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Freitag, M 12. 23. My 1849. ZinIrü'IrV rnir >-nu , kleuttadt- Vresden, Vartt, «r. in der »nr- lags - Srpedb , tid» zu haben. Hnri^r^ttx/rrk. Ein unterhaltendes Wochenblatt für den Bürger und Landmann. — 1^-. —— - . y,, , .n. f Redaarur: Friedrich Walther. — Verlag von Heinrich und Walther. c.i>j.m:i>.' > ! > i.t UI «LILS- Politische Weltscha». « s^»» -4 4 (al s« 4 Li- Deutschland. Die Berathungen der deutschen Na tionalversammlung über den Welcker'schen Antrag (s. Nr. 11) haben erst am 17. März begonnen und vier Sitzungen in, Anspruch genommen; die Abstimmung sollte am 21. März stattfinden, und man vermuthet, baß die erbkaiserliche Partei, welche durch die Verfahruagsweise der österreichischen Re gierung neuen Zuwachs erhallen hat, auf eine Majorität von 30 bis 50 Stimmen rechnen kann, waS freilich nicht viel ist für einen deutschen Kaiser und noch dazu für einen erblichen. Mit höchster Spannung sieht man dem Resultate der Abstimmung entgegen, da mit ihr der Abschluß des deutschen Verfassungswerkes, sowie das Zustandekommen des Wahlgesetzes, aus welchem die Rechte übrigens die geheime Abstimmung wieder entfernen will, zusammenhängt. . Nicht. minder wichtig ist es, die Aufnahme zu erfahren, welche der muthmaßliche Sieg der erbkasserlichen Partei in Berlin fin den wird. So sehr man davon spricht, der König von Preußen werde die ihm zugedachte Würde ablehnen, so fehlt doch im Voraus eine bestimmte Erklärung darüber, und der zuversichtliche Eifer der kaiserlichen Partei, welcher jeden falls ein Blick hinter die Couliffen gestattet worden, scheint eher daS Gegentheil vermuthen zu lassen. Die Entscheidung mag indessen ausfallen, wie sie wolle, sie bringt uns schwerlich dem ersehnten Ziele der Einigung näher, und wenn man die Wirren mcher Mitte unserer Nationalvertreter überschaut und die Bestrebungen der Cabinete und ihre vieldeutige Politik bettachtet, so entschwindet eine Hoffnung nach der anderen auf die Gestaltung eines starken und kräftigen Deutschlands, wie wir es vor einem Jahre um diese Zeit geträumt haben. Der König Ludwig von Baiern hat sich entschlossen, im Verein mit seiner Familie die Summe von 1H Mill. Gulden, welche unter seiner Regierung für König Otto in Griechenland aus dem bairischen Staatsschätze verwendet worben, zu ersetzen, damit diese arge Geschichte nicht aber mals in den Kammern aufgetischt wird. Man munkelt üben dieß noch von manchen anderen Dingen, welche kein gutes Licht auf die bairische Finanzverwaltung werfen und deren Besprechung die Abgeordneten der ll Kammer anregen wer den. Kein Wunder, daß man unter diesen Umständen am Hofe zu Nymphenburg nicht gern etwas mit den Volksver tretern zu thun haben will; im Volke denkt man freilich ander- davon, und die Kammer findet dort volle Zustimm ung. — Eine Anzahl bairischer ReichSräthe hat gegen die in den deutschen Grundrechten ausgesprochene „Aufhebung deS Adels als Stand," sowie gegen die übrigen ihnen; an gesonnenen Opfer, feierlichen Protest eingelegt; eS wird ihnen aber natürlich nichts helfen. — Nachdem Thüringen von den sächsischen Truppen geräumt worden, ist dort preuß isches Militär eingerückt; die Eentralgemalt will einmal die dortige Bevölkerung nicht ohne bewaffneten Besuch lassen, und eö «erden uns diese militärischen Promenaden theuer lHenug zu stehen kommen, denn sie kosten, schweres Geld. ^Das Reich-Ministerium hat am all-, denchche Reaiemtzgen die wichtige Aitchrilung gemacht,, vast vonPGenf ans tchälf, Eltter Jahrgang. 1. Eluartal. " . : . ) IUI . . - sage zwölf Handwerksburschen die deutsche Gräuze über schritten haben, um in den verschiedenen deutschen Staaten .einen republikanischen-Aufstand zu leiten. ES sind deßhalb sofort von den betreffenden Regierungen die gesammten Po lizeikräfte aufgeboten worden, um auf jene republikanischen Heerführer zu vigiliren, sie im Betretungsfalle zu arretiren und in das Gefängniß zu transportiren. Drei von die sen gefährlichen Subjecten, ein Schneider, ein Buchbinder und ein Messerschmied, sind angeblich bestimmt, unser gutes Sachsen zu republikanisiren. Bis jetzt hat aber daSArguS- auge der Polzei noch keinen der zwölf Hochverräter zu ent decken vermocht, und wir werden wohl dießmal mrt dem Schrecke, welchen unS daS fürsorgliche Reichsministerium eingejagt, davonkommen, wenn man in Frankfurt a. M. nicht etwa daran denkt, nachträglich noch ein Reichsheer zur Ver folgung jener republikanischen Handwerksburschen - Colonne aufzubieten. In Bernburg ist es aus Anlaß der Erbitterung, die schon seit längerer Zeit zwischen der Beamten- und Volks partei herrschte, zu blutigen Auftritten gekommen, in Folge deren über die Stadt Bernburg und das Dorf Waldau der Belagerungszustand verhängt worden ist. Der Her gang und die Veranlassung des ConflictS wird von den Parteien auf verschiedene Weise erzählt, und jede schiebt die Schuld der andern in die Schuhe. Am 16» März wurde der demokratisch-gesinnte Lohgerbermeister Calm ver haftet. Mehre Freunde Calm's gaben sich-Mühe, dessen Freilassung gegen Caution zu bewirken; während man deß halb mit dem Obergerichte noch verhandel;, mehrt sich die aufgeregte Masse vor dem Gefä.jgniffe, man befreit den Gefangenen, führt ihn nach dem RegierungSgebäude, wo über Calm's Freilassung verhandelt wird; inzwischen rückt unter dem Commando deS Hauptmanns v. Trützschler Mi litär heran und bald wird eine dreifache Salve gegeben. Es stürzen 9 Todt« und 7 Verwundete auf das Straßen pflaster. Abends 9 Uhr rückten aus Aschersleben 2 Schwa dronen Husaren ein, und r Hauptmann v. Trützschler wird mit der Ausführung des Belagerunaszustandes beauftragt. Preußen. Die Linke der IL. Kammer hat in der Form von Amendements einen Entwprfder Antwortadreffe vor bereitet, welcher allerdings von den Vorschlägen der Rechten bedeutend abweicht. .Während letztere fast nur einen leeren Wiederhall. der Thronrede enthalten und alle Schritte der Regierung voll tiefster Loyalität gutheißen, geht die Linke mit der Sprache offen heraus, ohne dabei, wie man zu sa gen pflegt, über den Strang zu schlagen. SS wird darge- than, daß durch die bekannten Ereignisse d-p RechtSzustand tief erschüttert worden, daß es Pflicht der Volksvertretung sei, auf dem Wege der Verständigung mit der Regierung diesen Zustand zu beseitige« ; dieß werde durch Reyision^der (octroyirten) Verfassung, durch die herbeizuführende Ueber- 5emstmunungüder letzteren mit den königliHen ^Verheißun gen" und durch eine diesen Grundsätzen aufrichtig ergebene ^Verwaltung möglich gemacht «erden.; Di«, Aufhebung de- Belagerungs-ustandos «irv, dfiy-Md empfohlen; über da» ?-muvzw-senü merb« «schöptznda eRachensthoiH