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Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.09.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-09-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188809011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880901
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880901
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-09
- Tag 1888-09-01
-
Monat
1888-09
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.09.1888
- Autor
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MIIMU.». «I>«MMWWWWWMMWWW eknen Tylinderhut, während seine übrige Kleidung ausschließlich aus Kastanienblättern bestand, die mit Fichtennadeln aneinander geheftet waren. Da jedoch die Kastanienblätter nicht ausreichten, um die Blöße des Mannes ganz zu verdecken, gingen einige Männer daran, den Spaziergang des „Narren" zn flstiren. Diese aber waren nicht wenig erstaunt, als der vermeintliche Narr sich als vernünftiger Mensch entpuppte. Er stellte sich als ein Bankbeamter vor und erzählte, wie er zu diesem sonderbaren Aufzuge gekommen. Bei seinem Spazier gange längs des Wienflusses gelangte er an eine Stelle» wo sich von hohen Weidcnsträuchern umgeben ein krystallhellcs, ziemlich tiefes Wässertem befand. Hier zu baden, dachte er, wäre wohl ein Hoch genuß, entledigte sich seiner Kleidung, legte diese hinter einen Weidcn- busch und stieg in das Wasser. Als er wieder das Trockene betrat, waren seine Kleider verschwunden. Nur den Cylinderhut hatte der Dieb znrückgclassen und znm Hohne in dessen Hohlraum ein Zettcl- chen dazu gelegt: „Mit dem Hnt in der Hand, kommt man durch's ganze Land. Man braucht kein Gewand." Da aber der Bankbeamte ganz gut cinsah, daß im vorliegenden Falle er „mit dem Hnt in der Hand" kaum unbeanstandet in seine Wohnung gelangen würde, mußte er sich entschließen, rasch jenes Nobinson-Costüm anzufcrtigcn. — Amerikanische Fanstkämpfer. Es ist kaum glaub lich, zn welchem Grade von Rohheit gewisse ausgedehnte Bevölkerungs klassen der Amerikaner, die auf ihre sehr freien „nationalen" Eigen- thümlichkeiten bekanntlich sehr eingebildet sind, gelangt sind, und man sollte eher meinen, daß Leute, die derartige Liebhabereien betreiben oder mit lebhaftestem Sport-Interesse verfolgen, von wilden Völkern direkt hcrstammcn, und nicht „civilisirte" Nachkommen europäischer Nationen seien. Die nachstehende Skizze mag auch zur Abkühlung der zahl reichen Aincrikawifthigen dienen, die cs wunderbarer Weise in unserem Deutschland noch gicbt. Aus Newyork, 16. ds., wird geschrieben: Trotz aller Polizeivcrbotc finden hier säst täglich erbitterte „boxinst- mntolias" statt, über welche die Zeitungen in aller Gemüthsruhe ihre drastischen Berichte bringen. Sind die Schutzleute nicht gerade „on äutzw, das heißt speziell ausgesandt, um die gewerbsmäßigen blutigen Schlägereien zu verhindern, so ist es ihr größtes Ver gnügen, denselben zuzusehcn und wenn möglich selbst mitzuthn». „Die edle Kunst der Selbstvertheidignng" nennt man cs hier, wenn zwei Leute sich gegenseitig um den Preis einiger Dollars die Nasenbeine zerbrechen — und ein Drittel aller jener Stiefelwichscr und Zeitungsvcrkänfer, welche die Riesenstadt durchschwärmen, betreibt als Nebengeschäst Preisboxerei. Seit einigen Tagen finden aus „Staten Island" mit polizeilicher Erlanbniß Preiskämpfe mit breiten Schlachtschwcrtern statt. Die Kämpfer sind zn Pferde und — in Hemdsärmeln und präsentircn einen überwältigend lächerlichen Anblick. Beide haben keine Ahnung, wie ein Schwert gchandhabt wird, aber sic kämpfen trotzdem um die „Meisterschaft der Welt". Gleichzeitig findet an unbestimmter Stelle in der City von Newyork momentan ein Boxcrkampf um die Meisterschaft des amerikanischen Nordens statt, den die Polizei nicht inhibircn kann, weil sie den Kampfplatz nicht kennt. Merkwürdigerweise jedoch bringt die „Sun" schon einen Bericht über den ersten Tag des Kampfes, der in folgen der niedlicher Weise endet: „Die ersten Runden waren nur leicht, cs wurde außer einem Schnitt in Boylan's Ohr und dem Verlust von drei Zähnen von seiten Nussell's kein Schaden gethan. Bei der fünften Runde aber wurde Rassel warm und landete seine rechte Faust an Boylan's Nase, sofort einen Blutstrom ziehend, während Bvylan seinen Gegner gleich darauf mit einem einzigen Faustschlag zu Boden sandte, wofür die Zuschauer ihn mit lauten CheerS be lohnten. Die nächsten Runden zeichneten sich durch heftige Stöße ans die beiderseitigen Mägen ans. Endlich gelang cs Boylan, seine Faust direct in Russell's Gesicht zn pflanzen, und mit solcher Bravour that er es, daß der Getroffene ohnmächtig zn Boden stürzte. Als er nach drei Minuten erwachte, fand cs sich, daß der Oberkiefer an zwei Stellen gebrochen, das Nasenbein cingcknickt und das rechte Ohr gespalten war. Es wird gczweifelt, daß er den Kampf am nächsten Tage fortsetzen kann." — Ei» Stücklcin vom Fuchs. In den abgelanfenen schwülen heißen Tagen mähte, wie das „Siebcnbürgisch-deutsche Tagcbl." erzählt, I. Wolf mit dem helfenden Zigeuner auf einer Bcrgcshöhe unweit eines Gebüsches. Mit sinkender Sonne tritt eine kleine Kühlung ein und die Mäher legen ihre schweren, schweiß- gctränkten Filzhüte auf die Mahden und mähen rüstig weiter. Doch sieh da, was geschieht! Man traut den Augen nicht; ein Fuchs hat sich zu den Hüten geschlichen und hat einen derselben gepackt und eilt mit demselben, wohl nicht in der Absicht, denselben als sonncn- schirmendes Kleidnngs- oder Kostümstück bei einem Hausballe in Malepartus zu verwenden, als vielmehr, denselben für eine will kommene Jagdbeute haltend, zum Abendtisch heimzuführen, dem nahen Gebüsche zu. Man rust den Dieb an; er steht einen Augen blick, läßt den Hnt fallen; im nächsten Augenblick aber Packt er den selben wieder und läuft mit demselben, trotz Rufen und Nachläufen, in das Gebüsch und Hnt und Fuchs, man sah sie nimmer wieder und I. Wolf muß barhäuptig und nur unter dem Schutze der Nacht, um dem Hohne ausznweichcn, nach Hanse kommen. Der Marktrichter, bei dem I. Wolf behufs Kurrentirung des Diebes und Auffindung des Hutes die Anzeige gemacht, hat den Beschädigten angewiesen, wegen Schadenersatz klagbar gegen den Großschcnker Jagdpächtcr aufzntreten. Inzwischen mäht I. Wolf im Sonntagshnte, den er ans dem Felde nicht cinnral zum Gruße abnehmen will, fürchtend, der Fuchs könne den Wolf noch einmal überlisten. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Di« kreuudi »u!->ek Matt-S werde» ersucht, uns wichtig, vegedeuhelicn gütige mit;»ty«i:ei!. Chemnitz, den 31. August. — Die Hauptversammlung deS Kaufmännische» Vereins, welche gcsteru Abend im Börsensaale abgehalten ivurdc, »ahm einen ganz glatten Verlauf. Der von dem Vorsitzenden, Herrn Feiler, zum Bortrag ge brachte Jahresbericht wurde mit großer Befriedigung cntgegengcuomme». Ebenso die Jahresrcchnung, aus welcher besonders hervorzuhobcn, daß der eiserne Bestand des Vereins bereits ans 31,165 Mark angewachscn ist. Ans Anregung des Herrn Linus Knuze wurde deni Kassirer, Herrn Richard Schade, für seine viele Arbeit und die große Sorgfalt, welche er dem Rechnungswerkc gewidmet, der Dank der Versammlung durch Erheben von den Sitzen darge- bracht. Die Neuwahl ergab nachstehenden nencn Vorstand: 1. Vorsteher: Herr Jos. Feiler. 2. Vorsteher: Herr Hugo Becker. Kassirer: Herr Richard Schade. 1. Schriftführer: Herr Carl Fuchs. 2. Schriftführer: Herr Max Jacob. 3. Schriftführer: Herr M. Haupt. 1. Bibliothekar: Herr Osw. Naumann. 2 Bibliothekar: Herr Lehrer M. Rüschplcr. Ausschußmit- gliedcr: Herren Julius Rothe, Handelsschull.I. Frisch und Linus Kunze. Dem seitherigen Vorstand wurde, von Herrn Schmidt veranlaßt, in gleicher Weise wie Herrn Schade der Dank der Versammlung zum Ausdruck gebracht. — Die Sedanfeier betr. finden unsere Leser am Schlüsse des redak tionellen Theilcs eine Zusammenstellung der aus diesem Anlaß stattfindende» Festlichkeiten verzeichnet. Außer den dort angegebene» Vcranstaltimgcn werde» bekanntlich in verschiedenen Stadttheilen noch besondere Maßnahmen getroffen, wie Neveillen durch die Straße» der betr. Vorstädte, Lampionzüge u. A. m. Im allgemeinen kan» man wohl auch in diesem Jahre wieder aus eine leb hafte Scdanfeicr rechne», vorausgesetzt, daß das ewig trübe Wetter wenigstens an diesem Nativnalfesttage besser wird. —glr. Der Verein zur Fürsorge für Strascntlassene richtet wieder an seine Gönner und Freunde die Bitte um Beiträge zu dem von ihm gepflegten barmherzigen Werke. Er wird seinen Boten dieser Tage in die Häuser der Stadt sende», um an die Treue der alten Zahler zn appellire» und womöglich neue hinznzuwerbe». Während des Jahres 1887 sind dem Verein zugcwiescn oder freiwillig an denselben gekommen 183 Strafentlassene, 153 männliche, 30 weibliche. Die Zahl der Pfleglinge des Vereins betrug >ni vergangenen Jahre 123 Entlassene, Unter jene» 183 Personen waren 127 Rückfällige, unter diesen Rückfälligen aber waren 39, die zehnmal und darüber bestraft worden, ei» weibliches Individuum, das 75 Mal, zwei männliche, die mehr als 40 Mal straffällig gewesen. So betrübend diese Zahlen sind, ein Vergleich mit den Erfahrungen srüherer Jahre ergiebt doch ttnlges Erfreuliche. Während die Zahl der dem Verein bekannt gegebenen Entlassenen von 128 im Jahre 1884 auf 190 im Jahre 1865 gestiegen war, Ist dieselbe im vorigen Jahre trotz der bedeutenden BevölkerungSzunahme unserer Stadt auf 183 znrückgegangen, die Zahl der Rückfälligen von 140 im Jahre 1885 aus 127 im Jahre 1887. Insbesondere ist zu bemerken, daß die Zahl der wegen BettelnS und Landstreichens Bestraften, die im Jahre 1885 auf 37 gestiegen war, im Jahre 1887 auf 22 gefallen ist, und die Zahl der wegen Diebstahls Bestraften, die ja auch größtentheils arbeitsscheue Vagabunden sind, im Jahre 1885 auf 91 gestiegen war, im Jahre 1887 aus 79 sich rednzirt hat. — Glänzende Erfolge wird ein Verein mit der Tendenz wie der obengenannte nie habe», aber wie die mitgetheilte Statistik lehrt, hat der hiesige Verein zur Fürsorge für Strafentlassene immerhin etwas die Jahre daher erreicht. Und schon um dieser Wenigen willen, die uiiter den vielen Rückfälligen gerettet werden, verdient der Verein regste Unterstützung. — Thalia-Theater. In rascherFolge finden am Thalia-Theater die Benefizvorstellmigen statt; auch der Sonnabend-Abend ist wieder zu einer solchen bestimmt, und zwar gilt cs diesmal, Herrn Adolph Nand durch zahl reichen Besuch seines Ebrcnabcnds den Beweis z» geben, daß die hiesigen Theaterbesucher gern sich anerkennend und dankbar zeigen den mainnchfachen hervorragenden Leistungen gegenüber, die der Benefiziant, wie während der beiden vorhergehenden Jahre, auch in diesem Sommer wieder geboten hat. In der That ist Herr Rand den tüchligstcn und vielseitigsten Kräften znzn- zählen. Nicht mir im Schanspicl, auch in der Operette hat er verstanden, sich durch abgerundete, originell herausgebildete Darbietungen vielen Beifall zu sichern. Daß Herr Naud für seinem Ehreuabcud das Volksstück „'s Nullerl" ansgewählt hat, wird allgemein gebilligt werden- Ist doch die Rolle des Bauern „Qnarzhiru" in diesem Stück schwerlich besser dazustellen, als eben Herr Naud sie verkörpert hat. Das Stück besitzt aber noch eine weitere starke Zugkraft und zwar dadurch, daß Herr Director Karl in dem selben als Vertreter der Titelrolle auftritt. Es ist, wie »ns mitgethcilt wird, dies »»bedingt die letzte Aufführung des „'s Nullerl" und das letzte Auf treten des Herrn Director Karl tu dieser Rolle. Das Repertoire ist für de» Saisouschluß schon völlig festgestellt und eine nochmalige Ausführung des Stückes, die von vielen Seite» gewünscht wurde, nicht mehr möglich. Umso mehr kan» mau die Erwartung hegen, daß morgen Abend das Theater sehr gut besucht sein werde. — Nebcr sächsische, speziell Cheninitzer Jndnstricvcrhält- »issc enthält die Nr. 243 der „Franks. Ztg." eine Zuschrift angeblich ans Chemnitz, die, obwohl augenscheinlich ans der Feder eine» den hiesigen Kreisen mehr Fernstehende» stammend, doch von genügendem Interesse erscheint, uni znm Abdruck gebracht zu werden, ohne daß wir mit dem Inhalt uns in jeder Hinsicht einverstanden erklären: „Wer die Entwicklungsgeschichte der sächsische» Industrie kennt, den wird einigermaßen jene Engherzigkeit befremden, mit der zahlreiche sächsische Fabrikanten junge Ausländer als Lernende in sächsischen Fachschulen sehe». Auch in den jüngst erschienenen Berichten der sächsische» Äewetbeinspectoreil wird zn dieser Angelegenheit bemerkt, daß unücthciligle und auch im gewissen Sinne bctheiligte Personen des Fabrikantenstandcs sich be fremdend darüber anssprachcn, daß Ausländer in Fachschulen und Werkstätten lernen und sich Kenntnisse und praktische Fertigkeiten aneigne». Man erblickt in diesem Umstand eine Gefahr für die „eigene Concnrrenzfähigkcit", um die cs schlecht bestellt sein würde, wenn sie auf keiner anderen Grundlage als der engherziger Fernhaltnng etlicher Ausländer aus unseren Fachschulen und Meisterwerkstüttcn ruhen würde. De» sächsischen Fabrikanten würde es mit der allgemeinen Zurückweisung der Ausländer ans unseren Fachschulen genau so .gehen, wie es ihnen mit den einst gepriesene» Echntzzöllen ergangen ist. Natürlich würde das Ausland gleiche Maßregel» ergreifen und der Schaden würde schließlich ans unserer Seite sei». Abgesehen von solchen rein prak tischen Erwägungen versteht mail jene Engherzigkeit um so weniger, da gerade die sächsische Industrie dem AuSlandc zn überaus großem Danke verpflichtet ist. Die sächsische Maschineniudnstric ist bedeutend, aber kaum eine der großen technischen Errungenschaften anf maschinellem Gebiete ist ihr Werk; überall hat sic die große» Erfindungen einfach vom Anstande übernommen, um allerdings und nicht ohne Geschick hier und da Verbesserungen anznbringen. Die sächsische Textilindustrie verdankt den Jacgnardstnhl einem gcscheidten Pariser Schriftsetzer und Wcbcrgcsellcn, den Strinnpsivirkcrstnhl dem englischen Schulmeister William Lee, den Rnndstnhl dem Franzosen Aildrniix, die Strick maschine dem Pariser Uhrmacher Le Reh. Englische, französische, nieder ländische Einflüsse lasse» stich in der Geschichte der sächsischen, wie überhaupt der deutschen Industrie jederzeit Nachweisen und jeder einsichtige Fabrikant und Exporteur weiß, daß namentlich heute die Wechselbeziehungen znm Aus lände so enge sind, daß jede Abschncidnng und Erschwerung derselbe» Ivic auf zollpolitischem, so anch auf allen anderen industriellen Gebieten meistens ans den eigenen Schaden hinanSlaufcn würde. Eine Austreibung der Aus länder, die ganz nach dem Sinne mancher sächsischer Fabrikanten sein würde, dürste also unserer Concurrenzsähigkeit nur i» sehr geringem Maße zn Gute kommen, wohl aber unseren geschäftlichen Beziehungen zum Auslände einen starken Stoß versetzen." Jeder, der die Chemnitzer Jndusirievcrhältnissc besser kcnnt, wird leicht das stark Einseitige einzelner Behauptungen heranssinden. Vielleicht haben wir später Gelegenheit, darans zurnckznkommcii. —iu. Die Neiipflasternng der Theaterstraße ist, obwohl erst kürzlich begonnen, schon ein gutes Stück vorwärts geschritten. Die »öthigeu Ausgrabungen sind zum Theil vollendet, und die Pslastermigs- Materialien liegen angefahren längs der Arbeitsstrccke. Das jetzige meist trockene Wetter kommt den Arbeiten zu statten. —In. Fcucrw erks kö rp er wurden in den letzten Tage», wie man mehreren Orts zu bemerken Gelegenheit hatte, des Abends von Kindern anf Straße» und Plätzen unserer Stadt zur Entzündung gebracht. Dieser Unfug hängt sclbvcrständlich mit der Nähe des Sedanfeslcs zusammen. Wir machen darauf anfmerksam, daß solches Werfen von Lcnchtkörpcrn, und zwar ganz mit Recht, von der Polizei nicht geduldet wird. Die Ellern sollten daher wohl anspassen, daß ihre Kinder sich an der Unart nicht betheiligen, für die übrigens auch Erwachsenen keine Berechtigung znstcht. Warum dies der Fall ist, wird wohl Niemand lange fragen; die Fciicrgcfährlichkeit dicscr nnzcitigc» Feuerwerks-Veranstaltungen liegt nahe genug. Freilich, die Eltern können nicht ans Schritt und Tritt hinter ihre» Zöglingen her sein; cs muß auch von anderer Seite dem Unwesen mit gesteuert werde». Wir meinen: es sollte Kindern von den in Betracht kmnincndcil Handlungen überhaupt nichts verabreicht werden, was zum Fcucrwcrk gehört. Die paar Pfennige, die der betr. Händler ev. bei den Käufen seitens der Kinder profitirt, sind gewiß leicht zn entbehre»; besser ist cs, cs steckt Jemaiid bei seinem Streben nach Gewinn einen Pflock zurück, als daß um eines nichtigen Vortheils willen das Unglück hcrausgcsvrdcrt wird. Schließlich sollten aber anch die Erwachsenen so vernünftig sei», durch solch zwecklose Spielereien mit dem Feuer auf öffentlichen Straßen und Platzen der Jugend kein Beispiel zur Nachahmung zu geben, denn namentlich das Beispiel ist cs, das, wie »ach der guten Seite, so auch nach der schlechten hin erzieherisch wirkt. — Wie Fcncrhhdrautcn nicht angebracht werden sollen Bekanntlich fand in Altona vorige Woche ein Brand statt, welchem Holzvor- räthe und Gebäude einer Holzbcarbcitnngssabrik im Werthe von mehreren hunderttausend Mark znm Opfer fielen. Anläßlich dieses Brandes macht der fachmännischer Berichterstatter folgende Bemerkung, die der Beachtung Werth erscheint: Die Schädlichkeit einer tief eingewurzelten tadelnswerthcn Gewohn heit hat sich auch hier wieder in ihrem glänzendsten Lichte gezeigt. Es ist dieses die Unsitte, zur Sicherung der Gebäude Hhdrante» im Innern der selben anznlegen, wie es anch hier geschehen war. Es ist leicht begreiflich, daß cs besonders hier, wo ein Wald von staubtrockenem Holz anfgcspeichert war »nd wo Hobelspänc waggonweise i» Vorrat!) lagen, es auch dem be herztesten Arbeiter nicht einfallen wird, sein Leben daran zn riskiren, »im in deni breimcnden Gebäude den Schlauch an den Hydranten zu schrauben und Löschversuche zn machen. Hier wenigstens würde der Vcrbrcimungstod un ausbleibliche Folge gewesen sei». Hätte man dagegen dafür gesorgt, außer halb der einzelnen Gebäude die nöthigc Anzahl Nothpfosten herznrichtcn, dann würde vielleicht die Bekämpfung des Feuers, als cs »och im Entstehen begriffen war, von Erfolg gekrönt gewesen sein. — Postalisches. Um bei den oft stark besetzte» Postschaltern der Auslieferung von Telegrammen den Vorrang zu sichern, sind die Post- aiinahmebeamtcii an den Schalter», an welchen die Annahme und Ausgabe von Postsendungen und Telegrammen gemeinsam erfolgt, angewiesen worden, die Auslieferer von Telegrammen mit Vorzug abzuscrtige». Durch Schalter anschlag werde» diejenigen Correspondenton, welche Telegramme abzugebcn habe», anfgesordcrt, die Telegramme hochzuhalten, so daß der Beamte darauf anfmerksam wird. Derselbe wird daun die beschleunigte Entgegennahme h erbeisühren. Sedanfeier 1888. Festordnung für die offizielle Feier. 1- Am Vorabend des 2. September in der Zeit von 6 bis 7 Uhr Fest- geläutc mit alle» Glocken der Stadt. 2. Schmückung des Siegesdcnkmales auf dem Theaterplatz, des Krieger denkmales vor der Schloßkirchc und des Beckerdenkinalcs. 3. Beflaggen der öffentlichen Gebäude. 4. Am Festtage Morgcnmusik in de» hauptsächlichsten Straßen der Stadt in zwei Abtheilnngen unter Begleiten von Mannschaften der freiwilligen Feuerwehr. 5. Feier an den Gräbern der gefallenen Krieger auf dem Johannis kirchhof früh */,11 Uhr durch die vereinigten Militärvereine. Niederlegung von Kränzen durch dieselben am Sicgesdenkmal aus den« Thcaterplatz und am Kriegerdenkmal vor der Schloßkirchc. 6. Festgottesdicnst in der Kirche St. Pauli, Vormittag-, unter gemein samer Bethciligung der beiden städtischen Collegien, auch wird Vormittags ein feierliches Hochamt i» der katholischen Kirche, ein Festgottesdicnst in der deutsch-katholische» Gemeinde, ein Festgottesdienst in der Synagoge stattfinden. 7. Schulfeicrlichkeiten in den Schulanstalten am Sonnabend, den 1. Sep tember, Vormittags. 8. Inbetriebsetzung der Springbrunnen von 11 Uhr an. ' 9. Lhoralblasen vom Jacobithurme von 12 bis 1 Uhr. 10. Oeffentliches Loncert von 3 bis S Uhr auf dein Neustädter Markt. 11. Abendfest am Schloßteich von 7 Uhr a», bestehend in Concert, fest licher Beleuchtung der Schloßteichiifer, deS SchloßteicheS und des Spriua- brnniiens im Schloßleich, Feuerwerk. — Die Insel bleibt von 7 Uhr an für das Publikum gesperrt. Sonstige Veranstaltungen. Sonnabend, den 1. September. Vereinigte Militärvercinc: Festcommers in der „Linde" Abend- 6 Uhr. Festansprache durch Herr» Gymnasialobcrlchrer lle. Kohl. Concert von der Geidel'schcn Capelle, Festspiele, Gcsanasvorträge rc. Bildnngsverein Deutschland: Oeffentliche Scdanfeier im Saal d«S Bellevue Abends 8 Uhr. Festredner Herr Schuldircctor Zimmermann aus Gablcnz. Vereine der Schloßvorstadt: Cammers im Matthes'schen Gasthof Abends 7'/, Uhr. Sonntag, den 2. September. Allgemeine Kriegervereinignng: Große patriotische Festfeicr im Mosellasaal Abends 7 Uhr- Festredner Herr L. Trautzsch. Auftreten einiger der vorzüglichsten Kräfte des Thalia-Theaters, Prodnclio» eines hiesigen AthletenclubS rc. Znm Laudbestellbezlrk des Postanites I zn Chemnitz, bcz. der Stadtpostageiitnr in Gablenz gehören nachstehende Orte: Bcrnsdorf, Borna, Gablenz, Helbersdorf, Hilbersdorf, Eolonie Markersdorf, NiederhermcrSVorf, ObcrhcrmerSdorf mit AvclSdcrg und Breitenlehli. Nach diesen Orten kosten also gewöhnliche Briefe im Frankirimgrfalle nur das Localporlo von 5 Pf. Gottesdienste. Anerbach b. Th.: Am 14. n. Tri»., Sonntag, den2.September, Nachmittag 1 Uhr Prcdigtgottesdiettst. Für den redacliouellcn Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Lr«v«Iv8v!SL-v Ltzn Lkni-L-H': Siehe die heutige Anzeige. Wegen Aufgabe meines Ladens! L P-ftftratze V. ? stelle ich meine sämmtlichen Wacrrert, als: ZSHüpse, (Lrcwatten, Wäsche, Hcmd-1 ^ schuhe, Tricotagen, Hosenträger, Z zu ganz bedeutend herabgesetzten Preisen zum Aus- H verkauf. Der Laden ist per 1. Detober zn vermicthe». W. PostsLrahe 7. Anfertigung von Damen-Garderobe. ^riofiriLfisirussö 23, LlSLTlMWL'L'L, kwlrs li. IfiaLfsesir. empfehlen sich geehrten Damen bei Bedarf angelegentlichst und sichern bei reeller und prompter Bedienung billigste Preise zu. in und klrru «1«. empfehlen zu billigsten Preisen vrossMMMZsv, s und ÜVL88L1« ZalLAHwlsr-Lit-. Ü-L. irrr. Wiedcrverkättfern und Vereinen äußerste Engrospreise. LtzALW, 4, 5 und 6 Pfg., 100 Sk. 3.50, 4.50 u. 5.50 Mk. NM «MV. /MM- Nil k6i!Nll8N8M-Mk. Mchs-WA Ein Wiitlver, Ende der vierziger Jahre, körperlich rüstig und kräftig, geschäftlich thätig, mit 2 Kindern, wünscht sich mit einer kinderlosen Dame wieder zn verheiralhen. Vorzugsweise wird auf verträg lichen Charakter gerechnet. Geehrte Damen wollen gefällige Offcrlcn mit gcnailer Angabe ihrer näheren Bcrhällnisse und Alters unter Chiffre <D. 12. 888 in die Exped. dieses Males giftigst gelangen lasse». Kenerlver^ Körper, Vuutfeuer >». s. w. IriLLiN Lrir Kräutergewölbe Ecke der .Hain. n. Pctcrstr. In einem »cucrbautcii Hause, Bergstraße 52, sind noch einige Wohnungen, sowie Stube, Schläfst, und Küche mit Zubehör zu vecm. u. per 1. Oct. zu bcz. A. Lehmann. Ln'v! und IrvIlvL-, ^«L-r'iiiilürrLxsL- LLvISvr-, je 100 s^Meler groß, in nächster Rahe des Pro- dukteubahnhofes, vorzüglich für Spcvrtious-, Produkten- rc. Geschäfte Passend, ab 1. October iniethfrei Haittstraße Nr. Li6. 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