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26. Vctober 1849. Freitag 17777 Sächsische Dorßeitung Ein unterhatteudes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. - en; wy SSer Jechrgan- IV Guart-U Heil seiner Krone; Und wem dieß nicht gefüllt, . Der fürchte die Kanone.^ lag« - Expedi tion rv yabea. beziche» durch alle P-st-AM statte», i ll-ultadt- Vrerden, Andere an jenem Lage ausgestellte LranSparentS verwandten Inhalt- gaben nicht weniger Stoff zum Nachdenken. — Auch in Hamburg hat eine solenne Feier jene- Lage- stattge funden und indem sich die Hanseaten an der schmucken Hal tung der paradirenden preußischen Truppen ergötzten, sollm sie da- Geständniß nicht verschwiegen haben, daß diese Trup pen in der Entfernung noch besser aussehen würben. Bei alledem steht fest, daß die Preußen in Hamburg über wintern. In Schleswig sieht die von der dortigen Einwoh nerschaft nicht anerkannte Landesverwaltung mit ihrem da- nenfreundttchen Regimente sich in neue Verlegenheiten ^ver setzt. Der Widerstand gegen ihre Verfügungen wächst nstt jedem Lage, und nicht etwa junge Brauseköpfe, sont^m ehrwürdige und besonnene Minner sind e-, welche dieser von Preußen und Dänemark octroyirten Behörde einen Pro test nach dem anderen vor die Füße werfen. Bi- jetzt ver suchte die Lande-verwaltung ihren Befehlen dadurch Rach- "k sie die Ortschaften, welche sich wider- utionSttuppen belegte. Da- hilft )r. Die dasiam Einwohner nehmen viel- ppen sehr freundlich auf nnd bewirthen sie nach es an Geld dazu fehlt, da Hilfen bieWohl- —.... »- --—-—-—> — -— PolitischeWeltschau- Deutschland. Dievon Oesterreich und Preußen geschaffene neue Centtalgewalt bildet jetzt vorzugsweise da- Thema, welche- alle politischen Kreise beschäftigt. Im Grunde genommen ist Niemand recht zufrieden mit dieser Schöpfung der Diplomatie. Dir Volkspartei ist, und zwar nicht mit Unrecht, im Vorau- gegen die neue Centtalgewalt einge- nommen- weil sie ohne Bolk-mitwirkung in die Hande der zwei mächtigsten Monarchen Deutschlands niedergelegt wurde; die RegiemngSpartei dürste sich bei der in ihr vorhandenen Spaltung dadurch ebenfalls nicht befriedigt fühlen, weil ihr fo gut wie gar keine Mitwirkung bei dleser Behörde gesi chert ist; denn die fakultative Vertretung durch Bevollmäch tigte, welche weder mit „rathen noch tyaten" dürfen, hat eben nicht viel zu sagen. Bedenkt man dabei, daß auch zwischen Oesterreich und Preußen noch Biele- im Unklaren liegt, so darf man in dem Provisorium nur eine Maßregel erblicken, welche beide Mächte ergriffen haben, um zu ver hüten, daß keine derselben allein die Oberhand gewinne, und der sich die übrigen Regierungen nur halb und halb noth gedrungen unterwerfen. Während die preußische Regierung sich zu dem Interim bereits die gutachtliche Zustimmung de-Berliner Berwaltung-rathe- gesichert hat, wird die Bei stimmung der einzelnen Regierungen erst eingeholt, so daß die neue BundeScommisfion wohl kaum vor Mitte Novem ber in- Leben treten wird. In der bairischen Kammer ist da- Ministerium bereit- über diese Angelegenheit vom Fürsten Wallerstein interpellier worden. Der Fürst sagte, daS österreichisch-preußische Bündniß sei viel schlimmer al- der alte Bundestag- der doch wenigsten- einige Bürgschaft für Berathung und Oeffentlichkeit gegeben, und es sei da her sehr unrecht, daß die Herren Minister erst, nachdem die Sache zum Abschluß gekommm, damit vor die Stände hin treten wollten. Herr v. d. Pfordten zuckte die Achseln und versicherte, die bezüglichen Documente erst nach erfolgter Ra tification vorlegen zu können. — Die in voriger Nummer gemachte Mittheilung, daß Preußen für seine in der Pfalz geleistete Hülfe sich aus der Zollvereinskaffe mit dem Baiern gehörigen Antheile bezahlt machen wolle, ist vollkommen be gründet, wie au- den bairischen Kammerverhandlungen her- vorgeht. Die bairische Regierung hat jedoch eine solche Manipulation mit aller Bestimmtheit abgelehnt, weil Preu ßen um ein bewaffnete- Einschreiten in der Ausdehnung, wie e- tn der Pfalz stattgefunden, von Baiern gar nicht angegangen worden, und «eil die preußische Regierung eine Zahlungsleistung dafür nicht al- Bedingung aufgestellt, über haupt aber noch gar keine Berechnung darüber mitarthellt habe. Der dabei von Preußen verfolgte Grundsatz ist übri- gen- auch für die übrigen Länder nicht ohne Wichtigkeit, in welchen in diesem Fahre prerchische LruppenaufsteUungen erfolgten, und e- wird und muß sich zeigen, inwieweit die Versicherung der officiellen Zeitungen begründet ist, Preußen bezahle Alle- a«S feiner Lasche. — Dm bairischen Ständen druck zu geben, daß sie I spenstig zeigten, mit Executir aver auch nicht mehr. Die b mehr dieLm erfolgen sollen, so daß man, wenn nichts dazwischen kotnmh am 26. Mai k. I., also an demselben Tage, an welchem König Max 1816 die jetzige Verfassung verlieh, zur Pü- blicattvn de- neuen Werke- zu schreiten gedenkt. DaS standrechtliche Verfahren im Großherzogthume Baden hat nur durch die osficielle Feier de- Geburt-tag- deS Königs von Preußen eine Unterbrechung erlitten, doch möge nicht unerwähnt bleiben, daß einige in vergangener Woche gefällte Lode-urtel in Verbüßung von Zuchthaus strafe verwandelt'worden sind. Die Wärme, mit welcher die Angeklagten ihre Sache vor hem öffentlichen Gericht ver- theidigen, die Standhaftigkeit, mit welcher die B in den Lod gehen, haben eine ganz entgegengesetzte hervorgerufen, al- die ist, welche man durch die blutige Strenge zu erzielen hofft. Die Bitterkeit wächst mit jedem Tage und verwandelt sich nach und nach in ein immer tiefer Wurzel schlagende- unheimliches Racheaefühl, da- seine Be friedigung für die Zukunft aufspart. Selbst im Dberlande, dessen Bewohner sich bei dem letzten Aufstande nur weniH betheiligten, herrscht jetzt eine sehr üble Stimmung. — Dee preußischen Truppen haben dm 15. Oct., al- den Geburts tag ihres Lande-Herrn, auch in Baden sehr solenn gefeiert; wie eS scheint, hat man eS aber dabei auch nicht an De monstrationen fehlen lassen, welche zwar dir preußische Mi- litärherrschaft in dem fremden Lande vollständig documen- tiren, dabei aber nicht verfehlen dürften, auf die Bewohner des GroßherzogthumS einen üblen Eindruck zu machen. So hatten die preußischen Kanoniere zu Rastatt folgendes Transparent aufgestellt: „Heil Friedrich Wilhelm, . i Redaüeur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther - 2 - .... ng baldigst^