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hiesigen Frauenverein, dem sich Finanz-Erposs. Er hält das Defizit für weit größer, als da- , Herr Ma urach, dessen Gt- Erposö angiebt und stellt den Antrag, erst über das Ausgabe ¬ budget, und dann über das Einnahmebudget zu beschließen. gewählt, mtt solchen Leuten hat man cht für die Regierung stimmt, und nicht vorlagen schleunig zu erledigen. Nach Verwerfung des Antrages Ferraris wird Art. 5 des Einnahmebudgets mit der vom Ministerium gutgeheißenen Modifikation, daß dle Emission der Schatzbons von 250 auf 300 Millionen erweitert werden solle, und alsdann in Schlußabstimmung das ganze Einnahmebudget mit 201 gegen 87 Stimmen angenommen., — Den Antrag auf Erhebung einer Untersuchung wegen der Schlacht von Custozzo haben von den 9 Bureaus der Kammer 7 zurückgewiesen. Der Antrag kommt demnach nicht zur Berathung. — Zwischen den Deputirten Nicotera und Assanti hat ein Duell stattgefunden. Nicotera wurde leicht an der Seite verwundet. Veranlassung zum Duell hatte angeblich die Ernennung Gualterio's zum Minister des königlichen Hauses gegeben. — Der Kriegsmimster soll mit dem Plane umgehen, neue Grenzbefestigungen anzulegen. Bei der Finanzlage des Landes scheint ein solches Unternehmen doch wohl sehr unzeitgemäß zu sein. Frankreich. Große Ereignisse pflegen ihre Schatten vorauszuwerfen — sagt der Volksmund gewöhnlich, wenn er durch allerhand verdächtige Anzeichen auf kommende Dinge zu schließen sich berechtigt glaubt. Inwieweit dies für die Symptome zutreffend sein wird, die sich augenblicklich in Frankreich zeigen, wollen wir dahin gestellt sein lassen. Aber so viel steht fest, daß dort etwas in der Lust schwebt, was den Kaiser und seine Freunde beunruhigt. Zunächst erwähnen wir die Anspielungen auf eine bevorstehende Revolution. Am 24. d. M. gelangte an eine Anzahl Pariser Persönlichkeiten durch die Post ein Manifest unter dem Titel: „Die Republik". In demselben wird nicht nur der Sturz des Kaiserreichs, sondern auch der Tod des Kaisers, seiner Freunde, Beamten und Anhänger mit größter Entschieden heit als einziges Mittel des Heils und der Rettung verlangt und angepriesen. Eigenthümlich ist am Schlüsse des Manifestes der Vorwurf, das kaiserliche Regime habe, um sich aufzuhelfen, der Priesterpartei, dieser ewigen Feindin von Vernunft und Freiheit, sich in die Arme geworfen, wenn man nämlich bedenkt, daß wirklich von Seiten des Ministeriums des Innern an verschiedene Präfekten in streng katholischen Departements die Weisung er gangen ist, sich schon jetzt in Betreff der bevorstehenden Wahlen mit den Bischöfen ins Einvernehmen über die Wahl offizieller Kandidaten zu setzen. — Sodann hat die Verhandlung gegen die angeklagten Journale einen tiefen Eindruck im Panser Publikum hervorgerufen. Namentlich erregte Jules Duval, der Vertheidiger des Journal des Debats, durch folgende kurze Rede ungemeines Aufsehen: „Meine Herren! Ich bm sehr betrübt, vor Ihnen als Vertheidiger des Journal des DebatS auftreten zu müssen, das sich ja stets durch seine maßvolle Sprache und gerechte Würdigung aller Verhältnisse so sehr ausgezeichnet hat. Dieses Blatt erschien überhaupt nur zweimal vor Gericht. Heute das zweite Mal. Das erste Mal ereignete es sich im Jahre 1829 wegen eines Artikels, dessen Schlußworte lauteten: „Unglück licher König! Unglückliches Land!"*) Duval setzte sich, und Jedermann blieb unter dem gewaltigen Eindrücke dieses kurzen Citats. — Die Journale sind sämmtlich verurtheilt, jedes zu 1000 Frcs. Strafe, im Unvermögensfall die Redakteure zu sechs monatlicher Gefängnißhaft. Daß dieses Urtheil versöhnend auf die gereizte Stimmung wirken sollte, wird wohl Niemand be haupten wollen — Endlich ist noch zu erwähnen, daß 87 Prä fekten aus ihren Departements gemeldet haben: Das neue Militär gesetz werde vom Lande höchst unwillig auHenommen. — Diese Symptome machen es erklärlich, daß die öffentliche Meinung in Frankreich nicht zur Ruhe kommen kann und das nöthige Ver trauen für den Aufschwung der Industrie verscheuchen. — In Algerien herrscht noch immer eine furchtbare Hungersnoth, an der schon 200,000 Araber gestorben sein sollen, verschuldet großen- theils durch die Regierung selbst, welche den armen Eingeborenen *) Diese Motte aalten Karl X., welcher durch die Juli-Revolution des folgenden Jahres gestürzt wurde. Duval konnte selbst mit der glänzendsten Reve das jetzige Regime nicht niederschmetternder verurteilen, als Nnt diesen wenigen Worten. Steuern." - Baiern. Rühmlicherweise hat die Abgeordnetenkammer bei Berathung des Gewerbegesetzes an ihrem früheren Beschlusse festgehalten, wonach der Handel mit Erzeugnissen der Presse nicht von einer Konzession abhängig sein soll. Ferner erklärte der Finanzausschuß der Abgeordnetenkammer einstimmig die Anbah nung einer durchgreifenden Verminderung der Beamten, ein Pensionsgesetz und ein gerechtes, jede Willkür ausschließendes Dis- ciplinargesetz als unerläßliche Vorbedingungen einer systematischen Erhöhung der Beamtenbesoldungen. Würtemberg. Am Abend des 25. Jan. beendete die Abgeordnetenkammer die Berathung über das Wehrgesetz, doch ist ein endgiltiges Resultat noch nicht erzielt, da die Frage wegen der Präsenzzeit nochmals zur Berichterstattung in die Kommission zurückgewiesen wurde. «Oesterdeich. Bei der Aufnahme der Leiche des Kaisers von Mexiko in die kaiserliche Familiengruft wurde ein Protokoll abgefaßt, in welchem die Blutsverwandtschaft des Verewigten mit der kaiserlichen Familie konstatirt wurde. Die „Wiener Ztg." veröffentlicht den Wortlaut dieses Protokolls. Gleichzeitig bringt sie eine kaiserliche Entschließung, welche die Beeidigung der Staatsbeamten auf die Staatsgrundgesetze bei neuen Ernennungen oder Beförderungen und die nachträgliche gleiche Vereidigung der bereits vereideten Beamten bestimmt. In der Entschließung wird ferner angeordnet, daß die bisherige Klausel in der Eidesformel über die Nichtbetheiligung bei geheimen Gesellschaften nunmehr wegfallen solle, wogegen eine Klausel, daß der den Eid Ablegende einer ausländischen Gesellschaft weder angehöre, noch angehören werde, aufzunehmen sei. — Die Delegatlonen der beiden Reichs hälften vollzogen bis jetzt nur die Wahlen der Präsidenten und der Ausschüsse. — Die Prager Pöbel-Excesse haben sich zwar wiederholt, sind aber durch das Einschreiten des Militärs beseitigt worden. Italien. Die Deputirtenkammer scheint mit dem neuen Ministerium Menabrea sich nach und nach zu verständigen, wenn es auch die Linke an Opposition nicht fehlen läßt. Dle sämmt- lichen Einnahmen des Budgets sind bereits bewilligt. Am 24. d. M. erstattete der Abg. Depretiö dell Bericht der Budget kommission über das bereits erwähnte Finanz-Erposä. Das Defizit für 1868, erklärte der Redner, betrage 236 Millionen; diese Summen zu decken, seien die von dem Ministerium vorgeschla genen Maßregeln nicht ausreichend. — Der Finanzminister nahm hierauf das Wort und konstatirte, daß die finanzielle Ordnung wesentlich durch die Annahme der Regierungsvorlagen bedingt sei. Es sei dringend nothwendig, daß die Kammer sovald wie mög lich an die Berathung derselben gehe. Neuerdings wären wieder Unterhandlungen eingeleitet und zwar mit Aussicht auf ein günstiges Resultat behufs einer ferneren Finanzoperation mit den Kirchengütern zur Höhe von 400 Millionen, eine Operation, die der Minister für sehr vortheilhast für den Staatsschatz hält. Die Regierung 'beabsichtige nicht, der Emission von Papiergeld eine wertere Ausdehnung zu geben. Ferraris kritisirt darauf das U. A. wörtlich heißt: „An den f auch unser Regierungs-Präsident, He mahlin die Vorsteherin des Vereins ist, angeschlossen hat, wandte budget, und dann über das Einnähmebudget zu beschließen, sich der hiesige sehr bedürftige Sattlermeister Müller, und zwar Nisco bittet die Kammer, die Budgetberatbung und die Finanz- an die Person des Herrn Präsidenten, und bat um Arbeit oder Unterstützung. Herr Präsident Maurach entgegnete ihm: „Sie haben demokratisch gewählt, mit solchen Leuten hat man nichts zu thun, wer nicht für die Regierung stimmt, und nicht für dieselbe wählt, bekommt weder Unterstützung noch Arbeit." Wahrlich,, wo so etwas geschehen kann, da muß es faul im Staate sein. Und dieser Fall steht nicht etwa vereinzelt da. Ein Gutsbesitzer in der Nähe Gumbinnens suchte bei der Re gierung um Gestundung einer Ratenzahlung für Holz nach und erhielt folgende Antwort: „Infolge ihrer Vorstellung vom 25. v. M. wird Ihnen hiermit eröffnet, daß wir uns nicht veran laßt finden können, Ihnen eine weitere Stundung der fälligen Holzkaufgelder zu bewilligen, da Sie in politischen Beziehungen stets eine der königl. Staatsregierung feindliche Stellung einge nommen haben. Königliche Regierung, Abtheilung für direkte