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die au- bekannten Gründm der Rückkehr Conrad'- mit fieberhafter Spannung harrten. Der Baron hatte den alten Striegler selbst einen Besuch abgestattet und sich eine- Näheren nach dm amerikanischen Verhältnissen Conrad's erkundigt, wo dann auch hie Spekulationen zur Sprache kamen, die einen so überaus glück lichen Verlauf gehabt. Sie waren im Briefe selbst nur oberfläch lich angedeutet und lagen durchaus nicht außerhalb des Bereichs dar Möglichkeit. Im Gegentheil mochte es Manchen geben, der auf solche Weise sein Glück gemacht hatte. Warum konnte eS nicht auch bei Conrad der Fall sein, einem Menschen, dem Geist, Umsicht, Geschick und auch Kühnheit, wo es galt einen Zweck zu erreichen, nicht abzusprechen war. So wollte er unter Andern ein glänzendes Geschäft dadurch gemacht haben, daß er eine ganze Schiffsladung Orangen, deren Besitzer sich aus polizeilichen Gründen nicht an's Land getraute, für einen Spottpreis erhandelt und dann die Frucht partienweis an verschiedene Kaufleute um da- Zehnfache losgeschlagen hatte. Auch Stephan'- hatte Conrad am Schlüsse seines Briefes Erwähnung gethan. Ihm war dessen Geschick durch einen aus der Umgegend ausgewanderten Landsmann nicht unbekannt ge blieben. Er warnte, hinsichtlich dieses Menschen, ja auf der Hut zu sein, da ihn das gefundene Tuch außerordentlich verdächtige. Nichtsdestoweniger legte Herr von Steinau, als er nach Hause zurückgekehrt war, die letzte Hand an die Anklageschrift gegen Conrad, welche mit ebenso psychologischer Klarhett, wie Mit juristischer Schärfe und Beweiskraft abgefaßt war. (Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 3. September. — Se. Majestät der König kehrte am 1. Sept, au- Ischl zurück und begab sich Tags darauf nach Großenhain zur Inspektion der dort cvncmtritten Reiterdivision, während Se. k. Hoheit der Kronprinz in den letzten Tagen eine Inspektion über die zweite Armeediviflon bei Chemnitz hielt. Von den zum Schmuck der Brühl'schm Terasse auserkorenen, von der Künstlerhand des Herrn Professor Schilling gefertigten vier Gruppen ist heut Vormittag die Aufstellung der einen, ,,der Abends am unteren Theil der großen Treppe, nach der Elbe zu, vollendet, und wird dir für den gegenüberliegenden Socket bestimmte Gruppe, „öle Rächt" darstellend, ebenfalls in einigen Tagen ihren Standpunkt ettMehmen. — Nach einer soeben vom Stadtrathe veröffentlichten Ueberficht des kommunlichen Haushalts- und Vermögensabschlusses der Stadt Dresden auf das Jahr 1867 erreichten die. Einnahmen Vetz vorigen Jahre- die Höhe von 605,176 Thlr. (was gegen bett Voranschlag ein Mehr von 42,176 Thlr. beträgt), während die Aus gaben sich auf 891,992 Thlr. stellten (gegen den Voranschlag ein Mehr von 36,705 Thlr.), so das also die Einnahmen die Ausgaben aM 13,184 Thlr. überstiegen haben. Unter den Einnahmen heben wir folgende Posten hervor: Kür Zinsen von außenstehenden Kapitalien 161>S38 Thlr, Reinertrag der Kommungrundstücke 42,891 Thlr., Ukbelschus von den Wochenmärkteä 15,343 Thlr., Ueberschuß von den Jahr-, Woll- und Viehmärkten 4008 Thlr., Gebühren für Ertheilung und Aufbehaltung des Bürgerrecht- 22,828 Thlr., Bürgersteuer 13,836 Thlr., Schutzverwandtensteuer 7122 Thlr., Indirekte Ab- gadm 108)799 Thlr., Hundesteuer 8326 Thlr., Abgabe vom Grund- wkty 103,077 Thlr. und von den Miethzinsen 134,900 Thlr. Was dÜ Ausgaben betrifft, so finden wir in vorderster Reihe den Posten für das -Straßenwesen und Fortführung der Parkanlagen auf der äußeren Bürgerwiese verzeichnet mit 113,600 Thlr., ferner für Tilgung und Verzinsung von Anleihen 68,000 Thlr., Unterhaltung de- Wassrr- leitungswesen- u. s. w. 11,652 Thlr., für öffentliche Beleuchtung 68,490 Thtr., Aufwand wegen des Scheiben- und Vogelschießens 89- Thlr., Zuschuß zur Feuerlöschanflalt 1,384 Thlr., Zuschuß an btk kVnlgl. Pokzeldirektion und für wohlfahrtspolizeiliche Zwecke 29,-09 Thlr., Besoldungen an die städtischen Executivmannschaften 12.949 Thlr., Besoldungen beim Stadtrathe 65,692 Thlr., Expeditions- aüftdand bei demselben 12,221 Thlr. und für Feuerung, Beleuchtung - durchs Ga-r Pensionen und Unterstützungen ebendaselbst 14^05 Thtr. UPM KSt Vas ÄHMwestn wurden verwenim 78,49- Thtr. Für die Armen-, Kranken- und Arbeitsanstatten 75,382 Thlr. — Der Dermögensabschluß der Stadt weist einen vorhandenen Bestand bon 1,908,133 Thlr. (gegen 1,873,804 Thlt. des Vorjahres) nach und sind von dieser Summe an Substantialvermögen 1,643,500 Thlr., an Betriebsvermögen 264,632 Thtr. verzeichnet. An StäatSabgaben wurden im Jahre 1867 durch die städtischen Einnahmebehörden er hoben und an die königl. Einnahmestellen abgeliefert: 149,370 Thlr. für Grundsteuern (Einheitssteuern), 295,494 Thlr. für Gewerbe- und Persvnalsteuern, 6i,020 Thlr. für Brandkassenbeiträge, in Summa 505,886 Thlr. (172,056 Thlr. mehr als im Jahre 1866). — Die öffentliche Ausloosung der planmäßig für den I. April 1869 zur Zahlung ausgesetzten königl. sächs. StaatSpapiere, alS: 3prozentige landschaftliche Obligationen von 1830, 4prozmtige Staatsschulden kassenscheine von 1847 und 3prozentige Staatsschuldenkassenscheine von 1855 wird den 14. September d. I. und folgende Tage, Vormittags von 10 Uhr an, im hiesigen Landhause stattfinden. Auch soll die Auszahlung der bereits früher auSgeloosten, am 1. Oktbr. d. I. fälligen Kapitalien und Zinsen obiger Wertpapiere, schon den 14. be laufenden Monats bei der Staatsschuldenkasse hier, wie auch bei der königl. LotteriedarlehnSkaffe in Leipzig ihren Anfang nehmen. Hierbei wird noch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß von den unzinsbaren, mit Lit. L bezeichneten Kammerkreditkassenscheinen für den Termin 1. April 1869 folgende, auf je 48 Thlr. lautende Nummern: 4485, 4682, 5504, 5588, 5590 zur Zahlung ausgesetzt worden sind. — Mit dem Anfänge des neuen Jagdjahres 1868/69 am 1. d. M. hat auch die Ausgabe der auf dasselbe gültigen Jagdkarten, welche, wie schon gemeldet, diesmal die braune Karbe tragen, begonnen. Die Zahl der in den letzten Jagdjahren hier au-gegebenen Jagdkarten, war nicht besonders schwankend, nur im Kriegsjahr 1866 blieb sie urtr etwas zurück. So wurden ausgegeben im Jagdjahr 1863/64: 285, 1864/65: 275, 1865/66: 276, 1866/67: 245 und 1867/LS: 27Ü Stück. Dagegen sind T a g e s - Jagdkatten vom Anfänge des Jahres 1865 an bis jetzt nur 51 Stück erhoben worden. — In der ersten nach den Sommerferien stattgefundenen öffent lichen Sitzung des Stadtverordnetenkollegiums genehmigte da- Kollegium da- vom Stadtrath befürwortete Gesuch des Feüerwehr- direktors Ritz, zu dem am 6., 7. und 8. Sept, in Braunschweig ab zuhaltenden 7. deutschen Feuerwehttag die Absendung zweier Deputaten der hiesigen Feuerwehr durch Unterstützung aus städtischen Mitteln zu ermöglichen und ward demgemäß jedem Deputirten eine Subvention ! von 25 Thlr. zu Theil. Sodann beschloß man, den Stadtrath um Aus kunft über den dermaligen Stand der Bebauung des ehemalS Ge- bauer'schen Grundstücks und des Areals der Bceitestraße zu ersuchen. Interessant ist ein stadträ'thliches, auf Grund eines Gutachtens des WasserbaudirektorS Lohse in's Auge gefaßtes, eventuellen Umbau der ÄugustuS- oder sogen, alten Brücke betreffendes Kommunikat. Das Kollegium erklärt sich mit dem Stadtrath wegen dec Iorterhebung der im alten Brückenzolltanf von 1846 aufgeführten Zölle einverstanden, beschließt den Neubau der Augustusbrücke zu berücksichtigen, zu Be schaffung der erforderlichen Mittel schon jetzt Vorbereitung zu treffen, jedoch unter der ausdrücklichen Verwahrung, daß aus dieser Erklärung die Aner kennung eine Verpflichtung der Stadtgemeinde für Vre Kosten de- Brücken baues einzustehen, abgeleitet werde, und will durch den Stadtrath erörtern lassen, ob zu der Herstellung der dem allgemeinen Landesverkehr die nenden Brücke nicht auch der Fiskus zu verpflichten sei. Den von vr. Schaffrath und Adv. Lehmann gestellten, die Wiederaufhebung der das Dienstmannwesen betreffenden polizeilichen Bekanntmachung vom 21. Juli d. I. bezweckenden Antrag erklärt das Kollegium durch folgenden Beschluß für erledigt: Es beschließt im Wesentlichen über die Bekanntmachung der königl. Polizeidirektion vom 21. Juli und 7. August d. I. bei der vorgesetzten Behörde Beschwerde zu führen und den Stadtrath zum Beitritt zu diesem Anträge zu ersuchen. Der Schaffrath'sche Schlußantrag bezüglich der Aufhebung der Aus führung der polizeilichen Bekanntmachung vom 21. Juli ist durch Verlegung des Termin- auf den 1. Oktbr. hinfällig geworden. — Es liegt uns heute eine vom hiesigen Postbeamten Httrn E. H. Müller entworfene Post- und Eisenbahnkarte von Deutschland vor, die ihrer jedenfalls schr praktischen Bedeutung wegen eine eingehendere Besprechung verdient. Dieselbe ist nach fol genden Grundsätzen bearbeitet: Das ganze deutsche P-stgeblet bilves ein großes Netz von 56 t7 Quadraten, wovon jedes 2 Meilen Länge und Breite bezeichnet. Sämmtliche Quadrate sind nummerirt. Die