Volltext Seite (XML)
Lie andere Maßregel ist die Cafsirung der Ein- und Zwei- gulden-Lanknotmscheine, die zu Ende v. I. vom ungarischen Ministerium emittirt worden waren. Diese Banknoten, welche besonders im kleinen Verkehr recht lebhaft im Umsatz sind, sollen nun mit einem Male nicht- mehr gelten. Man denke sich beispielsweise die Aufregung, welche eS bei uns Hervor rufen würde, wenn plötzlich dre sächsischen CaffenbilletS zu nicht- weiter al- allenfalls zu K'dibussm sollten zu gebrau- chen sein. — Um nun wieder zu den Kriegsereignijsen zurück zukehren, so erfährt man über die zweitägige Schlacht bei Kapolna noch einige Einzelnheiten, die Oesterreicher haben 4000 Lobte gehabt, die Ungarn 1500; von der Brigade des Generals Karger blieben ungefähr nur 100 Mann üb rig. Dieser und General Deim, sogar Feldmarschall-Leut nant Wrbna sind in Untersuchung M^ogen worden, weil sie sich haben schlagen lassen. Aus Sudungarn erfährt man noch viel weniger, als aus den nördlichen Comitaten. Nach Einigen soll Bem gefährlich krank darniederliegen, nach Anderen einen Einfall nach Galizien beabsichtigen, noch An dere erzählen, er habe einen russischen Courier aufgefangen, der ein Handschreiben des Kaisers Nikolaus an Windisch- grätz bei sich gehabt, worin ihm die nachdrücklichste Unter stützung zugesichert wird. Dieses Schreiben hat wohl auch zu dem Gerüchte Anlaß gegeben, daß die Russen schon vor Wien stünden. So schnell geht es nicht; indeß Spaß bei Seite, es dürfte bald dahin kommen, denn wie die Bres lauer Zeitung versichert, sollen die Russen die Besatz ung in den Städten des Kaiserreichs abgeben, damit die österreichischen Truppen für den Krieg in Ungarn und Italien disponibel werden. Nach Privatmittheilungen sollen die Russen, 17 Regimenter stark, bereits in Ungarn eingerückt sein. (?) Ebenso wird behauptet, daß General Hammerstein aus Galizien mit 10 Bataillonen in Ungarn eingedrungen sei, so daß die Magyaren einen schlimmen Stand haben werden, wenn ihnen nicht vom Süden her durch die Türken Luft gemacht wird. Welche Stimmung unter dem fanatisirten magyarischen Volke ist, ersieht man aus folgendem Vorfall. In Szegedin hielt der Stadtrichter eine Volksversammlung und wagte von Uebergabe der Stadt an die Oesterreicher zu sprechen. Da fiel die Menge in ihrer Wuth über ihn und zwei Unter beamte her, und erwürgte alle drei als Landesverräther. Ganz im Süden liegt die serbische Festung Peterwardein, welche noch in den Händen der Ungarn ist; seit 14 Tagen beißt es nun immer: die Festung steht nahe daran, zu ca- pituliren; gleichwohl werfen jetzt erst neuerdings die Oester reicher Schanzen vor derselben auf, um sie zu beschießen. Es mag also die Uebergabe dieser wichtigen Festung doch nicht so nahe bevorstehen. Dänemark. Wie es noch mit dem deutsch-dänischen Kriege werden wird, ob die Feindseligkeiten in den nächsten Tagen beginnen sollen oder der Waffenstillstand noch eine Verlängerung erleiden wird, darüber läßt sich zur Zeit noch keine bestimmte Mittheilung machen; die Nachrichten sind in dieser Hinsicht so widersprechend, daß man ordentlich confus dabei wird und am Ende gar nichts mehr glaubt. Rechnet man indeß das Eine in-das Andere, so ist der AuSbruch des Krieges, trotz der wiederholten Versicherung preußischer Blätter, näher als der Friede. . Diese Ansicht findet Be stätigung in einer Depesche, die neuerdings von London nach Frankfurt gelangt ist, und welche den Krieg als immer un vermeidlicher werdend darstellt, dafür sprechen die bereits an geordneten Truppenmärsche nach dem Norden von Deutsch land und da-Auslaufen mehrer dänischer Krieg-dampfschiffe. Für den 26. März find in Harburgs auf der linken Seite der Elbe, Hamburg gegenüber,: bedeutende Truppenmaffen angekündigt. Nicht unwichtLA ist, was Lord Palmerston neulich auf die Jnter^vMü-u HeMb SandarS, in Betreff der dänisch-deutschen AngelegeecheH antwmettteK ^Me die Dinge jetzt stünden, sagte der edte Lord^ so FeL-die britische Regierung bestrebt, die beiden Parteien nicht nur zE Eint stellung der Feindseligkeiten, sondern auch auf der B-siS eb ner dauernden Ausgleichung zum Berständnlß.4»ibchck^n." Davon scheint aber Dänemark Nichts wissen zu wollen juad eS stützt sich hierbei auf Rußland, Frankreich und Oester reich. Man bekämpft in Schleswig-Holstein jetzt nicht mehr die Nationalität, sondern die Revolution. Daher dieSym- pathieen Rußland- und Oesterreich-, dessen iadirecte Berhet- ligung jetzt durch Actenstücke erwiesen zu sein scheint. Dä nemark hat in England eine Anleihe gemacht, die zur Hälfte von österreichischen Banken übernommen worden ist,, und dkr französische Oberstleutnant Fabvier wird dem Vernehmen nach das Commando der dänischen Armee übernehmen. Eben so soll eine russische Flotte in die Ostsee ausgelaufen sein, deren Bestimmung unschwer zu errathen ist. Unseres Er achtens kommt auch hier, wie in der österreichischen Ange legenheit, Alles darauf an, welchen Ausgang die Frankfurter Kaiserangelegenheit nehmen wird. Nieoerlande. Der König Wilhelm II. ist am 17. März nach einem kurzen Krankenlager verstorben. Derselbe war im I. 1792 geboren und regierte seit dem 7. Octbr. 1840, nachdem sein Vater dem Throne entsagt hatte. Der zeit- herige Kronprinz (geb. am 19. Febr. 1817), der sich bei dem Tode seines VaterS in London befand, ist bereits als Wilhelm III. zum König der Niederlande proclamirt worden. Frankreich. -Ludwig Napoleon hat schon im ersten Vierteljahre die Erfahrung gemacht, daß der ihm in der Verfassung zugesicherte Gehalt von jährlich 600,000 Fr. bei aller republikanischen Einfachheit für einen Präsidenten der französischen Republik nicht auszureichen vermöge. Die Na tionalversammlung scheint dieselbe Ueberzeugung gewonnen zu haben, denn sie bewilligte dem Präsidenten nachträglich die jährliche Summe von 600,000 Fr. als Repräsentations aufwand. Die Oppositionsblätter find damit in keiner Weise einverstanden; sie meinen 1,200,000 Fr. sei zu viel für ei nen republikanischen Haushalt, und man werde, wolle jman so fortfahren, bald wieder zu einer Civilliste, wie sie in der Monarchie Mode gewesen, zurückkommen. — Die Ausschließ ungen von der Wählbarkeit zur Volksvertretung sind von der Nationalversammlung in der Art erweitert worden, daß ein Staatsmann mit Recht sagen konnte, es würden künftig nur Leute in der Kammer sitzen, „die nichts haben und nichts machen." Selbst Diejenigen, welche bei einem von der Nationalversammlung votirten Unternehmen betheiligt sind, dürfen nicht als Volksvertreter eintreten, so daß z. B. alle Eisenbahnactionäre davon ausgeschlossen sind. Die viel fachen Mißbräuche, welche in der früheren Deputirtenkam- mer vorgekommen, haben ein unvertilgbares Mißtrauen er zeugt und dieses führt wiederum zu Härten und Ungerech tigkeiten, welche sich mit der republikanischeu Gleichberecht igung aller Staatsbürger in keiner Weise vereinigen lassen. — Die in Paris entstandenen Wahlcomito's machen alle Anstrengungen, um die Wahlen in den Departements in ihrem Sinne zu leiten; dagegen macht sich in den Provin zen ein merkbarer Geist der Selbstständigkeit geltend; man beginnt das Joch der Bevormundung abzuschütteln, welches die politischen Clubs zur Erreichung ihrer Parteizwecke den Provinzialbewohnern aufzulegen wußten. Die Leute fangen an einzusehen, daß sie nur al- Werkzeuge benutzt worden find, und es ist wenig Lust vorhanden, sich ferner dazu brau chen zu lassen. Es sind deßhalb in dm Provinzialstädten ebenfalls Comites zusammengetreten, um sich über die Wah len zu besprechen und dm Einfluß der Pariser Club- zu neutralifiren. — Um Marseille concmtrirt sich wieder-eine Brigade der Alpenarmee, welche man zur Einschiffung nach Italien bestimmt glaubt; auch «werden: die Seerüstungen erneuert. < Dessenungeachtet glaubt Niemand an eine fran zösische bewaffnete Einmischung in^die italienischen Wirren. Frankreich ist ernstlich bemüht>»4jedm Krieau vermeiden, dieß beweise» stiye BermittelungSvorschläge der dm streiten»