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Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.08.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188808059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880805
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-08
- Tag 1888-08-05
-
Monat
1888-08
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 05.08.1888
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Nr. 181. — 8. Jahrgang. Der leden Wochentag Abend (mit Datum »es folgenden Tage-) zur Bersenduna gelangende „Tächsti che LanVeS-Anzeigrr" «It täglich einem besonderen Uni«» haltunaSblatt« und mit dem Lxtrabeiblatt «tstige» Bilderbuch tostet bei den Ausgabe- Gellen monatlich 70 Pt»., bei den Post-Anst. ?b Pf. (1886er ZtgS.-Preisliste Nr. 6085.) Kür Abonnenten erscheint je einmal im Jahr: Sommer-EiseiiWiifahrplanheft für Sachsen. vinter.Eiseiibahnfabrplanliett für Sachsen. Zlliiftr. Kalender de- Sächsischen Sandbokeu. Illustlirtt-Jahre-vnch deSLandeS-Anzeigkr-. Sächsischer irniilks-Alijkjzkr mit „Chemnitzer Sta-t Anzeiger". Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Sonntag, S. August 1888. AViv»-rei-de-„Si>»s.»m»r«.«v<«x» >am» einer schmalen Corvuszell« io»» Bevor»»»«« Stelle (lspalt. Petitzeile) 30 M veiWiederholung großer AnnoncenRabatt, Bei Bestellungen von AuswürK wolle mag Lnl«: Mil!!« Me Vuchdruckerrt. Chemuttz. kheaterstraße 5 (Fernsprechstelle Nr.1> Telegr-Adr-: Lander-Anzeiger, <k" Mit täglich einem besonderen 4. Sächsisches Allerlei - Unterbnltnngsblatt: i. Kleine Botschaft — 2. Sächsischer Erzähler — 3. Sächsische Gerichts-Zeitung b. JllnftrirteS Unterhaltungsblatt — 6. Sonntagsblatt — Ertra-Beiblatt: Lustiges Bilderbuch. Amtsgerichtliche Bekanntmachungen. Das im Grundbuche auf den Namen Carl Gottlob Krcißig eingetragene, an der Stollberger Chaussee in der sogenannten Colonic Markersdorf ge kegene Grundstück, Hans mit Garten, Wiese und Feld, Nr. 4^0 n des Flur buch», Nr. 79 L des Brandcatasters, Folium 99 des Grundbuchs für Markers darf, enthaltend 83,01 Ar, geschäht auf 5700 M., soll im hiesigen Amts geeichte zwangsweise versteigert werden und ist der 10. September 1888, Vor mittags 10 Uhr, als Anmeldetermin, ferner der 1. October 1888, Vormittags 10 Uhr, als Versteigerungstermin, sowie der 8. October 1888, Vormittags 10 Uhr, als Termin zur Verkündung des Vertheilungsplans anberaumt worden. Die Realberechtigtcn werden aufgesordert, die ans dem Grundstücke lastenden Rückstände an wiederkehrenden Leistungen, sowie Kostensorderungen spätestens im Anmeldetermine anzumelden. Eine Uebersicht der aus dem Grundstücke lastenden Ansprüche und ihres Rangverhällnisses kann nach dem Anmeldetermine in der Gerichtsschreiberei des Unterzeichneten Amtsgerichts -ingesehen werden. Chemnitz, am 27. Juli 1888. Königliches Amtsgericht. Telegraphische Nachrichten. Vom 3. August. Wien. Das „Fremdenblatt" meldet: Die österreichisch-ungarische Regierung habe verfügt, daß in Anbetracht der durch die italienische Occupation in Massauah geschaffenen Einrichtungen die Capitulationeu auf unsere Staatsangehörigen daselbst nicht anwendbar sind und letztere sich daher den Vorschriften der italienischen Gesetze zu unter werfen haben. Paris. Aus dem Rhonethal werden große Ueberschwemmungen gemeldet. London. Der „Standard" zeigt sich höchst befriedigt über die bevorstehende Zusammenkunft des Kaisers Wilhelm mit der Königin Victoria und sieht darin einen Beweis für die ausgezeichneten Be ziehungen zwischen Deutschland und England. Aus Rom wird dem selben Blatte gemeldet, daß der Papst hocherfreut sei über den ange kündigten Besuch des Kaisers. — Nach einem Telegramm aus Wien beabsichtigt Graf Kalnvky, demnächst Herrn Criipi Oesterreichs Billigung der Haltung Italiens in der Maussauah-Angelegenheit auszu drücken. Elbing, den 4. August, Vormittags. Infolge anhaltenden heftigen Regens ist abermals Ueberschwemmnng eingetreten; eine große Anzahl Straßen ist überschwemmt, der Eisenbahndamm nach Güldenboden erhcheint gefährdet. Die Ernte ist zum Theil vernichtet. London, 4. August. Im Overhause erklärte Salisbnrg, die Besitznahme von Massauah durch Italien sei wenn auch nicht mit Zustimmung Englands, so doch mit dessen Vorwissen geschehen, wo durch England diesbezügliche Vcrtragsvecpflichtnngen übernommen habe. New-Jork, 4. August. In einem Hause der Bvwerystraße brach eine Fenersbiunst ans, wobei 15 Personen umkamen. Der geheime Bericht des Reichskanzlers. Von der Pariser dentschfeinvlichen „Nouvelle Revue" der Frau Julictte Adam ist, wie mitgetheilt, das angebliche Actcnstück ver öffentlicht worden, welches Fürst Bismarck in Sachen der Batwn- dcrgischen Heiralhsfrage dem Kaiser Friedrich überreichte. Die Publikation ist allgemein als eine Fälschung angesehen. Nu» kommt die „Köln. Ztg." mit folgenden Zeilen: „Wir haben das Schrift stück im Wortlaut vor uns und gestehen nach sorgfältiger Durchsicht desselben, daß cs fast geeignet ist, uns von dem schlechten Glauben, den wir bisher von den Veröffentlichungen der Madame Adam hatten, in diesem einen Falle wenigstens zurückznbringen. Das Schriftstück enthält auch nicht eine einzige Druckzeile, aus welcher die Falschheit desselben b wieien, oder auch nur mit Sicherheit vermnthct werden könnte. Wir sind allerdings in Preußen an eine so völlige Wahrung der Staatsgeheimnisse gewöhnt, daß wir selbst den stärksten inneren Gründen für die Echtheit eines geheimen Actenstückes unseren Un glauben entgegensetzen würden; allein die Regierung Kaiser Friedrichs vollzog sich unter so eigenthümlichen äußeren Verhältnissen, die haupt sächlich in der Krankheit des Herrschers lagen, daß man nicht unbe dingt die Möglichkeit verneinen kan», daß von dem Aktenstücke mehr Personen Kenntniß erhielten, als die, für welche es bestimmt war." Der geheime Bericht des Reichskanzlers bespricht zunächst aus führlich die Beziehungen Deutschlands zu Rußland und führt aus, daß es Kaiser Wilhelms I. Herzenswunsch stets gewesen sei, gute Beziehungen zum Zarenreiche zu unterhalten. Dem Kaiser wird dann ausführlicher Bericht über die bekannte Fälschung von Actenstücken des Reichskanzlers erstattet unddargelegt, wie die Feinde Deutschlands unallsgejetzt bemüht seien, uns mit Rußland zu verfeinden. Dann heißt es wörtlich weiter: „Wie würde Rußland die Nachricht von der Heirath des Fürsten von Bulgarien mit einer Prinzessin der Familie der Hohenzollern aufnehmen? Die Lage würde eine wirk liche Gefahr für den Frieden begründen und unsere Diplomatie comprvmittiren, indem sie ihr Verbindlichkeiten ausladet, die zu über nehme» nicht im Interesse von Deutschland liegt. Was er auch sage und was er auch wolle, so ist der Prinz Alexander von Bulgarien ein Prätendent. Er kann nicht aufhören, es zu sein, denn an dem Tage wo er sich nach Sofia begeben wird, durch die Ereignisse dorthin gerufen, die man ja leicht voraussehen kann, ist es nicht zulässig, daß er sich mit der offiziellen Unterstützung der Kaiserlichen Politik dorthin begiebt. An diesem Tage würde Deutschland alle die Cvnse- quenze» zu übernehmen haben von einerLage, die ich mich immer be müht habe für Deutschland nicht zu schaffen- Die deutsche Politik hat offiziell weder von nah noch von fern etwas in den bulgarische» An gelegenheiten zu sucheu. Ew. Majestät kennt die wesentlichen Gründe, die auf ein einziges Ziel ansgchen: die Consolidirnng der Fricdens- liga, welche die Centralmcichie von Europa umschließt, und daß das von diesen Mächten gemeinsam unternommene Werk nur zur vollständige» Realisirung seines Programms gelangen kann, wenn Rußland in dem Zustande vfficicller Sympathie erhallen wird, die immer zwischen unserem verstorbenen Kaiser und dem Zaren herrschte. Die offen liegende Neutralität unserer Politik gegenüber alle» Unternehmungen der russische» Politik, selbst eine Art von Ecmnthignng von unserer Seite in den Greinen, die wir uns gezogen b >bcn, das ist der Kern punkt unsrer Politik in Bezug auf Rußland. Diese Politik ist so zutreffend, daß das Werk der Feinde der deutschen Macht darin be steht, Situationen herbeizuführen, die diesen Zustand offener Sympathie, der noch dauert, zerstören können. Es ist nicht die russische Allianz, was von dieser Seite gesucht wird, sondern vielmehr das Mittel, einen ernhaften und unheilbaren Konflikt zwischen den Höfen von Berlin und Petersburg und den beiden Kaisern zu schaffen, und diese Taktik ist geschickt. Möge Ew. Majestät bedenken, welchen Schaden unserer Politik der anscheinend so unbedeutende Zwischenfall der Veröffentlichungen über die deutsche Politik in Bulgarien zugcfügt hat. Zwei Monate hindurch grollte uns Rußland wegen dieser Situation; was wäre geschehen, wenn die Reichspolitik der Denunziation entsprochen hätte? Die Jutriguen, die sich an den Heirathsplan des Prinzen Alexander knüpfen, erfolgen nicht blos in Deutschland; sie haben ihren Mittelpunkt im Auslande und zwar nicht allein in London, wo man gegen die Macht der deutschen Einheit konspirirt. Es sind dieselben Komplotte, welche die Angelegenheit der bulgarischen Aktenstücke angezcttelt haben und die nunmehr diese Versuche unter nehmen, deren Zweck ist, Ursachen der Reibung zwischen dem Zaren und dem Kaiser herbcizuführen, und diese Ursache» werden in der Zukunft den Combinationen der kaiserlichen Politik Hindernisse bereiten. Diese Combinationen, Ew. Majestät weiß es, sind das überlegte und lang erwogene Werk der vorigen Regierung; sie haben für sich die Sanktion unseres verstorbenen Kaisers, der sie zu billigen gewußt, weil sie in allen Punkten dem von der kaiserlichen Politik angestrebten friedlichen Zweck entsprachen. Dieser Zweck, welcher auch durchaus den Ansichten Ew. Majestät entspricht, wird nur auf demselben Wege erreicht werden, in dem den Dispositionen der deutschen Diplomatie die er worbenen Stellungen gewahrt bleiben. Ich halte dafür, daß in vor liegendem Falle die Verwirklichung des Heirathsplanes der Prinzessin Victoria und des Prinzen Alexander von Battenberg unserer Politik eine der letzten Positionen verlieren lassen würde, die in einem ge gebenen Zeitpunkte den stärksten Interessen des Kaiserreiches dienen sollen. Wenn Ew. Majestät nach Kenntnißnahme dieser Denkschrift und der sie ergänzenden Mittheilungen noch dem Heiraihsplane ge neigt sein sollten, dann würde ich Ew. Majestät bitten, gütigst zu ermessen, ob es mir noch möglich wäre, meine Mitwirkung einer Politik zu leihen, in welcher ich 25 Jahre hindurch die Rolle ge spielt habe, deren Wichtigkeit und Folgerichtigkeit Ew. Majestät öffent lich anzuerkennen geruht haben. Ich habe, Sire, die Ehre, zu sein Ew. Majestät treuster und ergebenster Unterthan Fürst von Bismarck." Dies ist die genaue Uebersetzung aus dem französischen Text, der hier und da sehr ungelenk ist, als ob eine Uebersetzung ans dem Deutschen oder Englischen vorliege. In Paris hält man übrigen» dajür, das Ganze sei eine dreiste Fälschung. Authentische Auskunft wird ja nicht lange auf sich warten lassen. Politische N>»»»dschai». Chemnitz, den 4. August. Deutsches Reich. Der Vcrwattnngsrath der Festspiele in Bayreuth läßt erklären, ihm sei keinerlei Meldung zugegangen, daß der Kaiser im Laufe dieses Monats der Parsifalanfführnng bei wohnen werde. — Die handelspolitischen Beziehungen Deutschlands zu Oester reich-Ungarn bilden in fast allen bisher erschienenen deutschen Handels kammerberichtcn den Gegenstand von Klagen und Beschwerden. All gemein wird der dringende Wunsch zum Ausdruck gebracht, daß wir endlich zum Abschlüsse eines Handelsvertrages mit dem politisch uns so nahe befreundeten Nachbarreiche gelangen möchten und so der steten Ungewißheit und dauernden Furcht vor neuen Zollerhöhungen ein Ende gemacht werde. Es ist natürlich, daß die Erfüllung dieses Wunsches am meisten von denjenigen Handelskammern ersehnt wird, deren Bezirke an Oesterreich angrenzen. — Der „Höllischen Zeitung" zufolge ist ein Kartell zwischen Conscrvative» und Nationallibcralen für den Wahlkreis Halle-Saal' kreis für die nächste Landtagswahl abgeschlossen. — In demselben Blatte veröffentlicht der bekannte conscrvative Abg. von Rauchhanpt eine» längeren Artikel, in welchem er die Angriffe nationalliberaler Blätter, die Conservativen hätten in den letzten 10 Jahren in den Parlamenten wenig geleistet, znrückweist. — Nach einer Mittheilung der „Münch. Allg. Ztg." sollen, falls sich die neue Ausrüstung der Kürassiere mit Lanzen bewährt, auch die Dragoner und Husaren Lanze» erhalten. (?) — Nach einer Verordnung des kaiserlichen Commissars auf den Marschall-Jnseln ist Pleasant Island auf diesen Inseln unter die deutsche Schntzherrschaft gestellt worden. Gleichzeitig wird ein Verbot der Einführung von Waffen und Munition erlassen und Jaluit zum einzigen Eingangshafen erklärt. Frankreich. Der Pariser Streik dauert immer noch fort, ob gleich sich mehrere Bauunternehmer zur Erfüllung der Forderungen der Arbeiter bereit erklärt haben, doch wird der Streik mehr und mehr von politischen Agitatoren geleitet. Auch Maurer, Zimmerer, Droschkenkutscher, Friseure wollen streiken. Zwischen Friseuren und Polizisten gab cs einen schweren Zusammenstoß. Das merkwürdige Circular des Polizcipräsecten, welches die Zerstörung fremden Werk zeuges und ArbcitSmaterials durch die Streikenden als nicht gericht lich verfolgbar erklärte, ist wieder aufgehoben. Viele Arbeiter ver lassen Pari», um bei der Ernte Verdienst zu suche». Die Hetzblätter bezeichnen jetzt die Deutschen als Anstifter des Streikes und behaupten, die Deutschen wollten in dieser Weise das Zustandekommen der nächst jährigen Weltausstellung verhindern. — Die französische Note über Massauah, in welcher den jüngsten italienischen Ausführungen ent- gegengctreten wird, ist am Freitag versandt worden. Die Pariser Blätter schimpfen nicht schlecht auf Italien, auf das sie fast erbitterter sind, als auf Deutschland. — Bonlangcr's Wahl in der Charente insörienre scheint sicher, da ihn dort die Bonapartiüen wählen. Orient. Zwischen der Türkei und Griechenland bestand be kanntlich ein längerer Konflikt wegen des griechischen Cvnsnls Panuria in Monastir, dem die Türken vorwarsen, daß er heimlich gegen sie intriguire. Jetzt hat die Sache einem Athener Telegramm zufolge ihre Endschaft gefunden. Nachdem der Sultan den, griechischen Ge sandten Cvndnrivtis mitgetheilt hatte, daß er die freundlichen Bezieh ungen zu Griechenland wieder herzustellcn und zu befestigen wünsche, befahl die Pforte dem Gouverneur von Monastir, die früheren offi ziellen Beziehungen zum Consul Panuria wieder aufzunchmen. Von Athen wurde gleichzc tig der gricchiichc Gouverneur von Larissa an gewiesen, die amtlichen Beziehungen zu dem dortigen türkischen Consul wieder aufzunchmen. Damit ist der Zwischenfall erledigt. Sächsisches. — Ueber die neue Geschützvorrichtung, welche kürzlich in Gegenwart des Preuß. Kriegsministers auf dem Artillerie-Schießplatz des 12. Armeekorps in Zeithain bei Riesa versucht worden ist, meldet die „Deutsche Heeresztg.", daß es sich um ein Probeschießen aus neuen Mörsern in Feld-Lafetten gehandelt habe. Die Geschütze sind von Krupp erbaut und bisher nur im russischen Heere eingeführt und haben vornehmlich die Bestimmung, auch der Feldartillerie den Angriff auf stärkere Befestigungen, wie Sperrforts u. dergl., zu er möglichen. Von diesen Feldmörsern sind 12 in zwei kriegsstarken Batterieen formirt. Es scheint sich hier um die Erprobung eines ähnlichen Geschützes für den Stellungskrieg zu handeln, wie ein solches bei der französischen Artillerie in den 95 Mm.-Batterieen mit Ge schützen nach dem System des Obersten de Bange vorhanden ist. Die gebräuchlichen leichteren Geschützarten der Feldartillerie sind vielen Aufgaben des Stcllungs- und Festungskrieges nicht gewachsen, fodaß die Einführung solcher Mörser in Feld-Lafetten für die Feldartillerie eine vermehrte Verwendbarkeit ergeben würde. — Welche Ueberfüllung in vielen Berufsfächern vorhanden ist, dafür spricht wieder einmal die Thatsache, daß sich für die Stelle eine Braumeisters bei der Stadtbrauerei zu Sayda nicht weniger als 60 Bewerber gefunden haben. — Dresden. Welch' traurige Verhältnisse der Mangel an kleinen Wohnungen hier in Dresden zuweilen zeitigt, lehrt ein kürzlich zu behördlicher Kenntniß gekommener Fall. Im Erd geschoß des Hauses Louiscnstraße Nr. 84, einer Wittwe Kraus ge hörig, befindet sich eine aus vier Räumen bestehende Wohnung, welche im Juni d. I. nicht weniger als 14 Personen Obdach bot. Eine zweifenstrige Stube von ungefähr 18 Qum. Fläche, »ach der Straße zu gelegen, war vermiethct an eine Wittwe mit drei Kindern von 19, 13 und 12 Jahren für jährlich 300 Mark; eine nach dem Hofe zu gelegene einfenstrige Kammer von ungefähr 9 Qum. und eine daranstoßende, ungefähr 8 Qum. große Küche ohne Dielung bewohnte für 210 Mark jährlich ein Ehepaar mit zwei erwachsenen und zwei 7 Jahre alten Zwillingskindern, zu denen sich des TagS über ein 6 Monate altes Pflegekind gesellte. In einem einfenstrige», nur ungefähr 6 Qum. großen Raume endlich wohnte eine Wittwe nebst zwei Töchtern von 19 und 15 Jahren und einem 9 Jahre alten Sohne und hatte dieselbe dafür 150 Mark jährlich zu zahlen. Selbstverständlich ist der Hauswirthin bei namhafter Strafe aufge geben worden, solche gefundheitsgefährliche Ueberfüllung der bezeichneten Wohnung künftig zu unterlassen, und es ist für deren baldige Räumung Sorge getragen worden. — Das von August dem Starken Uebigan, welches jetzt Eigenihum der Gesellschaft „Kette" ist und zu deren großer Schiffswerft gehört, soll, so viel wir hören, nächstens in eine große Restauration verwandelt werden, was jedenfalls eine gar nicht so üble Verwendung für das jetzt leerstehende Schloß be deutet. Das historische Uebigauer Schloß hat einstmals glanzvolle Tage gesehen, bis es in den letzten 50 Jahren wiederholt zu gewerb lichen Zwecken benutzt wurde und wie gesagt jetzt nun als Restau ration von einem Dresdner Gastwirth gepachtet worden ist. — Für die Erweiterung der Ncustädter Gasfabrik beabsichtigt die Direktion der Gasanstalt eine große runde 22,400 Kubikmeter umfassende Teleskop-Gasbehälterglocke nebst Führungsgerüst anzuschaffen. Die Lieferungsbedingungen für diesen Koloß sind Kreuzstraße 12 cinzusehe». — Leipzig, 3.August Vom Kirchenvorstand St. Nicolai ist Herr Diaconus Schuch zum ersten Diaconus an der Nicvlaikirche gewählt worden.— Dem Vernehmen nach hegt man in maßgebenden Kreisen die Absicht, in einer der hiesigen Parochialkirchen (man spricht von der Thomaskirche) zum bleibenden dankbaren Gedächtniß die Namen der in dem glorreichen Kriege von 1870/71 ge fallenen Söhne hiesiger Stadt auf Votivtafeln verzeichnen zu lassen. — Von Seiten des Rathes ist, einem Geiuche des Kirchen- vorstandes St. Thomä entsprechend, der Kostenbetrag von rund 5500 M. zur Beschaffung zweier bunter Fenster für die Thomaskirche genehmigt worden. Die Arbeite» an der inneren Erneuerung des Gotteshauses nehmen ihren ungestörten Fortgang, und man giebt sich der Hoffnung hin, daß die feierliche Wiedereröffnung desselben am diesjährigen Reformationsfeste wird stattfinden können. — In Wurzen erschoß sich in seiner Wohnung am Donners tag Abend der pensionirte Bezirksseldwebel Wendt. Langjährige schmerzhafte Leiden und das Gefühl der Einsamkeit — Wendt war unverhciralhet — mögen den Unglücklichen zum letzten Schritt ver anlaßt habe». — Annaberg. Die Generalversammlung des Vereins säch sischer Gemeindcbeamten, welcher zur Zeit 1632 Mitglieder zählt, findet am Sonntag den 12. d. M. in Anuaberg statt. Auf ver Tagesordnung stehtu.A. die Frage wegen Errichtung einer Mobiliar- Brandversichcrungskasse im Verein, die Erlangung des Rechtes der juristischen Person für denselben und bei Annahme dieses Antrags die Beschlußfassung über den neuen Statutenentwurf und die infolge dessen nothwendige Neuwahl des Direktoriums. — Zwickau, 3. August. Seit gestern erhielt die Mulde eine Steigung ihres Wasserstandes um 70 em. Die Fluch ist ganz dick und lehmig und deutet darauf hin, daß auch im Gebirge recht heftige Regengüsse »icdergcgangen sein müsse». — Nach einer uns zngcgangenen Mittheilung aus dem Erzgebirge steigt das Wasser der Mulde be deutend und ist fortwährend im Wachsen. — Lichten stein, 2. August. Vorgestern früh gegen 8 Uhr ist eine hier an der Hartensteiner Straße gelegene Scheune, in welcher zu dieser Zeit 10 Arbeiter beschäftigt waren, in sich zu- sammengestürz t. Hierbei wurde ein böhmischer Arbeiter sofort getödtet, während die Gebrüder St. nur leicht verletzt wurde». Die Scheune, welche erst vor einigen Jahren neu aufgebaut wurde, ist entweder durch die i» den letzten Tagen herrschenden Stürme aus der Lage gebracht worden und dann zusammcngcftürzt, oder sie ist zu leicht gebaut worden. — Zschopau, 3. August. Unser diesjähriges Schützenfest wurde bisher durch die Ungunst der Witterung sehr nachtheilig be einflußt ; der Besuch des FestplatzcS ist fortwährend ein mäßiger. Die für gestern, Donnerstag, Abend angesetzte Illumination mußte unter bleiben und wird nun Sonntag, den 5. d.» stattfinden; das Feuer« Hierzu „Lustiges Bilderbuch" für die Separat-Abouueuten deffelbeu.
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