über die holsteinsche Frage zur Abstimmung gelangen. Derselbe bezieht sich jedoch nur auf die längst spruch reife Vorfrage, ob und inwieweit das Londoner Protokoll für den Buüd rechtsverbindlich sei. Die vereinigten Ausschüsse sprech«, wie nicht anders zu erwarten, diesem diplomatischen Aktenstücke jedwede Rechtsverbindlichkeit für den deutschen Bund ab, und die Majorität der Versammlung wird dieser Ansicht unzweifelhaft beitreten, da ja selbst Preußen und Oesterreich längst anerkannt haben, daß der Band an jenen Vertrag nicht gebun den sei. Der zu erwartende Bundesbeschluß hat daher, sobald mit demselben nicht die Anerkennung des Augustenburger Erb rechts verknüpft wird, keine besondere Bedeutung. Vielleicht bringen aber die in Würzburg unter den Mittelstaaten getroffenen Vereinbarungen einige Beschleunigung in den bisherigen schnecken- artig« Gang der Verhandlungen; geschieht dies mcht, so droht sich die Lösung der schleswig-holsteinschen Frage noch Monate lang zu verschleppen. Die Ereignisse werden dann den Beschlüssen des Bundes vorauSeilen und letzterer wird das leere Nachsehen haben/ wenn sich die Großmächte schließlich vereinigen, die streitige I Sech-mrdzwanzigfler Jahrgang. I. Quartal. kritisirt worden. Doch soll Herr Staatsminister u. Beust der Versammlung in dieser Beziehung beruhigende Erklärungen mit- getheilt haben, welche im Namen deS Königs von Preußen durch den Generaladjutanten des Letzteren, Frhrn. v. Manteuffel, in Dresden abgegeben worden sind. Ferner soll sich allerseits die Ansicht kundgegeben haben,, daß das Verfahren der dänischen Regierung gegenüber den deutschen Schiffen d« Bundeskrieg gegen Dänemark in sich schließe. Nach der mittlerweile er schienenen Neuen Würzburger Zeitung gehen die oben erwähnt« zur Annahme gelangten sächsischen Antrchre dahin: 1) sich über die Haltung zu einig«, welche für den Fall im beobachten sei, daß die Großmächte Holstein mit Gewalt der Bundesverfügung entziehen wollten; 2) keine Vereinbarung weder'am Bunde, noch für sich zu sanctionir«, die das Recht der beiden Herzogtümer in irgend einer Weise alterirt; L) die Erklärung abzugeben, daß -er Bund einzig und allein die Successionsfrage zu entscheiden hat, 4) Holstein durch Nachsendung von Bundestruppen vor jedem Gewaltakt sicher zu stell« und 5) endlich die Mobilmachung vorzubereiten. Die noch weiter gehenden Anträge Badens hab« in der Eonferenz keine Annahme gefunden.