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llr. S. 1«. M-m SWsche DochtÜMS Aon, LM«tßn. AnstaUtn« Kn unterhaltendes Wochenblatt fLr den Würger und Landmann. Redacteur und Verleger: Friedrich Walther gemuverr wvrven Wien nach Peter« r t Mns«nd)waiyi,-kr Jahrgang. 1. Quartal beziehen dmch / alle kgl. Post- V«tt Nkrteljihrlich t »'/.Rgr. Zu De»t<ckland. Die bedrohliche Spannung ZA^en Preu- ßen und MrL ist durch die Ve-mit.-Iung des sterre.ch. chen Diplomaten Grafen Thun, welcher ' fungitte und dieselbe Stellung letzt in Petersburg bekle.det, wenn nicht aam ausaealichen, so doch bedeutend ^mildert worden. Graf ^hun ha?sich bei seiner Rückreise von Wien nach M bürg einige Tage in Berlin aufgehalten und eine vorläufige Ver- ständigung über diejenigen Fragen, welche den Conflict zwischen beiden deutschen Großmächten hervorgerufen, angebahnr wird wenigstens von visiciöscn Organen mit vieler ^estimmthe t versichert. — Die Elberfelder Zeitung will wissen, daß sich die preußische Regierung endlich doch auch Herbeigelaffen habe, eme Modifikation des deutsch-französischen Handelsvertrags bei dem Pariser Kabine, zu befürworten, um auf diesem Wege eine Ver- ständigung mit den widerstrebenden süddeutschen Staaten möglich zu machen. Frankreich habe Anfangs jede Modisication verweigert, sich aber später bereit'gezeigt, Unterhandlungen darüber anzu knüpfen und sei das Resultat der letzteren in allernächster Zelt zu erwarten. Diese Mitteilung steht indessen im offenen Wider spruche mit den Erklärungen der französischen Regierung, welche dem am 12. Jan. zusammengetretenen gesetzgebenden Körper vorgelegt worden sind. Hiernach hat sich das Pariser Kabmet von jeder Einmischung in den inneren Streit der deutschen Zollver- einsregierungen ferngehalten, und zugleich den festen Willen kund gegeben, das Ganze der mit Preußen abgeschlossenen Stipulati onen aufrechtzüerhalten. Unter diesen Umständen erscheint daher die Mittheilung der Elberfelder Zeitung wenig glaubwürdig. Aus Baiern wird mitgetheilt, daß die Königin von Neapel den Bitten ihrer Familie endlich nachgegeben und sich entschlossen habe, ihren stillen Aufenthalt im Kloster zu Augsburg zu ver lassen und sich nach München zu begeben. Sie ist bereits da selbst eingetroffen und wird mehrere Wochen im Kreise der könig lichen Familie verleben, um dann zu ihrem Gemahl nach Rom zurückzukehren. Dem Kurfürsten von Hessen scheint es außerordentlich schwer zu werden, mit der wrederhergestellten Verfassung zu re gieren, obgleich die Stände allenthalben den besten Willen bethä- ttgten, um mit der " ' Regierung auf verfassungsmäßigem Wege Hand in Hand zu gehen. Seit länger als acht Tagen konnte der Landtag keine Sitzung halten, weil den Ministern die Zu stimmung des Kurfürsten zu den beschlossenen Vorlagen vorent- halten wurde, und dieser Zustand hat endlich zu einer Minister krisis geführt. Der Finanzminister, Herr v. Dehn - Rotfelser, welcher zugleich die auswärtigen Angelegenheiten leitet, hatte am 10, Januar einen Austritt mtt dem Kurfürsten, infolge dessen er sofort seine Entlassung einreichte, die ihm auch ohne Zögern er- therlt waA In. gleicher Weise hat der Minister des Innern, HA v<.^ker"bErg/ 1"ne Demission gegeben, dieselbe aber noch mcht erhalten Wie verlautet, hatte der Minister v. Dehn-Rot- stlser die Wrederanknüpfung der diplomatischen Verbindung mit Annahme des deutsch-französischen Handelsver- En^Etet, war aber dannt emer beharrlichen Ablehnung der Aach neueren Berichten haben auch ^tl^ssunge^ Vorstand des Justizdepartrments ihre Die zwischen Preußen einerseits und den thüringischen Staaten Weimar und Reuß andererseits.eingeleiteten Verhandlungen wegen Abschluß einer Militärconvention sind gänzlich ins Stocken gerathen, da die preußischen Zustände nicht im Entferntesten dar nach anaethan find, Vertrauen zu erwecken und die betreffenden thüringischen Regierungen bei der jetzigen Sachlage zu einer der artigen Uebereinkunst die Zustimmung der Landesvertretung schwer lich erlangen würden. Im Herzogthum Koburg-Gotha, wo eine solche Militärconvention mtt . Preußen besteht, fängt man . an, das Zustandekommen derselben bitter zu beklagen. Kürzlich hat in Gotha der preußische 'Regimentscommandeur die zum Schutz des herzoglichen Residenzschloffes aufgestellten Wachtposten ohne Weiteres eingezogen; als sich der dafige Hausminister dar über beschwerte, wurde er mit seiner Reklamation an das Kriegs ministerium in Berlin gewiesen. Man ist mithin nicht mehr Herr im eigenen Hause. Wie aus Hamburg berichtet wird, ist trotz der Fortdauer des amerikanischen Bürgerkrieges die Zahl der Auswanderer nach Amerika im verflossenen Jahre größer gewesen, als in den bei den vorhergehenden Jahren. Dirett und indirect wurden nämlich 1862 von Hamburg 19,883 Personen nach überseeischen Häfen befördert, während deren Zahl -in den beiden Vorjahren nur 14,649 und 13,012 betrug. Die meisten dieser Auswanderer haben sich nach Amerika gewendet. Preußen. Am 14. Januar Mittags ist der Landtag durch den Ministerpräsidenten v. Bismarck eröffnet worden. In der Eröffnungsrede begrüßt die Regierung den Landtag nzit dem lebhaften Wunsche, daß es gelingen möge, über im vorigen Jahre ungelöst gebliebene Fragen eine dauernde Verständigung herbei zuführen. Dies Ziel werde erreicht werden, wenn in der. Auf fassung der Stellung der Landesvertretung unsere Verfassung als gegebene Grundlage festgehalten werde und die gesetzgebenden Gewalten unter gegenseitiger Achtung ihrer verfassungsmäßigen Rechte in der Förderung der Macht und Wohlfahrt des Vater landes ihre gemeinsame Aufgabe fänden. Die Finanzlage dürfe als durchaus befriedigend bezeichnet werden. ;Die Staatsein nahmen des Vorjahres hätten bei den meisten Verwaltungs- zweigen den Voranschlag ansehnlich überstiegen, und würden die Mittel darbieten, um die Staatsausgaben des Vorjahres: ein schließlich aller außerordentlichen Bedürfnisse vollständig zu decken. Das im Entwürfe des StaatShaushaltsotats für 1862 veran schlagte Deficit werde daher nicht eintretett. In Ermangelung eines gesetzlich festgestellten Staatshaushaltsetats für 1862 habe die Regierung in erhöhtem Maße ihr Augenmerk darauf ge-> richtet, die Verwaltung sparsam zu führen) sie habe jedoch nicht unterlassen dürfen, alle zur ordnungsmäßigen Fortführung der Ver waltung, zur' Erhaltuna. und Förderung bestehender Staatsein richtungen, sowie zur Pandeswohlfahtt nothlvendigen Ausgaben zu bestreiten. Nach dem Rechnungsabschluß werde die Regierung eine Vorlage über den Staatshaushalt des Vorjahres einbringen und die nachttägliche Genehmigung beider Landtagshäuser zu den gemachten Ausgaben beantragen. - Der Staatshaushaltsetat für 1863 wird erneut vorgelegt, l Die Ansätze desselben seien nach inzwischen gemachten Erfahrungen anderweit geprüft und m einzelnen Positionen dem Berhältniß entsprechend berichtigt In Folge dessen konnte da- Deficit des früheren Etatsentwurks vermindert werden. Es sei sogar dir Hoffnung wohl begründet, / ' ' 3 - ,