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sss Bersaglieri (äüger), 16,000 Pferde, 17,000 Mann Artillerie mit 90 Batterieen, 4000 Mann Genietruppen, 3000 vom Train, 3000 Mann der Militär-Verwaltung und 16,000 ausgezeichnete Carabinieri befinden fich gegenwärtig unter Waffen und können, nach der bestehenden Organisation, im Kriegsfälle erhöht werden auf 274,000 Mann Infanterie, 30,000 Mann Bersaglieri, 24,000 Mann Cavallerie, 30,000 Mann Artillerie, 6000 Mann vom Genie, Train 10,000, Militär-Verwaltung 4000, Cara binieri 18,000. Dazu kämen dann noch 210,000 Mann zweiter Klasse und 150,000 Mann mobiler Nationalgarden und Freiwillige. -Frankreich. Der Staatsminister Billault ist am 17. Oct. in Paris auf Staatskosten mit außerordentlichem Gepränge zur Erde bestattet worden. Es nahmen 10,000 Mann Truppen an der Feierlichkeit Theil und der Anfang und das Ende der selben wurde durch den Donner der Kanonen verkündet. Die officiellen Blätter bezeichnen den Tod dieses Staatsmannes geradezu als ein Unglück für Frankreich; sie gestehen dadurch zu, daß dje Zahl der Talente, über welche das kaiserliche Regime zu verfügen hat, eine sehr geringe ist. Der Verlust des hochbegabten Redners wird aber um so schwerer gefühlt werden, da in der bevorstehen den Session des gesetzgebenden Körpers eine größere Zahl er probter Parlamentskämpfer der Regieruug gegenüberstehen wird. Dieser Umstand ist wohl auch Ursache, daß der erledigte Posten sofort wieder besetzt wurde. Die Wahl des Kaisers ist auf den bisherigen Ministerpräsidenten des Staatsraths, Herrn Rouher, gefallen, von dessen Beredtsamkeit man sich Erhebliches verspricht, wenn er auch seinen hochbegabten Vorgänger nicht vollständig zu ersetzen vermag. An Stelle Rouhers ist HerrRouland, bis her erster Vicepräsident des Senats, zum Ministerpräsidenten deS Staatsraths ernannt worden. Der König von Griechenland ist am 15. Oct. in Paris eingetroffen und wird sich Ende dieser Woche in Toulon nach seiner neuen Heimath einschiffen. Die Nachrichten über die jetzigen Zustände in Griechenland lauten übrigens wenig günstig und der jugendliche König wird dort voraussichtlich einen schweren Stand haben. Großbritannien. Die Nachrichten aus London be stätigen, daß allerdings von dem Austritte Lord John Russell's aus dem Ministerium ernstlich die Rede gewesen ist; die Krisis ist aber jetzt beseitigt und der Minister wird bleiben. Man er blickt hierin eine neue Bürgschaft des Friedens, da Lord I. Russell, so energisch er auch in seinen Noten gegen Rußland aufzutreten pflegt, jedwedem kriegerischen Vorgehen abgeneigt ist und recht wohl weiß, daß diese seine Politik im Parlamente die nöthige Unterstützung findet. — Aus Neuseeland lauten die neuesten Be richte wenig günstig für die Engländer. Auf der nördlichen Insel jener Kolonie haben sich wieder einmal die wilden Stämme gegen die britischen Ansiedler erhoben, auf deren gänzliche Ausrottung es abgesehen zu sein scheint. Das ganze Land befindet sich im Kriegs zustände und noch ist es zweifelhaft, ob die Milizen mit den Auf rührern fertig werden, oder ob die Regierung sich genöthigt sehen wird, Truppen aus England nach jenem entfernten Gebiete zu senden. In der Kohlengrube Morsa, im Süden der Grafschaft Wales, haben am 17. Oct. durch ein schlagendes Wetter 36 Arbeiter das Leben verloren. Rußland. Wie der National-Zeitung geschrieben wird, ist die russische Regierung entschlossen, Lithauen vom König reiche Polen loszulösen und es dem russischen Reiche ganz ein zuverleiben. Vor der Hand wurde mit den vier nördlichen Kreisen des Gouvernements Augustowo der Anfang gemacht; fle sind durch den hierzu ermächtigten General Murawicw zu dem General-Gouvernement Wilna geschlagen worden. — Seit Mitte October haben die Bewohner von Warschau eine neue Last zu tragen; die massenhaft herangezogenen Truppen werden nämlich nicht mehr in den zahlreichen öffentlichen Gebäuden, welche hierzu noch Raum genug bieten, untergebracht, sondern in den Privathäusern. — Am 18. Oct. früh brach gleichzeitig an drei Stellen im Warschauer Stadthause Feuer aus und Uvar im Innern der Archive, welche durch Höfe von einander getrennt sind. Das Feuer konnte erst beim Anbruch der Nacht , gedämpft werden; doch gelang es, die Kassen und Werthpapiere zu retten. Es unterliegt keinem Zweifel, daß dieses Unglück das Werk von Brandstiftern ist. Die Commissare der geheimen Nationalregierung machen alle Anstrengungen, um die durch zahlreiche Einzelkämpfe ge lichteten Jnsurgenten-Schaaren wieder zu verstärken. Sie gehen selbst hinaus auf die Dörfer, um die jungen Leute von dort abzuholen, und bei der harten Strafe, die Denen angedroht ist, welche dem Rufe der geheimen Regierung nicht folgen, wagt Niemand sich zu widersetzen. Bei alledem hält man es für un wahrscheinlich, daß es den Führern der Bewegung gelingen werde, den Kampf bis zum Einbruch des Winters fortzusetzen. Amerika. Es vergeht eine Woche nach der andern, ohne daß die Potomac-Armee Anstalt macht, die Konföderirten anzu greifen, und fast scheint es, als wollte man den Winter heran kommen lassen, um dann einen guten Grund für die weitere Fortdauer der Waffenruhe zu haben. Die eigentliche Ursache dieser Unthätigkeit soll im Kriegsministerium zu Washington zu suchen sein, dessen schwankende Anordnungen jede selbständige Operation der Unions-Generale unmöglich machen. Der Ober befehlshaber der Südtruppen, General Lee, bleibt zwar ebenfalls in seiner Stellung und scheint keine Neigung zu haben, die Offensive zu ergreifen, indessen sucht er die Unionisten durch fortwährende Scharmützel zu beunruhigen und einzelne Abtheilun- gen seiner Truppen sind neuerdings bis in den Rücken der Po tomac-Armee vorgedrungen. Eine Truppe Cavallerie hat sich sogar bis 10 Meilen vor Washington vorgewagt und dort mehrere Gefangene gemacht und eine Anzahl Pferde erbeutet. — Wichtiger sind die Nachrichten aus dem Westen. Dort behauptet zwar der Bundesgeneral Rosenkranz, welchem bedeutende Ver stärkungen zugingen, seine feste Stellung bei Chattanooga, allein die Konföderirten operiren, nachdem sie ebenfalls ihre Heeres macht verstärkt haben, hinter seinem Rücken und es ist bereits zu einigen .blutigen Gefechten gekommen. Unter Anderem ge lang es den Konföderirten, den Ort Shelbyville wegzunehmen und die gesammte Besatzung, welche angeblich 15,000 Mann zählte, zu Gefangenen zu machen. Man erwartet, daß es zu Chattaanooga nächstens zu einer neuen Schlacht kommen werde. — Auf dem Mississippi sind vier Unionsdampfer verbrannt wor den; seit zwei Monaten sind auf jenem Flusse nicht weniger als 12 nordstaatliche Dampfer im Gesammtwerthe von 500,000 Dollars verbrannt worden. Man glaubt, daß die Anstifter dieser Brände zu einer Verschwörung gehören, welche sich die Ver nichtung aller Regierungstransporte auf den Flüssen des Westens zum Ziele gesetzt haben soll. — Im Staate Kentucky haben die Konföderirten einige Schlappen erlitten; sie verloren in zwei Gefechten 120 Todte und 390 Gefangene. Mit der Belagerung von Charleston scheint es eher rück wärts als vorwärts zu gehen; wenigstens hat man den Kon föderirten Zeit gelassen, das zusammengeschossene Fort Sumter wieder auszubessern, und die Unionisten sind in den letzten Wochen ihrem Ziele nicht im Geringsten näher gekommen, so daß die Newyorker Blätter endlich selbst Bedenken tragen, eine baldige Einnahme des Platzes anzukündigen. Aegypten. Wie aus Alexandria berichtet wird, hat der Nil an verschiedenen Stellen seine Dämme durchbrochen und überfluthet nunmehr einen großen und zwar den fruchtbarsten Theil Unterägyptens. Das Land gleicht einem unermeßlichen See, aus dem stellenweise die Kronen der Bäume hervorragen und Zeugniß ablegen, daß da ein Dorf gestanden hat. Wohl an hundert Dörfer der Fellahs wurden mit Allem, 'was sie enthielten, von den Wellen verschlungen. Die Eisenbahnverbin dung zwischen Alexandria und Kairo ist durch die Ueberschwem- mung definitiv unterbrochen worden. Dresden vor hundert Jahren. Historisch« Erzählung von Franz Ludojapkz. (Kortsehung.) In diesem Umstande lag es, das sich die Brod- und Wasser- vertheilung an die Gefangenen verzögerte. Wie sehnsüchtig harrte Egon auf den Augenblick, wo der Schieber an dem Mauerloch« zurückgezogen und ihm die Ration geliefert werden würde! End lich hatte er si« empfangen und alt wieder tiefe Stille ringe lt'