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Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.04.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188804124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880412
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-04
- Tag 1888-04-12
-
Monat
1888-04
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 12.04.1888
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SSch fisch er Landes-Anzeiger. Nr. 84. Donnerstag, 13. April 188S. finanzrath Meyer und Finanzrath v. Kirchbach. Heute sind die Archiv- räume an den Director des königlichen HauptstaatSarchivS Herrn Geh. RegierungSrath vr. Hassel, übergeben worden. — Leipzig. Hier ist bekanntlich in nationalgesinnten Kreisen eine Adresse an den Fürsten Reichskanzler in Vorbereitung, worin der dringende Wunsch nach seinem Verbleibe» im Amte ausgesprochen wird. Unser erhabener Kaiser Friedrich werde in seiner allgemein verehrten Weisheit und hochherzigen Hingebung an die großen Interessen der Nation Mittel und Wege finden, einen so unersetzlichen Verlust von Deutschland abzuwenden. Die Adresse wird von heute an zur Unterzeichnung öffentlich ausgelegt. — In den Zeitungen wird diese« Unternehmen nicht allenthalben gutgeheißen. Die „Kreuz- Ztg." hält die Adresse für unangemessen. Ob der Reichskanzler aus seinem Amte scheiden, oder dasselbe weiter fortführen könne, habe er allein mit seinem Gewissen auszumachen. Könne er den Kaiser von der Richtigkeit seiner Politik nicht überzeugen, so werde ihn auch die bittende Einmischung einer von noch so vielen Deutschen Unterzeich neten Adresse nicht bewege», im Amte zu verbleiben. Das „Verl. Tagebl." insinuirt den Urhebern der Leipziger Adresse, den Kaiser einschüchtern zu wollen. — Bis Montag betrug in Leipzig das Er- gebniß der Sammlungen für die Ueberschwemmten 26,043 Mk. Das Dresdner Ergebniß ist diesmal ein höheres. Die Sammlungen werden fortgesetzt. — Die Vorarbeiten znm Bau einer Secundärbahn von Leipzig über Mockau und Taucha nach Borsdorf haben ihren Anfang genommen. — Während in Leipzig der Schüler bestand der Volksschulen im vorigen Jahre eine Veränderung nicht erfahren, hat sich die Schulkinderzahl in den Vororten um 1560 vermehrt. Im ganzen Schulinspectionsbezirke Leipzig-Land ist die Schulkinder zahl vom I.December 1884 bis zum I. October 1887, also in nicht ganz 3 Jahren, von 32,598 auf 38,775 gestiegen. — Waldenburg. Die T öpser - Innung zu Altstadt- Waldenburg hat zum Andenken an die kürzlich abgehaltene 500jäh- rige Jubelfeier ihres Bestehens auf dem Platze vor der Kirche eine Eiche gepflanzt. — Burgstädt, 10. April. Heute Vormittag fand man den 22 Jahre alten Stricker K. L. von hier im Mohsdorfer Gehölz er hängt auf. Bereits vor Kurzem war der an Schwermut!) Leidende zum Selbstmord durch Erhängen vcrschritten, doch war er damals an der Ausführung verhindert worden. — Plauen. Der Gesammlwerth der Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten während der Zeit vom 1. Januar bis 31. März dss. Js. hat einen Werth von 934,179 Dollars erreicht. Das ist Beweis genug dafür, wie nothwendig ein Consnlat hier war. Ausfallend bei dieser Ausfuhr ist noch immer die Thatsache, daß von dieser Summe nur 668,518 Dollars ans festbcstellte Waare ent fallen, während der Rest ans gut Glück über den Ozean geschickt wurde. Nur 71,5 Prozent der versandten Maaren sind also sicher verkauft worden, was mit den restlichen 28,5 Prozent geschehen ist, weiß kein Mensch. Es ist schon oft darüber geklagt worden, daß die Consignationsgeschäfte drüben die Preise drücken, da die Vorrnthe oft zu Spottpreisen losgeschlagen werden müssen; aber das nützt Alles nichts. Schon mancher Geschäftsmann ist dadurch ruinirt worden, und es kann uns nicht freudig berühren, daß noch immer mehr als V« der Maaren nur aufs Unsichere über den Ozean geht. — Eri mini tschau. Die Angelegenheit der Beschaffung eines Denkmals für den verstorbenen Kaiser Wilhelm schreitet unter kräf tiger Förderung des Komitees rüstig vorwärts. Zu gleichem Zweck verwilligte der hiesige „Jüngere Militärverein" in seiner General versammlung 300 Mark ans seiner Kasse. Auch die Errichtung einer Krankenträgerkolonne, wie solche schon in vielen Orten unseres König reichs bestehen, wurde beschlossen, und der Vorstand soll dgs Weitere in dieser Angelegenheit vecanlassen. / — Untersachsenberg. Der seit dem 4. ds. Mts.^ vermißte Harmonikastimmer H- aus Obcrsachsenbcrg wurde ani vergangenen Sonntag Nachmittag nahe bei Steindöbra im Walde erfroren aufgefunden. — Zwickau. Die von der hiesigen Polizeibehörde verfügte Auflösung des Zwickauer Maurerfachvereins ist von derselben wieder zurückgezogen, dagegen der in Zwickau bestehende, nicht angemcldete sogenannte Unterstützungsfonds der Maurer Zwickaus aufgelöst worden. — Am letztvergangencn Sonnabend Nachmittag ertränkte sich der 53 Jahre alte Berginvalid Ernst Friedrich Weidensdörfer aus Reins dorf in einen» daselbst in der Nähe des Ebert'schen Kohlenschachtes liegenden Teich. — Schönheide. In dem langen Winter ist unser Wildstand geradezu fürchterlich mitgenommen worden. Obgleich an vielen Stellen Futterplätze errichtet waren, so sind doch verendete Hirsche und Rehe zu Dutzenden auigefundcn worden. Manches von diesen Thiercn hat sich, schon halb verhungert, noch bis zun» Futterplatze geschleppt, fiel dort aber mit solcher Gier über die lange entbehrte Nahrung her, daß es sich daran zu Tode fraß. Bei dieser Gelegenheit hat leider auch der Wildfrevel häßliche Blüthcn getrieben. So wurde vor einigen Tagen in der Nähe der Mulde ein großer Hirsch mit abgeschnittenem Kopfe aufgesunde», jedenfalls hat irgend ein Unbe rufener das stattliche Geweih als willkommene Beute mitgenommen. Der hiesige Förster K. erzählt, daß seine beiden Söhne, Knaben von 7 und 10 Jahren, vor einigen Wochen nach einem der Futtcrplätzc gegangen seien, um dort däs Wild zu beobachten. Dort angekommen, sahen sie, wie einige Männer einen Rehbock im Schnee verscharrten und davon eilten. Die Knaben zogen den Bock wieder hervor, um ihn init nach Hause zu schleppen. Unterwegs wurden sie aber von jenen Männern cingeholt, die ihnen den Bock streitig machen wollten. Der jüngste der Knaben ließ sich aber nicht einschüchlern, er sprach ganz keck: „Der Förster Ist unser Vater, der kommt jetzt heraus, und dann werdet Ihr schon sehen, was passirt." Die Wilddiebe ließen sich verblüffen und zogen ab, die beiden „kleinen Förster" brachten ihre Beute unversehrt nach Hanse und erhielten von ihrem Vater das verdiente Lob. — I» Olbernhau bestand seit mehreren hundert Jahren eine Cantorei, welche seiner Zeit in hohem Ansehen gestanden und deren Musiker bei besonderen Gelegenheiten, früher sogar am sächsi schen Hofe, concertiren mußten, wofür der Verein zu einem abge haltenen Schmanse alljährlich vom fiscalischen Forstrevier einen Hirsch geschenkt erhielt. Dies Institut hatte sich jedoch den Ansprüchen der Neuzeit gegenüber überlebt und mußte einem neuen Cantorei-Verein Platz machen. Man beschloß daher kürzlich, die vorhandenen Kassen gelder unter die noch lebenden Mitglieder zu vertheilen. — In Meerane wurde am Sonnabend auch die Volksver sammlung verboten, in welcher der Reichstagsabgeordncte P. Singer über „Die Sozialdemokratie und die Parteien im Reichstage" sprechen wollte. Bekanntlich hatte eine acht Tage vorher anberaumte Volks versammlung, in welcher Bebel sprechen wollte, das gleiche Schick sal. — Bereits im vorigen Jahre überwog in Meerane die Zahl der abgehenden Schüler die der neueintretcuden um 107, und auch diesmal stellt sich ein ähnliches Verhältniß heraus. Schon im vorigen Jahre wurde deshalb einem Hilfslehrer gekündigt, und auch jetzt steht das Gleiche bevor. Früher bedurfte Meerane jede Ostern etwa sechs neue Lehrer, jetzt entläßt es noch von den vorhandenen einen oder mehrere. — Mülsen St. Niclas. Der 77 Jahre alte Einwohner Gotthilf Friedrich oen. hier, welcher sich am 3. April znm Besuche seiner erkrankten Schwester nach Silbcrstraße bei Zwickau begeben hatte, ist bei der Rückkehr bei Reinsdorf abseits vom Wege am Schlagflnß verstorben, und drei Tage darnach hat man die Leiche erst gefunden. Die Schwester des Verstorbenen ist inzwischen auch gestorben. — Hohenstein. Am Sonnabend den 7. April Abend- brannte in Rüßdorf das an der Straße nach Falken zu gelegene Wohn haus des Bäckers Seifert bis auf die Umfassungsmauern nieder. Entstehungsursache unbekannt. Den aus der Umgegend herbeigeeilten Feuerwehren ist es zu danken, daß das Feuer auf seinen Herd be schränkt wurde. — Frankenberg, 10. April. Heute Mittag wurde der kgl. Straßenwärter Graupner von hier, welcher seit gestern abend ver mißt worden war, im Lützelbach todt aufgefunden. — Flöha, 9. April. Ain Sonnabend den 7. April fand hier eine öffentliche Sitzung des Bezirksausschusses statt. Der erste Punkt der Tagesordnung betraf die Nothlage in KrumhermerSdorf. Der Vorsitzende, Herr Amtshauptmann vr. v. Gehe, legte dar, was Alles seither behufs Linderung des Nothstandes geschehen sei. Die Unter stützung dauerte gerade vier Wochen, vom 3. März bis 3. April. Arbeitgeber haben sich auf die öffentliche Aufforderung des Krum- hermersdorfer GemeindevorstandeS, Zuweisung von Arbeit betreffend, viele gemeldet, was größtentheils auch etwas Abhilfe geschaffen hat; leider sind die Erwartungen der Arbeitgeber bezüglich Ausdauer und Leistungsfähigkeit ihrer von KrumhermerSdorf zugewiesenen Arbeiter nicht immer in Erfüllung gegangen. Die Arbeitslosigkeit scheint ein getreten zu sein durch Concurs des Fabrikanten Harnisch und des verstorbene» Rünger, welche beide etwa 382 Handstühle beschäftigten. Die Spielwaarenfabrik König u. Rebentisch in Eppendorf hat die Erbauung einer Fabrik und Einführung der Spielwaarenhandarbeit in KrumhermerSdorf in Aussicht gestellt, wenn ihnen der Staat be züglich der Bezirk etwas entgegenkomme. Da die Herstellung der Spielwaaren eine leichte, für die Strumpfwirker passend erscheinende Arheit ist, zu der die Krumhermersdorfer nicht auswärts zu gehen brauchen, wenn schon die Löhne niedrige sind, so giebt sich der Be zirksausschuß der Hoffnung hin, daß wenigstens einigermaßen mit diesem Plane dem Nothstande in Zukunft abgeholfen werden könnte. Außer den behördlichen Unterstützungen har KrumhermerSdorf von Herrn Commerzienrath Hauschild einen ansehnlichen Beitrag in seine Armenkasse erhalten. Auch die Handelskammer Chemnitz und Amts. Hauptmannschaft Döbeln haben sich für Krnmhermersdorf verwandt, UV—. Nenkirchen b. Chemnitz. Der hiesige Gemeinderath hat in seiner am 5. d. M. abgehaltenen Sitzung beschlossen, die obligatorische Trichinenschau einzuführen. Aus Nah und Fern. — Postalische Findigkeit. Das „Berl. Tgbl." schreibt: Für die gerühmte postalische Findigkeit haben wir an dieser Stelle schon eine ganze Menge schöner Beweise liefern können, das aber, was wir heute zu berichten haben, dürfte doch „der Gipfel" sein! Wird da eines schönen Tages in Düsseldorf eine Postkarte aufgege- be», die gar keine Adresse ausweist und im Text nur an den „lieben Bruder" gerichtet und von dem „Bruder Hubert" unterzeichnet ist. Und trotz alledem ist diese Postsendung richtig und rechtzeitig in die Hände derjenigen Person gelangt, für welche sie bestimmt war. Bru der Hubert hatte dem lieben Bruder geschrieben, für heute einmal, anstatt zu proben, den Großvater in Nicderkassel (ohne jedtvede Na mensnennung) zu besuchen, welcher schwer krank sei. Das war Alles, was der Findigkeit der Post als Anhaltepunkt zur Ermittelung des Adressaten diente. Und das hat, wie gesagt, genügt. Zunächst wurde in dem dreivierlel Stunden von Düsseldorf entfenten Niederkassel nach einein alten, kranken Manne geforscht, der in Düsseldorf zwei Enkel habe, von denen einer den Namen Hubert führe. Das wurde durch Nachfrage glücklich ermittelt und zugleich fcstgestellt, daß der zweite Enkel, der Adressat, mit Vornamen Peter und init Familiennamen Neunzig heiße. Dieses Ergebniß wurde der Düsseldorfer Postanstalt sofort mitgetheilt, der es nun ein leichtes war, die adressenlvse Post karte zu bestellen und zwar so rasch und prompt, daß die beiden Eickel, „anstatt zu proben" (im Gesangverein), an» Nachmittag dem kranken Großvater gemeinschaftlich den Besuch in Niederkassel abstatten konnten. — Das war nicht blos findig, sondern gemüthvoll. — Der Hungerjubilar. Aus Mailand, 4. April, schreibt man: Der bekannte Hungerkünstler Succi hat dieser Tage ein sonder bares Jubiläum gefeiert, er hat zun, fünfundzwanzigsten Mal dreißig Tage lang gefastet. Nachdem er zuerst von seinem wunderthätigen Kräuterliqucur zu sich genommen, fastete er durch dreißig Tage unter der strengen Observanz eines aus sieben Aerzten bestehenden Comitees und trank täglich nur einige Gläser kohlcnsänrehaltigen Wassers. Er hat die dreißig Tage, ohne seinen guten Humor zu verlieren, glück lich überstanden und an» Abend des letzten Tages init seinen Freunden ein kopiöscs Mahl eingenommen. Er will nun das Geheimniß seines wunderthätigen Liqueurs bekanntgeben und sich vorher nur noch ein Patent darauf nehmen. — Telephon und Dienst mann. Ein eben abgestiegener Passagier eines Pestcr Hotels ersten Ranges läßt einen Dienstniann herbeirufen. Der Ecksteher nimmt die Visitenkarte des Fremden und dessen Auftrag entgegen: „Lieber Mann» gehen Sie rasch zu dem Herrn Director X. und sagen Sie, ich lasse ihn recht sehr bitten, mir jedenfalls noch am Vormittag das Vergnügen zu machen. Ich habe eine dringende Angelegenheit mit ihm zu besprechen, kann aber selbst nicht abkvmmen. Bitte, gehen Sie gleich; da haben Sie einen Gulden für den Weg." Der „Hordar" läuft, springt, fliegt aus den» Zim mer, über die Treppe, seines Weges, und, wie der „P. L." erzählt, kaum vergeht eine Stunde, da tritt der herbeigebetene Mühlcndirector schon bei dem Hotelpaffagier ein, der in» Stillen den flinken Dienst mann bis ins vierte Glied segnet. „Das ist schön, mein bester Freund, daß Du so rasch da bist." — „O", lautet der Gegenwill komm, „wie könnt' ich auch anders, bei so dringend gestellter Bitte. Zwar, aufrichtig gesagt, ich dachte an einen Aufsitzer, denn ich konnte init bestem Willen nicht Deine Stimme erkennen..." — „Meine Stimme? Wieso meine Stimme?" — „O, glaube mir, ich erkenne sonst jede Stimme von Bekannten. Aber heute schienst Du mir Deinen schönen Baryton ganz eingebüßt zu haben, wiewohl ich mich jetzt wieder von dem erfreulichen Gcgcntheil überzeuge." — „Lieber Freund, willst Du Dich nicht deutlicher erklären? Was, zuin Teufel, willst Du denn von meiner Stimme? Ich Hab'Dir doch nur einen Dicnstinann mit meiner Karte geschickt." — „Dienstniann? Karte? Du riefst mich doch per Telephon." — „Telephon — . . . aah! Du verfluchter Kerl von einem Hordar! Aber warte, den Mann wollen wir uns auslcihen; dort steht er ja drüben an der Ecke." Der Hordar wird citirt und erscheint: „Sie unverschämter Mensch, lassen sich von mir einen Gulden bezahlen und entledigen sich Ihres Auftrages auf allerkürzestem Wege gleich unten in der Portchrsloge beim Telephon. Das hätte ich ja selber thun und meinen Gulden ersparen können." — „Freilich hätten Sie das thun können, gnädiger Herr", erwidert ohne jede Gemüthserschütterung der Dicnstmann, „aber gemacht ist gemacht, wenn Sie erlauben, und der Witz wird Ihnen doch einen Gulden wcrth sein!?! . . ." Bauordnung für die Stadt Chemnitz, den Bebauungsplan über da» zwischen der Chemnitz-Zwlckauer Staatseisenbahn, der Böthe-, Zwickauer- und Stoll- bergerstraße gelegene «real betreffend; S. d,n RathSbeschluß, den Ban d« Forststraße betreffend; e. die Rathbeschlüffe, die Beschleußung der äußere» ohanniSstraße zwischen Zschopauer- und Brückenstraße und der Zschopau»»- ratze zwischen äußerer Johannis- und Feldstrabe betreffend: k- die Rath' Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die Freunde »»Iktts vlattci werden eriuidt. uuS wichtige Begebenheiten gilligii mltzuthellen. Chemnitz, den 11. April. — Die 7. öffentliche Sitzung der Stadtverordneten findet morgen, den 12. April, Abends 6 Uhr mit folgender Tagesordnung statt: 1. Geschäftliche Mittheilinige». 2. Bericht des Verfassmigs-Ansschnsscs über die Rathsvorlage, dem Fcstplatze am Küchwaldc eine veränderte Lage zu gebe», 3. Berichte des Kontroll-Ansschlisscs über u. die in der Sitzung vom 22. März d. I. abgesctzten Gegenstände suk «., b., ä., o., k., g., I,., i. und 4. Berichte des Finaiizausschusscs über ». die in der Sitzung vom 22. März "' " " " e, einen An- zur d. I. abgesetztcn Gegenstände «nb a. nnd b.; K. die Rathsvorlage, einen bau an das Rathhans bcircsfend; <-. die Rathsvorlage, den Nachtrag Vorlage, die Herstellung der Schloßteichdammstraße an der nordwestliche» Seite des Schloßteiches »nd der Aufgangsstraße an der westlichen Seite deS EisbauseS zwischen der Schloßteichdammstraße und der Salzstraße betreffend; g. die Rathsvorlage, die Neubeschleußvng der Walsen-, Linde»- und Teich straße betreffend; b. die Rathsvorlage, der Gasanstalt außer den bereit» im Haushaltplan aufgenonimencn 20,000 M. Dispositionsfond weitere 10,000 M. aus den Mitteln der Gasanstalt zu gleichem Zwecke nachzuve» willigen, be treffend; 1. den Rathsbeschluß, da» Postulat von 47,000 M. zur Beschleußung der Leipzigerstraße, von der MattheSstraße bis zur Altendorferstraße, sowie der Sandstraße und der Salzstraße, beide von der Leipzigerstraße bis zur Bergstraße, betreffend: K. den Rathsbeschluß, die Berwilligung von 31,000 M. zur Errichtung eines Volks bades aus dem angekauften ehemals Krauße'schen Areal betreffend; 1. den Rathsbeschluß, das Postulat von 20,530 Mark zur Fortführung der Kastanienstraße, Platzerwerbung und Platzherstellung betreffend. X Der Turnklub zu Chemnitz hat in der Nicolai-Vorstadt je eine Männer- und Jugendabtheilnng errichtet, welche unter sachkundiger Leitung ihre Uebungen vom 1. Mai c. ab Dienstags und Freitags Abends 8—10 Uhr in der durch Herrn Kaufmann William Gulden gütigst zur Verfügung gestellten, mit guten Geräthen und anderen Einrichtungen zweck mäßig ausgcstatteten Reithalle auf der Neesestraße — schrägüber dem Elysium — abhalten. Es haben sich bereits eine größere Anzahl Männer verschiedenster Berufsstellnngen — Kauflente, Beamte, Gewerbtreibende,, Handwerker rc. — dem Klub als Mitglieder angeschlossen und seine Jugend- abtheilung nimmt einen erfreulichen Aufschwung. Der Klub hegt die Erwart ung, daß sei» Unternehmen bei recht vielen Bewohnern der Nicolaivorstadt, insbesondere aber bei Eltern, Lehrherren und Erziehern, freundliche Unterstütz ung finden werde, bildet doch das Turnen einen sehr wichtigen Theil der Er ziehung, indem es leibliche Kraft, Ausdaner, Beweglichkeit, Frische der Auf- saffnngskraft, geistige Selbstständigkeit, Festigkeit, Willenskraft, Geistesgegen wart, Fröhlichkeit des Gemüths und einen frischen Sinn für alles Edle und Erhabene erzeugt. — In» hiesigen Erzgebirgszweigverein hältmorgenDonnerstag Abend Herr Rcalgymnasial-Oberlehrer vr. Zimmerma nn im B örsen- saale einen Vortrag, dem „ein botanischer Frühjahrs-Spaziergang nach Lichtenwalde" zu Grunde gelegt ist. Zn dem Vortrage haben nicht nur Mit glieder des Vereins und deren Angehörige, sondern auch Freunde und Gönner des Vereins Zutritt. —gv. Ueber die kranke Lunge hielt gestern Abend im „Verein für naturgemäße Gesundheitspflege und arzneilose Heilkunde" Herr Albertbads- Director Mondschein einen von der, den Saal des „Elysium" füllende», Zuhörerschaft beifällig aufgenommene» Vortrag. Einleitend entwars Redner in den hauptsächlichsten Zügen ein Bild von dem Ban und der Thätigkeit unserer Lunge», sowie von dem Znsanimenhange, in welchem sie bezüglich ihrer Verrichtungen init dem Herzen und den» Blutkreislauf stehen. Dann kam Herr Mondschein zu sprechen auf diejenigen Ursachen, welche meistentheilS Krankheiten der Lunge zu Grunde liegen. Als solche »anntc er in erster Linie verdorbene Lust. Sowohl die Luft der Wohn- und Schlafzimmer, wenn diese nicht beständig gelüstet werden, als auch die hier und da »och für gesundheitsfördernd gehaltene Stallluft könne» nicht anders als schädigend jür die Lungen sein; deshalb ist ein beständiger Luftwechsel in Wohn- und Schlafräume» und ein offnes Fenster auch während der Nacht für die Er haltung der Gesnndheit unbedingt von nöthen. Weitere unsere Athmungs- organe rninirende Factoren finden wir i» dem beständigen Genüsse von Lust, welche mehr oder minder mit giftigen Gasen oder mit Mineral- und Metall staub versetzt ist; ferner rächen sich Ausschweifungen jeder Art sehr oft an der Lunge. Doch können Lnngenkrankhelten auch secundärer Natur, d. h. sie können erst durch andere Krankheiten, wie Herzfehler ic., verursacht sein. Als die am häufigste» auftretenden Affectionen der Lunge behandelte Redner nun eingehender die Katarrhe, das Asthma, das Emphysem und schließlich die Schwindsucht nebst Tnbercnlose. Die Katarrhe trete» aus als Bronchial oder Luströhrenkatarrhe, als Brustsellkatarrhe u. s. w. Das schlimmste Stadium derselbe» stellen die sogenannten Entzündungen, Lungen- und Brustfellentzündungen, dar Ein ableitendes, beruhigendes und kühlen des Verfahren, unter Umständen aber auch mild erregende Umschläge sind bei der Behandlung von Katarrh und Entzündung angezeigt. Das Asthma hat man hinsichtlich seiner Ursachen »och nicht zweifellos zu er klären vermocht. Sehr wahrscheinlich ist die Annahme, daß nervöse Störungen des Körpers den Anlaß zu jenen Athemnoth erzeugenden Kränipfen der Luft röhre bilde». Mit Erfolg hat man neuerdings die Einathmung comprimirter Lust gegen das Asthma angewandt. Gerade das Gegentheil, nämlich Aus- athmung in verdünnte Luft, war von Besserung begleitet bei dem Emphysem, der Lniigenerweiterung. Dieses schreckliche Uebel, das mit beständigem Lnft- hunger cinhcrgeht, rührt davon her, daß der Lungenapparat znm Theil seine Elasticität verloren hat und deshalb nicht mehr in dicMige Lage znrückkehrt, die er im Ruhezustände einzunehmen hat. Gut ist hier eine den Brustkorb verengende Gymnastik. Die letzte der hauptsächlichsten Lungenkrankhciten, die Schwindsucht, ist nahe verwandt der Tubercnlose. Beide bringen eine all mähliche Verkäsung, einen geschwürigen Zerfall der Lunge oder eine Ver kalkung derselbe» mit sich nnd sind im Anfangsstadium noch heilbar, im vor geschrittenen Stadium führen sie meist zum Tode. Einzelne Ansnahmefälle lehre» allerdings, daß selbst bei schon halb aufgezehrter Lunge unter richtiger Behandlung noch Genesung eintretcn kann, aber so etwas ist selten. Das Haupterforderniß bei den Lungenkrankheiten, deren es außer den erwähnte» noch eine Menge giebt, bleibt immer: frische, reine, nicht zu kalte Luft, milde Wasserbehandlung, bei Schwindsüchtigen auch vorsichtige Schonung der Kräfte, und in allen Fällen eine nährende, reizlose Diät. — Dies einige Hauptpunkte des Vortrags, welchem die Beantwortung eingegangener Fragezettel folgte.« — Das Bauen hat seit einer Reihe von Tagen nunmehr an allen Enden der Stadt begonnen. Man scheint vielfach die durch den langen Winter an der heurigen Bausaison schon verloren gegangene Zeit durch verdoppelte Anstrengungen nachholen zu wollen, denn auf vielen Bauplätzen ist eine größere Anzahl von Arbeitskräften thätig, als es sonst wohl gewöhnlich der Fall zu sei» pflegt. Auswärtige Arbeiter und Arbeiterinnen haben sich in sehr großer Anzahl nach de» Osterfeiertagen, ja zum Theil schon vorher, ein gestellt; sowohl mit der Bahn als auch zu Fuß kommeu sie hier an. Wie gewöhnlich, so stellt auch diesmal Böhme» den bei Weitem größten Theil dieser Arbeiter. Möchte nur endlich einmal das Wetter andauernd günstig bleiben! —* Diebstahl Einem Böttchergesellen waren aus seinem Koffer, wel cher in einer hiesige» Herberge gestanden, während der Geselle im Kranken hause gelegen hatte, eine »eusilberne Cylinderuhr mit Kette, ein Barchenthemd und ein Paar Socken gestohlen worden. Der Verdacht des Bestohlenen lenkte sich auf einen Handarbeiter, welchem er den Kofferschlüssel zur Aufbewahrung überlassen hatte. Der Verdächtige war aus Vorhalt auch geständig, die Uhr mit Kette gestohlen und an einen Unbekannten für 4 M. 50 Pf. verkauft zu haben. Er stellte dagegen in Abrede, das Hemd und die Socken gestohlen zu haben. —* Renitent. Gestern Nachmittag mußte ein Schutzmann auf der Jacobstraße einen Schieferdecker wegen einer die öffentliche Sittlichkeit ver letzenden Handlung zurechtwcisen und forderte de» Contravenienten auf, ihn» »ach der Polizeiwache zu folgen. Der Schieferdecker leistete dem Beamten jedoch nicht Folge, beschimpfte ihn vielmehr, bedrohte ihn mit Schlägen und setzte seiner Abführung den größte» Widerstand entgegen, sodaß er nur mit Hilfe Dritter überwältigt werden konnte. — Wegen Reinigung der betreffenden Lokale bleiben die städtische Anlagen-Eiiinahme und die Einnahme für Staatssteuern, Adler- Apotheke, 1 Treppe, Zimmer Nr. 1und2, morgen Donnerstag geschlossen. — Bei der Lebensversicherungsbank f. D. zu Gotha, die auch in Chemnitz zahlreiche Mitglieder zählt, waren Anfang April dss. IS. 70,570 Personen mit 584,500,000 M. versichert. Neu beantragr wurden im vorigen Monat 649 Versicherungen über 4,840,800 M. und zum Abschluß gelangten 559 Versicherungen mit 4,020,800 Mark. Die Zahl der ange- ineldeten Sterbcfälle betrug 139 mit 836,200 M. Versicherungssumme. In« Ganze» wurden seit Beginn dieses Jahres 1521 Versicherungen über 11,081,900 M. Summe beantragt »nd 1218 neue Versicherungen über 8,728,300 M. ab geschlossen, sowie 347 Sterbefälle mit 2,303,800 M. Versicherungssumme an- ineldet. Die seit dein Bestehen der Anstalt ausgezahlten Versicherungssummen beziffern sich auf zusammen ca. 187,100,000 M. Der Bankfonds beträgt jetzt ca. 143,800,000 M. Die Ueberschüsse werden voll und unverkürzt an die Versicherten als Dividende zurückgewährt. In diesem Jahre wird nach dem alte» System eine Dividende von 41 "/» der Jahresprämic und nach deni neue» „gemischten" System eine Prämicndividende von 31 "/„ und eine Reserve- Dividende von 2,z vertheilt. In Procent derJahrcsprämie ausgedrückt, berechnet sich im lausenden Jahre nach dem letzteren System die Gesammtdividende siir die jüngsten dividendenberechtigten Versicherungen auf 32 "/„, für die ältesten schon aus 128 "/«. Für den redaclionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. ei«»« sB genügend zu einem ganzen Anzüge (3 Meter 30 Ccntiincter), reine Wolle nnd »adelscrtig zu M. 7.75, Kamm garnstoff, reine Wolle, nadelfcrtig, zu einem ganzen Anzüge zu M. 15.65, schwarzer Tuchstoff, reine Wolle, »adelscrtig, zu einem ganzen Anzug zu M. 0.75 versenden direct an Private portosrci in's Haus Bnxtiu-Fabrik-Depot OottiiiL«' Sic < a > Vi nirliliiLt n. lkl. Muster-Collcctionc» reichhaltigster Auswahl bereitwilligst franko.
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