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Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881211
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881211
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-11
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 11.12.1888
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Nr. 288. — 8. Jahrgart». Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tage-) zur Versendung gelangende „Sächsische LanVeS-Aiizelger" mit täglich einem Extra-Beiblatt! I. Kleine Botschast L. Sächsischer Erzähler S. Sächsische Gerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstrirtcs UntcrhaltimgSblatt 6. SoniitagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. (Post-Zeitnngs-Preisliste Nr. 5035.) Sächsischer Wiics-Mchtt. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckeret» Chemnitz, Theaterstratze Rr. S. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes «Anzeiger, Chemnitz Dienstag, 1L. Deeember 1888. Von den Hauptblättern des „Sächsisch«, LandeS-AnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-AiiSgabe unter dem Titel; Chemnitzer General-Anzeige« für monatlich nur SO Psg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 9. Nachtr. Nr. 1350».) Liuter-l ^ . .... ,.... Jllustr. Kalender öes Sächsischen Sandböte». Jliiistrirtes Jahresbnch des Landes-Anzeiger-. Anzcigkuprcis: Namn einer schmalen Corpnszeile IS Psg. — Bevorzugte Stelle (lspaltige Petitzeile) 30 Pfg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man den Einrückmgsbetrag (in Briefmarken) beisägen tje 8 Silben Corpusschrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeige» könne» »nr bis Vormittag angenommen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auflage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne PreiSanssch lag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General - Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) Aiutsgerichtliche Bekanutmachml gen. Das im Grnndbnche auf den Namen Wilhelm Robert Baumann einge tragene, in Hilbersdorf an der Florastraße gelegene Hans- und Gartengrund stück Nr. 188k des Flurbuchs, Nr. 598) des Brandcatasters, Folinm 124 des Grundbuchs für Hilbersdorf, geschätzt aus 28,800 Mark, soll im hiesigen Amts gericht zwangsweise versteigert werden und ist der 12. Januar 1889, Vor mittags 11 Uhr, alsAnnieldetcrmin, ferner der 28. Januar 1889, Vormittags 10 Uhr, als Versteigerungstermin, sowie der 9. Februar 1839, Vormittags 10 Uhr, als Termin zu Verkündung des Vertheilnngsplans anberaumt morde». Die Ncalberechtigtcn werden aufgefordert, die ans dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiedcrkehrenden Leistungen, sowieKostensordernngen spätestens im Anmcldetcruline anzuinclden. Eine Uebersicht der auf dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Nangverhältnisscs kann nach dem Nnmeldc- tcrmine in der Gerichtsschrciberei des Unterzeichneten Amtsgerichts eingcsehen werden- Chemnitz, am 5. Dcccinber 1888. Königliches Amtsgericht. Das Concitrsverfahren über das Vermögen des Kammfabrikanten Adolf Bernhard Carl Neinhold in Chemnitz wird, nachdem der in dem Bergleichs- terminc vom 3. November 1888 angenommene Zwangsvergleich durch rechts kräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 6. Deeember 1888. Königliches Amtsgericht. Das Concitrsverfahren über das Vermögen des Strumpffactors Carl August Schuppet, Inhabers der Firma C. A. Schüppel in Ncukirchen wird, nachdem der in dem Verglcichsterminc vom 9. November 1888 angenommene Zwaiigsverglcich durch rechtskräftigen Beschluß von demselben Tage bestätigt ist, hierdurch aufgehoben. Chemnitz, dcn 6. Deeember 1883. Königliches Amtsgericht. lieber das Vermögen des Kaufmanns Oscar William Arthur Anrich, Inhabers der Firma I. C. F. Anrich in Chemnitz, wird heute am 7. Deeember 1888, Nachmittags '',6 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet. Der Rechtsan walt Justizrath De. Enzmann in Chemnitz wird znm Konkursverwalter er nannt. Konknrsfordernngen sind bis znm 18. Januar 1889 bei dem Gerichte anzumclden. Es wird zur Beschlußfassung über die Wahl eines anderen Ver walters, sowie über die Bestellung eines GläiibigcransschnsseS und eintretendcii Falles über die in Z 120 der Konkursordnung bczeichueten Gegenstände auf den 28. Deeember >888, Nachmittags 4 Uhr, und znr Prüfung der angemcldcten Forderungen auf den >9. Februar 1889, Vormittags 10 Uhr, vor dem Unter zeichnete» Gerichte Termin anberanmt. Alle» Personen, welche eine zur Konkurs masse gehörige Sache in Besitz haben oder zur Konkursmasse etwas schuldig sind, wird ausgegeben, nichts an den Gemeinschuldncr zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von dcn Forderungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in An spruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 9. Januar 1889 Anzeige zu machen. Königliches Amtsgericht zn Chemnitz. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Tricotstofsfabrikanten Carl Ferdinand Richter in Siegmar wird nach erfolgter Abhaltung des Schlußtermins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, de» 8. Deeember 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgericht? wurde heute auf Folinm 3197 die Firma Oscar Abcndroth in Chemnitz (BiSmarckstraße Nr. 11) und als deren Inhaber der Kaufmann Carl Oscar Abendroth daselbst, Besitzer eines Cigarrenfabrikationsgeschäfts, eingetragen Chemnitz, am 7. Dezember 1889. Königliches Amtsgericht. Brüssel, 9. Deeember. Die Kongo-Negierung hat bis jetzt keiner Macht einen Antrag auf Zusammentritt einer internationalen afrikanischen Konferenz unterbreitet. — Trotz weiterer zahlreicher Verhaftungen von Arbeiterführern hat der Ansstand bedeutend um sich gegriffen; im Borinage streiken 5500 Kohlenarbeiter, im Zcnire sowie in den Kohlengruben Mariemvnt ist ebenfalls ein Ausstand ansgrbrochcn. Epinal, 10. Dezbr. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die Abhaltung einer von Laguerre für gestern nach hier ein- berufenen Zusammenkunft von Boulangisten wnrde durch von den Gegnern verursachten Lärm verhindert. Die Polizei räumte de» Saal. Laguerre wurde von der Menge ausgepfiffen. Paris, 10. Dezbr. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) General Cluseret, ein ehemaliges Communemitglicd, wurde im Departement Var zum Deputirtcn gewählt. Madrid, 10. Deeember. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Die Königin beauftragte Sagosta mit der Neubildung des Ministeriums. Bern, 10. Dcccinber. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Bei der gestrigen Volksabstimmung im Kanton Zürich wurde das Schulgesetz mit 30,786 gegen 30,353 Stimmen abgclchnt. Die Un entgeltlichkeit der Lehrmittel in Sekundär-Schulen wnrde mit 32,736 gegen 27,191 Stimmen abgelchnt. Netteste Nachrichten. Rom, 9. Deeember. Von kirchlicher Seite verlautet, daß der Papst eine Kommission von Kardinäle» eingesetzt hat, damit dieselbe darüber Beschluß fasse, ob er im Kriegsfälle Nom verlassen solle oder nicht. Die Kommissionsberaihungen führten zu keinem Ergebniß, gleichwohl ordnete der Papst an, daß zu einer eventuellen Abreise Alles unverzüglich vorbereitel und Maßregeln ergriffen würde», welche für diesen Fall die Sicherheit des päpstlichen Besitzes »er bürgen. Letzteres sei durch das Entgegenkommen anderer Mächte erreicht worden. Dagegen wird bestritten, daß bereits entschieden worden sei, wohin der Papst im Falle der Abreise sich wenden werde. Paris, 9. Deeember. Zn dem Konflikt im portugiesischen Kvnigshause schreiben Pariser Blätter, die Königin habe sich nicht »nr mit ihrem Gemahl, sondern auch mit ihrer Schwiegertochter, der Kronprinzessin, überworfen. Der König Dom Lniz gedenke in nicht zu langer Zeit zu Gunsten des Kronprinzen abzudanken. Der Sohn des Eberwirths. Crimiual-Novelle von Karl Zastrow. Fortsetzung. Nachdruck verboten Der junge Polizist hörte nur mit halbem Ohr auf diese Worte. Sei» Geist beschäftigte sich mit anderen Combinationen. Er warf eine» Blick auf den mit fetter Schrift gedruckten Fahrplan, welcher die Abfahrtszeiten der von Stettin abgchcnden Dampfer enthielt, und wandte sich dann in raschem Entschlüsse an den Polizeisergeante», den er zur Seite nahm. „Melden Sie nnserm Vorgesetzten," sagte er, „daß ich die Nachforschungen »ach dem Mörder ans eigene Faust fortsetzen werde. Sagen Sie, daß Gefahr im Verzüge sei und ich mich oaher genöthigt gesehen hätte, mit dem nächsten Zuge nach Stettin zu fahren, von Ivo ans ich weilccen Bericht erstatten werde. Alle Aufträge und Miitheilnngcn, die mau mir zu machen hat, werde ich im dortige» Bahnhoss-Nestanrant entgegen nehmen." „Schön, Herr Connnissarius," nickte der Polizist, „allein — darf ich mir auch eine Bemerkung in dieser Angelegenheit erlauben?" „Sprechen Sie, wie Sic's meinen, lieber Kroll!" „Herr Kommissär, Sie haben den Billetverkäufer genau nach den Passagieren des Stettiner Zuges befragt. Warum thaten Sic nicht ein Gleiches hinsichtlich des Berliner Inges?" „Der Raubmörder ist nach den bis jetzt ermittelten Thatsachcn aus der Residenz gekommen," versetzte Sternberg, „cs ist nicht anzu- nchmen, daß ec sich wieder zurückwenden sollte." „Er kann eine andere Reiseroute als die in solchen Fällen üöliche gewählt haben. Die Touren über Hamburg, Bremen und Stettin sind bereits zu ausgetreten und zu unsicher, als daß sie von gewandten Gaunern noch benutzt werden sollten." „Der Weg über Berlin ist noch viel gefährlicher. Der Flücht ling ist dort nicht eine Minute vor Entdeckung sicher. Sollte er aber wirklich den Weg nach der Residenz eingeschlagcn haben, so dürfen wir annehmen, daß er im Moment des Ausstcigens dort er griffen wird." Sternberg trat wieder an den Schalter und verlangte ein Billet nach Stettin. Der ihm befreundet« schwatzhafte Kassirer meinte: „Sie bemühe» sich vergeblich, Herr Steruberg! Wenn ich Ihne» age, der Verbrecher ist ni ht auf dem Wcge nach Stettin, so dürfen Sie eS glauben. Ich sage Ihnen, wenn ein Manu sich auf Gesichter Ostafrika. Hi Chemnitz, den 10. Deeember. Zu gleicher Zeit mit der amtlichen Proklamation über den Be ginn der Sklavenblvkade an der ostafrikanischen Küste kam auch die Mittheilung, daß sich der Anführer der aufrührerischen Araber, der Häuptling Buschiri, mit etwa 1000—1500 Mann und mehreren kleinen Geschützen in die Nähe des noch der deutschen vstafrika- nischen Gesellschaft gehörigen Platzes Bagamoyo gezogen habe. In der Nähe dieses Ortes hatten wiederholte Scharmützel zwischen Deutschen und Arabern stattgefunden und es war deshalb auch eine Garnison von deutschen Marinesoldaten dorthin gelegt worden. In folge starker Regengüsse brach indessen eine heftige Ficbercpidcmie aus und die deutsche Garnison wnrde zurückgerufcn. Buschiri scheint diese einfache Vorsichtsmaßregel als Flucht ausgclegt zu haben, seine Kühn heit stieg und am letzten Mittwoch ging er zum Angriff gegen den Ort vor. Der erste Kampfestag verstrich mit wenig bedeutsamen Plänkclcicn. Ernster gestaltete sich die Sache am Donnerstag. Die deutschen Beamten zogen sich mit ihrer Mannschaft in ihr verschanztes Stationshans zurück, und die Araber drangen in Bagamoyo selbst ein, um nun einen Sturm auf die deutsche Stellung zu unternehme» Angesichts dieser Thatsache landete eine Abteilung deutscher Sec- soldaten von der Korvette „Leipzig" und die Araber wurden nun mit ganz erheblichem Verlust zurückgeworfe». Trotzdem wiederholten sie ihre Angriffe, aber mit gleichem Erfolge. Ihr Verlust an Todten und Verwundeten muß sehr erheblich sei», allerdings sind auch all deutscher Seile bedauerliche Opfer des Kampfes zu beklagen. Die Araber zogen sich nun etwas zurück und suchten sich durch Aufwersen von Erdwerken zu decken, und zu deren Zerstörung und zur Ver treibung der Araber begann nun eine heftige Kanonade. Mehrere Orte sind vollständig zerstört, Bagamoyo selbst wurde von den Arabern in Brand gesteckt. Es ist sehr schwerer Verlust an Menschen und Eigcnthuiil zu beklagen. Nach einer weiteren Nachricht sind die Araber von deutscher Seite kräftig angegriffen und znrückgetricbcn. Buschiri's Macht gilt hier als vernichtet, doch hat er im Hinterlande noch großen Anhang. Es läßt sich leider annehmen, daß die Kämpfe sich wieder crneuern werden. Bei der Fortnahnie eines arabischen Sklavenschiffes durch die Korvette „Carola" ist es zu keinem Kampfe gekommen. Die befreiten hundert Sklaven sind kn Zanzibar in Freiheit gesetzt. Was wird nun geschehen? Die „Nordd. Mg. Zig." veröffent licht folgende Zeilen: „Die bisherigen Nachrichten über den Aus bruch der Unruhen in Ostafrika lassen keinen Zweifel darüber, daß die dortigen deutschen Besitzungen bewaffneten Angriffen Seitens der Eingeborenen ausgesctzt waren, welche noch heute fortdauern und die Ausführung des von der deutsch-ostafrikanischeii Gesellschaft mit dem Sultan von Zanzibar abgeschlossenen Vertrages unmöglich gemacht haben. Das Verhältniß, welches dadurch entstanden ist, wird sich nicht anders auffassen lassen, als daß wir uns im Kriegszustandes mit den Arabern in jener Gegend zu betrachten haben. Deutschland wird die Konsequenzen daraus ziehen müssen und hat cs bereits da durch gethan, daß es nach der Verständigung mit dem Sultan von Zanzibar und im Verein mit England und Portugal eine Blokade erklärt hat, dieallerechtliche»MerkmalerinerKriegsblokade trägt. Es wird jedoch voraussichtlich unmöglich sei», sich auf maritime Operation«:, px be schränken, sondern es werden Operationen am Lande folgen müssen, wie sie bei kriegerischen Eventualitäten einzutrcten pflegen. Selbst verständlich kann es sich dort nicht um Verwendung deutscher Trup pen handeln, cs wird vielmehr mit einer Freiwilligentruppe, deren Anwerbung zunächst der deutschen Gesellschaft obliegt, vorzugehen sein. Das deutsche Reich wird sich jedoch der Aufgabe nicht entziehen können, diese Maßregel am Lande, deren Durchführung über di« . Kräfte einer Privatgesellschaft hinausgeht, zu nuterstützen da eS sich hierbei nicht um Hilfeleistung zu irgend welchem besonderen Zweck der Gesellschaft, sondern um die Abwehr von Angriffen handelt, welche gegen alle Reichsangchürigen und gegen das Eindringen deut schen und europäischen Einflusses in Ostafrika überhaupt gerichet sind." Für kommenden Mittwoch wird eine Kolonialdebatte im Reichstage erwartet, bei welcher Graf Herbert Bismarck die verbündeten Re gierungen vertreten wird. versteht, so bin ich's. Bedenken Sie, ich sehe Physiognomien ans aller Herren Länder an meinem Schalter, da lernt man etwas!" „Ihre Deduktion beweist nichts, Herr Goltmann, denn Sie haben Ihre Aufmerksamkeit auf die Billeis zu richten, welche Sie verkaufen, und nicht auf die Gesichter. Auf Wiedersehen!" Damit empfahl sich der junge Gerichlsbecimte und begab sich in den Wartcsaal, wo ihm eine nicht geringe Geduldsprobe beschicken war. Endlich brauste der Zug zum Bahnhof« herein. Die Waggon thüre» flogen auf und die Zugbegleiter ließen ihr stereotypes; „fünf Minuten Aufenthalt!" ertönen. In kürzester Zeit mischten sich die Aussteigenden unter die auf dem Perron Harrenden; die Ankömm linge schlugen den Weg nach der Stadt oder dem Droschkcuplatze ein, die neu cingestiegenen Passagiere nahmen ihre Plätze in Besitz. Nach einer Weile wurden die Wazgonthüren wieder zugcschlagen und das höllische Zischen des Dampfrosses verrieth die Fortsetzung der Fahrt. Sternberg saß nachlässig in den Polstern oes Coupees zurück- gclehnt. Er hatte sich eine Cigarette augebrannt und blickte sinnend vor sich hin. In raschem Flug ging es an Wiesen, Wäldern und Seen vorüber. Nur selten warf der junge Polizeibeamte einen Blick zum Fenster hinaus, um die wechselnden Landschaf sbildcr zn stndi- ren. In diesem Moment fieberhafter Anspannung hatte die Natur keinen Reiz für ihn. Waren doch alle seine Gedanken auf das große Ziel gerichtet, dem er mit Ausbietung aller seiner Kräfte ent- gegenstcebte. Gar viel hing von dem Erfolg seines Unternehmens ab. Georg Steruberg war ohne Vermögen. Die geringen Mittel, über welche sein Vater, ein pensionirtcr Ministerialbeamter, verfügte, hatten ihm nicht gestattet, einen seinen Neigungen entsprechenden Lcbensberuf zu wählen. Er mußte die Bcamtcnlaufbahn cinschlagen und durfte in dem riesigen Wcttlauf der zahlreichen Aspiranten keine Gelegenheit, ich anszuzcichnen, vorübergehcn lassen. So strebte er denn mit der ganzen Energie seines Charakters dahin, Carrisre zu machen, schon ans dem Grunde, weil er verliebt war. Er hatte die Erwählte sei nes Herzens auf einem patriotischen Feste kennen gelernt, das der Magistrat den heimkehrenden Kricgern zu Ehren gegeben. Hier halte Adelaide, die Nichte des Bürgermeisters der Stadt, als Königin ge glänzt. Georg, den seine dienstlichen Funktionen zuweilen in die Wohnung des Bürgermeisters führten, fand bald Gelegenheit, sich mit Adelaiden zu erklären, und wie groß war seine Freude, als er erfuhr, daß sie seine Neiguna erwiderte. Von Stunde an setzte Politische Nrmdschair. Chemnitz, den 10. Deeember. Deutsches Reich. Die „Köln. Ztg." bemerkt abermals, daß es sich in der zu erwartenden Artillerievorlage nicht nur um eine Verbesserung der Bespannung, sondern vor Allem um eine Ver mehrung der Geschütze handle. Diese sei um so nothwendiger, al lste französische Depntirtenkammer kürzlich erst ohne ein Wort oeS Widerspruchs 16 »ene Batterien genehmigt habe. - - - — Die „Kieler Zeitung" war bekanntlich auf Antrag de- Kaisers lvcgen unbefugte» Nachdrucks ans dem Tagebuchs Kaiser Friedrichs vom Jahre 1866 angeklagt worden. Der Strafantrag ist nunmehr zurückgezogen und daraufhin hat die Strafkammer natur gemäß die Einstellung des Verfahrens beschlossen. — Die freisinnige Partei hat mehrere Anträge zur Militär gerichtsbarkeit im Reichstage eingebracht. Darnach sollen fortan die verabschiedeten Offiziere der Militärgerichtsbarkeit nicht mehr unler- wvrfen sein. Ferner sollen die verbündeten Negierungen ersucht werden, mit thunlichster Beschleunigung dem Reichstage den Entwurf einer Militärstrafprozeßordnung vorzulege», in welcher das Militär- strafvcrfahren mit den wesentlichen Formen des ordentlichen Straf prozesses umgeben und die Zuständigkeit der Militärgerichte im Friede» auf Dienstvergehen der Militärpcrsonen beschränkt wird. — Nach einer dem „Hamb. Korr." zugcgangenen Mittheilung hat die deutsche Regierung anläßlich der Lage auf Samoa wegen der Parteinahme amerikanischer Beamten gegen den deutscherseits als Herrscher von Samoa anerkannten König Tamasese Beschwerde in Washington erhoben. Staatssekretär Bayard hat das Verhalten der LU der Sternberg Alles daran, baldigst zu einer entsprechenden Lebensstellung zu gelangen. Erst dann wollte er mit aller Form bei dem Oheim um die Hand der schönen Nichte — die Eltern waren nicht mehr am Leben, anhalten, und bis zu diesem Zeitpunkt sollte weder eine persönliche Zusammenkunft, noch ein schriftlicher Gedankenaustausch stattfinden. An alles das dachte Sternberg, als er, in der Ecke seine» Coupee's lehnend, den Rauchwolken nachblickte, welche langsam zum offenen Fenster hinanswirbeltc». Wenn es ihm gelang, den Verbre cher zu ermitteln und zu überführen, so war sein Renommä als tüch tiger Polizeibeamler für immer festgestellt, und er durste sich rascher Beförderung versichert halten. Bis jetzt hatte man ihn wenig beachtet. Man erkannte zwar seinen Fleiß, seine Gewandtheit im Bureauwesen an, hervorragende Fähigkeiten für de» schwierigen Beruf eines Polizeibeamten wollte jedoch Niemand in ihm entdeckt haben. So hatte cr sich längst nach einer Gelegenheit gesehnt, die in ihm schlummernden Anlagen zur vollen Entfaltung zu bringe», und sich im innersten Herzen gefreut, als sein unmittelbarer Vorgesetzter ihn mit der Untersuchnngssache gegen den Mörder des Eberwirths betraut hatte. —- Nach ziemlich lcmgcr Fahrt hielt der Zug. Georg sprang auf ocn Perron und wandte sich sofort zu einem am Ausgangsportal tehenden Polizisten, legitimirte sich und frug, ob man beim Ein- aufen des Frühzngcs irgend welche verdächtige Individuen wahr- gcnommen habe. Der Beamte verneinte es. „Unsere gesammte Polzei ist auf den Beinen," berichtete cr. „Es waren wohl sechs Beamte in Zivil a» edcm Wagen ausgestellt. Allein wir haben Niemand wahcgenoinincn, auf dcn die telegraphisch cingetrosfcne Beschreibung gepaßt hätte. Der Raubmörder muß sich in anderer Richtung aus dem Staube gemacht haben." Der junge Beamte schüttelte sinnend dcn Kopf. Der Andere uhr fort: „Glauben Sie mir, junger Herr, es ist so, wie ich Ihnen sage. In Stettin ist der Mörder bis jetzt nicht eingetroffen. Wäre bie der Fall, so hätten wir ihn bereits in Nummer Sicher. Unsere Polizei ist vortrefflich geschult. Uns entgeht nicht der kleinste Um stand. Es ist bis jetzt kein Passagier ausgestiegen, den wir nicht sofort auf's Korn genommen hätten; aber eS hat sich wirklich nicht- Verdächtiges herausgestellt I" Fortsetzung folgt. anse den der ah, ene ben - und hat. . ' iten tcr» Ge- 8cr- sein. urde - >rige tzen- ver- 'eine igen ohn- sich Das ll in sicht. ^ es die chem »ein virk- dcr ver- Indes:
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