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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.06.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-06-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188606032
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18860603
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18860603
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-06
- Tag 1886-06-03
-
Monat
1886-06
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.06.1886
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Täglich« NrtteryaltuNgsrürtt j«m Sächfischm Laubes-Anjeiger. Aas seinen Lippen erschien ei» milde», herzgewinnrnd«» Lächeln. Dieser Man», der schon alt halberwachsener Knabe trockenes Brot »egeffen hatte, m» für da» ersparte Seid bei» Antiquar ein Such kaufen za könne», dieser ernste, nnr fstr sei« Sifiernchast lebende Man» besaß hinreißende» Zauber, den, selten ein Mensch t» wider stehen vermocht«. .In der Thal, Fräulein Herbst.' versetzt« er, .ans dem Tisch de» Lifiteuzimmer» ließt allerlei, da» nach Ihren geschickte» Händen ruft- Heute Morgen waren wieder viele Kraule da ." »Aber — alle vor zehn Uhr, nicht wahr, Herr Doctor?' .Ja!' gestand er seufzend. .Schlag zehn scheint Niemand »ei« Thür mehr finde» ;» knnen. Ta» Pnbliesm wird von de» Titeln der Herren Mediänalräche und Professoren unwider stehlich ungezogen.' In de» Auge, de» jungen Mädchen» blitzte e» ans. .Aber, so hinzntrete, in die Mitte der Sranke» »nd Verzweifelten, Lost »nd Hülfe zn bringen, ne« Hoffnung, «ne» Leben — wie selig noch da» sei»!' sagte sie halblaut mit »ertlich vibrirruder Stimm«. .Möge» die Haren Medizinalräthe bezahlt werben. Sie sind — geliebt, wie Christ»» geliebt würbe, al» er zom Teiche « kam und die Armen nnd Elenden heilte.' Nrr Sang« glühttu, an» de» groß», schwarz« Lugen perlt« r»»» Sie jene Magdalena da biblischen Trcchitiou hätte sich in diese» Moment da» schöne, schmerUerissene Leib dem Manne vor ihr z» Füße» was« nnd seine Snie umklammern mögen, gehoben, gelb»tat im eig»» Bewußtsein nur durch die Nähe de» Gerechten. .Lassen Sie mich,' setzt« sie plötzlich ganz verwirrt nnd «U beinahe heiserem To« hinzu. .Die Instrumente wart».' Mr» Sorb aufraffack, glitt sie an ihm vorüber, immer noch da» südlich angehauchte Gesicht in Thron« gebadet, immer noch zitternd, aber ohne ei» weitere» Wort. Zu de» nächst« Moment war sie bereits verschwunden. Da Tottor sah ihr ziemlich fassungslos nach, auf sein« Stirn sammelt« sich eine Wolke, die nicht so schall wieder vorübaziehm zu Wall« schien. .Wahrscheinlich hat meine Tante bereit» deutliche Winke gegeben,' dachte a, .die» junge Mädchen bemübt sich, mich zn trösten,' Und unangenehm berührt von da gemacht« Entdeckung, bettat a da» Wohnzimmer, io welche» ihn zwei ältere Dam« empfing«, die eine seine Mutter, ei« geduldige, mehr als halbgelähmtt Krwuke, ans einer Art von Ruhebett liegend, — die andere sein« Taute, am Fenster fitzend, neben sich da» EaiiMrbch« und am Arm eine große, Vorfüudflitthliche Tasche, wie immer — Fräulein Habaland, «ine Dame von fünfzig Jahr« mit lebhafte», grau« Lagen und gesunder Farbe, sehr redselig, da» wahre Bild da behäbign« Zniriedenhrie De» Dotter» Blicke begrüßt« zuerst ne, den» trat a an das Bett seiner Matter nnd küßte ihre wachsbleiche Ltttn. .Wie fühlst Ti Dick heute, mein MLuach«-" .Gut — nun Ln bei mir bist ' Sie hatte e» kaum verständlich gestüsten, aber die schon« Ohr« da Taute mußt« alle» aurge'-uzr» Hab«. Fräulein Habrrland strickte plötzlich mit verdoppelt« Erergie. »Sprachst Tn da eben mit da GeseDchastain, Zolin» ?' fragte sie ihr« Neffen. .Za. lieb« Tante. Hoffentlich stehst Du darin kein« Verstoß gegen dir Hausordnung?' fragte a lächelnd. .Zm Allgemein« nicht. Ich bin gegen Treustbott» immer eine gütige, freigebige Herrin, ich pflege sie auch so viel al» möglich zur Familie zn zicheu, aber in diese» besonder« Falle möchte ich Dich doch warnen. Eine Lieb'Lift darf nicht entstehen.' »Jalin»!' bat leise bi« kranke Frau. > Ein Händedruck beruhigte sie. .Du hast nicht» zn fürchtto, Tante,'versetzte a heiter. .Fräulein Herbst gleicht in kein« Weise meinem Ideale.' Dm» rastlose Strickzeug sank mommtan in den Schooß; die alte Dame nickte äußerst befriedigt. .Ta» ftrm mich. Zolin»,' sag» ne gedehnt. .Ich habe nicht» gegen da» Manche», aber Tn brauchst eme reich« Kran — weine Pläne für Dich find fir und fettig — wenn D» mich mach« läßt, so kann Dir das Geling« nicht fehl«' Doctvr Harrman» blieb sehr ruhig. .Für» Erste wäre wohl «och nicht an'» Harsche» zn denk«, lieb« Tante,' sagte er gleichgilag. .Wal Du w»iz oder gar nicht» verdienst? Mein bester Jang«, gerade deshalb! — Harsche Dich in eine angesehene Familie hinein, kauf« vor dem Thor eine elegante Billa, fahre in eigener Equipage nnd die Patient« komm» von selbst.' Er wußte, daß sie recht hatte und daß sie die einzige Antwort, welche er ihr hätte geben können, doch nie verstand« Hab« würde, deshalb schwieg er ganz. Fränkin Habackand nick» zufried» vor sich hin. .Ich habe bereit» ein bestimmte» Ziel im Auge, mein lest er Zange,' sagte sie, »an Lftan wurden wir die Hochzeit feiern können.' Jetzt erschrak er aber doch .Tante,' bat er, .überlaß da» mir! E» wäre nicht der Reich thu», dem ich Zugeständnisse mach» würde.' Da» röche Gesicht da alt« Dame wurde «och röther. .Apropo»!' rief fir plötzlich .Ich wvllte mit Dir schon längst über Deine Sprechstunden für Unbemittelte ei» ernste» Wort red«, Julius. Da» geht, wie mir versichert wird, so von acht bi» zehn Uhr jHeu Morgen?' .Ja,' verletzte a lakonisch .Und da verbrauchst Du Salb« und Pflaster, Tinkturen und Feuerung und Instrumente, Gott weiß, wa» alle», ohne ein« Pfennig zu verdien«?' Doctor Hittmanu stand auf, sein hübsche» Gesicht war blaß geworden. .Lu leihst mir da» alle», Tante," versetzte a gepreßt. .Ich weiß e» — aber vielleicht kommt da Tag, an welchem ich im Staude bin. Dir die» und andere» zurückzuzahl«; — vielleicht würdest Du im Angesicht all de» Jammer», von welchem die Menschheit Jahr om Jahr decimirt wird, genau so handeln, wie ich es selbst thue Soll meine Wissenschaft den Unglücklichen gegenüber geizen, nur weil fir arm find? Braucht nicht gerade der Mittellose seine Gesundheit uothweudigr als soust irgend Jemand? Ein Arzt ist kein Krämer, der um den Gewinn feilscht.' .Ter aber doch leben will!' rief elchost die alte Dame. .Bin ich Dir etwa schuldig. Dich zu «nähren und nebenbei Deine kost» spielig« Liebhaberei« zu bezahl«, mein Herr Neffe?' »O Finch«, Finch«!' bat weinend die Kranke. .Schweig' ganz still, Jda! Hast Da e» denn jemals verstanden, zn rechne»? Alle vernünftigen Mensch« widerriethrn e» Dir. Deinen leichtsinnigen, thöricht« Mann zu heirathen, aber Da mußtest par tout Dein« Will« durchsetz« — und was folgte daraus? Armuth nnd Elend an all« Ecken! Wer war er, die ihre ganze Jugend Dir nnd Deinem Kinde geopfert hat? Wer war es, die ihr bisch« Ar- mnth bi» ans den hurtig« Tag mit Euch theille?' Der Doctor trat in plötzlich aofflamwender Erregung hart an d« Sessel seiner Tante, die alle Dame stattlich überragend, sodaß fie zu ihm anfiehrn mußte. .D», Tante,' versetzte er nachdrücklich, .Do allein — aber jetzt frage ich meinerseit»: Wer war e», der seit seinen Knabenjahr« lieber Holzhacker gewesen wäre, al» da» Geschöpf Deiner Barmherzig keit? Wer hat schon als kleines Kind hören und bitter empfind« muff«, daß ihm jede» Stückchen Brot geschenkt würde?' Fräulein Haberland hob ihre beiden gefallet« Hände zum Himmel. „O Du guter Gott! Und das sagt mir Der, den ich auf mein« Armen großgewartet Hab«, der alles, wa» er ist, nur durch mich wurde!' .Julius', rief außer sich die kranke Frau, »willst Du mich tödttn?" Aber er hotte nicht. Der Sturm durchwühll« di« Tief«, und auf der Oberfläche schlugen die Wogen flutheud, haushoch über alle Dämme. — Wie viele Schüler höherer Lehraustalte» »ahme» an dem Kriege 1870,71 Theil? Diese ohne Zweifel di« weitest» Kreis« interesfirende Fräse find« wir in dem jüngst «schienen« Weck des Geh. Rath Or. Wirse: .Lebenrettuuerungev «nd AmtSerfahrungm' beantwortet. E» war« nicht weniger als 2183 Schüler, welche die Schnlbavk vnli-ßeu, um au dem Kampfe für» Baieiland Theil zu nehmen. Die Zahl der am Feldzüge de- theiligt« Lehrer höherer Lehranstalt« belief sich auf 4(9. — Eine Satyre auf die oberflächliche Erziehung, di« mau in nuferer Zell vielfach der Heranwachsenden Weiblichkeit an gedeihen läßt, bringt der ,P. H.' unter der Spitzmarke: Wa» macht ei» jnugeS Mädchen glücklich? — »Man gebe ihr ein Dutzend Mond scheiustrahl« mit Walzermufik, zwölf Ellen seidene» Zeng, einen Kanarienvogel, eine nicht zu kleine Portion CyocoladenerLwe, ein paar Romane von der Marlitt, sowie ein« in Goldschnitt gebnudeveu Jnliu» Wolfs, d« Händedruck eines ihr nicht ganz nniutereffauteu junge« Manne», sowie ein« Roseustrautz au» dessen Hand, versichere Pr, daß da» Kleid einer Rivalin sehr schlecht fitzt, verspreche ihr rin« »men Frühjahrshut — und der Inbegriff menschlicher Glückseligkeit, soweit dieselbe im Alter von 18—22 Jahre» möglich ist, wird hier durch erreicht.' — Wa» ist Krieglrecht? ES war im März de» Jahre» 1799, al» Napoleon I., da» französische Heer von Egypten über die Landenge von Suez nach kttinafi« führte, um dort da» blutige Werk fortzusrtz«, welche» er in Egypten begonnen hatte. Mau ge langt« vor Jaffa, einer statt befestigten Stadt, an und forderte fir znr Urbergabr aus; al» dieselbe abgelehut wurde, ward sofort mit der Beschießung der Siadt begonnen. Aber so leicht war dieselbe nicht zu nehmen. Eine starke Mauer, ausgezeichnetes Geschütz und «in tapsere» Heer vertheidigle fie gegen di« srewdeu Sivdriugliuge. Erst nach drei Tagen war e» möglich, nachdem da» französische Beschütz anhaltend sei» Fever gegen die Stadt gerichtet nnd die Mauern au mehr»« Stellen viedergnisse» hotte, einen Sturm zu uuttrnehm«. Roch einmal durchreitet der Feldherr Bouapartt die Reihe» seiner Soldaten nnd feuett fie au, in Erinnerung ihrer alte» Hrldeuthate» «nd im Bergleich mit den Trupp« de» groß« Cäsar; — daun wird da» Zeichen zmo Sturm gegeben uud — da» furchtbarste Gemetzel beginnt. Die sranzöfischr KriegSkuust behielt natürlich die Oberhand über di« verzweifelt« Gegenwehr der Albanesen, welche zum größt« Theil die Besatzung auSmachten» nnd man dringt in die Stadt ein. Zwei Tage nnd zwei Nächte dauerte da» Morden uud Abschlacht« in den Straß« sott. Haufen von Leich« bedeckten dieselbe« und — Bonüpartr empfindet Entsetzen. Er ertheilt eiligst de, Befehl, die Tobten in» Meer zu werfen und schickt alsdann einige Adjutant« ad, »« der Wnth der Soldat« Einhalt zu thnn. Di« Adjutaute» fühlen menschliche» Reg« nud eilen, unterstützt von ciuigen Osfieierr», hi« und her. die Mordbegierigen zn besänftigen — e» gelingt ihnen. Ungefähr 4600 Albanes« halten sich in «ine groß« Karavavserei geflüchtet, um sich hier geg« ihr« grausame« Feinde, die ihnen keinen Pardon geben wollten, z« verthridigen. Kanonen waren schon gegen Re Mauern gerichtet und Alle» bereit, da» blutige Wett in Gang zn setzen — da kommen zwei Adjutanten «nd bringen Pardon. Die Albanesen legen die Waffe« nieder «nd ergebe» sich denselben. Al» aber jene vor Bonaparte erscheinen nnd seinen Dank hoffen für die glücklich« Errettung der armen Opfer, da fährt er fie in heftigem Tone au: „Wa» soll ich mit all diesem Bolle aufaog«? Kanu ich es füttern? Wie wag man wir solche Sketche mach«?!' Al» sich die Adjutanten mit dem Austrage, welche» fie von ihm erhalt«, rechtfertig«, meint er: »Man muß den Sinn meiner Worte recht ausfassen! Greise, Weiber und Kinder kann «an leben lass«; Soldaten muffen sterben. Wa» soll ich mit de» 4000 Gefangenen wach«?' Am 10. März 1799 wurden auf Befehl de» Generals Bouavarte, nachmalig« Kaiser» Napoleon I., 4000 wehrlose Albanes« gemordet. Mau sperrte fie in die Karavavserei «in — stellte Kanon« au den Thor« ans uud schoß so lange in die dichtgedrängten Mafien, bis auch der letzte der Unglücklichen zusammeusauk. — .Das ist Kriegsrecht', sagt« daraus der große Feldherr. — Preise für Stradivari». Au» Pari» wird berichtet, daß dort kürzlich rin Stradivari-Quartett nuter den Hammer gekommen ist. Der bisherige Besitzer war ein Dilettant, der frühere Referendar am RechnnugShos«, Herr von Saiut-Senoch, gewesen, der dafür 66,000 Frc». auSgegeb« hatte. Uud der jetzige Erlös? Sine Gcige vom Jahre 1704 kam auf 7000, eine zweite vom Jahre 1737 — de» Meisters .Schwaneugesaug", da er fi« im hohen Alter, im Jahre seine» Tode», gebaut hatte — auf 15,100 Frc», ein .Alto" (Viola) von anno 1728 auf 12.900 Frc». Da» Cello war da» älteste Instrument de» Quartetts, e» datirte von 1696. Mau steigerte e» bi» auf 10,200 Frc». — Da» ganze Quartett ward also mit 45,200 Frc». erstand«, beinahe 21,000 Frc». weniger, al» der bisherige Besitzer dafür auSgelegt hatte. — Schonung der Pilze. E» naht nunmehr die Zeit, in der frische Pilze al» Nahrungsmittel die Speisekarten wieder bereichern werden uud ist daher ein ernste» Mahuwort an die Pilzsammler wohl om Platze. Durch die weist unverständige Art des Sammelns ist nämlich zu befürchten, daß das vorzügliche Volksnahrung-wittel immer seltener wird, so daß schließlich ganz auf dasselbe verzichtet werden mnß. Nicht nnr, daß mau di« Schwämme mit Stumpf und Stiel an» dem Boden reißt nud somit de« Nachwuchs unmöglich macht, mau vergißt auch, wen» «au den Pilzstiel oberhalb de» Bodens ab- reißt, da- im Boden gebliebene Stück mit einer Haud voll Erde zu bedecken; geschieht die» nicht, dann vernicht« dir Maden der Pilz« pflanze de» Rest de» Stiele». Darum schützet die Pilze! Reißt fie nicht ab oder an», sondern schneidet fie ab! Werft eine Haud voll Erde über den steheugedliebeu« Stumps! Erntet nur ausgewachsene Schwämwe und schonet die junge Brut! Helft de» Wachsthum der Pilze, indem ihr zweckmäßiger Weis« geeignete Schwämme wir ihren Spor« anSsetzt und begrabt! Schützt die kostbare Naturgabe im Interesse der ärmer« Bevölkerung! — Mittel gegen Schlaflosigkeit. Diejenige«, welche a» Mangel von Schlaf leiden, mögen folgende» Heilmittel dagegen versuche». Da» kann man in folgender Weise thun: Nachdem mau sich hingrlegt, athme mau langsam uud stetig lange Athemzüge ei» uud an». Diese Athemzüge müssen viel länger sein al» die de» gewöhn lichen Athems find, aber doch auch nicht so statt, «« die Eirculatiou durch die äußerste Anstrengung der Lunge zu stören. Jedermann, der Willensstärke genug besitzt, all« seine Aufmerksamkeit fortdauernd solcher Ein- uud Anrathumvg zu schenke», kann sich selbst unter den uu- günstigsten Verhältnissen zn einem gesunde« Schlaf« verhelfen. .Du hast mich zum Gelehrten bestimmt, Taute,' fuhr er sott, »hast «ich — wahrscheinlich in vollkommen richtiger Beurtheilnng meine» Charakter- — schon al» Kaabe» „unser künftiger Herr Tottor' genannt. Ich wußte, ehe noch meine eigene Stimme in Bettacht kommen konnte, da» Gymnasium besuch« uud später die Universität. — Alle» trotz meiner inständig« Bitten um Freihell, unr da» Recht der Selbstbestimmung! Da wolltest e», und Dein Sille war Gesetz Aber an» dem einen Glied dieser Sette wach» immer wieder auch da» andere uothweudigr hervor. Du «iethetch mir, nachdem ich Promovitt hatte, die» Hau», ja, Du bezahltest sogar die Zeitungsannonce und da» Schild, Du kauftest di« Instru mente, mit denen ich armen Unglücklichen Hülfe bringe. — Dein Sklave wurde ich von Tag zu Tag immer mehr. Wie Du de« erwachsen« Manne ohne Weitere» befehlen konntest. Dir über jede» verbrauchte Pfund Butter, über jede» Glas Bier Rechenschaft abzu. leg«, wie Dir mit ihm um Pfennige gestritten und genörgelt hast, so möchtest Du ihn jetzt gar nach Deiner Joe« verheirathen und ihm verbieten, ander» al» geg« baare Zahlung der Menschheit zu di«« — hier aber, au dieser Greuze, hört jede Nachgiebigkeit auf. Ich blieb, ich überwand mich bisher, um meiner arm« Mutter will«, ich duldete ihr zu Liebe, aber jetzt kauu ich e» nicht mehr! Sorge für fie, Taute — die unglückliche Kranke ist außer Stand«, Dein« despotisch« Gelüst« den Weg zu verlegen — ich geh« mit dem nächst« best« Ankwandererschiffe von hier fort und komme nicht zurück, bevor es mir möglich geworden ist. Dir alle- zu be zahl«, was Du mir jemals früher oder später geliehen — vom Kinderbrei bi» zu d« .Salben und Tinttur«', mit den« ich, trotzdem Du fie gekauft hattest, wagte, unglücklich« Krank« doch Augenlicht zn erhall«!' Sin schwacher Schrei vom Ruhebette her unterbrach seine leidenschaftlich« Worte. Die still ertrag«« Qualen langer Jahre hatten sich Bahn gebrochen unter dem Eindruck de» Zuviel. Sogar dieser zurückhaltende, ernste Charakter ertrug e» nicht, sich so büior- »undet zu sehen, aber vielleicht war durch da» unbedachte Wort vom Allswandern eia weit größeres Unglück geschehen, al» beide» der Doctor uud seine Tante, ahnten. Fortsetzung folgt. Brieflaste«». Jugeudsparvereiu. Zu der Frage im letzt« Briefkasten wird an» milgelheilt, daß der Vorsitzende des IugendsparvereiuS Zimmerstrabe Nr. 1 und der Vorsitzende des kousirmaudeusparvereiuS Schloßstrabe Nr. 5 tu Theumitz woha«. Gymnasiast. In ReclamS Uuiversalbibliothek ist eine Faustettlänmg vor einiger Zeit erschien«. Ter gewissenhafteste Erklärer ist Heinrich Dünzer, doch auch M. Tarriere ist al» Fausterklärer hervorragend. Der 3. Theil des Faust von Friedrich Bischer ist eine kostbare Satyre. Herrn H. Unter Iadozermau« versteht man alle Böller, welch« ari schen Ursprungs siad und also in vorgeschichtlicher Zeit ihr« Wohnsitz etwa im hem-.geu Persien hatten. Die Deutsche» gehör« dazu, aber auch Spanier, Franzos«, Italiener, Griechen, natürlich auch Engländer rc. Vegetarier. Sie könn« viel reden, ehe Sie uns übeqeugen, das ei» Beeisteak und eine Flasche guten Weines der Gesundheit Schaden bring«. Bis jetzt Hab« wir imS noch immer frisch und wohl dabei befand«. Uebrigens irr« Sie sich sehr, wenn Sie annehm«, der BegetariauiSmus sei eine Errungenschaft der neuerea Zeit. Schon Pythagoras, welcher 570 v. Ehr. geboren wurde, war ein Bertheidiger der Pflanzenkost und verwarf daS Schlacht« der Thiere, was ihn aber nicht hinderte, nachdem er sein« grob« Lehrsatz gesund«, den Götte« eine Hekatombe Ochsen zu opfern; seitdem soll« lämmtliche Ochs« zittern, sobald eine neue Wahrheit gesund« wird. — In Ovid'S Verwandlung« XV werde» dem Pythagoras folgende Berse in den Mond gelegt: „Mensch, woher dies wild« Gelüst nach verbot«« Speis«? Sterbliche, sprecht, wie wagt Ihr daran Euch zu weiden? Ich bitt' Euch, Haltet ein und schreibt iu Eure Seel« die Mahnung: Wenn Ihr Euch kitzell d« Gaum mll dem Fleische gemordeter Rinder, Eure Arbettsgeuossw verzehrt Ihr, daS wisset und rühlet! Tödtet das schädliche Thier, doch lasset dabei eS bewend«; Rühret sein Fleisch nicht au! Nährt Euch «on milderer Speise! O, dereinst im Alter der Zeit, da» golden man nannte, Mll den Frücht« des Baums und den bodeuentsprofsen« Pflanz« War mau froh und beglückt, kein Mund befleckte mll Blut sich-' Auch in Virgil, iu Homer und Horaz find« sich Stellen, die ein Le- getarianer zu sein« Gunst« auslegeu könnte. Trotz all' dieser Klassiker bleiben wir persönlich unverbesserliche Fleischesser. Friedrich L. Wir pfleg« grundsätzlich keiue Räthsel zu veröffentlich«, als der« Lösung der Name einer in Ehemnitz wohnenden Persönlichkeit ge wählt ist. AuS diesem Grunde müssen wir Ihr Räthsel dankend ablehneu. Lehrer G. Ter Ausspruch, daß ein Genie nicht rauche, ist vou Goethe, doch eS läßt sich darüber streiten, ob die Ansicht zutrifft. Vielsrager. lieber seine Ausgrabung« bei Troja hat Schliemaun selbst in folgenden Werken Bericht erstattet: „Jthaka, der Peloponnes uud Troja', „Trojanische Alterthümer', „IlioS, Stadt und Land der Trojaner'. Ueber den großen geschichtlich« uud kunsthistorisch« Werth der Ausgrabung« werden Sie sich aus diesen Werken, wmu Sie überhaupt die unerläßlich nöthigeu Borkenntuiffe dazu mitbttngen, am besten unterricht« können. — Bortheilhafte Regeln für das Damespiel können wir Ihn« nicht augebeo. Ihre dritte Frage beantwort« wir in nächster Nummer. „Witziger'. Gut gemeint, aber dankend abgelehnt. Glaub« Sic wirklich, Ivre folgende Einsendung enthalte ein« Witz oder sonst etwas besonder komisches? — (Lehrer zornig)- „Du bleibst mir zur Strafe Sonuabend Nachmittag da und lernst mir Dein Lied!" (Schüler weinend): „Herr Lehrer entschuldigen Sie, ich kann nicht kommen, weil ich meine Kauinch« füttern muß.' W. S. Als Beantwortung Ihrer Frage wollen wir Ihn« folgende» Mittel augeben, das uns als vorzüglich gerühmt wird: Seidene Halstücher waschen sich vorzüglich in venetiauischer Seife, die vorher abgekocht uud ab gekühlt wurde. Man wäscht fie zweimal, spült fie gut in kaltem Wasser, windet sie leicht aus, indem man die beiden Eck« in je eine Hand nimmt, um die Fruchtigkeit durch Schütteln in der Lust herauszuschlagen. Alsdann werden die Tücher sofort mit recht heißem Stahle geplättet. Zu 5 bis 7 Tüchern braucht man sür 6 Pf. venetianische Seife. Kafseeschwefter. Ihr Lob de-Kassee'S schmeckt doch gar zu wässerig. Besser versteht'S Jemand, den wir kennen und der den Kaffee in folgender Weise besungen hat: Nach den Freud« dieses Lebens Strebt so mancher Tropf v:rgcb«S Dem das Leben nicht gefällt —, Weil er nicht« vom Kaffee hält- Dieser Mark und Beindurchdrioger, Syrupsüßer Schla'bezwinger, Livpenbalsam, Zungenschweoker. Wundertrunk der großen Denker, Lieblich feiner, allerbester, Herzenstusch und LeidenStröster, Aller Grillen Todteugräber, Seelenstärker, Freudengiber, Stadtposaunenblasewasser, Armer Leute Pseunigprasser, Katzenjammer-Schnelluertreiber, Lind'rer qualbedrängter Leiber, Hausfreund, Liebling aller Weiber, Krämpfestiller, Zeitverkür.zer, Salbungsreicher Freuudschastswürzer, Gönner der Nicotianer, Raucher. Qualmer, Gurgelbahuer. Lasset froh uns ihn genießen, Froh uns ihn hinuntergießen, s Just so laug der Durst anhält — Bis der Vorhang niedersällt. Pr eis räthsel de» „Sächsischen LavdeSrAnzeigerS". - 91. - Das Erste braucht, wer Speis« will bereiten, Dem Zweit« galt des FeiodeS Sturm vor Zell«, Das Ganze ist 'ne Stadt in Oest'reichS Landen, Dario ein großer Meister einst erstand«. Die Muße des HimmelfahrtStageS wird unfern Räthsellösera vielleicht willkommen« Gelegenheit bieten, die vorstehende, diesmal nicht allzuhatte Nuß zu knackml Bon jetzt an werden wir daS PreiSräthsel regelmäßig unser» Lesnn wenige Tage früher al« bisher und zwar schon iu der DonuerStagS-Nummer aufgebeu. Die Lösung« unseres heutigen RäthselS» wie alle folgenden, bitten wir fortan schon immer bis Montag Mittag uns einsenden zu wollen und zwar unter der Adresse: An die Redaction des „Sächs. LandeS-AnzeigerS", Chemnitz (PreiSräthsel betr.) Später eingehende Lösung« könn« keine Berücksichtigung mehr finden. Tie Namen der Preisgewinner uud der Einsender von richtig« Lösung« werden in der am 9. Juni Nachmittag- zur Au-gabe gelangende« Nummer veröffentlicht. Unter den Löse« komm« vier Preise (je ein Oeldruckbild in der Größe von 40x50 Lentimetern) zur Berloosung Für »«» redncttvnell» Theil »««»»»»iüh: 8,an» «»», t» Chemnitz. ^ »ruck «» Beck, »»» »leg,»»,, »t,d, i» Chemnitz.
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