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Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.11.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188811030
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881103
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881103
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-11
- Tag 1888-11-03
-
Monat
1888-11
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 03.11.1888
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gleitet von 60 Häuptlingen, in eine Falle gelockt, gefangen genommen und nach Olrika geschleppt, wo sie barbarisch hingeschlachtet und gegessen wurde». Die Opfer umfaßten Frauen und Kinder und der Blutdurst der Okrikans erreichte einen solchen Grad, daß sie ihre Kinder nöthigte», das Blut der Opfer zu trinke». Die Zustände in der Stadt während der Tragödie spotte» jeder Schilderung. Ueber- reste menschlicher Wesen lagen in allen Richtungen zerstreut umher, Während verstümmelte Leichen den Fluß Bonnh hinmitcrschwamme». Nach der Gefangennahme der zur Besprechung «ungeladenen Ogonis wurden ihre wehrlosen Dörfer überfallen und die Folge waren Weitere Gräuelthatcn. Der englische Konsul setzte die Bestattung der Hiugemvrdetcu durch und legte den Okrikans eine Buße von hundert Öxhost Palmöl auf. Sächsisches. — Ernennungen und Versetzungen. Laudgerichtsrath Karl Hugo H errm a un in Dresden wurde zum Amtsrichter bei dem Amtsgericht Döhlen und Assessor Di-. Paul Gilbert in Dresden zum Landgerichtsrath ernannt. — Der bisherige Oberinspektor der Landcsstrafaustalt zu Zwickau, Hauptmauu d. L. Adolf Hermann Reich, ist zumDirector der vereinigten Laudcsaustaltcn zu Hubertus, bürg ernannt worden. — Die nachgrsnchte Versetzung in den Ruhe stand wurde crtheilt: dem Abthciluugsdircctor im Finanzministerium, Geh. Rath Isidor Götz, dem Oberamtsrichtcr Arthur Lorenz in Döhlen, dem Vorstände des Hauptstcucramts Grimma, Obersteucr- inspcktor Julius Krippendorff, diesem unter Verleihung des Titels „Ober-Zvllrath". — Mit dem l. November hat die Schonzeit für Krebse begonnen. — Eröffnet wurde am 1. November die schmalspurige Sckuudär- bahn Mügcln-Wermsdorf-Ncrchau-Trebsen. Aus diesem Anlaß verkehrte am 31. Oktober auf dieser Linie ein vom König!. Finanzministerium ans Ansuchen unentgeltlich gestellter Festsonderzug unter reger Betheiliguug der anliegenden Gemeinden. In Wecms- dorf wie in Mügeln hatte man Festessen re. veranstaltet. — Dresden, 2. November. Ein silbernes Doppel-Jubiläum, und zwar das 25jährige Stiftungsfest und die Feier der 25jährigen Thätigkeit seines ersten Vorsitzenden, Herrn Heinrich Bock, feierte vorgestern im rcichgcschmücklcn Saale des Liucke'scheu Bades der über 2000 Mitglieder zählende Allgemeine Dresdner Gewerks geh ilfcn- Krauken- und Begräbnisikassen-Vcrei». Dem durch keinen Mißton getrübten Fest wohnten viele Deputationen anderer Kassen bei, und eine Reihe telegraphischer Glückwünsche von auswärtigen Verbänden ec. aus Chemnitz, Leipzig, Freiberg, Großenhain, Pirna, Zwickau, Berlin, Offcnbach, Hanau ec. trafen im Verlaufe des Abends ein. — I» Wachau bei Radebcrg brannte am Dienstag das Hans- grundftück des Schnhmachermeisters Müller bis auf die Grund mauern nieder. — Jur Kloster Marienthal (Obcrlausitz) fand am 20. Okt. die Einkleidung von vier Jungfrauen statt. Die Feier, an der sich die Angehörigen der Mädchen betheiligtcn, leitete unter Assistenz mehrerer geistlicher Herren Stiftsprobst Nikolaus Baumgartcn. Die jetzige Einkleidung bindet nicht für immer an das Klosterlebcn. Mit dem Tage des Eintritts vertauschen die Novizen ihre weltliche Kleid ung mit dem weißen Talar, welchen sie bis zur Großjährigkeit tragen; dann steht ihnen noch die Entscheidung zu, ob sie sich sür's ganze Leben dem Kloster widmen wollen. — Leipzig, 1. November. Herr Oberbürgermeister Or. Georgi erläßt heute nachstehende Bekanntmachung: Sc. Majestät der deutsche Kaiser Wilhelm hat geruht, Allerhvchstscine hohe Befriedigung über den Ihm in unserer Stadt bereiteten Empfang und Seinen Dank dafür auszusprechcn und mich beauftragt, dies zur Kcnntniß der Be wohner unserer Stadt zu bringen. — An dem Festbankett, veran staltet vom Rathe der Stadt zu Ehren der Grundsteinlegung des Reichsgerichts, welches am 31. Oktober Abends im Bnchhändlcrhause .stattfand, nahmen gegen 300 Fcstgästc thcil. Den Trinksprnch auf Kaiser Wilhelm und König Albert brachte Oberbürgermeister Or. Georgi aus. Staatssecrctär v. Schilling toastete auf König Albert als leuchtendes Vorbild in Krieg und Frieden. Justizminister v. Abeken feierte die Verdienste des Reichsgerichts um die Rechtspflege n. s. w. — Am Sonntag Abend wurden, wie die „Dr. Nachr." vv» hier schreiben, zehn Socialdemvkraten auf dem Wege von Connewitz nach Leipzig verhaftet. Der Grund der Verhaftung und sonstige Einzelheiten werden jener Mitthciinng zufolge streng geheim «gehalten. — In TrebclShaincr Flur (bei Wurzen) ist vergangene Woche beim Acker» in einem Feldstück ein Beutel mit gegen 150 Stück alten Münzen gefunden worden. Die Münzen sind Verschiedenen Gepräges ans den Jahrgängen von 1583 bis 1610, einige auch sehr gut erhalten. — Wie in Riesa, so verfolgt man jetzt auch in Döbeln den Plan der Erbauung einer Pfcrdc-Straßenbahn. Mehrere Döbelner Stadtverordnete haben bereits in Person diesbezügliche Erkundigungen eingchvlt. "'s - - - blickt» zu können. Er hatte sich in Blankenese niedergelassen, an fänglich gcmcinsanic Sache mit einem ander» Fischer machend, bis er sich endlich von dem Rest seiner Ersparnisse den eigenen kleinen Kutter gekauft, der jetzt in Trümmern auf den Wellen der Nordsee trieb. Das war Alles, was ec erlebt hatte, und Maren's äußere Schicksale ließen sich ja im Grunde mit einem ebenso geringen Auf wand von Worte» wiedergeben. Davon zu reden verlangte ja auch Keines von Beiden. Sie wollten nichts anderes vernehmen, als die immer wiederholte Versicherung ihrer Liebe — ihrer Liebe, die stärker und dauerhafter gewesen war, als alle Wandlungen und Fügungen des Geschicks. So hoffnnnglos und so bereit zum Sterben Boy Erichsen noch einige Stunden zuvor gewesen war, sv wenig dachte er jetzt an so traurige Dinge. Aftren's Zuversicht, daß er unter keiner anderen Pflege so schnell genesen würde, als unter der ihrigen, erfüllte sich viel überraschender und vollkommener, als sie selbst cs zu hoffen gewagt. Schon am Nachmittag desselben Tages konnte er trotz einiger Schwäche und Unbeholscnhcit im Gebrauch seiner Glieder als ganz wiederhergestellt angesehen werden und seinen von allen Seiten hcrznströmcndcn Freunde» und Bekannten mit eigenem Munde die Versicherung geben, daß er kein Geist sei, sondern ein wahr haftiger Mensch von Fleisch und Bein. Und um die nämliche Zeit, als er Capitän Erichsen's Wagen bestieg, um wie im Triumph in sein Vaterhaus zurückzuichrcn, saß Maren drinnen an dem Lcidcnsbett ihres einstigen Gatten, und ließ cs geschehen, daß seine zitternde, fieberheiße Hand ihre schlanken kühlen Finger umschloß. „Ich habe schwer an Dir gesündigt, Maren, aber das Geschwätz der Leute hat mic's bereits vcrralhcn, daß Du jctzi gl attich sein wirst, und darum, hoffe ich, wirst Du mir von ganzem Herzen verzeihen. Eich, wenn ich eine Strafe verdient habe, so hat sic mich wahrlich hart und furchtbar genug getroffen. Ter Arzt hat mir wohl versichert, daß ich mit dem Leben davon konimcn werde, aber ich werde meinen rechten Arm nie mehr gebrauche» können und nie mehr werde ich im Stande sein, einen Pinsel zu führen. Ich sühne schwer, was ich gefehlt habe; aber ich klage nicht. Nur Deine Verzeihung möchte ich erlange», Maren, — nur das eine Wort möchte ich von Dir hören — daß Du mir verziehst!" «Ja, Felix — ich habe Dir längst vergeben!" flüsterte sie, und leicht wie ein erquickender Hauch streifte» ihre Lippen seine — Zwickau. Dem Vernehmen »ach wird an Stelle des den gesteigerten Anforderungen hinsichtlich der Expeditions-Localitnten nicht mehr entsprechenden Dienstgebäudcs der Zwickauer Anitshanpt- ma»nschaft die Errichtung eines neuen Gebäudes oder die Erwerbung eines geeigneten größeren älteren dergleichen geplant. Zn diesem Behufe habe» vor einigen Tagen durch Herrn Stnatsministcr v. Nostitz-Wallwitz daselbst Besichtigungen stattgcfnnden. — Zwei Cainsdo rfer Jagdfrcnnde hatten vor einigen Tagen gutes Waidmannsglück, indem sie in der Nähe genannten Ortes ei» Prachtexemplar von einem männlichen Dachs ansstöbertcn und erlegten. — Die am 19. August d. I. zum Zwecke der Erbauung eines kirchenartigen Betsaales zu Hammerbrücke veranstaltete allgemeine Landeskollekte hat den Ertrag von 13 323 Mk. 69 Pfg. und 2 Penny ergeben. Hierüber hat das Landcskousistvrium beschlossen auch noch aus der Kultnsministericilkassc einen Zuschuß von 2000 Mk. den Gemeinden Hammerbrücke und FricdrichSgrün zu Theit werden zu lassen. Endlich ist von den Hintcrlassencu eines Ver storbenen, welcher längere Zeit in der Parochie Falkenstcin angesessen war und gelebt hatte, die Beschaffung des ganzen Geläutes im neuen Kirchlein zu Hammerbrücke gestiftet worden. — Ans der Stephan'schcn Gastwirthschaft in Hartha hcim- kehrcnd und bei der herrschenden Dunkelheit den Weg fehlend, stürzte am 30. v. M. Abends der allgemein geachtete Gutsbesitzer Wilhelm Busch in Gcrsdorf bei Hartha in den mitten im Dorfe gelegenen, ihm eigenthünilich gehörigen Steinbruch und fand den angen- blicklichcn Tod. — Burgstädt. Am 30. Okt. wurde unter entsprechender Feierlichkeit unser »cnerbantes Krankenhaus eröffnet. Die Mittel hierzu (ca. 50000 Mk.) sind dem dazu bestimmten Theile des Rein gewinns der hiesigen Sparkasse entnommen. — Lengenfcld. Am Reformationsfeste früh begab sich der Hausbesitzer B. in Grün in die im Bau begriffene Karbonisir-Anstalt, dabei fiel, als er sich die Esse besehen wollte, ein Ziegel herunter uns traf ihn so hart auf den Kopf, daß er zusammenbrach und be wußtlos vom Platze getragen wurde. — Gera, 1. Novbr. Vor hiesigem Landgericht sollte am 30 Octbr. Verhandlung stattfinden gegen den Kutscher Louis Richard Wenzel aus Schleisreisen wegen Betrugs im wiederholten Rückfalle in vier Fälle», schweren Diebstahls im wiederholten Rückfälle und Unterschlagung. Der Angeklagte befand sich in Berlin, woselbst ihm eine fünfjährige Ziichthausstra>e zuerkannt ist, und sollte am Sonn abend von dort geschlossen nach Gera gebracht werden. Es gelang demselben jedoch, schon vor dem Laudgerichtsgebäude angclangt, in gefesseltem Zustande dem transportircnden Beamten zu cutniehcn. Gegen den Flüchtigen wurde Haftbefehl beschlossen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Di-c'i-'iii-i-mNciit'LNN,«.-wc>'0-«« crNitt, uuS wichtige Begebenheiten gilt,g'i .»«,; IN:«!«» . Chemnitz, den 2. November. — Bei der städtischen Sparkasse wurden im vergangene» Monat Octobcr «38,»71 Mk. 93 Pf. in 5,753 Posten cingczalilt, ->05,488 Mk. 47 Pf. in 3404 Posten znrülkgcnvimneii. Ferner wurden 4900 Stück Sparmarken zu >0 Pf. verkauft »nd gegen volle Sparkarte» 18 neue Bücher ansgestellt. — Während unsere deutschen Baninwollspinnercien — so schreibt man dem „Leipz. Tgbl." ans Chemnitz — gut beschäftigt sind une die Preise sür ihre Garne erhöhen konnte», scheinen die englischen Baninwoll- svimicr mit ihrer Lage »och nicht zusricdcu zu sein, da sie beschlossen haben, die srüher aiigenommcnc Arbeits-Einschränkung auch sür den Monat November noch nnsrecht zu erhalte». Es ist längst bekannt, daß die Bannnovllspinnercien in Oldham keine» großen Gewinn abwerfen, weil die Garnpreisc infolge der Zotlerhvhungcn fast aller cnropäischen Länder sür die englischen Erzeuger nicht mehr so rentabel sind wie srüher. Unsere Wirkwaarenindnstrie ist in Hinsicht des Bezugs gewisser Sorten von Baumwollgarn, besonders der feinen Nummer», noch immer auf England angewiesen, da die deutschen Spinnereien sich noch immer nicht entschließen können, Feingarne zn spinnen. Es wäre für diese Industrie ein großer Gewinn, wenn die Zölle sür die seine» Garne, die in Deutschland nicht zu haben sind, wegfielcn; allein die Aussichten dazn sind zur Zeit sehr ungünstig. — Die Tricotindnstric, die den ganzen Sommer hindurch sehr viel n thnn hatte und einen großen Theit der in der Strumpf- und Handschnh- Jndnstrie beschäftigten Arbeiter cinstellen konnte, hat jetzt, nachdem alle Be stellungen ansgcführt werden konnten, eine Ruhepause. Dieselbe ermöglicht es den Fabrikanten, neue Muster zu entwerfen; denn nur wenn sie auf der Höhe der Zeit bleiben, können sie auf fortgesetzte Beschäftigung warten. Wie die „Lpz. Monalschr. für Textilindustrie" mittheilt, werden im Frühjahr auch seidene Tricottaillcn, theils glatt, theils gemustert, getragen werden; deshalb wird Seidentricot auch hier erzeugt werden müssen. Bisher waren die Ber einigte«, Staaten »nd England die Hanpt-Nbiatzgebictc für Tricot; aber eS gehen jetzt auch Bestellungen ans Spanien und Italien ei». Daraus crgicbt sich die Nothwendigkcit, auch diese Länder bereisen zu lassen. Tie Kaiscrrcise nach Italien Hai wesentlich dazu beigelragc», der deutschen Industrie dort guten Absatz zu sicher». —»>/..Tcr Verein sür v o lks ve rstä n bliche Gcsnndheitspsle ge und Siatnrhcilknnde feiert, wie wir schon kurz milthcilten, am 2t. Nov. sein 20. Stiftungsfest. Es wird in der Thal mit diesem Stistmigsfest — welche Bermnthung wir bereits äußerten—die Feier des 1100. zahlenden AUlgl jedes des Vereins verbunden werden können. Das Stistniigsscst wird also veranssichtlich ans Anlaß dieses Umstandes, sowie auch schon des halb, weil cs das 20jährige Bestehe» des Vereins feiert, eine» sehr lebhaften Charakter annchmcn. Erwähnen wollen wir noch, daß gelegentlich des Festes Stirn. „Aber dcnle jetzt nur an Dich selbst! — Sollen wir Nie mandem eine Nachricht geben? Soll Deine — Deine Frau nicht an Deine Seite eilen?" „Nein, nein!" wehrte er hastig ab. „Sie ist zur Kranken pflegerin nicht gemacht. In zwei Tagen, wie mir der Arzt ver sichert, tvird man mich Iransporiircn können und dann will ich in einem Hamburger Krankcnhause meine völlige Genc'ung abwarten, svwcil von einer solche» überhaupt noch die Rede sein kann Es wird Zeit genug sein, wenn sie es dann erfährt. Bis zn meiner Abreise aber wirst Du mich nicht mehr verlassen. Das versprichst Du mir, Maren — nicht wahr? Es ist ja nur ein kleines Opfer, das Du Deiner künftigen Seligkeit abringst, und Du kannst nicht ahnen, welch- Wohlthat Du einem Unglücklichen damit gewährst!" Und Marc» versprach, was er erflehte. Sic wußte, daß Keiner Anstoß daran nehmen würde — Boy Erichsen am wenigsten; den» so grenzenlos seine Liebe für sic war, so nnbegreiizt war auch sein Vertraue», und so vcrständnißvoll erkannte er die hochherzigen Beweg gründe ihres Thuns. Auch von ihm verabschiedete sich der Maler, als man ihn zwei Tage später hinaustrug zu dem mit Letten und Polstern wohl versorgten Wagen. „Ihr habt mir das Leben gerettet, Erichsen," sagte er, „und ich will nicht undankbar genug sein, zu sagen, daß cs nicht der Mühe Werth gewesen sei. Ich habe keine Mittel, Euch meine Erkenntlich keit an de» Tag zn lege», denn unter »ns Beiden kann dergleichen nicht mit Gold und Silber bezahlt werden. Aber ich weiß wohl, daß Euch das Schicksal selber bezahlt hat und daß Ihr damit zu frieden seid! So lebt denn wohl und haltet Euren köstlichen Schatz höher in Ehren, als ich es in meiner wahnwitzigen Verblendung gethan!" Er sank erschöpft zurück, und die kräftigen friesischen Braunen — es waren Capitän Erichsen's Pferde — zogen an. Wenige Augen blicke später war der Wagen ans dem Wege nach Mlinkmarsch ver schwunden, und man hat von Demjenigen, welchen er davon führte, auf Sylt nie wieder gehört. Am folgenden Sonntag aber ging es hoch her in Erichsen's Hanse zu Keitum. Er selber hatte den Wagen kutschirt, in welchem er am Morgen Uwe Petcrsen und seine Tochter Maren aus Wester land geholt, und am Nachmittag floß an seiner Tafel der Wein wie noch nie zuvor bei einem Berlobungsschmaus auf Sylt. a» die Vcreiusmitglicdcr auch ei» Gesundheits-Kalender für 1889 kostenlos vcrtheilt werden tvird. Der gut ausgestattctc Kalender ist bestimmt, der Sache der Natnrheilvereine in seinem Theile förderlich zn sein, und ans diesen Zweck hi» bearbeitet. Sein Inhalt bürgt dafür, daß er seine Aufgabe erfüllen wird. Sein bclebrcndcr Thcil setzt sich, wie die Sache cs erfordert, nur aus Beiträgen über Gesundheitspflege zusammen, unter deren Verfasser» «vir anch Chemnitzer Herren, 'Herrn Lehrer O. Mat) und Herrn -Oe. »«««!. Bö lim, vertreten finken. Der übrige Inhalt besteht aus Kalendarium, Bcr- einsstalistitc» rc. —>9. Der zweite diesjährige Jahrmarkt ist in nächster Nähe, am Sonntag beginnt er. Man nennt ihn gemeiniglich in Chemnitz »nd Um gegend den „kalten" Jahrmarkt, weil's in der Regel schon hübsch frisch ist, wenn er abgchalten tvird. Dies Jahr scheint er sich diesen Beiname» nicht mit Fug und Recht erwerben zn wolle», denn —welche Ironie!— wir hatten schier daS ganze Jahr »och nicht so anhaltend prächtige, warme Witterung wie jetzt am Anfänge des November. Man könnte glaube», der Frühling sei über seinem Einzug begrifft», wenn man nicht wüßte, daß Weihnachten vor der Thür steht. In Anbetracht dieser äußerst günstigen Witternngsverhällnisse — sic werde» wohl nicht so bald in's Gcgenthcil innschlngc» — darf die Chemnitzer Geschäftswelt und mit ihr die Menge der fremden Marktbezicher ans ein glänzendes Geschäft während der Jahrmaiklstagc bosfen. Freudig werden, wenn die liebe Sonne so freundlich zu scheinen sortfährt, namentlich die Bewohner der Umgegend, die Landlcnte der nähere» »nd entfernteren Dörfer die Gelegenheit ergreifen, »och einmal „in die Stadt" zu fahre» oder z» gehen, bevor Schnee und Eis den Weg ungcmüthlich machen. Daß aber bei einem regen Besuch von answkrls unsere Geschäftswelt stets ihre Rech nung findet, hat die Erfahrung längst gelehrt. Die Vorbereitungen sür die vier Markttage sind den» auch hierorts in vollem Gange. Die ausfälligste Vornahme ist natürlich das Bndciibancn, damit ist sclion Mitte dieser Woche begonnen. Die Ladcninhabcr putzen ihre Auslage», ihre Schaufenster großen- theilS »en heraus, und Geschäftsleute, Gastwirthc rc. engagiren Ansbilfs- personal. Zn thnn haben bei dem JahrmarktStrnbcl namentlich die Spedi teure; die möchten bei solchen Gelegenheiten Hände und Füße doppelt haben. Nu», wir wünschen jedem Handel- und Gewerbetreibenden ohne Ausnahme für de«, Jahrmarkt die gleiche angenehme Nothlage, daß die vorhandenen Maaren und Kräfte nur mit Mühe ansrcichcn! —»ä. Für das sächsisch c Fenerwchrwesen spielt Chemnitz, der Sitz des Vorstands vom Chemnitzer Krcisfcnerwchrvcrband, eine der hervor ragendste» Rollen, und die Leitung der hiesigen Feuerwehr hat eine gcwichtige Stimme bei allen Beschließmigen, welche die sächsischen Fenerwehrc» betreffen. Das zeigte sich abermals in der am 14. Octvbcr zu Waldheim abgehallencn Sitzung des „Landcsansschnsscs sächsischer Feuerwehren", über deren Berath- »ngcn wir Folgendes mittheilen. 1. Geschäftliches. Im kommenden Jahre werden namentlich infolge der Abhaltung des technischen Fenerwebrtagcs und der Errichtung der Prüfnngsstation Chemnitz ca. 3300 Mk. gebraucht, während die regelmäßigen Eniiiahuien ca. 2800 Mk. betragen. Die Prüf ungsstation Chemnitz soll, wie Vorsitzender Bergmann bemerkte, möglichst so eingerichtet werde», daß sie sich selbst erhält. Die Zahl der dem Landesver band angehörcndcn Feuerwehren ist gegenwärtig von S59 ans 594. die der Verbände von 20 ans 24 gestiegen. Gelegentlich des Berichts von Oescr-Cölln über die ausgesprochene Mißbilligung des Ministers des Innern darüber, daß die Vergnügungen i» den Feuerwehren sich zn sehr häuften, bemerkte Herr Braiiddirector Weigand, daß freilich Ausschreitungen vortämen; cs sei immerhin schwer, unter Beobachtung der Kameradschaftlichkeit die Zügel so straff zn fasse», daß jene Ansschrcitnngen ganz vermiede«! würden; z. V. werde cS nicht ohne Festnig abgchcn, derselbe sei jedoch möglichst einzn- schränkcn. Er beantragte schließlich, an alle Verbandssenerwebren ein Rund schreiben zu senden, in welchem dieselben unter Hinweis anfdieAenßcrnngdeS Ministers anfgcsordcrt werde», bei allen festlichen Gelegenheiten Maß z» halten. Man beschloß demgemäß. 2. Allgemeine Ausstellung für Unfallver hütung in Berlin 1889. Der Vorsitzende rcferirtc über das Programm der Ausstellung. Herr Braiiddirector Weigand und der 2. Vorsitzende Herr Prof. Kellerbancr waren für dieBcthcilignng an der Ausstellung und wünschte», daß nicht nur die vom Landcsausschnß hcransgcgebcnen Drucksache», soudcrn anch die vorhandenen Modelle, ferner Dynamometer mit Spritze, Schiancki- nnd Leinenprüfungsapparate ausgestellt würde». Man beschloß die Ausstell ung in dieser Weise zu beschicke», die Kosten auf die Verbandskasse zn über nehme» »nd die Herren Weigand und Kellerbancr mit der Besorgung des zur Beschickung weiter Röthigen zn beauftragen. 3. Der technische Fener- wehrtag. Auf das Referat des Herrn Professor Kellerbancr hin machte man sich schlüssig, de» nächsten Fcucrwehrtag Ende August oder Anfang September nächsten Jahres in Chemnitz abznhalte». Die Herren Berg mann, Kellerbauer und Weigand wurde» mit Veranstaltung des Weiteren be auftragt und sotten in nächster Sitzung ein Programm vorlegen. 4. Nendcr- mig des Wahlmodus bei Ersatzwahlen vo > Ansichußmitgliedern. Nach ver- schicdcnjcitigcr Aussprache beantragte Herr Branddirector Weigand, daß künftig iciicns des LandesausschnsseS zur Vornahme von Ersatzwahlen gestempelte Couverts ansgcgcbcn werde». Der Antrag fand Annahme. 5. Acndcrnng des Regulativs für Verleihung der Ebreiidiplomc. Der Vorsitzende erinnerte an die große Zahl der gegenwärtig anszustellcnden Diplome und gedachte der Schwierigkeiten, welche sich in der Praxis einzelnen Ortsbchördc», ferner den Fabrikfcncrwehrcn und denjenigen Feuerwehrleuten gegenüber hcransstclltcn, welche ihre Dienstzeit freiwillig unterbrachen. Herr Branddirector Weigand sprach sich des Weiteren zur Sache auS und wüntchic, daß in den Text des Diploms der Name der Feuerwehr ansgc- nommen werde, bei welcher der zn Diplomireude dient, ferner daß an Stelle vo» „Bezirksvertreter" gesagt werde „gcschäftsführcndcs Mitglied", n»d verlas den von ihm verfaßten Entwurf eines rcvidirten Regulativs, der anch mit geringer Abänderung angenommen wurde. 6. Die Errichtung der Prüf uug S statt on in Chemnitz. Herr Prof. Kellerbancr referirtc, die Verzögert»««; der Angelegenheit werde nicht von dem Landesansschnsft oder einem Mitgticdc desselben verursacht. Seinen persönlichen Bemühungen sei cs indes; gelungen, die Vorbereitungen in etwas rascheren Fluß zn bringen, die Erledigung derselben stehe in naher Aussicht. Man beauftragte die Herren Kellerbancr und Weigand mit Veranstaltung des weiter Röthigen. — Die übrigen Bcrathungsgcgenständc betrafen meist specicü innere Angelegen heiten des Landesverbands. Erwähnen wollen wir von de» gefaßten Be schlüssen nur noch die, daß z»m 25jährigcn Jubiläum des LandeSaneschnsses im Bcrbandsorgan eine Festschrift erscheinen soll, mit deren Abfassung Herr Prof. Kellerbancr betraut wurde, und daß man bezüglich der Sammlungen zu einem Denkmal für den verstorbene» Branddirector Nitz-Dresden cin Rnndschreibcn a» die Fcucrwchrcn senden will, welches zn weiteren Beisteuer» ansfordert. Eingcgangcn sind bisher über 1300 M. — Geburten »nd Todesfälle in Chemnitz. In der Woche vom 21. bis mit 27. Oktober wurden 57 Knabe» und 58 Mädchen, zusammen 113 Kinder, davon 6 todt, geboren, 44 männliche und 27 weibliche, zu sammen 7l Personen starben; cs übertrisst demnach die Zahl der Geburten die der Todesfälle um 42. Von den Gestorbenen waren 40 unter 1 Jahr, 9 1-10, I 11-20, 2 21-30, 3 31-50, 12 51-70, 4 über 70 Jahre alt. An Krämpfen und Krampfkrankhciten der Kinder starben 44, an Krebs 5, an Lnngeuschwindsncht und Altersschwäche je 4 rc. — Im Stadtkrankcn- hans bcsandc» sich am 18. Octobcr 191 Kranke; davon wurden bis z»m 25. Oktober 31 entlassen, 2 starben, dagegen erfolgte» 48 Neuaufnahmen, sodaß der Bestand am letztgenannten Tage 206 Kranke zählte. -- Adrcßb-uch für 1889. Mit Rücksicht ans da? allgemeine Interesse welches sich an die möglichste Vollständigkeit »nd Genauigkeit des Adreßbuchs knüpft, macht das Potizeinmt darauf anfmerksain, i aß alle die Verändern«igc», welche amtlich nicht anzuzcigc» sind, deren Aufnahme aber wünschcnswcrth erscheint, oder welche Berichtigungen zum Gegenstände haben, im Ralhhans, Poststraße 14, im ersten Obergeschoß rechts, Zimmer 21««, anznzeigcn sind. Diese Erinnerung gilt insbciondere: Allen, welche wegen Standcsoerändcrnng, Schreibart der Namen, Veränderung der Wohnung in demselben Hanse, Sprechstunden, oder ans ähnlichem Grunde eine Bemerkung oder Abänderung im Adreßbuchs wün chen; ferner Solchen, welche ihre Wohnung in nächster Zeit verändern und denen die nette Wohnung bereits bekannt ist; inglcichen Inhabern von solchen Geschäften und Gewerben, welche irgend eine Abänder ung erlitten oder demnächst zu erwarten habe», sowie'von Geschäftsräumen, weiche von der Wohnung getrennt sind. Alle diese Mittheiliingen sind bis zum 12. November dss. I. zu bewirken, wenn solche Berücksichtig«,»«) finde» sollen. Gerichtshatte. Schwurgericht Chemnitz. kVors.: Herr Landgerichtspräsident Brückner.) — tr. 30/10. Des betrügerischen Bankcrotts waren der Sattler »nd Matcrialwaarcnhändler August Ferdinand Hermann Henning aus Mittel» froh na (1861 geboren und »och unbcstraftt, sowie der Marklhctfcr und Hansbesitzcr Ernst Julius Fischer aus Burgstädt angcklagt. Henning war Anfang d. I. schon so lief i» Schulden gcrathcn, daß er sich über seine Zahlnngsnnsähigleit gar nicht im Zweifel sein konnte. Mit falsche» Lcgilimationspapicrc» begab er sich am 9. Juli d. I. von zu Hanse weg nach Chemnitz, von hier »ach Zwickau und schließlich nach Ham burg. Er führte 1000 Mt. bei sich, welches Geld er seinen Gläubigern zu hinlerzichcn gedachte. Er löste sich zur Reise nach Amerika ei» Billct, wurde aber wegen Führung falscher Lcgitimationspapiere vor der Abfahrt noch »erhastct. Dem Wahrsvrnche der Geschworenen gemäß wurde Henning z» 1 Jahr 3 Monaten Zuchthaus, 4 Wochen Hast nnkv 3 Jahren Ehrverlust vernrtheilt. Vertheidigcr: Herr Rechtsanwalt Th. Müller-Chemnitz. Obmann der Geschworenen: Herr Coinmcrzftnrath PeterS-Chemnitz. Fischer ist durch einen Hausbau in tieft Schulden gcrathcn und am 4. April d. I trat er gleichfalls unter Mitnahme vo» 2500 Mt. die Reise »ach Amerika an. Nicht lange dauerte cs, da hatte er da? Geld anfgczehrt und nun kehrte er mit leerei» Taschen wieder nach Deutschland zurück. Ans Grund des Wahrspruchs der Geschworenen wurde er unter Annahni
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