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Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.02.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-02-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188802018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880201
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880201
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-02
- Tag 1888-02-01
-
Monat
1888-02
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 01.02.1888
- Autor
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Sächsischer Sandes-Anzeiger. Nr. 26. Mittwoch, I. Februar 1888. lediglich da» Mittel sieht, um ihren Empfindungen in der Geigcnsprache ungshsmnit vollendeten Ausdruck gebe», zu können. Ihr Gebiet ist da» Reich de- Liebliche», Innigen, Neckischen und wie die verwandten Empfind ungen, alle heißen mögen, und dis gütige Natur verlieh ihr eine Gestalt, welche die Herrscherin zugleich als Berlörpcrnng ihre» Reiches erscheinen läßt — Al» Unterarmenpfleger sind am 30. Januar folgende Herren in Pflicht genommen worden: Für den >S. Bezirk: Albert Bruno Telle, für den 28. Berzirk: Ernst Bruno Ficker und Friedrich Oskar Werner, für den 32. Bezirk: Carl Hnstav He hm an» und Bernhard Oswald Klemm, für den 36. Bezirk: Friedrich Anton Wcichert, für den 46.Bezirk: Heinrich Emil Lieber«. — Bahnhosserweiterung. Die Finanzdepntatio» » dcr 2. sächsischen Kammer beantragte in schriftlicher Berichterstattung durch Abg. Gelbke, als zweite Rate für die Erweiterung des Bahnhofs Chemnitz 1,280,000 Mk., für die Erweiterung der Station Altchemnitz 205,700 M., für Erweiterung der Wasserstation re. in Chemnitz 66,200 Mk. und für die Vergrößerung der Sattlereiränine in den Chemnitzer Werkstätten 36,800 Mk. zu be willigen. — Der Bierversandt betrug bei der hiesigen Güterexpedition im Jahre 1887 im Ganze» 5,263,586 Kx, was etwa 4,000,000 Liter oder 40,000 bl (etwa 10 Millionen Glas) gleichkonnnen dürfte. Darnach sind an jedem Tage durchschnittlich weit mehr als 100 bl Vier versandt worden, gewiß ei» sehr günstiges Zeichen für den in Chemnitz gebrauten Stoff. Die Ver sendung vcrthetlt sich ans die einzelnen Monate folgendermaßen: Januar 398,121 Kg, Februar 354,999 kg, März 439,545 kg, April 393,795 Kg, Mai 465,487 kg, J,„,i 428,346 kg, Juli 428,835 kg, 'August 535,493 Kg, September 522,202 Kg, Oktober 432,538 kg, November 436,059 Kg, December 428,166 Kg. Am stärksten war demnach die Versendung im August, am schwächsten im Februar. —* Als offenen Straßenraub kan» man folgende fast un glaubliche Vorkommnisse bezeichnen: Gestern Nachmittag in der dritten Stunde wurde ans der Königstraße einem Geschäftsreisenden, als er ans einem Laden ans die Straße trat, von einem Unbekannten der Hut vom Kopfe gerissen, mit welchem der Unbekannte nach dein Ncustädtcr Markt zu die Flucht ergriff. Von mehrere» Civilpersoncn und einem Schutzmann wurde die Verfolgung des Diebes sofort aufgenommcn und derselbe auch alsbald ergriffen und der Polizeibehörde zugcsührt. In demselben ward ein Hand arbeiter von hier erkannt. — Am Freitag Abend in der 6. Stunde befand sich ein 6 Jahre alter Knabe, welcher einen unangestrichencu Kinderschlittcn mit runder Lehne mit sich führte, auf der Leipzigerstraße und war im Begriff, dort in seine Wohnung cinzutrctc». In diesem Augenblicke kam ei» älterer Schulknabc, riß dem Kind den Schlitten aus der Hand und ergriff mit dem selben die Flucht. Bis jetzt ist weder der Knabe ermittelt, noch der Schlitten wieder erlangt worden. —* Ruhestörung. Am Freitag Abend in der 9. Stunde störte in einem Hause der Linicnstraße ein Handarbeiter dadurch die Ruhe im Hanse, daß er lärmte und tobte und dabei die Stühle und das Kochgeschirr seiner Wirthschafterin auf de» Vorsaal warf. Dem Ruhcgebot des Hauswirthes und dessen Frau leistete er nicht Folge, bedrohte dieselben und schlug sie blutig. Hieraus entfette er sich eiligst. —* Gestohlen wurden vor einige» Tagen Nachts in einem Hause am Markt ans unverschlossenem Vorsaal einem Commis ei» olivenfarbiger, glatter Wintcrübcrzieher im Werthc von 80 Mk., eine Hose von carrirtcm Stoff, ein Jaquet und eine Weste von braunem buntcarrirtcm Stoff, und einem zweite» Commis ein Paar langschäftige Stiefel, roth gefüttert mit Gurtstruppen und Doppclsvhlcn. Der Dieb ist bis jetzt noch nicht ermittelt. —* Entdeckter Dieb. Am Sonntag Vormittag wurde in einem hiesigen Gasthaus einem Fremde», welcher das Zimmer nur aus kurze Zeit verlassen hatte, aus seinem auf dem Waschtisch gelegenen Portemonnaie ei» Zwauzigmarkstück gestohlen. Der Verdacht bcz. dieses Diebstahls lenkte sich auf de» Hausdiener, weil der Bestohlene bei der Rückkehr in das Zimmer be merkt hatte, daß derselbe in der Nähe des Waschtisches sich befunden hatte. Nach einigem Leugnen war der Verdächtige geständig, das Geld gestohlen, und ini Keller versteckt zu haben. Daselbst wurde» aber außer die cm »och weitere 40 Mk. vorgefunde», von welchen ein Theil von einem durch ihn schon früher verübten, ähnlichen Diebstahl gcständigcrmaßen hcrrühre» soll. — Fonragcpreise, Laut Vetanntmachung sind für den Monat Dc- cember vor. Js. in dem Hauptmarktorte Chemnitz folgende Durchschnitte der höchsten Fonragcpreise mit einem Aufschläge von fünf vom Hundert ermittelt und festgestcllt worden: für 50 Kilo Hafer 6 M. 30 Pf., Hen 4 M. 4 Pf., Stroh 2 M. 91 Pf. Stadttheater. Montag, den 30. Januar: Einmaliges Gastspiel des kgl. Hosschauspielers Herrn Carl Soutag, zu dessen vierzigjährigem Künstler-Jubiläum. Am 28, Januar Ware» cs vierzig Jahre, daß der herühnite Künstler auf unserer sächsischen Hofbühne seine Laufbahn als Mciischcndarstcllrr begönne». Vierzig Jahre! Was nmfaßt ein solcher Zeitraum Alles an Lust und Leid, an Ringen und Kainpse», au früheren Täuschungen »nd späteren Ehren! Nun, Gott sei Tank, Carl Sontag darf sich den Erlesenen zuzählen, die frühzeitig ruhingekrönt ans dem Bllhnenkainpf ums Künstlerdasciil hervor- gcgangcn sind. Ihm ist es gelungen, diesseits wie jenseits dcS Oceans Triumphe und Auszeichnungen in »»gezählter Fülle cinzuheiulsen; und heute, »ach vierzig Jahre», erscheint er immer noch im Vollbesitz seiner schöne» künstlerischen Mittel und seines köstlichen Humors, dem noch kein schwarz galliger Hhpochvndcr widerstanden. — „Die Kunst macht erst das Leben lebenswerth. verschönt cs »nd verleiht ihm ew'ge Dauer!" Dies Wort des Dichters paßt auch auf den liebenswürdigen Bühncujubilar, dem zu seinen vielen in zwei Welten erworbene» Ruhmeskränzen künftig noch recht viel neue grünen möge»! Heber die reich »nd bunt bewegte Künstlerlaufbahn Carl Sontags selbst brachte unser Blatt in der verflossenen Woche einen ausführliche» Auf satz, so daß der Berichterstatter nach dem Vorstehenden alsbald zu der hiesigen Jubelscstfeier des hochverehrte» Gastes übergehen kann. Denn in der That, zu einer Art von festlichem Ercigniß gestaltete sich das Auftreten desselben. Unter branscndcm Tusch des Orchesters wurde er von dem ausverkauften Hause mit rauschendem Beifall empfangen, eine Lorbeerspende von „riesigem" Umfang aber mochte dem Gefeierten ein sichtbares Zeichen der hohen Verehrung sein, die er seit Jahrzehnten bei de» Freunden der heitern Muse hier genießt. Daß sich Beifall nnd Hervorruf während der Vorstellungen fortdauernd wieder holten und am Schluffe noch einmal in einer allgemeinen stürmischen Hul- beugte sich dabei ein klein wenig zu ihm hin, und es mußten wohl wichtige und bedeutungsvolle Worte sein, die sie ihm dabei zufliistcrie, denn er sah strahlend glücklich und noch stolzer als gewöhnlich aus, als sie nach einigerZcit ungefährdet an dem gegenüberliegenden Ufer anlangien. Wie der fremde junge Mann die Zügel des Fräuleins ergreifen sollte, war es, als ob ihn plötzlich aller Muth verlassen hätte; er schien davor zurückzuscheuen, sie zu berühren, und man sah, daß es ihm Ueberwindung kostete, sich schließlich dennoch zu nähern. Das schöne Mädchen wollte ihm mit einem freundlichen Worte zu Hilfe kommen, aber die scherzhafte Anrede erstarb ihr auf den Lippen dem düstern Blick gegenüber, dem sie begegnete. So wurden zwei Drittel des Weges schweigend zurückgelegt, während hinter ihnen das Helle Lachen und die muntere Unterhaltung der andern Edel fräulein und der Ritter des Gefolges lustig in die blaue Luft Hinein klang. Endlich brach der Fremdling das Schweigen: „Fräulein," sagte er leise und seine dunklen Augen zogen ihre Seele in einen Zauberkreis hinein, in dessen süßem Bann siemomen tan die ganze Außenwelt vergaß. „Ihr habt ein edles großes Herz, da Ihr vorhin nicht dulde» wolltet, daß jener aufgcputzte Narr mich höhnte; so seid auch jetzt gütig »nd mild! Gebt mir ein Pfand der Erinnerung an diesen Tag, der wie ein lichter Stern fortan die dunkle Nacht meines elenden verfehmten Lebens erleuchten soll." Und als sie zögernd schwieg, setzte er flehend hinzu: „Ich seh Euch nie mals wieder, seid barmherzig!" Wie es zugegangen war, daß eine Minute später der Handschuh von ihrer linkeil Hand verschwunden war, sie konnte sich niemals ganz genau erinnerst, aber noch Tage, ja Wochen hinterher klangen die Morte: „Ich seh Euch niemals wieder," und der Ton, in welchem er sie gesprochen, in ihrem Herren nach. Vielleicht dürfte manche junge wohlerzogene Dame des neun zehnten Jahrhunderts ihr Erstaunen darüber an den Tag legen, wie rasch hier zwei Herzen sich gefunden hatte»; aber i» jener Zeit des Minnedienstes und der raschen That möchte dergleichen nicht allzusehr Wunder nehmen. Als.Ilse Jryberg mit ihrem Begleiter ans Land kam, winkte die Kaiserin den letzteren zu sich heran; neben ihr stand der Ritter von Ravensburg, welcher sein Roß noch nicht wieder bestiegen hatte. „Wer Ihr auch seid, Fremdling", sagte die wunderschöne Frau, und ein huldvolles Lächeln umspielte ihren reizenden Mund, „wir sind Euch Dank schuldig für den »ns geleisteten Dienst, und da Mr anderen Lohn verschmäht, so wissen wir unsere Verpflichtung nicht anders abzutragen, als indem wir Euch zu dem Feste und digung mit Orchcsterbegleltung gipfelten, das war bei dcr Beliebtheit, deren sitz: der Künstlerjubikar hier erfreut, ganz begreiflich. Herr Sontag spielte zunächst den Richard Weiß in dem nach dem Fran zösischen des Roger bearbeiteten Einakter „Dir wie mir", oder „Dem Herr» ei» Glas Wasser", und alsdann den r». Wespe in dem Bene« dix'schen Lustspiel gleichen Namens, — zwei Rollen, die er hier in vergangene» Jahren schon so häufig gespielt, daß ich meinen frühere» Auslassungen über diese Leistungen nichts nsihrhinznzufügen weiß. Erist eben soübcrlegenundeinziginder Durchführung derselben, daß er ohne Gleichen darin dastebe» dürste. Wenn er in der Feststiimnuilg des Abends seiner unwiderstehlichen Laune und Komik mit unter allzusehr die Zügel schießen ließ und mit den beiden darzustellendcn Charakteren fein souveränes Spiel trieb, so möchte die Kritik deshalb nicht allzu streng mit ihm rechten. Jedenfalls hat Herr Sontag in dem zahlreiche» Publikum eine geradezu ausgelassene Heiterkeit entfesselt, »nd die Mitspielen den standen ihm dabei erfolgreich zur Seite, so daß die Gesammtdarstellung fast durchweg alles Lob verdient. Dem Gaste aber nnd der Direktion sei hiermit der Dank ausgesprochen, daß auch Chemnitz Gelegenheit erhalte», das vierzigjährige Jubelfest des treffliche» Künstlers auf dcr städtischen Bühne begehen zu können, anf der er während seiner Theaterlaufbahn schon so manche» Triumph geerntet hat. Möge dem erkorenen Liebling dcr heiter» Muse »och recht lange das Glück beschicken sein, mit seinen köstlichen Gaben das deutsche Publikum zu erfreuen! L. IV. Orgelmeihe-Concert. Es ist ei» wunderbar schönes, gewaltiges Werk, welches Meister Lade gast in unserem altchrwürdigen Gottcshausc zn St. Jacobi anfgerichtct hat, nnd war es uns nicht vergönnt, dcr Vorführung dcr neue» Orgel im Sonn- tagsgottcsdicnstc, also im Dienste ihrer eigentlichen Bestimmung bcizuwohne». so gaben die Orgclvorträge dcrHcrrcnHepworth undFischcr im gestrigen Weihcconccrt doch beste, wen» selbstredend auch, da nur wenige, nicht ganz erschöpfende Gelegenheit, das neue Instrument in seinen Eigcnthüi»- lichkeite» und Vorzügen kennen zu lerne». Die große v-moll-Toccata, sowie eine Orgelphantasie von dem Orgelbcherrschcr Johann Sebastian Back), die eine von Herrn Organist Hcpworth als Eingangsnuinmcr in trefflicher Qualität dargeboten, die andere von dein königl. Musikdirektor Herrn Organist Fischer in virtuoser Vollendung gespielt, ließe» die mittleren und stärkeren Register nnd endlich die orkan artige Gewalt erkennen, mit welcher der Orgclto» in seiuein ungehinderten Alisströmen fast die Gewölbe zu zersprengen scheint, während in einer freien Fantasie von letztgenanntem Künstler mit »ntergelcgtei» Choral: „Wie schön leucht' »ns dcr Morgenstern", deren feines Tongcädcr mit lieblichem Wohllaut wie aus den fernsten Fernen dcS Himmels hcrabzu- tönen schien, nainentlich alle die zarten und zarteste» Stinunen mit ihren eigenartigen instrnmcntalen Klangfarbe» in edelster, isolirtcstcr Schöne z» Tage traten. Zur abwcchsclnngsreichen Ausschmückung des ersten Concert- thcilcs vereinigte» sich dcrKirchenchor zu St. Jacobi und das städtische Orchester »nter Herrn Kirchenmusikdirector Schneidcr's Leitung, sowie »nter Assistenz dcr a» Stelle dcr erkrankten Dresdner Gesangsnicisterin hcrbeigccilte» Fräulein Katharina Schneider, durch ihre künstlerisch fertigen wirksamen Gcsangsdarbietungen von früheren Malen her in besten! Andenken. Sie erfreute durch den Vortrag von „Mirjams Sieges- gcsang" Conccrt-Arie mit Orchcstcrbegleitung von C. Reinecke und zweier leistlichcr Lieder von Fr. Schneider und Ferd. Hiller, und betheiligtc ich als Solistin an der Mendelssohn'schen Hymne für Chor, Solo nnd Orchester. Dcr Kirchen chor dagegen sang außer obengenannte» Nummern einen conipositorisch feinfühlig »nd mit warmer Textdurchdrüignng ausgc- sührtc» Psalm von Theodor Schneider, unserem Kirchenmnfikdirectvr zn St. eJacobi, sowie eine mild melodische Motette von Ga de in der bekannten ge wiss »hasten Durcharbeitung, wclchc dcn Chorausführungcn Schneiders zu eigen ist. Den zweiten Theil füllte die Symphonie op. 28 Nr. 2 für großes Orchester und Orgel, von dem amConcertbctheiligten genialenOrgelvirt»- >sen »»dCvuiponisten, dein ans deulnahenEbcrsdorfgcbürt. Ka rlA » g.Fischer, gl. Musikdirektor und Organist an der Drcikönigskirchc zn Dresden. Fischer's Ruhm tönt weit durch die Lande; auch in Chemnitz zählt er warme Verehrer, wenn auch zwischen feiner letzte» Wirksamkeit hier und einem gestrige» Auftreten ei» langer Zeitraum liegt. Wer von dem groß artigen Werke, welches hauptsächlich in seinen ersten beiden Abtheilungen den besten symphonischen Thatc» dcr Gegenwart zuzuzählcn ist, eine besonders hcrvortrctcnde mehr solistische Mitwirkung dcr Orgel erwartete, wird sich ge täuscht haben; denn die Orgel tritt in dieser Symphonie n»r einmal selbst ständig und zwar in der Cadcnz des Schlußsatzes, sonst eigentlich mehr als intcgrirendcr Theil des Orchesters auf, wenigstens vermischt sich derOrgelklang so mit dem Orchcstcrklaug, daß sehr oft eine Trennung in dcr Aufnahme Beider unmöglich ist. Auch eignet der Schlußsatz in dcr rüstige» Fröhlichkeit seine Motive wohl im Allgemeinen mehr für eine weltliche Symphonie im Concert- saal als für den bleibenden „heiligen Ernst", mit welchem dcr „Rückschritt in's Leben" laut Programm verknüpft sei» soll. Aber dieser kleine Einwand, welchen wir uns erlaube», kan» dcr Schöpfung Fischers nichts von ihrer Größe abbrcchcn, kann dem erste» Adagissimo mit der packenden, erschütternde» Wirk ung seiner trancrmarschartigen Musik sammt dem versöhnend lieblichen Zwischen- satz voll Milde und tröstender Anmuth, kann dem zweiten Satz, welcher die Schwinge» des Geistes zum Fluge „über die Sterne des Lebens" auf fordert, nichts von seiner liebcnswürdigeu fesselnden Originalität nehmen, und so haben wir die kirchlichen Hallen mit dem schönen Bewußtsein verlasse», eine neue imponircnde Äcthätigung eines rcichvcranlagtcn Künstlers kennen gelernt zu habe», die uns hoffentlich bald noch einmal bei passendem Anlaß vorgcsührt wird. Nicht wollen wir versäumen, dem städtischen Or chester und seinem altbewährte», gediegenen Führer Herr» Capelluieister Fritz Scheel für die vorzügliche Leitung und feinsinnige, musterhaft reife und delikate Darbietung des Fischer'schen Werkes die rückhaltloseste Anerkennung zn zollen. Das neue, gottgcwcihte Instrument diente mit seinem ersten Erklingen außerhalb des Gottesdienstes einem wohlthätigen Zwecke, und es darf mit Freude constatirt werden, daß ein sehr zahlreicher Besuch dcr guten Absicht ein gutes Gelinge» werden ließ. Mag es mit seinen mächtigen Tönen lange lange Jahre hindurch die nach de» höchsten Güter» des Lebens Verlangende» zu heiligen Wcihestunden versammeln, mag es zusammen mit den eherne» Stimmen, welche jetzt so herrlich ans den Lüfte» herabtöne», auch manche gleichgültige Seele, welche bisher in scheuer oder unberührter Zurückhaltung nur vorbciging, dorthineinrufe», wo das Wort des ewigen Heils für Alle ge predigt wird- Das walte Gott! — —är. Standesamts-Nachrichten. ' Chemnitz. ^ Uebersicht auf die Woche von, 28. bis mit 28. Januar 1888. >. Angemeldete Geburtsfälle 96, als: 53 Knaben und 48 Mädchen. L. Angemeldete Gterbefälle 74, als: 32 männliche und 42 weibliche Personen. 0. Eheschließungen 22, alS: Schlosser Friedrich Branscheidt, Kasernenstr. 14, evang., mit Sophie Ernestine Stopp das., evang. — Schuhmacher Fried rich Emil Müller, Liniens». 14, evang., mit Anna Marie Wünschmann das, evang. — Bahnarbeitcr Carl August Müller, Lerchcnstr. 11, evang., mit" Anna Marie Zeidler das., evang. — Maler Adolf Otto Worin, Hainstr.. 79, evang., mit Emma Bertha Böttger das, evang. — Tischler Carl Heinrich Fichtner, Reitbahnstr. 22, evang., mit Ernestine Emilie Sittner das, evdng. Fabrikarbeiter Gottlob Heinrich Stein, Hainstr. 92, evang., mit Anna Amalie Huins, Paul-Arnoldstr. 16, evang. — Färbermeister Friedrich Daniel Back haus, Promenadenstr. 32, evang., mit Agnes Thella Granpner, untere Actien- straße 1, evang. — Kaufmann Friedrich Theodor Homa. Hainstr. 96, evang., mit Bertha Anna Hofinan», Philipps». 6, evang. — Monteur Carl Robert Straube zu Plaue», evang., mit Marie Jda Zcuncr, Brauhansftr. 14, evang. — Maschinenfabrikant Ernst Otto Krninbiegel, Hartinannstr. II, evang., mtt Alma Marie Hennig, Ane 5, evang. — Heizer Carl Gottlicb Henna»» Lindemann, Nochlitzerstr. 5, evang., mit Anna Paulinc Weigel zu Crimmit schau, evang. — Bäcker Bernhard Oskar Grüner, Linienstr. 10, evang., mit Emilie Paulinc Gehrick, Waiscnstr. 8, evang. — Keltncr Friedrich Alexander Haupt, Moritzstr. 35, evang., mit Lina Antonie Kurz, alte Dresdnerstr. 2, evang. — Schlosser Ferdinand Emil Müller, Färbers». 2, evang., mit Hulda Flora Göpel, Zöllners». 23i>, evang. — Maler Emil Otto Uhlinann, Jägcr- straßc 13, evang., mit Alma Ottilie Nhlig das, evang. — Handarbeiter Hein rich Friedrich Christian Ensenbach, Logenstr. 6, evang., mit Johanne Bertha Petzold das, evang. — Kaufmann Gustav Albin Pabst zu Berlin, evang., mit Hcrmine Minna Lindner, Poststr. 45, evang. — Fabrikarbeiter Friedrich Wilhelm Nößncr, Blankenauerstr. 55, evang, mit Clara Franziska verw. Reichest geb. Landgraf zn Furth, evang. — Kesselschmied Johann Maximilian Stopf, Sandstr. 7, evang., mit Bertha Anna Lydia Puff, Leipzigers». 58, evang. — Tischler Friedrich Bernhard Hammer, So»nc»str. 32, evang., mit Aniandc Adolfine Hedwig Lorenz das, evang. — Fabrikarbeiter Franz Bruno Schrcitcr, Treffiirthstr. 14, evang., mit Jda Emma verw. Ger,scher geb. Dölling das, evang. — Fabrikarbeiter Bruno Alfred Langheinrich, Liniens». 17, evang, mit Ernestine Lina Fischer, Nicolaigr- 21, evang. ». Eheanfgcbote 25, als: Tischler Richard Leidiger, Liinbacherstr. 30, mit Lina Pantine verw. Fischer geb. Bochmann das. — Handarbeiter Maximilian Theodor Heber, Logenstr. 2, mit Angnste Marie Klemm das. — Kaufmann Gustav Adolf Hermann Kirchner z» Schmölln, mit Marie Elisabeth Stief, äußere Klosters». 11. — Staatsbahndiätist Ernst Eswald Epperlci», Hainstr. 29, mit Helene Hedwig Geyer, Poststr. 14. — Handarbeiter Carl August Uhlig zn Gablenz mit Clara Marie Großmann, Felds». 16. — Schlosser Paul Hermann Schilling, Zöllners». 20, mit Hulda Wilhclininc Herrmann das. — Tischler Friedrich Nanl Schreiber. Liniens». 14, mit Emma Emilie Förster, untere Georgs». 4. — Bczirksschnllchrcr Otto Paul Meier, Roch« litzerstr. 3, mit Elise Margarethe Wunderlich, Schillers». 29. — Fraiser Os car Richard Krebs, Moltkestr. 12, mit Anna Jda Schütze, Brühl 60. — Staats bahndiätist Friedrich Adolf Sachse, Hainstr. 74, mit Maria Martha Vogel das. — Kaufmann Guido Ludwig Buchhcim zu Leipzig mit Marie Angeline Petschow, Luthers». 5. — Schlosser Gustav Adolph Hähnel, Sonncnstr. 26, mit Anna Lina Claußnitzer, Brühl 48. — Fabrikarbeiter Carl Oscar Seidel, Amaliens». 10, mit Anna Emma Georg! das. — Contorbote Friedrich Wil helm Münzner, Francns». 2, mit Gertrud verw. Hantufch geb. Czernntzky das. — Schlosser Friedrich Anton Gräbner zn Hilbersdorf mit Anna Marie Zürnstein, Elisens». 14. — Strohstoffsabrikant und Secondclentnant dcr Rc- crve Theodor Ludwig Richard Schecrer zu Göritzhain mit Clara Marie Bassenge, obere Actienstr. 9. — Schlosser Gustav Hermann Schubert, untere Acticns». 2, mit Minna Auguste Schneider, Brühl 34. — Steindrucker Hein rich Max Uhlinann, Angustnsburgerstr. 29, mit Alma Helene Macher, Brühl 20. — Kaufmann Johannes Coiistanti» Kreisig, Ahorns». 30, niit Adele Ottilie Rößler, Hartinannstr. 14. — Zeugschmied Ernst Heinrich Pfalz, Fricdrich- traßc 16, mit Elvira Kästner, Reitbahnstr. 46. — Eisendreher Carl Wilhelm Keilhack, Ludwigs». 5, mit Amalie Emilie Albert, Ludwigs». 7. — Mecha niker Carl Kees, Hainstr. 37, mit Anna Thekla Lohse, Logenstr. 24. — Stein drucker Friedrich Anton Kreß, Franenstr. 2, mit Auguste Helene Näumann, Brückens». 18. — Eisendrcher Emil Reinhard Kunz»iann, Reichsstr. 65, mit Maria Minna Schiebt, Richters». 9. — Zahnkünstler Hermann Emil Künzel, Theaterstr. 17, mit Johanna Jda Sophie Lebeck, Treffiirthstr. 2. Turnier einladcn, das unser Herr und Gemahl, dcr Kaiser, über drei Wochen in dcr guten Stadt Frankfurt halten läßt. Das Schwert an Eurer Seite verrät!) Eure edle Geburt, welche Schuld oder welches Unglück sonst auch auf Euch lasten möge, Ihr sollt während der Dauer jener Lustbarkeiten davon frei und ledig sein! Graf von Ravensburg", fügte sie, sich an diesen wendend, hinzu: „Ihr seid dem Manne hier zu einer Gcnugthnung verpflichtet für Euer rasches Wort von vorhin, so sollt denn Ihr cs sein, welcher seine ungehinderte Theilnahme an dem Feste zu Frankfurt vermittelt, ohne daß er verbunden ist, seine» Namen zu nennen." Dcr Graf verneigte sich schweigend und ehrerbietig; es mochte in ihm kochen vor Grimm über den Befehl, der ihm geworden, und über die außergewöhnliche Huld, mit welcher die hohe Frau den Unbekannten behandelte; aber er ließ es nicht laut werden. Nur sein Auge, das mit einem drohenden Ausdruck auf dem Fremden ruhte, verrieth den Zorn, den er empfand, und der finstere Blick, mit dem sich die beiden Gegner maßen, bekundete, daß auch jener von einer feindseligen Stimmung erfüllt war. Mittlerweile hatte das ganze Gefolge gleichfalls die Furt durch schritten und die Kaiserin befahl die Weiterreise. Noch einmal streifte den Zurückbleibenden ein versengender Blick aus ihren nachtschwarzen Augen, die eine Welt von Glück zu ver heißen wußten — und dahin ging der glänzende Trost dem Walde zu Die blitzenden Rüstungen und Waffen leuchteten im Hellen Sonnenschein, dazwischen schimmerten die lichten, buntfarbigen Ge wänder der Frauen, glitzerte Gold- und Juwelenschmuck. Es war ein prächtiges, lebensvolles Bild jener Zeit und die Augen des jungen Mannes, der noch immer unbeweglich am Rande des Ufers stand, haftefen Darauf mit einer Art vöü Angst, daß es alsbald seinen Augen ^ntMR werden sollte. . . Fortsetzung folgt. Litterartsches. Im Verlag von F. W. v. Biedermann in Leipzig erschien soeben in »euer Ausgabe für 1888 die „Kleine Rangliste der Köftigl. Sächsi schen Armee" mit einem Garnisonkärtche». Für den überaus billige» Preis von 30 Pf. bietet dieses Heftchen nicht nur eine übersichtliche Darstellung der Truppentheile mit Angabe sämmtlicher Officierc, sondern auch eine vollstän dige Anciennitätsliste der letzteren. Gegen die vorjährige überall beifällig aufgcnommcne Ausgabe hat diese neue viele Bereicherungen und Verbesser ungen erfahren nnd verzeichnet auch schon die vor wenige» Tagen eingc- trctciien Veränderungen. Das praktisch eingerichtete Büchclchcn ist sowohl alle», die sich für die Armee intcrcisire», als auch Geschäftsleute», welche »iit derselbe» in Verbindung stehen oder zn trete» wünsche», bestens zu enipschle» Die Ausstattung ist so schön, wie man sie nur erwarten kan». Für de» redaktionellen Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Verlags-Expedition nicht verbindlich. Eine unrichtige Bezeichnung. Man nennt das weibliche sehr häufig das „schwache" Geschlecht, jedoch ist diese Bezeichnung eine nicht correcte, denn das Weib bietet uns häufig Ge legenheit, seine Willensstärke'zu bewundern, nnd das besonders, wenn es gilt, als Mutter und Gattin in Ergebenheit zu dulden und zu leiden. Die Be zeichnung das „schwache Geschlecht" wird wohl daher kommen, weil es leider viele Franc» giebt, die ihre Gesundheit eingebüßt, nervös nnd kränklich sind, »nd, anstatt daß man bei solchen Leiden die Wurzel der Krankheit hebt, be handelt »inn die Symptome: Nervosität, Migräne, Neuralgie, Kopfschmerze», Unregelmäßigkeiten und lokale Störungen. Selbstverständlich meistens ohne Erfolg, denn die Grundursache» solcher Schwächezustände und schlechten Blutes werden unberücksichtigt gelassen. Man nehme Äarner's Safe Eure, das große Heil mittel, welches, aus die Nieren und Leber wirkend, rcines Blut schafft, dadurch Gesundheit und neue Lebenskraft. So schreibt auch Herr Chr. Koch i» Carow, R.-B. Magdeburg: „Die mir gesandte» 2 Flaschen Warner's Safe Cure nebst dazu gehörige Pillen haben sich bei dem Leiden meiner Frau ganz vorzüglich bewährt, wofür ich nicht unterlassen kann, bestens zu danken." — Verkauf und Versandt nur durch Apotheken. District-Hanpt-Niedcrlage: Engel-Apotheke i» Leipzig. AM- Als mktrlrchii dMhrt b-> Weil, MM, Mmh, AMOn it.I Herrn lal». itz. Liiß-vL in Slaiuai k Der überaus günstige Erfolg, welchen ich nach Gebrauch von nur '/? Flasche Ihres Blüthen-Honig-Brust-Saftes durch eines meiner mit einem hartnäckigen Husten behafteten Kinder wahrnehmen konnte, bietet mir Veranlassung, Ihnen meine Anerkennung über dieses vorzüg liche Fabrikat auszusprechen. 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