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Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.01.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188801171
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880117
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-01
- Tag 1888-01-17
-
Monat
1888-01
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 17.01.1888
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— N«. 13. — 8. 2aMaFlü. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum de- folgenden, Tage-)^ zur Ursendung FSchsischer gelangende „Sächsische Landes-Anzelg mit täglich einem besonderen Unter haltungsblatte und mit dem Extrabeiblatt Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabe stellen monatlich 70 Pfg., bei denPost-Anst. 75 Pf. (1888er ZtgS.-PreiSliste Nr. 5035.) Für Abonnenten erscheintje einmal imJabr! Sommer-Eiseiibahiifahrplanheft für Sachsen. Winter.EiskiibahnfahrvIaiibest für Sachsen. Illustr. Kalender de» Sächsischen Landboten. Jllnstrirtes Jahresbnch des LandeS-Anzei'gers. Dienstag, 17. Januar 1888. «nzeigenpreIsdeS.,Sächs.La»deS.»lnjeißers": Räum einer schmalen CorpnSzeite 15 Pfg. Bevorzugte Stelle (Ispalt. Pctitzeile) 30 Pf. BeiWiederholung großer Annoncen Rabatt. Bei Bestellungen von Auswärts wolle,man JnsertionSbetrag (in Briefmarken) beifügen (je 6 Silben CorpuSschrist bilden ca. 1 Zeile.) Annoncenannahnie nur bis Vormittag. mit „Chemnitzer Stadt-Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Bnchdruckerci, Chemnitz. Theaterstraße S (Feriisprechstelle Nr. 136). Telegr -Adr.: LaudeS-Anzeiger, Chemnitz. Mit täglich einem besonderen Unterhaltung Matt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung 1. Sächsisches Allerlei b. Jllnstrirtes Unterbaltnngsblatt — 6 Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Luftiges Bilderbuch. Amtliche Bekanntmachungen. Im Handelsregister sür den Stadtbezirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute ans Folium 3081 die am 1, Januar 1888 errichtete Firma Lehmann u. Thicmauu iu Chemnitz (Markt Nr. 1l) eingetragen und zugleich verlautbart, daß der Schneidermeister Herr Carl August Lehmann und der Kaufmann Herr Emil Richard Thiemanu, Beide in Chemnitz, Inhaber der > Firma sind. Chemnitz, am 13. Januar 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 15. Januar. Wie». DaS ofsiciöse „Fremdcnblatt" zieht die Aeußernng des Fürsten Ferdinand, daß er fürs Vaterland zu sterbe» wissen werde, ins Lächerliche und nennt dieselbe eine „problematische Redewendung", die keine ernste Nachwirkung haben könne. Das „Fremdenblatt" citirt dann noch patriotische Aeußerungen des bekannten National bulgaren Zacharias Stojanoff und bemerkt, daß derartige Kundgebungen immerhin zeigen, daß nicht viel erreicht wäre, wenn, wie die russischen Blätter verlangen, der Coburger wirklich beseitigt würde. Pest. Ministerpräsident Tisza benützte die Gelegenheit seines jüngsten Wiener Besuches, um dem deutschen Botschafter Prinzen Reuß zu versichern, Ungarn sei nichts weniger als kriegerisch gegen Rußland. Ungarn sei mindestens ebenso friedliebend wie Oesterreich. Jetzt habe das Land nur eine Sorge: die Ordnung der Finanzen. Belgrad. Es verlautet, unter de» bulgarischen Osfizieren in Rustschuk, Plewna nnd Schumla sei einc Verschwörung entdeckt; etwa ein Dutzend Offiziere und einige Unteroffiziere seien verhaftet. Be stätigung der Meldung fehlt. Petersburg. Das „Journal de St. Pätcrsbonrg" sagt, das Programm des Finanzministers Wischnegradski bestätige nochmals nicht allein die loyalen, friedlichen Absichten der Regierung, sonder» auch ihr Vertrauen darauf, daß der Friede auf lange Zeit erhalten werden könne, wenn die Integrität, die Würde, die Ehre und die Interessen Rußlands geschützt würden. Zu wünschen sei, daß die auswärtigen Zeitungen und deren Leser nicht weiterhin die Opfer alarmirender und spekulativer Erfindungen würden. Paris. Die Ordensskandale sind noch immer nicht abgeschlossen; der „Figaro" meldet, daß eine vielgenannte Persönlichkeit von der Partei des Intransigenten gegen 50000 Francs Orden verschaffte; der „Figaro" wird weitere Mitthcilnngen machen, wenn der Gerichts hof entschieden hat, ob eine Untersuchung cinzuleiten ist. Andererseits schreibt der in solchen Sachen immer gut unterrichtete „Gil Blas": Seit einigen Tage» circuliren im Jnstizvalast verschiedene Gerüchte über hohe Jnstizbcamte, die sich weit schlimmer gebahrt hätten, als BIgneau, die aber mit der Affaire Wilson nichts zu thun gehabt haben. Politische Rundschau. Chemnitz, den 16. Januar. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm ist von seiner letzten Un päßlichkeit vollständig wieder hergestellt und nimmt nunmehr alle Vor träge wieder wie sonst entgegen. — Das Befinden des deutschen Kronprinzen ist unverändert. — Das am Sonntag durch viele Zeitungen gegangene, auch von uns in einem nach Redactionsschluß eingegangenen Telegramm mitgetheilte Gerücht, gegen den deutschen Kronprinzen in San Rcmo sei von nihilistischer Seite ein Attentat geplant gewesen, bestätigt sich erfreulicher Weise durchaus nicht. Tas Ganze war gerade so müßiges Gerede, wie die kürzlich verbreitete Meldung von der Ver giftung der Lieblingshunde des Kronprinzen. Bezeichnender Weise wurden die erwähnten Gerüchte zuerst von französischen Blättern berichtet, bei denen wohl der Wunsch Vater des Gedankens gewesen sein mag. — Graf Herbert Bismarck ist nach Friedrichsruhe gereist. Die Rückkehr des Reichskanzlers nach Berlin scheint also doch noch nicht ganz nahe bcvorzustchen. — Aus Rom berichten mehrere katholische Blätter, der Papst habe Herr» von Frankenstein am Schluß einer dreiviertelstündigen Verurtheilt. Eine New-Uorker Kriminal-Novelle von Arthur Zapp. Nach dem Englischen. Fortsetzung. Nachdruck verboten. VII. Ein treues Weib. „Die Wahrheit ist, Spaird," sagte Grace, „ich wußte nicht, wie schlecht cs mit Richards Sache stand. Ich hatte mich immer der Hoffnung hingegeben, die Aussagen und das ganze Auftreten Richards würden die Geschworenen von seiner Unschuld überzeugen. Ich wußte nicht, daß ein solches Netz von belastenden Momenten um ihn gewoben war." „Vanmark kannte seine Lage," bemerkte der Advokat. „O, ich Will damit keinen Vorwurf gegen Sie aussprechen," sagte Grace schnell, indem sie dem Advokaten die Hand reichte. „Ich spreche Ihnen vielmehr meine Bewunderung aus über die Geschicklich keit, mit der Sie Richard gegen die belastenden Aussagen der Zeugen verthcidigten. Aber ich bin der Gerichtsverhandlung aufmerksam ge folgt nnd es sind mir da manche Dinge dunkel erschienen, die wohl einer sorgfältigeren Beleuchtung Werth wären. Die Detektives haben für uns so gut wie nichts gethan." „Sie Alle waren der Ueberzeugung, daß Vanmark schuldig sei," bemerkte Spaird. „Und deshalb waren sie lässig bei ihrer Thätigkeit," vollendete Grace den Gedankengang des Advokaten. „Ich aber liebe meinen Gatten zu sehr, als daß ich zugeben werde, daß er das Verbrechen eines Anderen büße, und ich will nicht eher ruhen, als bis ich den richtigen Mörder entdeckt habe." „Grace I" rief Richard halb im Tone der Bewunderung, halb in dem der Besorgniß. „Du mußt nicht versuchen, mich davon abzuhalten, Richard." „Eine Hoffnung bietet sich uns Wohl," begann der Advokat. „Und die wäre?" „Wir müssen einen neuen Prozeß beantragen." „Wir würden dadurch Zeit gewinnen?" fragte Grace. „Gewiß, und ich denke, es wird in unserem Falle nicht schwer halten, mit einem diesbezüglichen Anträge durchzudringen." „So stellen Sie den Antrag, während ich meinen Plan auSzu- führen beginne," sagte Grace. Audienz den Wunsch ausgesprochen, daß das Centrum fortbestehe und das bayerische Abgeordnetenhaus in der Einigkeit ausharre. — Der preußische Justizminister hat in einer Verfügung die Gerichte darauf hingewiesen, daß bei allen Verurtheilungen wegen eines Verbrechens oder Vergehens zwar die Personalien des Vcr- urtheiltcn, soweit sie zur Feststellung seiner Identität erforderlich sind, in die Urtheilsformcl aufzunehmen sind, nicht aber die Angabe der Vorbcstrafungen. — Preußischer Landtag. Die feierliche Eröffnung des Landtages der Monarchie erfolgte am Sonnabend Mittag im weißen Saale des Berliner Schlosses vor einer ziemlich starken Versammlung von Ab geordnete» durch den Minister von Puttkamer. Die Worte der Thronrede, welche von günstigerer Gestaltung der Finanzlage sprechen und die eine Vorlage zur Erleichterung der Kommunal- und Schnl- lasten ankündigcn, wurden mit lautem Beifall ausgenommen. Im Herrenhause erbat und erhielt der Präsident Herzog von Ratibor die Genehmigung, ein Telegramm an den deutschen Kronprinzen in San Rcmo absenden zu dürfen. Zum Präsidenten wurde Herzog von Ratibor wieder gewählt, zum 1. Vizepräsidenten Herr von Rochow-Plessow, znm 2. Vizepräsidenten Oberbürgermeister Miqucl in Frankfurt a. M mit 66 von 99 Stimmen. Nächste Sitzung: Montag 12 Uhr. Im Abgcordnctenhause brachte Präsident von Köllcr auf den Kaiser das Hoch aus. DieAbscndnng eines Thcilnahmetclcgrammes an den deutschen Kronprinzen, in welchem die Hoffnung ausgesprochen wird, ihn baldigst genesend in die Heimalh zurückkehrcn zu sehen, wurde unter lebhafter Zustimmung beschlossen. Montag 12 Uhr: Präsidentenwahl, Vor- lcgung des Etats. — Die preußische Landtagsthronrede weist mit wenigen, aber sehr bemerkten Worten auf die politische Lage hin. „Sofern nicht unberechenbare Ereignisse störend dazwischentreten," erklärt die Rede, „steht für die nächsten Jahre die Wiederherstellung des Gleichgewichts zwischen Einnahmen und Ausgaben zu erwarten." Unberechenbare Ereignisse kann Niemand vorhersehcn, eigentlich hat also dieser Satz nichts Auffallendes weiter. Die wahre Bedeutung ist aber wohl eine Mahnung an die „unberechenbaren" Machthaber in in Europa, daß Preußen und Deutschland sich nicht durch Worte allein in Unthätig- keit einlullen lassen würden. Deutschland will nicht den Krieg, aber es würde durch den Ausbruch eines solchen niemals überrascht werden können. — Die Verschärfung des Sozialistengesetzes (es handelt sich be kanntlich um Ausweisung aus dem ganzen Reiche) macht in München viel von sich reden, da diese Bestimmung mit dem bayrischen Heimaths- Gcsetz in Widerspruch stehen würde. Zur Ausführung des Gesetzes in Bayern würbe also noch ein besonderes- bayerisches Gesetz nach Annahme der Be lage durch- den Reichstag- nöthig seich — Die erste Expedition der deutsch-wcstafrikanischen Kompagnie ist, wie der „Hamb. Korr." mittheilt, nicht genügend ausgerüstet gewesen, und ihr Führer, Leutnant von Steinäcker, mußte, da die Kompagnie ihren Verpflichtungen nach seiner Meinung nicht nachkam, ihr Eigenthnm mit Beschlag belegen lassen. L>esterretch-U«garn. Dem Diner in der Wiener Hofburg wohnte am Sonnabend der russische Militärattache Zujew als ein ziger fremdländischer Offizier bei und wurde vom Kaiser Franz Josef mit großer Aufmerksamkeit behandelt. — Die „Neue Freie Presse" will wisse», Graf Peter Schuwalow habe in Berlin den Prinzen Peter Karagcorgewitsch, den serbischenThronprätendentcn nnd Schwieger sohn des Fürsten von Montenegro, zum Fürsten von Bulgarien und Nachfolger des Coburgcrs vorgeschlagen. Die Antwort habe darauf gelautet, Oesterreich werde diesen Candidaten nicht acceptiren, sowohl im eigenen Interesse, als wegen des König» Milan von Serbien nicht, dessen Stellung dann unhaltbar sein werde. Darum sei dieser Candidat aufgegcben und jetzt werde ein neuer Candidat gesucht. Das klingt wenig wahrscheinlich. — Die Militärcommission des ungarischen Abgeordnetenhauses hat die neue Wchrvorlage angenommen. Der Minister hat dabei die schon bekannte Mittheilung bestätigt, zwei Armeccorps seien bereits mit dem neuen Repetirgewehr ausgerüstet. „Ich fürchte, Grace", warf Richard ein, „Du nimmst zu viel auf Dich." „Fürchte nichts für mich und nichts für Dich," rief sie aus, und das Blut schoß ihr in die Wangen. „Ich fühle es in meinem Herzen, daß ich Dich retten werde. Zweifle nicht an meiner Liebe, Richard, wenn ich in der nächsten Zeit ausbleibe, denn ich werde thätig, sehr thätig sein müssen." „Zweifeln an Dir, Geliebte!" entgegnete er, während er sie zärtlich umschlang. „Nach dem heutigen Tage kann ich nie an Deiner Liebe zweifeln." Grace und Spaird verabschiedeten sich von dem Gefangenen, um sich sofort an die Arbeit zu machen. Grace Mvnteath besaß einen nicht gewöhnlichen Scharfsinn und es waren ihr während der Gerichts-Verhandlung einige schwache Punkte in der Verhandlung ausgefallen, denen sie weiter nachzuforschen beschloß. Ihr erster Gang war zu dem Detektive Macroy, den sie in seinem Bureau antraf. „Ah, Sie sind es, Miß Grace," ries der Detektive, als sie ihren Schleier zurückschlug. „Sie kennen mich?" „Ich sah Sie während der gestrigen Gerichtsverhandlung, ich hatte in der Angelegenheit zu thun." „Deshalb komme ich zu Ihnen," sagte sie schnell. „Ich wollte Sie nun ersuche», uns behilflich zu sein; wollen Sie?" „Ich kann Ihnen keine bestimmte Antwort geben," wich er vor sichtig aus, „bevor ich nicht weiß, was Sie von mir verlangen." „Ich möchte, daß Sie mir helfen, Vanmark's Schuldlosigkeit an dem ihm zur Last gelegten Verbrechen klar zu stellen." „Wie, Miß!" rief der Detektive überrascht aus, „ich halte ihn für schuldig." „Angenommen, er wäre unschuldig", fuhr Miß Mvnteath fort, „würden Sie sich wohl weigern, etwas dazu beizutragen, daß seine Schuldlosigkeit an den Tag käme?" „Nicht im geringsten", war Macroy'S Antwort. „Ich setzte das voraus. Nun will ich Ihnen mein Anerbieten machen: Von Ihnen wird eS abhängen, anzunehmen oder nicht. Ich wollte Sie auffordern, mir behilflich zu sein, den wahren Mörder von Stella Raimonde aufzufinden." — Das Wiener „Fremdenblatt" constatirt auf Grund russischer Zeitungsstimmen, daß die in verschiedenen Blättern aufgetanchte Idee, es sei mit der Entfernung des Fürsten Ferdinand aus Bulgarien die Entwirrung der bulgarischen Schwierigkeiten in Angriff zu nehmen, in de» russischen Blättern keine unbedingte Zustimmung finde. Viel mehr werde von den Panslawisten die Annahme entschiede» bestritte», cs könnte damit allein irgend ein die russische öffentliche Meinung beruhigendes Resultat erzielt werden. Italien. Ans Massauah wird gerüchtweise gemeldet, RaS Alula sei mit starker Truppenmacht in Ghinda angekommen. Er soll die Italiener zuerst angrcifen und angeblich eine Schwenkung machen, seinen Gegner zu überflügeln. Frankreich. Präsident Carnot hat den Corpskommandantcn ein Essen gegeben, welchem ein glänzender Empfang folgte, bei wel chem das ganze diplomatische Corps, die Minister und etwa 5000 Personen erschienen. Frau Carnot trug bei dieser Gelegenheit c'n mit Diamanten verziertes Diadem. General Boulanger, welcher der Gegenstand allgemeiner Aufmerksamkeit war, zog sich sehr früh zurück. — Der mit einer Maßregelung bedrohte Untersuchungsrichter in der Wilsvn'schen Angelegenheit, Vigneau, droht, falls ihm eine Strafe zu Theil wird, seine Entlassung als Richter einzureichcn und Enthüll ungen zu machen, die viele hochgestellte Personen blamiren sollen. England. Angesichts der fortdauernden Bauernunruhen ans der schottischen Insel Lewis sollen nunmehr Uebersicdelungen der dem schlimmsten Elend preisgegebenen Bauern nach Australien in größerem Maßstabe erfolgen. Die Kosten dafür wird der Staat tragen, — In Cork in Irland hat die Polizei eine Verschwörung entdeckt, deren Ziel war, alle öffentlichen Gebäude in die Luft zu sprengen. — Der Zulukönig Diniznlu scheint an der Rolle eines einverleibten Königs immer noch keinen Gefallen zu finden. Wie aus Durban gemeldet wird, bietet er seine Gefolgsleute auf, um gegen seinen Rivalen Usibepu zu Felde zu ziehen. Die Engländer haben Vorsichtsmaß regeln getroffen, den Ausbruch eines Krieges zu verhindern. Rußland. Kaiser Alexander hat sich bei dem Ncujahrs- empfangc im Petersburger Winterspalast kein Wort über die Lage entschlüpfen lassen. Er unterhielt sich mit einzelnen Personen, darunter auch mit dem deutschen Botschafter, über nichtpolitische Angelegen heiten. Die Verleihung hoher Orden an die Hauptführer der pan- slawistisch-orthodoxcn Partei, Generalprocurator Pobedonoszew, Mi nister des Innern Graf Tolstoi und Finanzminister Wyschnegradski, während Ministerpräsident von Giers nichts erhielt, hat im Auslande keinen guten Eindruck gemacht. Der Vorfall beweist aber in erster Reihe nur, was eigentlich selbstverständlich, daß an dem Regierungs system im Innern auch nicht um Haaresbreite gerüttelt werden soll. — Wegen des «letzten Attentatsplanes sind bereits gegen 80 Personen verhaftet worden.^ Dynamit- und Bombenvorräthe sind in sehr ge schickt angelegten Schlupfwinkeln beschlagnahmt worden. Orient. Die schnelle Ucberwältignng des Aufstandes von Burgas und der amtlich bestätigte Tod des alten Verschwörers Nabo kow scheinen dem Fürsten Ferdinand gewaltig zu Kopfe gestiegen zu sein, denn er äußerte sich bei dem Empfange am griechischen Neujahrstage so selbstbewußt, daß es fast komisch klingt. Der Fürst erwiderte auf die Glückwünsche des Ministerraths, die Regierung könne mit dem, was sie erreicht, sehr zufrieden sein; Bulgariens Selbständigkeit sei definitiv gesichert, die Bevölkerung blicke mit Ver trauen auf die Regierung. Die Armee sei starl und zu Allem ent schlossen. Er sei mit seinem Denken und Fühlen Bulgare geworden, mit seiner Hilfe habe das Land seiner Geschichte ein schönes neues Blatt binzugefügt. Auf die Glückwünsche der militärischen Vertreter erwiderte der Fürst, er werde seine Sache nie von der Bulgariens trennen. Mit einer Armee, wie die bulgarische es sei, könne mau Alles wagen; die glorreiche Vergangenheit sei eine Garantie für künftige Erfolge. Wenn er im laufenden Jahre gezwungen sein sollte, das Schwert zu ziehen, würde die bulgarische Armee unter Führung ihres Fürsten der Welt zeigen, daß die Bulgaren zu sterben wissen für die Ehre ihrer Fahne und die Vertheidigung ihres Vaterlandes. Macroy blickte auf sie mit einen Ausdruck in seinen Mienen, der halb Erstaunen, halb Bewunderung zeigte. „Ich verstehe Ihr Bedenken", nahm die junge Dame wieder das Wort, als der Detektive noch zu keinem Enschluß kommen konnte. „Aber Ihre Art, wie Sie im Gerichtssaale Ihre Aussagen machten, gefiel mir, und deshalb beschloß ich, mich an Sie zu wenden." Der Detektive lächelte geschmeichelt. „Ich glaube nicht, daß Sie irgend ein persönliches Vorurtheil gegen Vanmark haben?" „Durchaus nicht", versicherte Macroy. „Was ich that, geschah in meiner amtlichen Eigenschaft." „Sic sind überdies mit allen Einzelheiten des Falles bekannt?" „Allerdings." „Nun, so mache ich Ihnen noch einmal das Anerbieten, mir bei der Nachforschung nach dem wahren Mörder behilflich zu sein, indem ich Ihnen für den Fall, daß unsere Bemühungen von dem erwünschten Erfolg gekrönt werden, die Summe von zehntausend Dollar als Honorar und Belohnung zusage." „Zehntausend Dollar!" rief der Detektive erregt aus und seine Augen leuchteten. „Zehntausend Dollarl" wiederholte Grace. „Und Ihr Vater wird seine Zustimmung geben?" „Mein Vater hat nichts mit dieser Angelegenheit zu thun. Ich bin befugt, über mein Vermögen frei zu verfügen. Wenn Sie wünschen, will ich die Summe bei einem Nolar niederlcgen und mich schriftlich verpflichten." „O, Ihr Wort genügt mir in diesem Falle," beeilte sich Macroy zu versichern. „Und Sie wollen mir also helfen?" fragte Grace in sichtlicher Spannung. „Wenn es aber mißlingt?" warf Macroy ein. „In diesem Falle würde ich Ihnen zweitausend Dollar zahlen." „Wie viel Bedenkzeit können Sie mir geben, um meinen Ent schluß zu fassen?" „Unsere Zeit ist uns sehr knapp zugemefsen," antwortete Grace. ^ „Ich weiß." „Ich werde in einer Stunde wiederkommen," entschloß sie sich. „Das genügt," antwortete Macroy. „Ich kann indeß mit meinem Chef sprechen und um einen Urlaub nachsuchen."
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