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Areitag, Ur 3L r Mgust 1861. Lin nnterßattendes Wochenblatt für den Würger und Landmann. Dresden, tn der Expedi tion, N. Meißn. Gaffe Nr. S. »terteltährliL LS»/»Rgr. Au beziehen durch * alle tgl. Post- Hisstet»». Redacteur und Verleger: Friedrich Walther. ürtemberg, über deffen Lei der aller ¬ en VreimtdM-Nsiglkr Latzrßans III. Suartal. Kaiser- Napoleon in Baden-Baden angesehen werden. Der König gedenkt bis Mitte August in Baden-Baden zu bleiben und sich dann nach Ostende zu begeben, woselbst auch der König der Belgier, der Großherzog von Baden, der Herzog von Gotha und andere fürstliche Personen für jene Leit erwar tet werden. In Berlin wird im Monat August das fünftiajährige Jubelfest der Turnerei in würdiger und großartiger Weift be- Linie anschließende« Eisenbahn sichergestellt ist. Nun haben aber die sächsischen Stände den Bau nur bis an die sächsisch- böhmische LandeSgrenze bewilligt und eS bleibt sonach von da bis Eger noch eine Lücke auf österreichischem Gebiet. Bis jetzt ist eS daher noch sehr zweifelhaft, ob die bairische Ostbahnge- gesellschaft den Bau dieses kostspieligen TracteS übernehmen wird; falls dies aber nicht geschieht, würde dann auch die : projettirte sächsische Bahn nicht zur Ausführung gelangen. Hierzu kommt noch, daß der Finanzausschuß der bairisch Abgeordnetenkammer die Concesfionserweiterung der Ostbahn- gesellschast gegenwärtig benutzen will, um die sehr ausgedehnten - VkkMegtrn derselben einigermaßen zu beschränken. Nach alle- Polttifche »eltschau. Deutschland. In der BundeStagS-Sitzung vom 25. Juli gelangte ein von der Nürnberger Commission für Handelsrecht au-gearbeiteter und vom handelspolitischen Ausschüsse adoptir- ter Gesetzentwurf bezüglich gegenseitiger Rechtsverfolgung in Zivilsachen zur Vorlage und wurde derselbe den Bundesre gierungen zur Prüfung und Zustimmung empfohlen. Ferner wurde beschlossen, die Bundesregierungen zu ersuchen, Com- miffare zu dem Zweck nach Frankfurt a. M. zu senden, um den Gothaer Vertrag vom 15. Juli 1851 wegen gegensei tiger Uebernahme der Ausgewiesenen und Heimathlosen und die vorhandenen mehrfachen, denselben ergänzenden Be stimmungen, sowie die von mehreren Seiten gestellten Anträge und Abänderungsvorschläge in ein geordnete- Ganze zusammen- zufaffen und das Ergebniß der Bundesversammlung zur defini tive« Beschlußfassung vorzulegen. Ob der vorstehend angedeutete Weg, nach zwei Seiten hin eine gemeinsame deutsche Gesetz gebung zu erzielen, von Erfolg sein wird, erscheint freilich ziemlich zweifelhaft. Wenigstens haben Preußen, Baden, Oldenburg und die freien Städte in Betreff der gemeinsamen HeimathSgesetzgebung schon früher ihre Bedenken dagegen aus gesprochen, daß im Schooße des Bundestags diese wichtige Angelegenheit zum Abschluß zu bringen sei. Preußen ist über haupt gegen die Berathung derartiger Gesetze durch Commisfionen von Sachverständigen eingenommen und scheint wenig Geneigt heit zu Haden, die Lhätigkeit deS Bundestags in dieser Rich tung zu unterstützen. — Ueber die Herstellung eines von so vielen Seiten lebhaft gewünschten Bundesgerichts verlautet noch immer nichts Bestimmtes, und eS gewinnt fast den Anschein, als ob diese wichtige nationale Angelegenheit im Schooße deS Bundestags nicht als besonders dringlich ange sehen würde. In Baiern wird demnächst der Weiterbau der Ostbahnen, welcher auch für die Gestaltung deS sächsischen Eisenbahnnetzes eine besondere Bedeutung hat, auf dem Landtage zur Ver handlung kommen. Bekanntlich hat jene mit Capital und Privilegien reichlich versehene Gesellschaft sich bereit erklärt, eine Verbindung mit den sächsischen westlichen Staatsbahnen in der Weift zu bewerkstelligen, daß die bereits vorhandene Bahnlinie, welche von Regensburg nördlich nach Schwandorf führt, weiter in der Richtung gegen Norden nach Eger von ihr fortgesetzt p werden soll; dieser Bau soll jedoch nur dann stattfinden, wenn die Ausführung und gleichzeitige Vollendung einer von Plaue« her au- Sachsen bei Eger an die bairische dem scheint der projectirte Anschluß an die sächsischen «ahnen noch wenig gesichert. In Lindau wurden am 21. Juli zwei Handelslehrlinge au- München festgenommen, welche sich durch die Schweiz nach Italien begeben wollten, um angeblich den König Victor Emanuel und Garibaldi au- dem Leben zu schaffe«. Sie waren mit Geld gut versehen und mit Revolvern bewaffnet. Die Polizei nahm die beiden Bürschchen in Gewahrsam und eS soll sich ergeben haben, daß eS ihnen wohl mehr um Ent fernung 'aus ihren Lehrhänsern, al- um Ausführung ihrer blut dürstigen Renommisterei zu thun gewesen. Der 80-jährige König von Würtemberg, über deffen Gesundheitszustand jüngst beunruhigende Gerüchte umliefen, ist wohlbehalten und «eugestärkt nach einem längeren Aufent halte in Ragaz wieder in seine schwäbische Heimath zurück gekehrt. Im Herzogtum Gotha hat die Geistlichkeit selbst An regung zu einer auf zeitgemäßen Grundlagen ruhenden Kir chenverfassung gegeben, indem sie dem Herzog einen Ver- fassungSentwurf überreichte, welcher dem gemeindlichen und syno dalen Element vollständig Rechnung trägt. Bei der aner- kennenswerthen Bereitwilligkeit, mit welcher die dasige Regierung den Wünschen deS Landes stets entgegenzukommen gewohnt ist, steht die Berathung und das JnSlebentreten dieser neuen Kir- chenverfaffung sicherlich bald zu erwarten. — Der am 25. Juli in Ko bürg versammelt gewesene Ausschuß deS NationalvereinS hat eine geharnischte Erklärung gegen die von reaktionärer Seite erhobene, ebenso gehässige al- verleumderische Verdäch tigung erlassen, als stehe dar gegen den König von Preußen verübte Attintat in Verbindung mit den Bestrebungen des genannten Verein-. Der Präsident der Landesbank zu Dessau, Herr Nu- landt, ist wegen dringenden Verdacht- einer Reihe von Be trügereien, im Betrage von 80—90,000 Thlrn., welche er im Laufe der letzten Jahre seiner Amtirung gegen^die dasige Bank verübt haben soll, verhaftet worden. Merkwürdigerweise hat ihn aber da- dasige KreiSgericht gegen eine Caution von 10,000 Thalern wieder auf freien Fuß gesetzt, obgleich der Staatsanwalt dagegen protestirte. Der Angeklagte hat es nun mehr vorgezogen, sich über die nahe preußische Grenze zu be geben und dort den weiteren Verlauf de- eingeleiteten ProceffeS abzuwarten. Preußen. Der al- nahe bevorstehend angekündigte Be such deS Königs in dem französischen Lager zu ChalonS wird jetzt selbst von preußischen Blättern als nicht ganz unwahr scheinlich bezeichnet, obgleich allerhöchsten OrtS eine definitive Entschließung hierüber noch nicht getroffen zu sein scheint. Die Reise würde, wenn sie unternommen wird, nur als eine Höf lichkeitsbezeigung und als Erwiederung auf den Besuch des