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I Ivos nicht eingestehen wollte, daß Stephan für seine Person den Mord begangen, mußte er doch unmittelbar in die dunkle That ver wickelt sein. Was hatte er gerade in jener Nacht außer dem Hause zu schaffen? Wo war er gewesen? Mit wem war er zu sammengekommen? ' Fortsetzung folgt.) Dresdner Nachrichten vom 17. August. — Am vergangenen Sonnabend veranstaltete der „Albertsverein" > im großen Garten ein Konzert, dessen Ertrag für wohlthätige Zwecke bestimmt ist. Wie sich erwarten ließ, war die Theilnahme des Publikums eine äußerst rege. Gestern Abend 8 Uhr wurde im Saale der Waldschlößchen- Stadtrestauration die Versammlung des Gewerbevereinstages durch Herrn Kaufmann Walter, Vorsitzenden des hiesigen Gewerbe vereins, mit einer kurzen Ansprache eröffnet, worauf die Wahl der Präsidenten und Schriftführer, sowie die Feststellung der Tagesordnung für die beiden folgenden Vereins-Tage .stattfand.. Die Wahl des Präsidenten fiel fast mit Einstimmigkeit auf Herrn vr. Rentzsch in Dresden; die des Stellvertreters aus Herrn Rewitzer in Chemnitz. Zu Schriftführern wurden ernannt: Herr Kaufmann Junghänel, Herr Kaufmann Richter, Herr Kaufmann Weller, sämmtlich aus Dresden, Herr Advokat Gilde aus Rochlitz und Herr Roßberg aus Frankenberg. In dieser Versammlung waren 40 Vereine mit 76 Stimmen und SH 15 Mitglieder vertreten. — Zu Ehren des Gewerbevereinstages fand heute früh 6 Uhr eine Revue über das Dienstmann-Institut „Expreß" statt. In fünf langen Reihen standen sämmtliche Gerätschaften des Instituts, vom einfachen Holzkorb bis zum Möbelwagen hinauf, in übersicht licher Weise aufgepflanzt, vor denselben die Mannschaften mit ihrer Fahne. Herr Direktor Geucke, welcher durch diese Aufmerksamkeit den zahlreich anwesenden Vertretern der Gewerbe einen höchst in teressanten Einblick in die vortreffliche Organisation seines Instituts gewahrte, verdient um so mehr Anerkennung, als er durch diese bis in die achte Stunde ausgedehnte Revue einen nicht unbeträchtlichen Theil seiner Tageseinnahme opferte. — Die Verhandlungen des Gewerbevereinstages wurden heut Vormittag 8 Uhr im festlich dekorirten Saale der Tonhalle durch den Vorsitzenden, Herrn Or. Rentzsch, eröffnet. Nach Erledigung einiger geschäftlichen Mittheilungen erhielt der Gewerbeverein zu Glauchau, Referent Konrektor Kittel, das Wort zur Begründung des Antrages wegen Reform des Volksschulwesens. Redner motivirte in sehr ausführlicher Weise die von ihm auf Grund ausgesprochener Wünsche einzelner Gewerbevereine entworfenen Reorganisations-Vorschläge über 1) die Lehrerbildung und Seminareinrichtung; 2) die Stellung der Volksschule und des Volksschullehrers; 3) die Besetzung der Schul stellen und 4) über die Unterrichtsgegenstände der Volksschule und deren Ziele. Nach erfolgter Berichterstattung beantragten die Vereine Leipzig, Großenhain und Freiberg: von der Berathung und Beschlußfassung über diesen Gegenstand der Tagesordnung abzusehen. Nach langer Debatte, in der die Vertreter der Vereine von Leipzig, Oschatz, Großenhain, Roßwein für, die Vertreter von Krimmitzschau, Mittweida, Stollberg, Waldheim, Schneeberg, Rochlitz, Kamenz gegen diesen Antrag sprachen, wurde derselbe mit 38 gegen 7 Stimmen abgelehnt. Dafür beschloß man: eine Kommission zu ernennen, welche diese Sache zum Ziele führen und diefelbe Namens des Kongresses der Staatsregierung unterbreiten soll. In diese Kommission wurden gewählt: Schuldirektor Clauß, 1)r. Rentzsch, Leiner (Leipzig), Ruppert (Chemnitz), vr. Gretschel (Leipzig) Der zweite Punkt der Tagesordnung betraf die Verlegung des Sonn- tagsschulunterrichts auf die Abendstunden der Wochen tage mit Ausnahme des Sonnabends, Referent vr. Rentzsch. Aus der kurzen Debatte ergab sich, daß in vielen Vereinen eine der artige Einrichtung bereits besteht, weshalb der Antrag bei der Ab stimmung abgelehnt wurde. — Es kam hierauf die Centralisation der sächsischen Gewerbevereine zur Sprache, wobei auf An trag von Chemnitz, Res. Ruppert, beschlossen wurde: 1) die königl. Staatsregierung zu ersuchen, den Gewerbevereinen des Landes das Recht, mit einander in Verkehr zu treten, ertheilen zu wollen; 2) bis zur Erlangung 'der gedachten Berechtigung -eine Centralisation der sächsischen Gewerbevereine anzustreben und zu diesem Behufe auf dem gegenwärtigen Kongreß einen Vorort zu ernennen, den letzteren aber zu gleich zu ermächtigen, sofern es für nothwendig erachtet wird, eine Kommission zu berufen, um derselben einen Statutenentwurf zur Berathung vor zulegen. In diesem Falle hat die Kommission aus je einem Abge ordneten von 8 Gewerbevereinen zu bestehen. Von dem Vorort ist dem nächsten Kongresse der Gewerbevereine Bericht zu erstatten. Zum Vorort erwählte man Chemnitz. — Nächstdem beschloß man, ein vom Dresdner Gewerbeverein zu errichtendes Blatt als VereinS- ' organ anzunehmen. — Nach einem Referat des vr Rentzsch ge nehmigte der Vereinsrag, an die Regierung eine Petition wegen Er weiterung der Kompetenz der Gewerbegerichte zu richten und nach Vortrag des Gewerbevereinsvorsitzenden von Dresden, Kaufm. Walter, beschloß derselbe ferner, sich bei der Staatsregierung um Gründung eines Gewerb-Museums zu verwenden. Den letzten Gegenstand der heutigen Tagesordnung bildete die Regelung der Papiergeldfrage, wobei man dem Vorschläge des Gewerbevereines Plauen gemäß be antragte, daß 1) die Goldwährung so schleunig wie möglich in Deutsch land eingeführt, 2) falls sich dann noch ein Bedürfniß nach papiernen Umlaufsmitteln in Appoints unter 10 Thalern herausstellen sollte, deren Betrag von Bundeswegen festgestellt und demselben insoweit gesetzliche Geltung gesichert (gemeinsames Bundespapiergeld) werde, 3) im Uebrigen aber alle bestehenden Verbote der Annahme fremden Papiergelds auf gehoben werden. — Die Präsenzliste wies am Beginn der Sitzung 43 Vereine mit 85 Vertreter und 10,438 Mitgliedern auf. Der heutige Nachmittag wurde dem Besuch der Kunstsammlungen, Galerien rc. gewidmet und Abends vereinigte ein Festmahl die Theilnehmer im Saale der Tonhalle. — Dem „Dr. Jour." zufolge sind die Vorbereitungen zu den Kirchenvorstandswahlen in den hiesigen Parochien nunmehr soweit vorgeschritten, daß die Anberaumung des Wahltermins für die Woche vom 23. bis 29. Aug. in Aussicht genommen werden kann. Die Listen sollen einige Tage vorher noch öffentlich ausgelegt werden, um den Wählern die Einsichtnahme in dieselben zu ermöglichen. Die Abstimmung findet schriftlich durch den Wahlern zuzusendende Stimm zettel statt. Von der Benutzung der Kirchen zum Wahlakte, sowie von der Wahl eines Sonntags zur Abgabe der Stimmzettel scheint man in hiesiger Stadt aus mehrfachen Gründen absehen zu wollen. — Im Monat Juli ist in Dresden an 94 Personen das Bürgerrecht ertheilt worden. Hiervon waren 79 Inländer, 14 den übrigen norddeutschen Bundesstaaten Angehörige und 1 Ausländer. — Die „Militärersatzinstruktion für den norddeutschen Bund vom 26. März 1867," welche durch Verordnung des Kriegsministeriums vom 2. Juni auch für Sachsen publicirt ist, wird, wie das „Dresdner Journ." sagt, in allen die Militärpflicht, die Organisation des Ersatz wesens, die Rekrutirung, den Freiwilligendiensi und die Entlassungen aus dec Armee betreffenden Angelegenheiten in sämmtlichen Staaten des norddeutschen Bundes von jetzt an zur Norm dienen. Im Königreiche Sachsen findet zwar die Aushebung des Jahres 1868 noch in Gemäßheit der Bestimmungen des Gesetzes vom 24. Dec. 1866, der Verordnung vom 2. Jan. 1868 und der dazu gehörigen Ausführungsverordnungen statt. Allein vom 1. Jan. 1869 an tritt auch in Sachsen die Militärersatzinstruktion des norddeutschen Bundes in Kraft und die bisherigen Gesetze über die Militärpflicht werden ' von diesem Zeitpunkte an aufgehoben, mit alleiniger Ausnahme der Bestimmungen über die Unterstützung hilfsbedürftiger Familien von Reservisten und Landwehrmä'nnern in tz 26 des Gesetzes vom 24. Dec. 1866, nach welchen, die laut der Bundesgesetzgebung mit 1 Thtr. 10 Ngr. beziehentlich 2 Thlr. des Monats für jedes Kind unter 14 Jahren zu gewährende Unterstützung auf Rechnung der Staats kasse zu zahlen ist. Die Verhältnisse und der Behörden organiSmus des Königreichs Sachsen haben Behufs der Ausführung der Bundes militärersatzinstruktion hier und da besondere Vorschriften erforderlich, gemacht. - 's' ' 7 ' , : — Wegen jetzt begonnener Umpflasterung der Sophienstraße ist dieselbe bis auf Weiteres für Fährverkehr gesperrt. Wie man hört, sollen auch wegen Beseitigung der auf der Sophienstraße gegenüber der Sophienkirche noch vorhandenen, die Fußpaffage hindernden Stufen einleitende Schritte geschehen sein. — Die gewerbliche Schuhgemeinschaft zahlt gegenwärtig in ganz Sachsen zusammen über 3200 Mitglieder. Die neueste Schuldnerliste macht 2425 Personen namhaft.