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lt s men in Nr.TS 8. M-i 186S. * tv«, LMeitn i Lia Unterhaltendes Wochenblatt str den Bürger und Landmann. M riett-ttt-Mch i W L»'>Rgr. 3» U be-tthm dmch alle kgl. Poft- Anftalt«. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. so größeres Auffeh«, da -wischen Karlsruhe die intimsten Familien- den- Bon der beabsichtigten Adresse, welche von geduldig Wendun ÜMftmHivaiyiDstrr Jahrgang. U. Knartal. en solltt, tft avaeleyen worden, wer solchen Schritt,-Angesicht- der bevor stehenden Debatte über die Armeefrage nicht für zeitgemäß hielt. — Zwei Interpellationen, welche im Abgeordnetenhause gestellt worden, haben Anlaß zu sehr umfänglichen Discusflonen Weben. Die erste bezog sich auf die namentlich im Kriegs- und Marine departement vorgekommene^NichtvereidunM einzelner Staats beamten auf die Verfassung^ Die Regierung hielt die Beantt gen welche jeder sittliche Gedanke, jede patriotische Empfindung zum Kampfe ruft." Diese entschiedene Sprache de- badischen RegierungSorganS macht um so größere- Auffeh«, da -wischen den Höfen von Berlin und Karlsruhe die intimsten Familien- beziehungen bestehen. (Der Großherzog von Baden ist bekannt lich der Schwiegersohn de- König- von Preußen.) In Baiern haben die Neuwahlen -um nächsten Landtage der großdeutschen Partei ein entschiedene- Uebergewicht in der Kammer gesichert; dieselbe wird noch einmal so stark al- die Fort schritt-Partei vertreten sein, und mithin über die Majorität gebieten. Die Scheidung beider Parteien beschränkt sich jedoch vor-ug-weise auf die nationale Frage und auf die mit derselben im engen Zu sammenhänge stehende Meinungsverschiedenheit über den deutsch- französischen Handelsvertrag. In den inneren Fragen werden beide Fraktionen weniger au-einandergehen, sondern sich gegen seitig unterstützen. Im Königreiche Hannover, wo bekanntlich die kirchlichen Verhältnisse infolge de- Auftreten- der orthodoxen Geistlichkeit in den letzten Jahren manchfache Störungen erlitten haben, ist nunmehr der Anfang gemacht worden, die Gesetzgebung auf diesem Gebiete zeitgemäß umzugestalten und der Kirchengemeinde einen größeren Antheil an der Verwaltung ihrer Angelegenheiten zu sichern. Die hierüber von einer Eommisfion ausgearbeitete Vortage wird zunächst in einer Vorsynode berathen werden, welche folgendermaßen gebildet werden soll: 1) durch 24 von den Geistlichen zu wählende geistliche Mitglieder; 2) eine gleiche Zahl von den Kirchangemeinden zu wählende Mitglieder; 3) 16 von dem König zu ernennende Mitglieder, Geistliche und Weltliche in gleicher Zahl. In der Hamburger Vorstadt St. Pauli, welche bekanntlich von Altona nur durch ein Thor getrennt ist, haben in voriger Woche wiederholt tumultuarische Auftritte stattgefunden. Während der Nacht wurde da- an dem Thore aufgestellte dänische Militär von einer anaesammelten Bolk-menge unter dem Abfingen der schleswig-holsteinischen Volk-Hymne gröblich insuttirt und mit Steinen geworfen. Sobald die Dänen versuchten, einzelne der HtzMultuanten festzunehmen, zog flch die Menge jede-mal auf hamburgisches Gebiet zurück, um bald darauf ihre Angriffe zu wiederholen. Endlich mußte da- Hamburger Linienmilttär ein schreiten und den Volk-Haufen auSeinandertreiben. Zuvor find . zahlreiche Verhaftungen voraenommen worden. Preußen. ' Ende dieser oder Anfang der nächsten Woche soll im Abgeordnetenhause die Berathung der Militärfrage, der wichtigsten und entscheidendsten, , welche dem gegenwärtigen Landtage vorliegt, beginnen; wir haben daher das Hauptsächlichste au- dem Berichte der RilitärcommWon in einem besonderes Artikel -usammengestellt, auf den wir hiermit verweisen. (Siehe Seite 149) Bon der beabsichtigten Adresse, welche von Seiten de- Abgeordnetenhauses über die Lage de- Lande- an den König gerichtet werden sollte, ist abgesehen worden, weil da- linke Eentrum einen solchen Schritt, Angesicht- der bevor« Politische »eltfcha«. Derrtfehlwyd. Die bereit- mitgetheilte Anschauung Ba- über die von Seiten der deutschen Bundesregierungen in der schle-wig - holsteinischen Krage einzunehmende Haltung wird Ünne vereinzelte bleiben, sondern von mehreren BundeSaliedern Unterstützt werden. In der am 30. April abgehaltenen BundeS- tag-fitzung brachte Oldenburg einen Arttrag ein, welcher dahin geht, haß der Bund, da Dänemark die Uebereinkünfte von 1851 und 1852 nicht erfüllt, dieselben vielmehr durch die Bekannt machung vom 30. März d. I. verletzt habe, sich seinerseits von denselben lo-sage und auf Artikel 3 deS Friedens von 1850 zu- rückgebe^ weitere Entschließung sich vorbehaltend. Der erwähnte Art. - behält den kriegführenden Theilen alle vor Ausbruch der Feindseligkeiten besessenen Rechte vor; eS würde sonach die Bun desversammlung einfach den Boden zu betteten haben, den die Berhältmsig'vor dem Abschlusse der Uebereinkünfte von 1851 und 1852 geschaffen hatten, da- heißt, e- wäre die Execusion aeaen Dänemark zu beschließen und zu vollziehen, und während de- Bestandes der Erecution müßten neue Bedingungen aufge stellt und deren Erfüllung abgewartet werden. Der oldenburgi sche Antrag ist den vereinigten Ausschüssen zur Begutachtung überwiesen worden, und, wie verlautet, will auch Baiern einen im Wesentlichen damit übereinstimmenden Anttag einbringen. Dagegen scheinen Preußen und Oesterreich an der Ansicht fest- halten -u wollen, daß Dänemark gegenüber augenblicklich nur ein Protest angemessen sei und die mehrerwähnten Uebereinkünfte auch fernerhin al-Basis einer zu erzielenden Verständigung be- trachtet werden sollen. , Die von Frankreich und England an die deutschen Mittel- üaaten gerichtete Aufforderung, die von den drei Großmächten in Petersburg zu Gunsten der Polen gemachten Vorstellungen auch ihrerseits zu unterstützen, wird wahrscheinlich zu keinem Er folge führen. Preußen, welches eine derartige Mitwirkung rund abgelehnt hat, soll sogar bemüht sein, die deutschen Höfe von einer solchen diplomatischen Unterstützung der Westmächte zurück M halten. ES haben denn auch einige der betreffenden Regie- fungen bereit- ablehnende Antworten nach London und Paris' geschickt, und den übrigen wird wahrscheinlich der mittlerweile verarmt gewordene Inhalt der russischen Rückantwort willkom menen Anlaß geben, diesem Beispiele zu folgen. Die Karlsruher Zeitung, das officiöse Organ der badischen Regierung^ richtet sich mit großer Entschiedenheit gegen die der mange preußische Politik, welche sie als eine für ganz Deutsch land verderbliche bezeichnet. Das officiöse Blatt greift zwar zu nächst nur die Tendenzen der Kreuzzeitung an, allein da diese mit den Anschauungen de- preußischen Ministerium- meist über einstimmen,/o kann über die wahre Adresse de- Angriffs kaum ein Zweifel obwalten. Ueber die Verderblichkeit der KreuzzeitungS- politik sagt jener Artikel am Schluffe: „Die Dynastie der Hohenzoüern, die Integrität deS preußischen StaatS, die Griffen- der deutschen Nation, das iff der ungeheure Preis, welcher in ftevelhaftetn Spiele für jene kleinlichen Parteibestrebungen einae- fttzt wird. E- ist zu weit gekommen, um in geduldiger Re- siastation von einem glücklichen Ungefähr eine Wendung zum Bessern abwarten zu dürfen. Diese Verderber''ihre- König-, chr« Staat- «nd unser- gsnzen Volke- find unsere Feinde, ge-