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fächpsche« Truppe« Mittwoch Morgen- in Boitzenburg angekommen sind. Am 16. und 17. Dec. sind dann die übrige« Truppentheile nach dem mit militärischer Genauigkett festgestelltm Kahrplane gefolgt, dergestalt, daß heute Nacht */«1 Uhr von Dresden ab daS13. Jnfan- tertebataillon, früh V»8 Uhr da- HoSpital und */«9 Uhr eine halbe MunltionScolonne über Magdeburg befördert worden ist. Da- 13. Ba taillon wird noch heute Abend, die beiden letzten Züge werden aber erst Freitag früh in Boitzenburg anlangen. Die ebengenannte mecklen burgische Stadt liegt an der Elbe, 2 Meilen oberhalb Lauenburg und 8 Meisen (per Eisenbahn 2 Stunden) von Hamburg entfernt. Der Aufenthalt der sächsischen Truppen in Boitzenburg wird voraus sichtlich nur einige Lage andauern, da nach Ablauf de- den Danen zur Räumung der Herzogthümer gestellten Termin- (20. Dec.) der Einmarsch de- Execution-corp- auf holstein'sche- Gebiet wohl nicht länger verzögert werden wird. — AlS sich die sächsischen BundeStruppen zum Ausmarsch anschickten, war Befehl gegeben, die deutsche Cocarde neben der sächsischen aufzusteckkn. Dieser Befehl ist aber seitdem wieder zurück genommen worden, weil dem Vernehmen nach Oesterreich und Preußen gegen diese Verwendung der deutschen Farben Bedenken er hoben haben. — Die erste Brigade der österreichischen Gxecutions-Truppen trifft morgen, Freitag den 18. Decbr., in acht Zügen auf der sächsisch- böhmischen Eisenbahn in Dresden ein. Sie besteht mit Einschluß der Offiziere aus 8674 Mann mit 8 Geschützen, 98 Fuhrwerken und 478 Pferden. Die verschiedenen Züge, von welchen der letzte erst nach Mitternacht an langt, werden hier einen Aufenthalt von einer bis sechs Viertelstunden nehmen. Die Brigade wird in Leipzig 24 Stunden bequartiert, ehe sie ihre Fahrt über Magdeburg nach Hamburg fortsetzt. — Am 15. d. M. Abends 11 Uhr wurde ein aus der Re stauration zur „Stadt Aussig" auf der Schuhmachergasse heim kehrender Gast, Handelsmann Pickart von hier, von vier aus der selben Restauration kommenden Schiffsarbeitern unter Schimpfreden verfolgt, an der Ecke der RathSbaderci eingeholt und alsdann von den vier Schiffern am Halse und den Haaren gepackt, nach dem Kopfe geschlagen und mit einem Messer in die rechte Nierengegend gestochen, wodurch eine 1V2 Zoll lange Wunde herbeigeführt worden ist, die aber nicht lebensgefährlich ist, welchen günstigen Umstand Pickart lediglich seiner Corpulenz zu verdanken hat. Pickart, der mit Uhren und Pretiosen handelt, vermuthet, daß ein Raubanfall auf ihn beabsichtigt worden ist, da er namentlich bemerkt hat, wie einer der Angreifer nach den Westentaschen gegriffen hat. Eine Uhr und goldene Kette im Werthe von 24 Thlr. sind ibm angeblich abhanden gekommen und eine Uhr für 7 Thlr. ist total zerschlagen worden. Die Angreifer sollen verhaftet sein. Berichtigung. In dem in vor. Nr. enthaltenen Bericht über die Hauptverhandlung wider den Faktor der k. Porzellan-Nie derlage Uhmann hat sich ein entstellender Fehler eingeschlichen; Uhmann war zwar mehrfacher Unterschlagungen beschuldigt, ist aber nurwegen einer verurtheilt, wegen der übrigen klagfrei gesprochen worden. Der Referent. Literatur. Zn der Voraussetzung, daß manchem Leser damit gedient sei, wenn wir eine Revue neuester Iugendschriften veranlassen, geben wir eine solche von hier erschienenen Weibnachtsartikeln. Da sind zuerst aus der um Weihnackts- verlag verdienten k. Hofbuchdrucket ei ter Herren Meinhold u. Söhne her- vorgeaangen: Die Kinderlaube. Ein Weihnachtsbuch mit Erzählungen, Schilder ungen, Lebensbeschreibungen. Briesen und Gedichten, Für den Familienkreis bearbeitet von einem Kinderireunde. — Das ist, für den billigen Brei- von 24 Rgr., ein reich auSgestattetes Buch und bezüglich seine- vortrefflichen Zn- Halts der Jugend unbedenklich zu übergeben. Ler Stoff ist ebenso unter haltend. als belehrend gewäblt, bietet reiche Anregungen und ist nie ermüdend lang; von Wirkung find auch die zuweilen drallen Kmkergedickte. 140 bunte und schwarze Bilder zieren die LS Bogen Tert, und unter den Illustrationen find kleine Meisterstücke von Ludw. Richter. Bernhard Schmelzer u. Anderen. Las Buch wird, wie wir hören, gern gekauft und mit der „Europa" sagen wir, daß dk Idee, der „Gartenlaube < eene ^Kindnlaube" zur Seite zu setzen, eine sehr kluge und zeitgemäße war, sowie auch, daß der Herausgeber unter unseren besten Jugendschriftstellern zu suchen sein wird. — Laß diese Schrift in MonatSb'sten fortgesetzt wird, darauf machen wir noch besonders aufmerksam, TuS Zelt und Raum. Darstellungen von dem Leben der Menschen, den Werken der Kunst und ter Schöpfung Von Aug. Lansky. Mit G Bildern, 1 Thlr. — Da- ist ein zweites, wacker geschriebene- Buch, dessen bekannter Verfasser schon in der Einleitung fich gegen v-rödende Lektüre und Dücherfabriken, welche für gewisse Zeiträume eine gewisse Zahl Bändchen zu liefem haben, erklärt. Der gut gewählte Stoff bietet sinnige Betrachtungen über die Werkstätten der Menschen, führt un- in die Wüsten, zum Gottes- feuer, zu den Wäldern de- Westen-, zum Prairienbrande, in die Pantoffel stadt Groitzsch (der Schuhmacher Meyer 1VSS), zu den Alpen, dem Meere, aber auch zum alten Fritz, zum genialen Burgschmiet, zu den deutschen Bau werken: der I8SS einaeweihten Walhalla und zum Kölner Lome, zum deut schen Max l., zu Freibergs Edelsteinen: dem Bürgermeister Weller, zum alten Haberberger und dem Superintendent vr. Sperling, mitten in die Schreck nisse der Torstenson'schen Belagerung. — Beide gut ausgestattete Bücher seien der brutschen Jugend herzlich empfohlen. Mstoriette« ekokivs ponv uns et ses enstmte. Die- mit 8 hübschen Bildern und gutem Drucke auSgestattete Werk giebt in einem flüssigen und correcten Französisch kbme moralische Geschichten. Es behan delt zuerst die göttlichen Eigenschaften, dann die Pflichten gegen Gott, da- Weihn acht-fest, die Stellung der Eltern, die Pflichten gegen Eltern, Geschwi ster, Herren, daS Alter, die dienende Classe, von den Vorzügen des Menschen, wie Engel un- hüten, vom Gewissen, den Pflichten gegen un-, die Nächsten und gegen die Thiere. Erzählungen über dle Iahre-zeiten und Fragen über jene Welt schließen. — Preis 1 Tblr. Für junge Herzen. Erzählungen von Pauline Schanz. Mit 4 bunten -Bildern. — Die neuerdings mehrfach debütirende Verfasserin hat viel fei en S nn und Akkomodation an die Kinderwelt; am meisten bebagten unS die Erzählungen: Vom Kätzchen, die uns in Märchenträume binüberfübtt; vom Leni, sowie Die unächten Perlen, indeß unS das Brotkrüm chen zu sehr an die Eigenheiten weiblicher Erzählungen erinnert. ES schildert zu viel, zuweilen breit und geschieht dafür zu wenig. — Der Druck ist kor rekt, überhaupt die Ausstattung gut. D^eis 15 Ngr. Der rothe Erich oder de- Wallfisckfahrer- letzte Reise. Eine Erzähl ung aus dem Englischen von R. M. Ballantyne, inS Deutsche überwogen von vr. Jeep. Mit 8 color. Bildern. — DaS ist eine frischgeschriebene Zugendrobinsonade, die auf 171 Seiten Tert uns die bunte ferne Welt zeigt. Da ist ein Eap. Dönnings auf dem rotben Erich, einem Schiffe, welcher seine Tochter Alice und einen jungen, LSjäbr., verwaisten Mann, Glinn, zum Schrecken seiner Verwandten mit aus die Wallfischjagd nimmt und eS wird unS nun von den Abenteuern des Norders erzählt, wie von den Gefahren einer afrikanischen Flußreise. Die Eizählung übersteigt fick nickt, eS ist keine Suckt nack Abenteuern zu seb>n,.im Gegentbeile Alles aut motivirt und ge wandt erzählt. — Auch dies Buck ist zu empfehlen. Preis 24 Ngr. Am Kamin. Eine Festgabe für unsere Jug-nd. Gesammelt von eini gen Kinderfreunden. — Dies Buck enthält Erzählungen, Schilderungen und Gedickte. Im Christlieb ist eine der präcktigsten Kinderdorfgeschickten geboten, sowie der bekannte Einsturz einer Postelwitzer Steinwand, welche 24 Steiu- brecherbegrub, die lebendig bervorgezogen wurden, Stoff zu einer anderen hüb schen Erzählung lieferte. Interessant ist die Sammlung Kindervolk-lieder, owie eine reicke Collection geogr. und Naturwissenschaft!. Bilder. DieS 1SS Seiten umfassende, gut ausgestattete, nur 18 Rgr. kostende Buch ist nament lich mittlerem Kindesalt-r empfohlen. In der Dämmerstunde. Mährcken von Pauline Schanz. Mit 4 Bildern. — Die schon einmal genannte Schriftstellerin bietet hier der Iuzend 12 hübsch erzählte Mährcken, unter denen un- Rose ustd Schmetter- lng, Annele, von der bö^en Sieben, in Gretcken- Kämmerlein und da- Mondmährchen sehr gefielen. Hier und da sprudelt auck der dralle Humor lustig, wie im „Wetterhäuscken" empor und e- ist reckt, vom Altvatcr Andersen da- SLalken und Beleben bisheriger todter Gebiete für- Kinder, mährcken zu lernen. Das 15 Ngr. kostende Buck ist reckt empfehlen-wetth. Im Verlage der ebenfalls verdienten Ehlermann'scken Verlag-Hand lung find von dem bekannten Jugendschriftsteller Franz Wiedemann drei allerliebste Bändcken einer „Illustr. Bibliothek für die Jugend" erschienen. Band 1 bietet die Erzählung: Wer nur den lieben Gott läßt walten. Das ist eine ruhig fortschreitende, gut erzählte Gischjchte von einer Lrzilicken Familie Bullmann, die durch verschiedene Unglücksfave um Hab und Gut kommt. Die Kinder, ein Knabe und ein Mädchen, müssen in Dienst treten, das Mädchen wird wegen gravirender Umstände für eine Landstreicherin gehalten, endlich aber durch seltsame Schickung frei. Ja, durch die wunderbare Wirk ung eines Flötenspiels finden fich die Geschwister zusammen und kommen in die alten, glücklichen Verhältnisse. Auch die 2. Erzählung: Der Rechte oder Die beiden Erben ist gefällig erzählt und behandelt die Geschichte zweier Erben, wobei namentlich die Fig"r eines unsinnigen Handwerker- Spannung erweckt. Im S. Bändchen sehen wir den Verfasser auf sei»,« eigensten Feld«; er schreibt den Kleinen 55 moralische Erzählungen, welche alle faßlich, einfack und in dem gewinnenden ernsten, wie schäkernden Tone geschrieben sind, den der Verfasser so trefflich zu handhaben versteht. Wahr lich, will man Akkommodation an die Kmderwelt und an die FassungSgabe der Kleinen erlernen, welche freilich auck ihre Grenzm baben, hier ist Ge legenheit. Jedes der freundlich mrSgestatteten Bändchen kostet 10 Ngr. und sei hiermit diese Iugendbibliothek herzlich empfohlen. Dit nächste Nummer der Tächs. Dorfzettung wird Donnerstag, den 24. December, au-gegeden und wird deshalb um zeitige Einsendung der Inserate gebeten. Lpp-<e«e«»» »MM" -> , ... — — —»HII, *»»»> . Reustadt-DreSden, Dampf-Schnellpreffendruck der E. Heinrich'schen Buckdruckerei. j Hierzu der Dampfwagen Nr. 81 nebst einer Beilage und einer literarischen Extrabeilage der k. Hofbuchhandlüng von H. Vurdach.