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Nr. 4 23. Januar 1863 Ireitag Sächsische DochMmg. i retzlgen Mlmstenum doch damit Es sind seit jener Eröffnung acht Vreist »iittljL-rlich L»'/»N-r. Zu m der Expedi tion, N.Meißn. Gaffe Nr. », -v Haden. beziehen durch alle t-l. Post ¬ bewegen, fehlgeschlagen sind, damit umgeht, den regierenden- Herzog Ernst von Koburg-Gotha als Throncandidatcn für Griechenland aufzustellen. Falls der Herzog darauf eingeht, soll sein Land vorläufig durch eine Regentschaft verwaltet werden. Der Herzog hat bis jetzt das Anerbieten weder angenommen, noch abgelehnt, sondern ist am 17. Jan. nach Brüssel gereist, um sich in dieser Frage den Rath seines erfahrenen Oheims, deS Königs det Belgier, einzuholen. Von der englischen Regierung wird das Project mit vielem Eifer betrieben. (Die neuesten Berichte aus London behaupten, daß Herzog Ernst sich zur An nahme der griechischen Königskrone unter gewissen Bedingungen bereit erklärt habe.) Die Maßregelungen der Presse dauern fort; Beschlagnahmen und Preßprozesse sind an der Tagesordnung, und selbst Klad deradatsch, dem sonst Manches nachgesehen wurde, ist am Sonn abende confiscirt worden. — Gegen diejenigen Männer, welche der Landwehr als Offiziere angehören und sich an der Samm lung für den Nationalfonds betheiligt haben, find ehrengerichtliche Untersuchungen eingeleitet worden; jede freie Meinungsäußerung wird für sträflich befunden und zur ^Bestrafung gezogen. Da gegen hat die Kreuzzeitung die Dreistigkeit, der Corruption offen daS Wort zu reden. Sie schlägt vor, man möge die Wähler listen untersuchen, um diejenigen Beamten kennen zu lernen, Preußen. Wenn auch bei Eröffnung des Landtag- in der Thronrede der Wunsch ausgesprochen wurde, daß es in dieser Sitzungsperiode gelingen möge, über die im von'gen Jahre un gelöst gebliebenen Fragen eine dauernde Verständigung herbei zuführen, so scheint es dem jetzigen Ministerium doch damit kein rechter Ernst zu sein. Es sind seit jener Eröffnung acht Tage vergangen und noch ist außer dem Budget für das Jahr 1863 dem Abgeordnetenhause keine einzige Vorlage von der Re gierung gemacht worden; ja selbst das Budget ist ohne die nöthigen Unterlagen eingebracht worden, so daß die Budget commission nicht einmal ihre Arbeiten beginnen kann. In welcher Weise die verfassungswidrige Finanzverwaltung des vorigen Jahres geregelt und gerechtfertigt werden soll, darüber hat der Finanz- mimster bis.'jetzt jedwede Andeutung unterlassen. Das Ab geordnetenhaus ist durch dieses seltsame Verfahren zur voll ständigsten Unthätigkeit gezwungen und es konnte wegen Mangel allen Materials keine Sitzung abgehalten werden. . Die Ma jorität rüstet sich daher zum Erlaß einer Adresse, in welcher die vorhandene Verfaffungskrifls und die durch dieselbe geschaffene Lage offen und freimüthig dargelegt werden sollen. Der Ent wurf hierzu wird bereits in den Fractionsversammlungen be- rathen und soll womöglich schon in nächster Woche zur An nahme gelangen. - Von den angesehensten Männern des Rheinlandes und Westphalens ist eine Adresse an den König eingegangen, welche in patriotischer und mannhafter Sprache die gegenwärtige Lage des Landes freimüthig schildert und den König bittet, darauf hinzuwirken, daß dem Hause der Abgeordneten Vorlagen ge macht werden, welche geeignet sind, eine Vereinbarung über den Staatshaushalt und eine Herstellung des verfassungsmäßigen Rechtszustandes herbeizuführen. Die Adresse macht namentlich durch das Gewicht der Männer, welche sie unterzeichneten, Auft sehen; wie es heißt, ist der frühere Minister Beckerath Ver fasser derselben. ' ' Politische Weltschau. De«t<ckta«d.' Mit dem 22. Jan. ist der Termin ein- getreten, an welchem die Abstimmung "b-rdas^ ^ct im Schooße der Bundesversammlung^ ist aber nicht ganz unwahrschernllch, daß die Besch ßf § 8- noch länger ausgesetzt bleibt, da sich Oesterreich »nd Preußen üb eine solch« Vertagung verständigt haben sollen. Daß Mes pro, c als ganz aufgegeben betrachtet werden soll, wird rntsch'eden in Ab- rede gestellt, doch gilt es noch immer für zweifelhaft, ob der Vorlage eine Majorität denn Bunde gesichert werden wird., Die badische Regierung hat in der Bundestags-Sitzung vom Ib. Jan. h Stimme, welche gegen das Delegirten - Proiect, E eS I tzt vorliegt, gerichtet ist, bereits abgegeben, sich aber gleichzeitig bereit ernätt, der Delegirtenversammlung eme entscheidende Stimme in Finanzangelegenheiten des Bundes und über die Erhöhung des Contingentsatzes zuzugestehen, vorausgesetzt, daß Vie Bundesversammlung darüber einstimmig sei und die ^ande^ Vertretungen einwilligen. Zu einem wirklichen Anträge ist jedoch dieser letztere Vorschlag bis jetzt nicht erhoben worden. (Nach neueren Berichten aus Frankfurt a. M.'liegt schon jetzt ziemliche Gewißheit darüber vor, daß sich für das Delegirten-Project eine Mehrheit nicht ergeben wird; bestätigt sich dies, so ist es imme^ hin möglich, daß die Abstimmung über die Vorlage doch noch am 22. Januar erfolgt- Die ganze Streitfrage würde dadurch, Mindestens vor der Hand, aus dem Wege geräumt werden:) Im Herzogthum Nassau mehrt sich die Bewegung zu Gunsten des deutsch-französischen Handelsvertrags; die Regierung aber ist wenig geneigt, diese Kundgebungen zu beachten. In Baiern ist bis jetzt der Widerspruch gegen den Vertrag, mit Ausnahme der Pfalz, noch am stärksten vertreten. Da gegen zeigt sich in Würtemberg eine immer größere Rührig keit für Annahme des Vertrags, an welcher sich bereits die Ver treter der Landwirthschaft eifng zu betheiligen binnen. — Der Gesundheitszustand des greisen Königs von Würtemberg soll sich in letzterer Zeit ungünstig gestaltet haben; der König hält sich bekanntlich seit einiger Zett in Nizza auf; doch soll ihm daS dasige Klima? nicht recht* züsagen. In Kurhessen ist das Ministerium durch den Eintritt der Herren Schnackenberg und Koch, von welchen Ersterer das Finanzministerium, Letzterer die auswärtigen Angelegenheiten übernommen, vorläufig wieder vervollständigt worden. Die übrigen Ministerialvorstände sind, mit Ausnahme des Herrn Dehn-Rotfelser, in ihren Aemtern verblieben. Ob das Kabinet in dieser Zusammensetzung bei der Launenhaftigkeit des Kurfürsten langen Bestand haben wird, steht zu bezweifeln. Die einzige Conceffion, ^welche vor der Hand vom Kurfürsten erlangt wor den ist, besteht in der Genehmigung zum Abschluß eines Ver trags mit Preußen wegen Erbauung einer Eisenbahn von Halle nach Nordhausen über hessisches Gebiet. In der Ständever- samrnlung sind übrigens in den letzten acht Tagen mehrere wich- ttge Beschlüsse gefaßt und an die Regierung gebracht worden, welche letzterer Veranlassung geben, ihren Emst, verfassungsmäßig regieren zu wollen, zu bethätigen.' .... .Thüringen kommt die seltsame Kunde, daß die eng- nachdem alle Versuche, den König Ferdinand von Portugal zur Annahme der griechischen KönigSkrone zu FmrsundManzigstrr Jahrgang. /. «Quartal. <Lm unterhaltendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther.