Volltext Seite (XML)
da g< eine Anerkennung der Südstaaten und überhaupt gegen alle Ber- rgerstandes em ganz ähnlicher Anttag eingebracht worden und man bettachtet Lie Annahme desselben nicht nur als gewiß, sondem hofft auch, daß die Regierung demselben «cht entgegen- Mittelungsversuche im nordamerikanischen Kriege ausgesprochen. In Irland hat sich die Bevölkerung bei den neuerlichen Vermählungsfestlichkeiten minder harmlos benommen, al- in Eng land und Schottland; es machte sich vielmehr auch bei dieser Gelegenheit der alte Haß gegen Altengland und gegen die Königs- familie Luft. 11n Lwblin wurden von den Studenten die Gas- rühren zerschnitten und in den Straßen von Cork zerstörte ein tumultuarischer Haufen die Beleuchtungsapparate, um die vor- Disreitete Illumination zu vereiteln. - . Schwedin. >r Es wurde bereit- erwähnt, daß sich in Schweden, wo der Verlust Finnland- noch nicht verschmerzt ist, eine äußerst lebhafte Lheilnahme an dem Schicksale Polens rund- giebt. Im Ritterhause hat nun am 16. März die Berathung einer Motion begonnen, welche die schwedische Regierung aus fordert, als Mitunterzeichnerin der Wiener Verträge in Gemein schaft mit anderen Staaten auf die Wiederherstellung des König reichs Polen zu dringen. Gleichzeitig ist von einem Abgeordnete» de- Bü " dazwischen getreten: e- sei bekannt geworden, daß Preußen eine Convention von bedenklicher Tragwelte abgeschlossen habe; hier durch sei der polnischen Frage eine größere Bedeutung verliehen worden, und. Frankreich habe nun dem englischen Kabinet ein gemeinsames Auftreten in Berlin vorgeschlagen. England sei hierauf nicht eingeaangen, sondern habe sich darauf beschränkt, l-. März Depeschen nach Berlin und Petersburg zu senden, die aber, da sie vereinzelt da standen, wenig Wirkung au-zuüben vermochten. Dagegen habe das preußische Abgeordnetenhaus; sich entschieden gegen die Convention ausgesprochen und dieselbe sei schließlich ein todter Buchstabe geblieben. >' - Die- sei der gegenwärtige Stand der Sache. Was solle man mehr thun? Dre polnische Frage sei eine durchaus europäische geworden; sie interessire und binde die anderen Großmächte eben so wie Frankreich. «Nur durch Vereinigung dieser Mächte sei es möglich, Preußen und Rußland gegenüber mittelst einer liberalen Politik etwa- au-zurichten. In einer solchen Bereinigung liege der Anfang eine- diplsMttischen Unternehmen-, dessen Bedeut ung schon jetzt darzulegen ebenso unklug al- verfrüht sein würde. r^Nach dieser Darlegung, welche erwarten läßt, daß Frank reich seine Bemühungen, ein gemeinsame- diplomatische- Auf treten mit England und Oesterreich zu erreichen, «och immer nicht ganz aufgegeben hat, verwendete sich der Minister sehr warm für den Uebergang zur Tagesordnung, indem er nochmal- zü einem höchst persönlichen Conllicte zwischen dem Minister und dem Prinzen Napoleon Al- nämlich Herr Billaultda- Na^okon'sche Regierungssystem lebhaft herausstrich, warf ihm der Prinz vor, tß er 1848 nicht fllr L. Napoleon, sondern für General Cavaignac stimmt habe. Hierauf gab eS großen Lärm unter den Sena toren. Der Minister ernnederte unter allgemeiner Zustimmung: Die Thatsache ist wahr, ich habe nicht für den Prinz-Präsidenten gestimmt; aber ich habe gesehen, wie er wirkt, und seit zehn Jahren diene ich ihm mit Treue und in Ehren!" — Bei der Abstimmung wurde die Tagesordnung mit 109 gegen 17 Stimmen angenommen und wurden somit alle ferneren Maßnahmen in der polnischen Angelegenheit voll Vertrauen der Regierung und dem Kaiser anheimgegeben. Einige Tage nach Schluß der Debatten brachte der Moniteur den Abdruck emeS Briefe-, den der Kaiser an den Minister Washington hervorgeht, betrachtet auch die englische Regierung die kürzlich erlassene Emancipations-Procla matton des amerika nischen Unions-Präsidenten als eine bloße Kriegsmaßregel von sehr zweifelhaftem Werthe, die mit der Menschlichkeit gegen die armen Sklaven nicht da- Mindeste zu thun hat. Die englische Regierung, welche die ungetheilte Befteiung aller Sklaven befür wortet, sagt in jener Nott: durch die Proklamation des Präsi denten Lincoln wird die Sklaverei zugleich gesetzmäßig und gesetz widrig gemacht; wo die Union im Besitz ist, bleibt Pie Sklaverei bestehen, in den Gebieten aber, in welchen die Bundesregierung infolge de- Bürgerkrieges keine Macht hat, wird den Sklaven die Freiheit zugestanden. Die angeblich im Interesse der Mensch lichkeit verfügte Maßregel erscheine demnach lediglich als ein Act der Rache gegen die Sklavenbefitzer. Im Uebrigen hat sich Lord Russell in der Oberhaus-Sitzung vom 23. März von Neuem gegen Billault gerichtet hat und welcher zugleich als eine Zurückweisung de- wenig parlamentarischen Auftretens de- Prinzen Napoleons anzusehen ist. Derselbe lautet: u „Ich habe eben Ihre Rebe gelesen und ftene mich, einen so treuen und so beredten Dolmetscher meiner Politik zu finden. Sie haben rs verstanden, den Ausdruck unsrer Lheilnahme für eine Sache, die Frankreich theuer ist, zu versöhnen mit den Rücksichten, die auswärtigen Souveränen und Regier ungen gebühren. WaS Sie gesagt haben, entspricht in allen Punkten Dem, was ich denke. Ich weise jede andere Auslegung meiner Gesinnungen zurück." Trotz alledem hat die Rede des Prinzen, welche in einer wohlfeilen Ausgabe allenthalben verbreitet wird, einen Lebhaften Eindruck gemacht, und die Polen bereiten eine Dankadresse an den Prinzen vor. Die Rede Billault- soll dagegen auf BefehL de- Kaiser- in allen Gemeinden des Landes angeschlagen werden. — Die Börse zeigt sich sehr befriedigt darüber, daß die Regierung sich in einem so friedfertigen Sinne ausgesprochen hat, und wenn auch die polnische Frage noch zu manchfachen Verhand lungen Anlaß geben kann, so fürchtet man doch nicht mehr, daß sie eine Kriegsgefahr nach sich ziehen werde. iAroßßßvätannie«. Wie au- einer jetzt veröffentlichten Depesche Lord John Russell s an den britischen Gesandten in tt fort, „hüten Sie sich davor, Ihre Regierung dem Auslande gegenüber dadurch zu schwächen, daß sie ihr immer blo- Frie- denS-Rathschläge ertheilen!" Die Rede schloß mit einer feurigen Aufforderung an die Senatoren, für die Ueberweisung der Peti tionen an die Regierung zu stimmen, und hieran knüpfte der> Prinz den offenen Wunsch, daß der polnische Aufstand Dauer gewinnen- daß er ermuthigt werden möge, daß der Kaiser, von der öffentlichen Meinung getragen, für die Sache Polen- thue, WaS er im Interesse Frankreich- thun zu können glaube " Diese Rede des Prinzen, deren Inhalt hier nur kurz an- gedeutet ist, rief einen wahren Sturm in der Versammlung her vor, und der Minister Billault bat um Vertagung der Sitzung, damit die Regierung auf viele unkluge und unvorsichtige Worte gebührend antworten und die Debatte, welche einen so bedenk lichen Charakter angenommen, wieder in da- richtige Gleis bringen könne. Der Minister Billault begann seine längere Rede am fol genden Tage mit der Bemerkung, daß Polen keinen Vortheil au- parlamentarischen DiScussionen ziehen könne, zumal wenn e- zu so scharfen Worten komme, wie sie gestern gefallen seien. Der Kaiser theile mit ganz Frankreich die Sympathien für Polen; mehr aber noch als diese- Gefühl müsse hierbei da- In teresse deS Weltfriedens in Betracht gezogen werden. Die Er fahrung habe sattsam gelehrt, daß die vereinzelten Rathschläge und Mahnungen Frankreichs und Englands in Petersburg nie etwas au-genchttt hätten. Diese Politik der vielen Worte sei eine ohnmächtige, und die kaiserliche Regierung habe keine Neig ung, sie wieder aufzunehmen. Wolle man Erfolge erzielen, so müsse man die- vereint thun und sich vorher umsehen, wie die Partie stehe, wen man für und gegen sich habe. Der Minister ging nun näher auf die Stellung der verschiedenen Mächte ein, indem er zuerst nachzuweisen suchte, doß Rußland unter seinem jetzigen, von milden Gesinnungen beseelten Kaiser sich vielleicht doch noch bereit finden lassen werde, Polen zu reformiren. Der Redner berührt dann flüchtig die Verhältnisse Preußen- und Oesterreichs und sucht darzuthun, daß Frankreich beim Ausbruche de- polnischen Aufstandes keine Veranlassung gehabt habe, auf die Entschlüsse dieser Mächte einzuwirken. Was England an lange, so habe dasselbe immer sich sehr liberal ausgesprochen, aber seine Handlungsweise sei stets eine sehr vorsichtige, und noch nie habe ein englischer Minister die Idee gehabt, den Polen mate riellen Beistand zu leisten. Frankreich sei unter solchen Umstän de» - darauf beschränkt gewesen, für sich allein in Petersburg freundschaftliche Vorstellungen zu erheben und dies habe es schon Mitte Februar d.. I. gethan. ) Mittlerweile, fuhr der Minister fort, sei ein ernstes Ereigniß