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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812068
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881206
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881206
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-06
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.12.1888
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. ^ Nr. 284. — 8. Jahrgang Der jeden Wochentag Abend (mit Datum dcS svlgcndc» TageS) zur Vcrjcndnng gelangende „Eächstschc Landcs-Anzeigcr" mit täglich einem Extra Beiblatt: 1. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler 8. Sächsische «LerichtSzcitnug 4. Sächsisches Allerlei b. JllnstrirtcS IliiterhaltlingSblatl 6. Soimtagsblalt 7. Lustiges Bilderdnch lostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 7 - Psg. (Post-Zcituugs-Prcislistc Nr. 5035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede. Bnchdrnckerei. Chemnitz» Theaterstratze Nr. S. Fcrnimcch-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Donnerstag, 6. Deeemver 1888. Von den Hirnvtblättern des „Sächsischen Landes-AnzcigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billiger« Sander-Ausgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Psg. mit Anträgen; außerhalb Chemnitz monatl. 5? Pf. m. gtr. (Zeilnngs-Preiotiste n. Nachtr. Nr. >250».) FürAbonncn ten erscheint jc einmal im Jahr. Soimncr.Älkiiluchnsahi'ch,iahest far Laniim: Nialer-Etskalinhasahrlilnalicst sär Lachsen. Ältnskr. Kalender t>cz Snchsischrii Landboten. Illustrirtes 3nlncsbach acS Lin.öcs-ttu.zcigcrS. Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corvnszcilc 15 Psg. — Bevonngle Stelle (Istzaltlgc Petitzeile) 3(1 Psg. den Eiurücknngsbctrag (in Bricftnarken) bcisngc» >!c 8 Silben Corpnsichrm bildt Die Anzeigen finden ohne Prcisansschlag gleichzeitig Verbreitung durch den Bei Wiederholung großer Anzeigen Preiscrmäßignng. — Bei Bestellungen von den Eimükkuugsbctrag (in Briefmarken) bcisngc» lsc 8 Silben Corpnsschriii bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen können »nr bis Vormittag angenominen werde», da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Haubtblättec des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Ext Auswärts ivotle man erfordern. — Extra-Veiblätier.) Slmtssierichtliche Bekanntmacliimgeik. Das im Grnndbnche ans den Namen Bernhard Richard Kühn cin.'.c- tragcne Hans-- »nd Feldgrimdstück, Nr. 78n, 78b und -9 des Flurbuchs, Nr. 41 des Brandkatastcrs, Folinm 48 des Grundbuchs für Neustadt, geschätzt ans 18,000 M-, soll im hiesigen Amtsgericht zwangsweise versteigert werde», und ist der 5. Januar 0-89, Vormittags 10 Uhr, als Anmeldetermin ferner der 21. Januar 1889, Vormittags 10 Uhr, als Neisteigerungstermiu, sowie der 4. Februar 1889, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des Vcrtheilungsplans anbcranMt worden. Die Rcalbcrcchtigtcn werden ans- gesvrdert, die ans dem Grundstücke lastenden Rückstände a» wiedcrkehrcnden Leistungen, sowie Kvstenforderunge» spätestens im Anmeldeterminc anzumelden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Ranllivcrhältnssscs kann nach dein Anmeldetermine in der Gerichtsschrcibcrci des Unterzeichneten Amtsgerichts eingcschcn werden. Chemnitz, am 28. November 1888. Königliches Amtsgericht. In dem Konknrsvcrsahren über das Vermöge» des Cigarrenfabrikantcn Carl Robert Nestler in Chemnitz ist in Folge eines von dem Gcmeinschnldner gemachte» Vorst: lags zu einem : wangsvcrglciche Vcrglcichstermi» ans de» 3l. Dczcinbcr 1888 NachN!ittags 4 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte hicrielbst anberanmt. Chemnitz, de» 1. Dccembcr 1888. Königliches Amtsgericht. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Uhrmachers Carl Simon Schreck in Chemnitz wird, nachdem der i» dem Vcrgleichstcrmine vom 0. November >888 angenommene Zwangsvergleich durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt ist, hierdurch ansgchobc». Chemnitz, de» 3. Dezember >888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister sür den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ans Folinm 445 verlantbart, daß Frau Amalie Wilhelminc vcrehel. Wnchtler, geb. Nümmlcr, in Chemnitz die Firma H. L. Wächtler daselbst von dein bisherige» Inhaber derselbe» zur Fortführung über nommen hat. Chemnitz, de» 3. Dccembcr 1838. König!- Amtsgericht. Jni Handelsregister sür de» Stadlbeziik des nnterzcichncte» Amtsgerichts wurde heute ans dem die Firma Filiale der Geraer Bank in Chemnitz be tressenden Folinm 948 verlantbart, daß laut Beschlusses der Generalversamm lung vom 12. November >888 die 88 >3, 15, 18, 2(1, 2l, 34, 36, 40 und 42 des Gcsellichastsstatiits abgccindert worden sind. Chemnitz, an: 3. Decembcr >888. König!. Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des »nterzcichnctcu Amtsgerichts lvnrdc heule auf Folinm 3169 die Firma G. Krantheim in Chemnitz (Zwickancrstraße Nr. 404) »nd als deren Inhaber der Kaufmann Herr Gustav Krantheim daselbst, Besitzer einer Eisengießerei, eingetragen. Chemnitz, am 3. Dccembcr 1883. Königliches Amtsgericht. Neueste Nachrichten. Wien, 4. Dccembcr. Wie die „Polit. Corr." meldet, ist an läßlich des Negiernngsj»bilcnimS--des Kaisers Franz Joseph, «in .über aus warmes Glückwunschschreiben seitens deS Kaisers Wilhelm ein- getrvffen, worin die Gefühle persönlicher Freundschaft in den herz lichsten Worten ausgedrückt werde» und des unerschütterlichen Bundes, der beide Monarchen und deren Reiche verknüpft, mit besonderer Wärme gedacht wird. Von König Hnmbert und vielen anderen be freundeten Höfen seien ebenso warme Kundgebungen gekommen. N om, 4. Dccembcr. Nachdem die Wasserleitung „Agua Marcia" bei Tivoli unterbrochen ist, befindet sich Rem seit Sonntag Abend wasscrlvs; das Volk umlagert in Massen die öffentlichen Brunnen, Gendarmen halten die Ordnung aufrecht. Die Wass.-rkrise war gestern das Thema einer aufgeregten Discnssion im Gcmcinderathe; trotzdem werde» wohl Tage vergchcn, bis der Stadt wieder genügend Trink- Wasser zngeführt werden kann. London, 4. Dccembcr. Im Unterhause beantragte Lord R. Churchill die Unterbrechung der Tagesordnung und prvtcstirtc in einer sehr heftige» Rede gegen die Verwendung brilischer Truppen i» Suaki». Der Sohn des (Lberwirths. Crimiiial-Novcllc von Karl Zastrow. Fvrt'etzinig. Nachdruck Verbote». Martin war inzwischen nach dem Wirthshausc znrückgclaufc». Das Dienstmädchen der Förstcrslcnte hatte ihn ans das Geheiß der Frau Emmcrliiig begleitet und Beide hatten sodann die schwerkranke Licie in ihre Kammer getragen und zu Bett gebracht. Der sonst so resolute Knecht war vollständig rath- und fassnugslos. Der braune Eber konnte als eingegaiigen betrachtet werden. Der Herr todt »nd die Wirlhschafterin so gut wie todt, das Renommee des vortrefflichen MirlhshanseS für immer dahin. Wenn er nur mit gutem Gewissen auch gleich hätte auf Nimmcrwicderkehr anfbrechcn können. Martin machte sich ans dem H fe und in de» Ställen zu thiin, aber die Arbeit wollte ihm durchaus nicht von der Hand gehen. Immer wieder glitt das Auge, wie von einer magnetischen Gewalt augczogen, über die verschlossenen Fenster des Schlafzimmers und alle Augenblicke lief er vor die Tbüre, um nach der Polizei auszn- spähen, die ihm unveranlworllich lange ausznbleibeii schien. Und doch war erst eine Stunde verflossen, seit Auto», der flinke Jügcrbnrsch, nach dem Schulzenamt gelaufen war. Jetzt aber wirbelte ans der Höhe der Landstraße eine dichte Staubwolke auf und bald darauf enthüllte sich cine einfach gebaute Chaise, die von zwei raschen Pferde» blitzschncll die Anhöhe herab- gezvgen wurde. Marti» war ans die Milte der Landstraße hinansgetrclcn, um das Geführt besser » Augenschein uctzmcn zu können. Er alhmcic ordentlich ans, als er zwei Uniformen in demselben entdeckte »nd in dcit Träger» derselben bald darauf den Marktmcistcr der Stadt mW einen Pvlizeiscrgcantcn erkannte. Ein dritter Polizist saß ans dem Bock und handbabtc Zügel und Peitsche. Außerdem befand sich »och ei» junger Mann in eleganter Zivilklcidnng im Wagen, den jedoch Marti» durchaus keiner Beachtung würdig hielt, bis der Wage» plötzlich anhielt und der junge Man» mit einem gewandten Satz hcraussprang. Mit festen Schritte» ging er auf das Hans des Eberwirths z» und seine drei Begleiter folgten ihm i» augenscheinlich respektvoller Haltung; als er vor der Hansthürc stehen blieb, um noch einmal mit scharfem Blicke die Chaussee hinnnsznschcn, stellten sic sich in der Entfernung von einigen Schritten anf und hestclcn ihre Angen mit dem Ausdruck nnlcrwürfiger Erwartung anf ihn. Ans der Landstraße wurde jetzt ein zweiter Wagen sichtbar, der nicht minder rasch wie der erste hcranrollle »nd ans welchem im Moment des Haltens ein ärztlicher Herr stieg, dessen kalte graue Augen von einer goldene» Brille verdeckt wurden. Marti» erkannte in de», Ankömmling den Kreisphysikus, welcher in der Stadt an- ässig war. Politische Rundschau. Chemnitz, den 5. December. Deutsches Reich. Die Bndgetkonvnission des Reichstages gcnehmigle am Dienstag die außerordentlichen Forderungen des Militärctats. Gestrichen wurde mir der Bau eines Magazincs in Magdeburg. — Die Geschäftsordnuiigskoinmissivn erklärte das Man dat des freikonservativcn Abg. Bvrinann infolge seiner Rangerhöhung für erloschen. Die freisinnige Partei will einen Anlrag auf Vor legung eines Weingcsctzcs einbringcii. — Daß deutsche Bankhäuser sich an der neuen russische» Fünf- hundertmillionen-Aiileih» bethciligt haben, scheint verschiedentlich wenig angenehm zu berühren. In einem Berliner Briefe hat, wie bekannt, die „Pol. Corr." einen äußerst scharfen Artikel in dieser Sache ge bracht und jenen Firmen direkt Verkennung der deutschen Interessen und Rücksichtslosigkeit gegenüber Deutschland vorgeworfen. Die „Pol. Corr." gilt anerkanntermaßen als Rcgiernngsorgan, seine heftige Sprache ist also ein Trumpf auf die Versicherungen des „Petcrsb. Journals", die neue Anleihe solle nur Friedensintercsscn diene». Wir sind auch der Ansicht, daß es gut gewesen wäre, die denlschcn Firmen hätten ihre Finger von den russischen Werthcn fort gelassen, denn Segen werde» sie uns doch nicht bringen, aber uni dies zu erreichen,' hätte wohl ein rechtzeitiger Wink genügt. Was jetzt der nachträgliche Lärm helfen soll, ist nicht abznsehe», die Folge wird mir sein, daß in Rußland der Prcßspektakel von Neuem lvs- gcht, und daß die Deutschen in Rußland und die deutsche Industrie die Zeche zahlen. Daß sich die dcntschrii kleinen Kapitalisten nach der Anleihe sehr drängen werden, glauben wir nicht, die Börse wird sich von ihrer Speknlirlvnth hingegen doch nicht abhalten lassen. So ist der Artikel der „Pol. Corr." ein Schlag ins Wasser; cs spritzt, aber hilft nichts mehr. — Mehrfach vorgekommene Fälle lassen den Hinweis nölhig erscheine», daß, wenngleich die Paßpflicht sich nur anf die ans Frank reich nach Elsaß-Lothringen kommenden Franzosen und sonstigen Aus länder erstreckt, doch auch deutsche Reisende den Nachweis liefern müssen, daß sie deutsche Reichsaugehörige sind. Wer diesen Nachweis nicht erbringen kann, wird von der Weiterreise ausgeschlossen und cs bleibt ihm nichts übrig, als »ach Frankreich znrückzukehren oder auf seine Kosten die Reichsangebörigkeit auf telegraphischem Wege von seiner Hcimathsbehörde bestätigen zu lassen. Die Art des Nach weises ist nicht vorgeschriebe»; das einfachste Mittel ist jedoch eine von der Hcimalhsdehörde ausgestellte Paßkarte, ein sogenannter Jn- landSpaß. Es kann daher den nach Frankreich gehenden Reisenden nicht dringend genug empfohlen werden, die Reise dahin nicht vlme solche Paßkarte anzutreten. — In Hannover ist der Versuch der Bildung eines deutsch- nationalen Arbeiter-Blindes gemacht worden. Die in der Versamm lung zahlreich anwesenden Sozialdemokraten lehnten indessen die Idee rundweg ab, es kam nicht einmal zur Statntenvcrlesnng. — Die Ausrüstung der ersten deutschen Emin-Pascha-Expeditio», deren Führung Premier-Leutnant Wißmann übernimmt, wird in etwa drei Wochen beendet sein. Wißmann hat seine bcntschen Begleiter bereits ausgewählt, weitere Meldungen für die Expedition sind also nutzlos. — Der Afrikarciscnde Prciiiieur-Lcntnant Wißmann hat aus dem Auswärtigen Amte eine Zuschrift, erhalten, worin ihm nütgctheilt wird, daß Fürst Bismarck ihn in Sache» der Emin-Pascha-Expcdition zu sprechen wünsche. Herr Wißmann ist daraufhin am Dienstag nach Fricdrichsruhe gereist. „Gut, daß Sie komme», Herr Doktor", redete ihn der junge Mann an, „wir werden nicht unnöthige Zeit verlieren. — Kroll!" wandte er sich daran) an den Polizisten, welcher die Funktionen des Kutschers versehen hatte. „Sie bleiben draußen und halten etwaige unbefugte Neugierige fern. Die beiden Andere» folgen mir! . . Haben Sie die Schreibmappe, Beller? Gut! . . . Auch Sie kommen mit uns!" befahl er unter einer plötzliche» Wendung nach links dem verdutzt dreinschauenden Martin. Dieser zuckte beinahe erschrocken unter dem metallischen Klang der sonoren Stimme zusammen. Die vier Männer betraten das unheimliche Zimmer. Die Leiche befand sich noch in der ursprünglichen Lage. Der Arzt verfügte sich dicht an den Stuhl und warf einen forschenden Blick in die großen verglasten Angcn, die wie in stummer aber ergreifender Anklage gen Himmel gerichtet waren. Dan» schüttelte er leicht de» Kopf mit den Worten: „Todt, hier ist jede menschliche Hülfe vergebens!" — Ei» ernstes, feierliches Schweigen herrschte, als der Kreis- physikns sich mit der linken Hand auf die Stuhllehne stützte und mit der Rechten langsam den scharsen spitzen Dolch aus der klaffen de» Wunde zog. Aufmerksam hielt er die mit geronnenem Blute bedeckte Schneide gegen das Licht, vorsichtig prüfte er die Spitze der schön gearbeiteten Waffe auf de», Fingernagel. Dann übergab cr sie mit einem bedeutungsvolle» Kopfnicken dem jungen Mann, welcher allen seinen Bewegungen mit der gespanntesten Anfmecksam keit folgte. Inzwischen hatte Beller, der Marktmcistcr, die Mappe mit einem Schlüssel geöffnet, ein Nciseschrcibzcug »nd mchrere Bogen Papier hcransgcnommc» und bereit gelegt. Ter Kreisphysikus streifte die Aermcl seines Rockes in die Höhe, nahm die Sonde ans dem Besteck und schickte sich zur Untersncl ung der Wunde an. Er war bals damit fertig. Der wegen seiner bedeutenden mcoizinischen und anatomische» Kenntnisse weit und breit berühmte Doktor und Professor Röhrling theilte das Resultat in jener abgerissenen Sprech weise mit, welche ihm in solchen Fällen eigen war: „Todt seit ungefähr sechs Stunden . . . Stoß mit außerordent licher Kraft geführt . . . Dolchspitze einen Zoll tief in's Herz ge drungen . . . Hat sofortigen Tod zur Folge gehabt!" — Er setzte sich nieder, um dies auch zu Papier zn bringe». „Noch eins, Herr Professor!" unterbrach der junge Mann die beklemmende Stille, welche den Worten des Arztes gefolgt war, „hat ein Kampf stattgefnnden?" Der Kreisphysikus hatte bereits die Feder eingetaucht und sagte jetzt mit einem kaum mcrklicbcn Lächeln heimlicher Ironie: „Ich bitte Sie, Herr Kriminalkommissarius, wie kann man hier nur die Möglichkeit eines Kampfes in Erwägung ziehe»? Das Opfer hat schlafend gesessen, den Kopf vor sich auf den Tisch in die vcrschlunge- Ocstcrrcich-Ungarn. I» Wien ist ei» kaiserliches Hand- schreiben a» den Ministerpräsidenten Grafen Taafse öffentlich ange schlagen wurden, in welchem der Kaiser für die fast unübersehbare Reihe der mannigfaltigsten Wohlthätigkcitsacte, mit welchen die Völker des Reiches, des Kaisers Wunsch gemäß, den vierzigste» Jahrestag se'ner Thronbesteigung feierten, seinen Dank ansspricht. Zugleich dankt der Kajscr den Veranstaltern der österreichischen Ge- Werbeausstellung in Wie». Frankreich. Der Aviso „Bouvet", bekannt aus dem See gefecht mit einem deutschen Schiffe 1870, hat Ordre nach Zanzibar erhalten. — Der Soldat Allyre vom 137. Regiment wurde vom Kriegsgericht z» Nantes zu 20 Jahren Zuchthaus verurtheilt, We- cr dem italienischen Eonsnl in Nantes cine Lebclpatrvne zum KatzW angcboten hatte. Er hatte es gethan, vhne zu wisse», daß er keinem" Berufs-, sondern cinem kaufmännischen Consnt srcnzösischcr Nationalität schrieb. — Die Pariser Kammer begann die Berathnng der großen Militärfordcrttng von 500 Millionen. Tie.Annahme gilt als sicher. Spanien. In den spanischen Körles hat das Ministerium jetzt den Gesetz-ntwurf auf Einführung des allgemeinen Stimmrechte- cingebracht. Man hofft auf Annahme der Vorlage. ", Rtttzland. Nach einer amtlichen Mitthcilnng haben die russi schen Finanzen im Jahre 1887 einen Ucbcrschuß von 56 Millionen Rubel ergeben. Und trotzdem ist die 500-Millivncn Anleihe nöthig. Irgend etwas stimmt also nicht. — Der russische Staaterath hat de» Plan General Gnrko's sür die Verproviantirnng von Warschau ge nehmigt. Nach demselben haben im Kriegsfälle 350,000 Einwohner die Stadt zu verlassen, damit cs schlimmstenfalls de» Truppen nicht an Proviant mangelt. — Der Zar hat die Vermählung des Groß fürsten Alexis mit einer Tochter des Grafen von Paris zugestandeti. — Aus Petersburg kommt die Meldung, Minister von Giers werde den entschiede» panslawistiscyen Gehcimrath Schischkin als Gehilfen erhalten. Freuen wird sich der Minister darüber schwerlich. — Die „Köln. Ztg." sieht in den russischen militärischen Vorbereitungen keine augenblickliche Bedrohung dcs Friedens, wohl aber eine langsame Mobilmachung größten Stils. Das Blatt hofft, cs werde der un veränderten deutschen Politik und Fürst Bismarcks Staatskunst gelingen, die allseitigen gnlcn Beziehungen zu erhalten. Orient. Die bulgarische Regierung soll mit Krupp wegen Lieferung von 18 Gcschützbattcncn und einer großen Anzahl von Granaten unterhandeln. — Das nächstjährige cgyptische Budget weist zum ersten Male seit der Okkupation des Landes durch die. Englände« einen kleinen Ueberschuß ans. — Aus Belgrad wird ge meldet: Das mit der Ausarbeitung einer neuen Verfassung betraut» Comitee hat seine Arbeiten beendet. Der König hat sich mit der Arbeit einverstanden erklärt und ans Grund derselben cine Anzahl von Staatsräthen ernannt. Im Lande herrscht völlige Ruhe, seit die Behörden den letzten Wahlcxcessen entschlossen Einhalt gethan haben. Milan Christics, der bisherige Ccibinetssecretär dcs Königs, ist zum Gesandten in Berlin ernannt. Dentscher Reichstag. —IM. Berlin, 4. Dcceinber. 1 Ubr. Präsident vo» Levetzow. Am Bundesrathsinchc: von Bötticher, Frhr. von Maltzalm-Gültz, Kriegs,»i»>stcr Bronlart von Schcllcndorf, Admiral Grus Monts. Das Hans ist schwach besetzt. Eingegaiigen ist die Uebersicht der vom BnndcsraNl gefaßten Entschließungen r.nf frühere Beschlüsse des Reichstages. Das Haus setzt die zweite Etatsbcrathung fort milde»» Spectaletal vcr Militärverwaltung. Beim Gehalt des Kricgsministers regt Abg. Bau »n- bach (sreis.) die Frage an, ivie weit die gesetzliche Regelung der Unterstützung nen Hände gebeugt. Der Mörder hat sich hcrbcigcschlichen, den Schläfer mit der linken Hand hinten bei den Haaren gefaßt, den Kopf über die Stuhllehne zurückgezogen und, »och ehe der Wirth zur Besinnung gelangt ist, ihm mit der Rechten dcn Dolch in das Herz gestoßen. So etwas muß der Arzt nicht erst zu sehen brauchen. Das ist Sache dcs untersuchenden Polizcimannes!" Der junge Mann, offenbar im Dienste noch ein Neuling, er- röthcte bis an die Stirne. Er fühlte, ivie die Augen seiner Unter gebenen an sein.» Zügen hingen. Gewaltsam kämpfte cr indessen den Peinlichen Eindruck nieder und suchte der Sache eine andere Wendung zu geben. „Verzeihung, Herr Kreisphysikus, ich meine, das scharfe geübte Auge eines Mannes, der seine Beobachtungen auf wissenschaftliche Erfahrungen stützt, sieht ungleich mehr und besser als ein Laie in solche» Dingen. Und wäre ich Minister dcs Innern, ich würde Niemand zur Polizei-Carrwre zulasten, d-.r nicht untcr der Leitung einer medizinischen Autorität ein Examen in der Anatomie abgelegt Hütte." —> „A-a h!" lächelte der Kteisphysikus geschmeichelt, „das läßt sich hören! Ja! eine solche Bestimmung würde allerdings das Gute bauen, daß d e jungen Pvlizci-Aipiranten in derartigen Füllen ein wenig Ehirnrgcndicnste leisten könnten. Ja, ja, da haben Sie Recht!" Er b.krä tigte seine Worte durch ein kurzes Kopfnicken und ließ dann rasch und scharf die Feder über das Papier glcitc». Ter junge Kriminalkommissarius wandte sich dem Dienstknecht zu, dcr anf der Schwelle stand und mit einem gemischten Ausdruck von Furcht »»d Entsetze» anf die Leiche seines Herrn starrte. „Erzählen Sie genau, was Sie über die Sache wissen! und befleißigen Sie sich der äußersten Wahrheit!" mahnte dcr Kommissar. Martin räusperte sich und warf sich in Positur. Mit der Miene eines Räani cs, dcr sich Plötzlich zn einer wichtige» Persönlichkeit er hoben sicht, begann er seinen Bericht. Er erzählte mit der äußersten Weitschweifigkeit, wie zuerst der Wilderer »nd sodann der Fremde ge kommen seien, in welchem Letzteren die alle Liese sofort den Sohn vom Hanse erkannt, weshalb cr, Martin, auch nicht das geringste Mißtrauen gegen dcn Fremden gehegt habe. Anf Liese s Geheiß sei cr »ach dem Vorzimmer gegangen, habe aus dem Schrank ein Glas entnommen und cs Liese übergeben. Danach habe cr sein Lager im Stalle ausgesucht. Er verschwieg auch nicht seine in der Nacht ge machten Wahrnehmungen in Betreff der Schüsse und des drnsclben gefolgten schwachen Hilferufes. Der junge Mann nahm die Anssage des Knechtes sorgfältig zu Protokoll. Auf die Geschichte von den Wildere»» und von den Schüssen im Walde legte er gleichfalls nicht das geringste Gewicht. Inzwischen hatte auch der Kreisphysikus sein Gutachten zu Papier gebracht. Fortsetzung folgt. itz, hrem lstört aehr- Irand Mte ststav lahre JelS, letzte .sserA -üht banse hat ereS tlter aeu- >lnen -A egen darf, hält »irectß ' in ae- len- .der seine A xso» üttelt . blich 1)663 MH D , T. Fr. dem . r» Ik der »ihrer Be- die fhert. ist Iders, Hanse xrden der ene lieben A und Artige dem tistcS- It hat. . leiten estcrn Ge- I Ver seilt, aurde ihrige nitzen- ver- keine Iiiigen oohn- sich „Das dll in Gesicht. >ir eS Ist die tschem einem hlvirk- , de, ent- bwoh- »ck zu ldurch daß (selben >ar in tern- lcser- cmcn- ver- /»deS: Meine A Ob Gebens Me". USrief, Mages Wichen nach
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