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Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812083
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881208
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881208
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-08
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 08.12.1888
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Beilage zu Nr. . Aon»a!>end, 8. Dtteuibrr 1ld88. 8. Jahrgang, Sächsischer Landes-Anzeiger Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Chemnitz Theaterstratze 5. Aus Nah und Hern. — Die Schi ffsiin fälle an der deutschen Küste i» den Jahren 1883 bis 1887. Das kaiserliche statistische Amt bringt im neuesten Octvberheft der „Monatshefte zur Statistik dcS Deutschen Reichs", unter Beifügung einer Wrackkartc, eine Aus arbeitung über die in den Jahren 1883 bis 1887 an der deutschen Küste vorgckvmmenen Schiffsnnfälle mit Rückblicken auf die Ergebnisse der Vorjahre von 1878 bis 1882. Die Hauptresnltate dieser Arbeit sind folgende: Die Gcsainmtzahl der in den Jahren 1883 bis 1887 an der deutschen Küste von Unfällen betroffenen Schiffe beziffert sich ans 1339, gegenüber 1104 in den Jahren 1878/82. Diese Zu nahme ist hauptsächlich durch die starke Bermehrnng der Kollisionen, deren Zahl sich fast verdoppelt hat, hcrvorgernfen worden. Die Ursache dieses Ergebnisses ist i» dem Anwachsen des Schiffsverkehrs zu suchen. Läßt man die Unfälle durch Kollisionen außer Betracht, so hat sich die Zahl der von anderen Unfällen betroffenen Schiffe von 798 in der früheren Periode auf 759 in der späteren ver mindert. Von der Gcsainmtzahl der durch die Unfälle betroffenen Schiffe sind in der fünfjährigen Periode 1883/87 1878 62 gestrandet . 410 --- 30,6 Proc. 496 44,9 Proc. gekentert - 42 --- 3,1 „ 32 ----- 2,9 „ gesunken 111 ---- 8,3 „ 104 -- 9.4 „ in Kollision gerathen 580 ---- 43,3 „ 306 -- 27,7 „ von sonstigen Unfällen betroffen worden . 196 7-- 14,7 166 ----- 15,1 Von den Schissen, welche Unfälle erlitte», waren 1883/87: 433 oder 32,3 Proc. und 1878/82 : 213 oder 19,3 Proc. Dampf schiffe; von den erstereu sind 292, von den letzteren 123, also etwa 2/- bezw. i/, von Kollisionen betroffen worden- Ferner waren von der Gcsainmtzahl 1883/87 : 920 oder 68.7 Proc. und 1878/82 747 oder 67,7 Proc. deutsche Schiffe. Infolge der Unfälle gingen total verloren 1883/87 : 266 Schiffe (19,9 Proc. der Gesammtzahl), 1878,82 : 377 Schiffe (34,1 Proc.), und zwar gingen im erstge nannten Zeitraum 140 Schiffe (52,6 Proc. der Totalverlustc), im letzteren 229 (60,7 Proc.) infolge von Strandungen zu Grunde. — Soweit festgcsiellt werden konnte, sind bei den Unfällen an der deutschen Küste 1883;87 : 169 -- 1,2 Proc.. 1878/82 : 237 - 2,7 Proc. der an Bord befindliche» Personen nmgckommen. Gerettet wurden 1334 bis 1629 Personell. Bon den durch die Unfälle be troffenen Schiffen waren 1883/87, soweit ermittelt, 942 beladen (1878/82 : 854); von diesen Ladungen sind gänzlich verloren ge gangen 140 oder 14,9 Proc. (1878/82 : 203 oder 23,8 Proc.), theilweise gingen verloren oder wurden beschädigt 251 od. 26,6 Proc. (1878,82 : 237 oder 27,7 Proc.), 536 oder 56,9 Proc. (1878/82 : 403 oder 47,2 Proc.) wurden geborgen oder blieben unbeschädigt. In Bezug auf 15 Ladungen oder 1,6 Proc. (1878 82 : 11 Ladungen oder 1,3 Proc.) blieb der Ausgang des Unfalls bekannt. — Der neue Kaiserpalast in Straßburg ist jetzt bis auf einige Kleinigkeiten vollendet. Die Gesammtkosten betragen 2 600000 Mark. Das Aeußere des im Stile der italienischen Re naissance ansgesührten Baues fesselt durch den reichen Schmuck kunstvoller Bildhauereiarbeit, setzt in Erstaunen durch die großen Abmessungen der einzelnen Theile und erfreut sowohl durch das herrliche Steiumaterial, wie die Gediegenheit und peinliche Sorgfalt der Ausführung. Besonders schön sind die Atlanten an der Unter fahrt, die Giebclgruppe, Recht und Macht darstellend, der Friedcns- engel auf der Spitze des Giebeldreiccks und die Kinderrelicfgruppen in der Säulenhalle. Auch die Wappen der bedeutendsten deutschen Städte zwischen den Fenstern des zweiten Stockes sind von bewun derungswürdiger Arbeit. Von besondere», Interesse mag cs auch sein, daß, einem Zuge der Pietät Kaiser Wilhelms I. entspringend die Wappen Bismarck's und Moltke's am Kaiserpalast eine Stelle gefunden haben. Eigenartige Wirkung wird auch durch die Farben- Der Sohn des Eberwirths. Criminal-Novelle von Karl Zastrow. Fortsetzung. Nachdruck verboten. Wenige Striche und Worte genügten. Sternberg erhob sich im.der und trat noch einmal an das Fenster. Er untersuchte das weiß angcstrichene Fensterbrett, indem er sich tief auf dasselbe nieder- beugte. Ein leises Lächeln spielte »in die Lippen des Beamten, als er sich wieder nnfrichlete. Martin hatte nichts Eiligeres zu thun, als dem Beispiel des Forschers zu folgen. Er verschlang die weiße Fläche mit den Augen und schüttelte den Kopf: „Was haben Sie denn da so genau angesehen, Herr Krinn'nal- kommissarins? Ich Hab doch auch gute Augen, find' aber nichts heraus!" „Ist das Nichts?" lächelte der Beamte, indem er mit dem Zeigefinger auf einen Punkt des Fensterbrettes deutele, „sehen Sie das Ding einmal genau an!" Martin bückte sich auf den fraglichen Gegenstand nieder und schüttelte den struppigen Kopf. „Sie meine» doch nicht etwa das Härchen?" fragte er mehr betroffen als verwundert. „Gewiß meine ich es!" versetzte der Beamte, „dieses Härchen sagt mir, daß der Mörder eine Umgestaltung seines äußeren Men schen vorgcnommcu hat. Er trug einen blonden Vollbart. Diesen hat er entweder gänzlich beseitigt oder sehr verändert." Er hatte während dieser Worte ein Schwefelhölzchen angczündct und damit unter der Fensternische anf der Diele nmhergclcuchtet. „Wollen Sie »och größere Beweise?" fügte er hinzu, indem er anf die bunt durch einander gestreuten Kräuselhärchcn zeigte, „es fehlt allerdings noch manche Locke. Aber wir haben cs mit einem äußerst geriebenen Bursch n zu thun, der cs für eine Hanplbcdingung hieli, keine Spuren zurückznlassen." Martin stand mit offenem Munde da. Der Ausdruck seines Gesichtes grenzte nahe an El-rfurcht. Er verschlang jede Bewegung des „ktngen ManncS" mit den Augen und nickte verständnißinnig mit dem Kopse, als dieser noch einmal eine sorgfältige Untersuchung des Waschnnpfes vornahm. „Er hat sich rasir,!" lautete das kurze Ergebniß derselbe». „Er bat sich rasirt!" wiederholte Marli» mechanisch. Stcrnberg fuhr fort, das Zimmer zu durchsuchen. Er besichtigte das Belt, in welchem der Gast eine kurze Rast gehalten zu habe» schien. Er prüfte den Wein, von dem sich noch ein ganz kleiner Rest in der Flasche befand. Dann faßte er den Teppich, welcher vor dem Sopha lag, bei den Franse» »nd schüt-elte ihn ab. Die schmale dünne Spitze eines künstlichen Grashalms flatterte auf die Diele nieder. Stcrizbcrg ergriff de» unscheinbaren Gegenstand und betrachtete ihn einige Sekunde» lang mit lebhaftem Interesse. Ein tief »ach- dcnklicher Zug glitt über das blasse Gesicht. „Entschuldigen Eie, Herr Kri»ii»alko»n»isfari»s. was ist jetzt?" zusammcnslcllung der eigcnthümli-h schön getönte» Sandsteine mit dein satt dnnkelrolhen Ziegeldach erzielt. Sämintliche Deckgerüste sind ans Eisen konstrnirts wie denn überhaupt zu den Gebäudekonstrnktio- ncn nur Eisen und Stein verwendet worden sind. So bestehen die Zwischendecken aus eisernen Träger», zwischen denen Taff und Gips eingesügt sind. Das Innere des Palastes ist prächtig, dabei heiter und wohnlich ausgcstattct. Durch das Vestibül gelangt man in ein Helles, von einer anmuthigen Arcadenarchitectur nmgclenes Treppenhaus. Dasselbe wird von oben durch ein schönes farbiges Oberlicht erhellt. Neben den Treppen sind zum Theil Cascade» angeordnct, deren Rauschen einen behaglichen Eindruck macht. In der Mittelachse, an das Treppenhaus sich anschließend, liegt d.r große Festsaal, dem sich rechts der Versammlungs-, links der Speisesaal anschlicßt. Letztere Säle vereinigt geben Gelegenheit zur Bewirthnng von 350 Gästen, lieber dem Vestibül und hinter den, Treppenhaus des ersten Stockes befindet sich dir hohe, mit Oberlicht-Kuppel gewölbte Audienzsaal, rechts davon liegen die Gemächer der Kaisers, links die der Kaiserin. — Große Spende. Baron Hirsch hat dem östclreichischcn Ministerpräsidenten Grafen Taaffe vor einiger Zeit mitgetheilt, daß er aus Anlaß des Rcgierungsjnbiläums des Kaiser-Königs Franz Josef cine Summe von zwölf Millionen Franks zur Gründung einer Stiftung zu widmen bereit sei, die znr Förderung jüdischer Interessen i» Galizien und der Bukowina bestimmt sei» soll. Aus den Zinsen dieser Stiftung sollen Ackerbau- und Gewerbeschulen in Galizien und in der Bukowina errichtet und dotirt werden. Baron Hirsch hat, wie die „Presse" vernimmt, diesen Betrag bereits erlegt. — Sonderbare Auffassung. Beim letzten Truppcn- zusanimcnzug i» der Schweiz ereignete sich ein äußerst komischer Zwischenfall. Ein biederer Appenzeller wurde als Wache zu einem Krnpp'fchcn Vicrundzwanzigpsünder gestellt, indcß sich seine Kameraden in der nahegelegcnen Festhütte gütlich thatcu. Plötzlich kam de», biederen Alpensohne ein erlösender Gedanke. Er lehnte sein „Betterli" an den Protzkastcn, packle mit seinen Nicsenpratzen bald das Geschütz rohr, um cs in die Hebe zu heben, bald griff er in die Speiche» des Rades, »m die Mordwaffe von der Stelle zu bringen. Umsonst war all' sein Mühen! Das Ungethüm rührte sich nicht vom Flecke. Kurz entschlossen nahm der tapfere Krieger seinen Schießprügel unter de» Arm und trabte der Festhütte zu. Eben im Begriff, einen Halben braunes Naß hinter die Binde zu gießen, wurde er von seinem Haupt- inann, der vom Biertische ans den ganze» Vorgang mit angesehen hatte, also angefahren: „Du Chrüzstrohlshagcl! Warum bliebsch denn it bi dinere Kanone anne?" Im Vollbewnßtscin des Rechts entgegnete der unerschrockene Marssohn: „Hör' emol, i will dir öbbis säge: Chömmet zwä, drei oder gar vier Ma, so bringet sie di'e Ka none it e weg; chömmet aber meh, so wür i doch nimme Maischtcr!" — Ein überlisteter Simulant. Dieser Tage kam bei der Musterung der Rekruten i» Moskau folgender Fall vor. Ei» gesunder kräftiger Bursche, so erzählt die „M. D. Zig", stellte sich der Kommission vor und wurde nach kurzer Besichtigung für tauglich besnnden. Auf seinen nach innen gebogenen Zeigefinger weisend, protcstirte der Rekrut gegen die Zumuthnng, Soldat werden zu sollen, und hielt darauf die Versuche der Herren, seinen Finger gerade zu strecken, muthig aus. Plötzlich fragte einer derselben, seit wann der Finger so eingebogen sei. „Schon seit 7 bis 8 Jahren, Ew. Wohl geboren" „Aber wie war er denn früher?" fragte der Herr weiter „So, Ew. Wohlgcboren," antwortete der Rekrut und streckte den Finger zum allgemeine» Gaudium der Untersuchungskommission ohne alle Schwierigkeit gerade hinaus. — Merkwürdiges Wochcnrepertoire. Aus Cincinnati sendet man der „Extrapost" den Wochcnpla», welchen eine im dortigen Flvrasaale gastirendc deutsche Thcatergcsclljchast. (Emil Goldschmidt L Comp.) für die Abende vom 1. bis 8. Oktober d. I. ausgegeben hat. Theater im großen Saale „zur Flora". Montag, 1. Oktober: „Nora" (Ibsen); Dienstag, 2. Oktober: „Deborah" (Mosenthal); platzte der Knecht heraus, der sich vor Neugier schier nicht zu lassen wußte. Allein die Untersuchung mußte plötzlich eine Wendung zum Geheimnis»'ollen genommen haben. Sternberg schüttelte den Kops und fragte nur leichthin: „Wann ist das Zimmer zum letzten Male von einer Dame betreten worden?" „Die Zeit weiß ich gar nicht, in der das geschehen sein könnt'", erwiderte Marti». „Als Logis ist das Zimmer sonst nie benutzt worden und so lang ich in der Eberschenke bin» ist nichts Weib liches hineingckommeu als die Magd, welche zuweilen die Möbel abgcstäubt hat!" Den Eindruck zu beobachten, welchen diesc^Worte auf de» jungen Beamten machte», war dem Hausknecht nicht vergönnt, denn jener hatte sich plötzlich von Neuem zur Erde gebeugt und einen zweiten ebenso unscheinbaren Gegenstand ausgenommen. Es war ein Stückchen Schnur, kaum zwei Zoll lang. Der Finder warf einen kurzen prüfenden Blick darauf und barg es dann rasch zu dem Uebrigen. Martin fühlte einen wahrhaft fieberhaften Drang, einen klaren Blick in diese sonderbare Geschichte zu ihn». Allein er wußte nicht, wie er dem plötzlich so schweigmm gewordenen Polizeibeamten bek lommen sollte, ccm irgend etwas Neues zu erfahren. Nach langem Besinnen schien ihm ein Einfall zu kommen, von dem er sich einigen Erfolg versprach: „Müssen Sie das Protokoll vielleicht noch einmal ändern, Her, Kriminalkonnnissarius?" fragte er mit schlau geheuchelter Absi.hts- losigkeit. Allein er wartete vergebens ans eine Entgegnung. Ein ganz anderer Geist schien Plötzlich über den junge» Beamte» ge kommen zu sein. Er nahm hastig seinen Hut, fühlte nach seinen Papieren in der Tasche und schritt, ohne den Knecht eines Blickes zu würdigen, zum Zimmer hinaus. Der Schwarm der Neugierigen vor dem Hause hatte sich ver größert. Die gesammtcn Dörfler der Umgegend waren aus de» Beinen und Aller Augen richteten sich mit dem Ansdruck der ge spanntesten Aufmerksamkeit anf den Kommiffarius, als derselbe nun mehr ans dem Hause trat und auf den Wagen znschcitt. Der wachchaltende Kroll schwang sich anf den Bock, erfaßte die Zügel und wandte sich fragend »ach dem Vorgesetzten um. „Zurück nach ter Stadt!" befahl dieser, „direkt nach dem Bahnbos!" Die Chaise sauste von dannen. Nach ungefähr zehn Minute» holten sie den Leiterwagen ein, worin die Leiche »ach dem Obduktions bau e geführt wurde. Der Schulze und der Marktmeistcr schritten ernst »nd schweigend nebenher; einige Bewohner der Gegend hatten »ch dem traurigen Zuge angeschlosscn. Der Kriminalkommissarins lüftete im Vorüberfahren leicht den Hut. Ein Schlag auf die Schulter des Kutschers brachte de» Wagen zum Halten. „Sie werden später in der Stadt eintrcffcn, als ich, Herr Marktmeistcr," rief der junge Beamte heraus, „aber es wäre mög lich. daß Sie mich nicht mehr daselbst vorfänden. In diesem Falle Mittwoch, 3. Oktober: „Dinorah" (Meyerbecr); Donnerstag, 4. Oe« lvber: „Sodom und Gomorrha" (Schönthan); Frcitag, 5. Oktober: „Dora" (Sardon); Samstag, 0. Oktober: „Fedora" (Sardou); Sonn« tag. 7. Oclvbcr: „Thcvdvra" (Sardou). In Vorbereitung: „Der Rabbi von Sadagora." '. Gerichtshalle. Landgericht Chemnitz. —tr. Straskammcr 1. 6 /12. Der Fabrikarbeiter Carl Hugo S ch ö nfelt aus Klaffenbach (>873 geboren »nd einmal wegen Betrugs vorbestraft) bat am Nachmittag des 13. November d. I. bas Stallgcbäudc des M.ffcheil Gutes in Altchemnitz vorsätzlich in Brand gesetzt, indem er »ach und nach durch cine von ihm freigelegte Fensterösfinnig vier brennende Streichhölzchen i» das im Stalle befindliche Stroh und Heu warf. Das Vieh konnte mit Mühe »nd Noth noch gerettet werde», das Gebäude aber brannte mit den Futter- und Strohvorräthen vollständig nieder. Et ist dadurch ci» Gesammt- schaden von 2516 Mk. entstände», weichen die Brandversicherungen zn tragen haben. Schönfeld, welcher augab, das Feuer aus Uebcrmnth angelegt zu habe», schließlich aber auch gestand, daß er den Brand gewollt hat, wurde zu 1 Jahr 6 Monaten Gefängniß vernrtheilt. Der Handarbeiter Gustav Bruno Seeger (1865 geboren und mehrsach vorbestraft) wohnte zuletzt in Chemnitz. Hier stahl er seiner Wirthin Z. aus einer osfcncn Kommode 10 Mk. Geld, welcher Betrag ihm aber bei der Arretnr wieder abgenommen wurde. Er erhielt 8 Monate Gefängniß und 2 Jahre Ehrverlust zuerkannt. Der Expedient Ernst Otto Zeißig aus Waldenburg (1866 geboren und noch unbestraft) hat einem seiner Prinzipale für nicht weniger als 410 Mark Maaren, zwei andere» Arbeitgeber» aber kleinere Posten Maaren ent wendet. Ec wurde zu 1 Jahr 3 Wochen Gefängniß und 1 Jahr Ehrverlust Vernrtheilt. Der Schlosser Hermann Max Tänbcrt ans Dresden (1870 geboren und einmal wegen Betrugs vorbestraft) hat als Colportenr seinem Äiffkag- gelier 11 Mark Geld unterschlagen. Er erhielt 1 Woche Gefängniß zner- kanut, welche Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet wurde. Der Handarbeiter Emil Hermann Schönhcrr ans Zschopau (1866 geboren und vielfach vorbcstrast) hat seinem Arbeitgeber, ciuenc hernmzi'ehen- dc» Galiuiteriewaarcnhändler, mindesten- 18 Mark Geld unterschlage» und wurde deshalb unter Anrechnung von 2 Wochen Untersuchungshaft r» 4 Woche» Gefängniß vernrlheitl. nitz, ihrem Gestört mehr- örand assirte lustav Jahre -MS, esetzte öasser brüht Hause d hat t /l lsereS uüter neu- lnnen Nähe egen darf, thält irect »ft M Litterarischcs. Dreißig Jahre prcnßisch-dcntscher Geschichte, 1858—1688, iu amtlichen Knndgcbnugen. Bo» 1)r. Horst..sohl, Oberlehrer am Kgl. Gym nasium zn Chemnitz. Vließen, I. Nicker'sche Buchhandlung (F. H. Reimer). Preis kroch. 4 Mk. 50 Ps., geschmackvoll gebunden 5 Mk. 75 Ps. — Man würde irren, wollte man vermnthcn, daß es ci» eng znsammenhängendcS Gcschichtsnicrk wäre, das der Verfasser bietet; das Buch ist sogar in vollem Umfange mir für den verständlich, der die Geschichte der behandelten Periode einigermaßen kennt. Aber das ist gerade der Vortheil bei der Eigenart deS vorliegenden Buches; dadurch ist in einem mäßigen Bande Rann, geschaffen für eine Reihe von wichtigen Schriftstücken aus den ereignißreiche» dreißig Jahren. So bildet das Buch cine sehr werthvollc Ergänzung zn jedem Ae- schichtSwerk; eS ist nicht nur ein säst unentbehrliches Hülfsmittel für den Historiker, dem cS die Texte unverkürzt in vollster Worttreue bietet, es ist auch eine fesselnde Lektüre für Jeden, welcher Interesse für die Geschichte de- deutschen Vaterlandes empfindet. Namentlich für die heranreisende Jugend, der die Ereignisse aus dem Zeitraum, den das Buch umspannt, schon ferner stehe», eignet sich dasselbe znm Erfassen der jene Periode beherrschende» Ideen n»d Triebfeder» wie kein anderes bisher bekanntes Werk. — Der Inhalt, im Ganzen 184 Docnmcnte in den authentische» Texten des preußischen Staats- und deutschen ReichsanzeigerS umsassend, ist in 4 Hauptabschnitte getheilt, den leicht erkennbare» Entwickeluiigsperiode» der dreißig Jahre entsprechend. Eine» verbindenden Text zu geben hat der Verfasser vermieden in der richtigen Boraussetznng, daß die Stücke in ihrer Unmittelbarkeit selbst lauter und über zeugender, als das Wort des beste» Historikers es vermag, erzählen von dem Ringen und Strebe», de» Hoffnungen und Erfolgen, den Freude» und Leiden der vergangenen dreißig Jahre. Das Werk ist so zugleich ein erhabenes Denkmal geworden der Größe Kaiser Wilhelms l., des ersten Kaisers im wicdercrstandncn deutsche» Reich, und seines großen Sohnes. Kaiser Fried richs; cs wird, zumal da die Verlagsbuchhandlung es nicht an prächtiger Ausstattung hat fehlen lassen, in jeder deutschen Sinn und Geist pflegenden Familie eine Zierde für den Weihnachtstisch fei». Mit heutigem Tage versendet die Firma Rob. Friese's Buch- und Kunsthandlnng (Br. Troitzsch), innere Johannisstraße 8, ihren diesjährigen Weihnachtskalalog, welcher durch die kurze und übersichtliche Zusammenstellung ein vollkommener Wegweiser durch die Geschcnklitteratnr für kommende Weihnachten seit» wird. erstatten Sie dem Untersuchungsrichter ausführlichen Bericht und falls er selbst auf eine Besichtigung der Eberschenke bestehen sollte — cs wäre ja möglich, daß er meine Erhebungen als nicht aus reichend erachtei — so begleiten Sie ihn nach dem Ort des Ver brechens und machen ihn mit allem Erforderlichen bekannt." „Sehr Wohl. Herr Kommissär," klang es zurück. „Weiter, Freund Kroll!" — Der Kutscher hob die Peitsche. Stcrnberg lehnte sich anf seinen Sitz zurück und ließ seine A igen wie zufällig seitwärts über die G gcnd hinjchwcisc». Kornfelder in üppiger Reife, von blauen Kornblumen und rolhem Mohn unterbro chen. wechselten mit umfangreichen Wiesen, auf denen die graugrünen Heubündel sich von dem helleren Untergrund ablwden. Ai» Horizont zog sich ein breiter weißer Streife» hin, wie Silber durch das bereits lückenhafte Laub der Bäume fnnk.lnd. „Was ist das für ci» Wasser. Schulze?" fragte der junge Mann, indem er sich nach dem 1 cichenzuge znrückwandte. „Der Kreuzberger See, Herr Kvmmissarius!" berichtete der Ge fragte. „W it von Eurem Dorfe entfernt?" „Kaum e.ne halbe Stunde, Herr Kommiffarius!" „Wann kan» er von der Eberschcnke aus erreicht werden?" „Na — so ungefehr eine Viertelstunde wird man bianchen!" Tie Pferde zogen an. Dem jungen Gcrichtsveamtc» mußte jedoch eine neue, seltianic Eingebung gekommen fein. Wieder brachte ein Schlag auf die Schulter des uiigeduldigen Kntichcrs die Chaise zum Halten. „Wie weit von hier ans?" wandte er sich an den Schulzen. „Auch nicht viel weiter. Der Weg dort rechts, welcher »ach Grollwih sn.irt, läuft dicht am See vorüber." Stcrnberg nickte wie in voller Uevereinstinimung mit dem Ver nommenen. „Ist der See tief?" forschte er weiter. „Unergründlich — man sagt, es wäre dort einmal ei» feuer speiender Berg gestanden." „Liegt ein Kahn am diesseitige» Ufer?" „Ja. Er gehört dem Slorehbancr, der die Fischerei gepachtet hat." „W rd der Kahn häufig benutzt?" „Selten! Der Slorchbancr wohnt am jenseitigen Ufer und hat dort gleichfalls Kähne znr Bcrsügnng." „Als» nach dem See!" befahl der Kommiffarius, indem er sich ruhig in den Sitz znrücklehnte. — Der Wagen rollte weiter. Nach wenigen Augenblicken verließ er das Steinpflaster der Landstraße und bog in den Scitenpfad eill »ach dein Sec. Langsam verfolgte indeß der Leiterwagen, welcher den Leichnam führte, seinen Weg. Ter Schulze sah neugierig der pfeilschnell da- hinschicßcnden Chaise nach und wandte sich dann mit einem gleich- niüthi'gen: „Da wird er auch nichts finden!" a» de» Marktmeister. Fortsetzung folgt. ich )o de, ge Sen der eine Kersun / Iiittelt lebsich 562 früh T. Fr. dem >es zu W der ihrer Be in die Sichert. »d ist gders, ichanse oerden der lichsah, offene »geben und ürtige t dem cistes- ht hat. /! beiten estcrn e Ge- Ver- sein. wurde ährige ützen- ^ ver- kein« uugen !wohn- Ite sich „Das boll in csicht. ^ nr cs uf die aschem einem ewirk- cf, de, u cnt- >ewoh- ück zu i durch t. daß isclben svar in Stern« r lcser- ranen- Für den redactionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. it ver- ende»: kleine ihi. Ob KebenS Geilheit, 'Brief, ./Tages Ästchen nach
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