Volltext Seite (XML)
10. Mi 186Z Nr. 28 Anita- KirMe Dochnt»; iS ^r^rpedi- non, U. Meißn. h«dtn. ^in unt-rh-tt-ndes Ze»ch-nbM für den Mrgn und^-Mmnn. Nevactcur und Verleger: Friedrich Walther, li)'. ganzen Stadttheil, LOO nnesile geneigt sei. - - bürg ist am 6. Juli im besten Mannesalter der ellt. i Seitdem ist die rs ^erkljährltch L»'/»N-r. Ai bezithe» durch alle kgl. Post- Anstalt«!. s achte Schließlich wurde jede» weitere Vorgehen gegen den 1 Kronprinzen aufg.-eben, und die Differenr hat m dem nn. seinem königlichen Vater geführten Briefwechsel ihren vorläufigen -Ab- Muß qefunden. Von mehreren Seiten wird indessen versichert, daß die unerwartete Haltung deS Thronerben das Ministerium bestimmt habe, von weiteren Octroyirungen vor der Hand ab» an das naht „Voigtland , kigrniuryen ^ltze vrr Arbeiter au»; doch wurde durch da« Einschreiten der Schutz. Mannschaft, «lcht wiederum mit blanker Waffe Vorgehen mußte, die Ruhe schon um l1 Uhr Nachts heraestellt. Seitvem ist die Ordnung nicht wieder gestört worden. Dir Zahl der Verhafteten bettägt nahezu ZOO, meist Lehrlinge, junge Burschen und sogenannte Politisch- »eltfchau Deutschland. Auf die Einladung mehrerer Frankfurter Zeitungen hatte sich Anfangs dieser ^»' «ne Anzahl von Zeitungsredacteuren aus allen TvkücnDnüsch deulscken Stadt versammelt, um die Zusammenberufung eine» „deutschen Journalistentag»" vorzubereiten, auf welchem über die Mittel, die Rechte und Interessen der deutschen Zettungen zu wahren, erzielt werden soll. D.e erste dieser alliahrlich zu wiederholenden Versammlungen, zu welcher auch Mitarbeiter und Verleger Zutritt haben, wird wahrscheinlich im Oktober d. Z- in Frankfurt a. M. stattsinden. . . Die bairische Regierung hat bei den Berathungen des Landtags über die auf die Thronrede zu erlassenden Lntwort- adressen sowohl in der deutschen Reformfrage, als auch in der . Handelsvertragsfrage die vollständige Zustimmung zu ihrer m beiden Richtungen eingehaltenen Politik gefunden, obgleich, was die Zollfrage anlangt, die Hoffnung auf Erhaltung des Zoll vereins namentlich von der zweiten Kammer stark betont wurde. Wir kommen in einem längeren Artikel über die gegenwärtige Krisis des Zollvereins (s. S. 222) auf diese wichtige Angelegen- heit zurück. — In der nahe der böhmisch-bairischen Grenze ge legenen Stadt Furth (an der von Prag nach Regensburg führenden Eisenbahn) hat am 29. Juni eine Feuersbrunst einen ganzen Stadttheil, LOO Haupt- und Nebengebäude, eingeäschert. Vom Bodensee ist die erfreuliche Nachricht eingegangen, daß . es den rastlosen Bemühungen des deut chen Mechanikers Bauer am 3. Juli gelungen ist, das in jenem See versunkene Dampfschiff „Ludwig" aus der Tiefe des Sees soweit zu heben und dem Lande näher zu bringen, daß die Bergung des Schiffes und somit die Lösung der mühevollen Aufgabe Bauer's alS gesichert betrachtet werden darf. In Kurhessen wurde der Landtag, nachdem noch einige wichtige Gesetze zum Abschluß gebracht worden, am 8. Juli vertagt. Der Kurfürst soll sich in letzterer Zeit überzeugt haben, daß es doch nicht so schwer ist, mit verfassungstreuen Ständen zu regieren; es wird versichert, daß derselbe allen Ernstes zum Erlaß einer Amnestie geneigt sei. . In Hamburg ist am 6. Juli im besten Mannesalter der österreichische Generalkonsul Frhr. Ernst v. Merck, ein um seine Vaterstadt und deren gemeinnützige Unternehmungen höchst verdienter Mann, mit Tode abgegangen. Der Verstorbene funairte unter dem Reichsverweser Erzherzog Johann einige Zeit auch als ^Reichsminister der Finanzen. _ Preußen. In nichtpreußischen Blättern >ird mehrfach bestätigt, daß von dem Ministerium und noch mehr von einigen bohen, der feudalen Richtung angehörigen Militärs alle An- ^^AU^ßEn gemacht worden sind, um von dem Kronprinzen eine gesprochenen Worte zu erlangen Ad, falls dieses Ziel nicht zu erreichen sein sollte, ein strenge- Verfahren gegen denselben zu befürworten. Es soll auch ernstlich von emer Verbannung in die Provinz und einer Entziehung aller Commando s die Rede gewesen sem, da sich Anfangs der Ansicht ^neigte. Der Thronerb/blieb zedoch bn semer Behauptung stehen, daß er die Maßregeln deS jetzigen Mmistenums nicht zu billigen vermöge, vielmehr durch dieselben seine und die Zukunft seiner Kinder für gefährdet e^ Fünsuud^Vanzigster Jahrgang. Ul. G-nartai. zusehen. In Berlin haben mehrere Abende hinter einander nicht unbedeutende Straßenercesse stattgefunden, welche jedoch keinen politischen Charakter trugen, sondern lediglich durch eine ErmissionS- angelegenheit 'hervorgerufen wurden. Ein Hausbesitzer in der Oranienstraße hatte nämlich einen Restaurateur, seinen Ab- miether, der ohne seine Genehmigung bauliche Veränderungen vorgenommen, gerichtlich aus der Wohnung treiben lassen. Dieses Verfahren beutete der Restaurateur aus, um die öffentliche Auf- merksaEeit auf sich zu ziehen, indem er ein Bild, zwei kämpfende Ziegenböcke darstellend (der Wirch ist ein Schneider), und Plakate, auf welchen als die anscheinend geringfügige Ursache der Ermission, die Setzung eines eisernen Ofens, angegeben war, an den Fenstern seines Bierlocals aufsteüte. Hierdurch wurde schon am Abende des 30. Juni eine große Menschenmenge herbeigezogen, die endlich zu Tätlichkeiten überging und die Fenster des Hauses, in welchem der Wirth wohnte, mit Stein würfen zertrümmerte. Der schnell Heranrückenden Schutzmann schaft gelang es jedoch, nachdem vorher mehrere Verhaftungen vorgenommen worden waren, gegen Mitternacht die Massen zu zerstreuen. Obgleich die Polizeibehörde sofort entsprechende Vorkehrungen traf, so wiederholten sich diese Erceffe mehrere Abende hintereinander bis zum Sonnabend, den 4. Juli. All abendlich versammelte sich in der Oranienstraße und ihrer Um gebung eine Menschenmenge, welche auf 8000 — 10000 Köpfe anwuchs. Die Haltung der Menge war eine drohende, die Beamten wurden verhöhnt, mit Steinen geworfen und selbst thätlich angegriffen. In verschiedenen Straßen wurden die Brenner von den Laternen abgebrochen, das stark ausströmende Gas angebrannt und sogar einige Versuche zum Barrikadenbau gemacht. Die Schutzmannschaft sah sich daher genöthigt, mit blanker Waffe gegen die Unruhstifter vorzugehen, von denen mehrere verwundet wurden. Am 3. Juli hatten sich schon Nach mittags größere Trupps in dem betreffenden Stadttheile an- gesammeltz es wurden mehrere Personen, welche man für ver kleidete Schutzmänner hielt, mißhandelt und eine zu deren Schutze herbeigeeilte Schutzmann-Patrouille angegriffen und ver wundet. Hierauf suchten die Tumultuanten ein Haus in der PUnzenstraße, in welchem ein verwundeter Beamter Aufnahme gefunden hatte, zu stürmen. Die Fenster wurden eingeworfen, abermals Versuche zum Barrikadenbau gemacht und mehrfache Zerstörungen angerichtet, bis es der von allen Seiten heranrücken den Schutzmannschaft gelang, die Straßen zu säubern und eine Anzahl der Excedenten zu verhaften. Am Sonnabende wieder- dieselben Vorgänge, und die Tumultuanten breiteten sich bis an das nabe ..Voigtland", dem eigentlichen Sitze der