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28. October 1888. MS NN Redacteur und Berlegerr Friedrich Walther. Politische Weltschau. ftinUckxn Hand-) Mir abrr h,t«n u den «MN, will ich d«r B« R»i»lgr»tchs fest und »gSvorlaA«»'Mi KächsilchtDocheitung. D Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürg« und Landmann. demselben Lage von beiden Häusern üemeinschaftöch eine Lommisfion gewählt,'welcher dse Rear^ui Prüfung ühenvjesm wurden. MütlevoBe tmähte tm^errind Hause der Antrag auf, durch besondere Adressen dem Könige und dem Regenten die Gefühle deS Hausesdarzulegen, ein Antrag, der jedoch mit 80 gegen 76 Stimmen verworfen wurde. Es hat diese Abstimmung einiges Auffehn erregt und man behauptet, daß es im Plane der Kreuzzeitungspartei, welche bekanntlich mit der verfassungsmäßigen Regentschaft nicht einverstanden ist, gelegen habe, in die Fassung der Adresse etwas von ihren verfassungswidrigen Gelüsten einzuschmug geln. Dieser Plan wurde durch jene Abstimmung vereitelt- Augenvucken vermag. — davon -in Ich überzeugt — Herrn in dtr Ferne erquickt. In Gefühle, mit welchen Ich die Re^ und die Zuverficht gestärkt, daß e^ Mir gelingen werde,, wä Dauer Meiner Regentschaft die Ehre und das Wohl dcs theuv landes zu dessen Heil und Segen zu fördern. DaS walte Gott! Und nun, 1 Meine Herren, will ich Me Versicherung, welche Ich Ihnen bereits bei Eröffnung Ihrer Sißungm ertheik habe, mit Meinem Eids bekräftigend Der Prinz-Regent sprach hierauf unter Aufhebung der Schwurfinge- der rechten Hand mit fester Stimmet „Ich, Wilhelm, Prinz vou Preussen, schwöre t hiermit als Regent vor Gott, dem Allwissenden,^ daß Ich di- Verfassung des Königreichs fest und UMvorbrüchltch haltdrt unch tn MAsrdtnstimmung^ «nd d-N re^tsronl will, so und nach dieser Niedetlage ist natürlich m dem Abgeordne tenhaufe gar kein versuch gemacht worden, die Abfassung von Adressen m Antrag zu bringen. Die oben erwähnte Com mission, in welcher übrigens die Führer der KreuzzeitungS- partei, Stahl und Gerlach, keinen Platz gefunden, hat nach einer eingehenden Prüfung der Regierungsvorlagen und der über den Gesundheitszustand deS KöriigS ausgestellten ärzt lichen Atteste, sowie der einschlagenden Bestimmungen der Verfaffungsurkunde schon am 24. Oktober ihren Bericht erstattet, welcher mit dem Anträge endigt:" „die vereinig ten Häuser des Landtags wollen beschließen, die Nothwen digkeit der Regentschaft anzuerkennen." Dieser Commissionsantrag ist am 25 Oktober in der Plenarsitzung der vereinigten Häuser ohne alle Diskussion zum Be schlusse erhoben worden, und es konnte demgemäß schon am darauf folgenden Tage zur Ableistung des Eides auf die Verfassung Seiten des Regenten verschütten werden. Zu dieser feierlichen Handlung versammelten sich am 26. Oct. Mittags die Mitglieder beider Häuser, sowie die höheren Staatsbeamten, die höheren Hofchargen und die Generali tät in dem königl. Residenzschlosse, woselbst gegen ein Uhr der Prinz-Regent in Begleitung der königlichen Prinzen unter Borantritt deS StaatStninisteriumS im weißen Saale er schien und neben dem Lhronsessel Platz nahm. Der Prinz- Regent eröffnete die Feierlichkeit mit folgender Rede: „Erlauchte, edle und liebe Herren von beiden Häusern des Landtagesl^Ich sehe in dieser ernsten Stunde vor Mir die ver einigten Häuser des Landtages der Monarchie zu einer feierlichen Hand lung versammelt. Bevor Ich dazu schreite, ist es Meinem Herzen Be- dürsniß, Ihnen, meine Herren, Meinen Dank auszusprechen für die patrio tische Sinmüchigkeit, mit welcher Sie Mir Ihre Mitwirkung zur Einrich tung der Regentschaft gewahrt haben. ? Sie haben dadurch einen erheben den Beweis gegeben, was preußische Vaterlandsliebe in verhängnißvoüen Augenblicken vermag.' Sie haben durch , die Einstimmigkeit Ihres Beschlusses — davon bin Ich überzeugt — das Herz unseres theuren Königs und Herrn in dtt Ferne erquickt. In Mir aber haben Sie die schmerzlichen Gefühle, mit welchen Ich die Regentschaft übemahm, wesentlich gemildert - während der» en Dater- DeutsOland. Die endliche Entscheidung in der hol- ßem-lauenburgischen Angelegenheit wird immer weiter hinaus- geschoben; in voriger Woche hat die deutsche Bundesver- ftmmlung gar keine Sitzung gehalten, da die AuSschußver- handlungen noch zu keinem Abschluß gekommen sind. > Wie es heißt, soll sich letzt tte dänische ReAerun^ geneigt zeigen de Gesammtstaats-Verfaffung für die deutschen Herzogtümer ganz auhugeben uwd die vollständige Personalunion wieder herzustellem . Die in Baiern vielfach lautgewordene Besorgniß, daß »ach der erfolgten Auflösung des Landtags die Regierung «it der Octroyrrung eines neuen beschränkenden Wahlgesetzes vorgehen werde/ erweist sich als unbegründet: eS find bereits in mehrer» Kreisen die. erforderlichen Einleitungen zu den Wahlen getroffen.! Ebenso hat sich die in mehrer» Blättern verbreitete Nachricht, daß der König Maximilian in nächster Zeit eine Reise nach Griechenland und Aegypten antreten und daß somit die Zusammenberufung des neuen Landtags auf lange Zeit hinausgeschoben werde, nicht bestätigt. Dagegen glaubt man allgemein, daß die Neuwahlen nicht nach dem Wunsche deS gegenwärtigen Ministeriums ausfallen werden. Die Bestrebungen des päpstlichen Stuhles, wie in Oe sterreich so auch in dem übrigen Deutschland durch Concor- dats-Abschlüsse die Macht deS Klerus zu erhöhen, find bis jetzt von wenig Erfolg gewesen. Die Unterhandlungen mit Baden sind infolge der in Rom gestellten weitgehenden For derungen in'S Stocken gerathen. Die kurfürstlich hessische Regierung beharrt bei den bestehenden Verträgen und will von einer Erweiterung derselben nichts wissen; den großher zoglich hessischen Verträgen fehlt bis jetzt die päpstliche Ge nehmigung: von Nassau verlautet gar nichts über ein Eon- -ordat, und von den würtembergischen Kammern hat das bereits abgeschlossene Concordat dre Zustimmung der Stände und dadurch die Gültigkeit noch nicht erhalten. n Preußen. .In der ersten vereinigten Sitzung, welche die Mitglieder der beiden Häuser deS Landtags am 21. Oct. abhielten, wurde denselben die auf dk< Regierungsfrage be zügliche Botschaft »des Regenten vorgelegt. In derselben nimmt der Prinz-Regent zuerst auf die in dem königlichen Erlasse vom 7. Oct. an ihn gerichtete Aufforderung zur Ueber^ »ahme der Regentschaft Bezug und erklärt sodann die Aus führung dieses Actes seinerseits für eine Pflicht gegen den ilsnig und gegen das Land, zu welcher er durch ferne na türliche Stellung zunächst dem Throne berufen sei und die demzufolge auch rm AEel 56 der Verfassung einen ent sprechenden Ausdruck gefunden habe. Hieran knüpft >der Prinz-Regent die an beide Häuser de- Landtags gerichtete Aufforderung, nunmehr auch chrerseits in vereinigter Sitzung die Rothwendigkeit der Regentschaft anzuerkennen, worauf sodann von dem Regenten dem Artikel 58 der Verfassung Genüge geleistet werden solle.-» ES wurde hierauf noch an - - —' LmoyttD« Latzr^mg IV. Quartal.