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DWUWMWWNMWi L. Beilage zu Nr. 2S8 Sonntag,4.November 1888. 8. Jahrgang. Sächsischer Landes-Anzerger. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen Mrd Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Chemnitz, Theaterstratze 5. Aus Nah und Fern. — Sensationelles Aufsehen erregte die am 23. v. M. in Brüssel durch die dortige Polizei ganz unerwartet vorgcnommcne Verhaftung des Generalsekretärs der nordanierikanischen Abtheilnng der Brüsseler Welt-Ausstellung, Emil Schwarzkopf, welcher, nachdem er 6 Monate hindurch die Vereinigten Staaten von Nordamerika in Brüssel vertreten und in den hervorragendsten politische» und gesell schaftliche» Kreisen der belgischen Hauptstadt verkehrt, als — Hoch stapler und Jndustriernter entlarvt wurde, lieber den Aufsehen erregenden Fall bringen die „Münchner N. N." folgende Einzelheiten: Emil Schwarzkopf, welcher im Jahre 1852 in Saaz i. B. geboren wurde, kam als ganz junger Mann nach Paris, wo er in Folge bestechender Manieren und einer nicht gewöhnlichen Bildung — er spricht geläufig 4 Weltsprachen —"einen gewissen Rang in der kauf männischen Welt erlangte. Im Jahre 1881 wurde er Kommissionär im Gctreidehandcl und heirathete ein Mädchen aus sehr angesehenem Hanse. Wenige Wochen später entfloh Schwarzkopf nach Brüssel, wo er sich unter falschem Namen im „Splendide Hotel" cinlvgirte. Seine Frau und seine — Gläubiger hatte er natürlich in Paris zurnckgelasscn. In Brüssel führte Schwarzkvpf ein sehr ausschweifendes Leben, hielt eine Sängerin vom Alcazartheatcr aus und machte selbstverständlich ansehnliche Schulden, die er niemals bezahlte. Da die französische Polizei einen Steckbrief hinter ihn erlassen hatte, so wurde er schließlich in Brüssel verhaftet, nach Paris ansgclicfcrt und daselbst 1882 zu einer längeren Kerkerstrafe wegen Betrugs verur- theilt. Nach Abbüßung der Strafe wandcrte Schwarzkopf nach Nordamerika ans, nachdem er vorher einem Pariser Juwelier einen Schmuck im Werthe von 100,000 Francs hcransgelockt hatte. Der Pariser Strafgerichtshof vcrurtheilte Schwarzkvpf in contumaciam zu 18 Monaten Kerker. In Washington verstand cs Schwarzkopf, in sehr intime Beziehungen zu allen politischen Kreisen zu treten. Er war Hausfreund bei den amerikanischen Ministern und verkehrte intim im Hanse des belgischen Gesandten in Washington. Selbst dem Präsidenten Clevcland wurde er vorgestelll. Als nun die nordamcrikailische Regierung ihre Bctheilignng an der Brüsseler Weltausstellung von 1868 beschloß und hierfür 100,000 Dollars answarf, wurde Schwarzkopf zum Gcneralsecrctär der nvrdamcrikani- schcn Abtheilnng ernannt und mit der Organisation der letzteren betraut. Seit 6 Monaten »ahm er diese Stelle ein, trat bei allen Banketten als Hauptredner ans, spielte die Nolle des „Pion lln ,sour auf allen Soireen der belgischen Minister und stand ans der Liste der zu verleihenden Auszeichnungen als Kandidat für den Leopolds- Orden. Wenige Tage vor dem Ende der Weltausstellung hatten sich indessen einige Brüsseler Gläubiger Schwarzkvpfs, die fortwährend von ihm in den Zeitungen lasen, seiner erinnert und der Polizei die Anzeige erstattet. Letztere wiederum erinnerte sich daran, daß sie Schwarzkopf im Jahre 1862 der französischen Polizei ansgclicfcrt hatte, und nahm auf Grund eines Steckbriefes des Pariser Gerichts hofes die Verhaftung des Schwindlers in dessen höchst elegant ans- gcstattcler Wohnung in der Rue de Loxum vor. Schwarzkopf wird den französischen Behörden ausgeliefert werden. Der Fall erregt selbstverständlich das größte Aussehen, und cs ist geradezu unver ständlich, wie die nordamcrikailische Negierung mit der Vertretung ihrer Interessen einen Mann betraute, über dessen Vorleben sie jedenfalls keine Erknndignngen eingczvgen hat. — Die Sicherheit auf amerikanischen Bahnen. In englischen Fachblättcrn findet sich ein wahrhaft verblüffender Bericht des amerikanischen Ingenieurs S. H. Thomson über die Eisenbahnbrücken seiner Heimath. Danach sind in dem mit dem 31. Dezember 1867 endenden 10jährigen Zeitabschnitt in den Ver einigten Staaten nicht weniger als 251 Brücken unter der Last darüber hinfahrender Züge znsanimengebroche»! ES stürzt also drüben durchschnittlich alle 14 Tage eine Brücke zusammen, während der gleichen Unfälle in Europa zu den nllerseltenstcn Vorkommnissen ge hören und bei uns Brücken eigentlich nur durch Hochwasser oder Mnddrnck (Tahbrücke) zu Schaden kommen. Auf welche Ursachen sind die so zahlreichen Unfälle znrückzuführcn, welche fast stets einer Anzahl Menschen das Leben kosteten? Die Beantwortung dieser Frage ist sehr leicht. Die amerikanischen Eiscnbahnbrückcn wurden zum guten Theil zu einer Zeit gebaut, wo man nur leichte Lvcomotiven und lancham fahrende Züge kannte. Seitdem stieg das Gewicht der Maschinen von 3,5 auf 75 Tonnen, während die Geschwindigkeit der Züge um 100 Proccnt erhöht wurde. Trotzdem geschah nicht das Mindeste, um die Brücken entsprechend zu verstärken. — Ans dem Lande des Mikado. Die Negierung des Mikado, des Herrschers von Japan, geht mit dem Plane um, die ganze Haupt- und Residenzstadt Japans, Tokio, die durchweg ans porzüglichcm Brennmaterial erbaut ist, mit eisernem Besen wegzu- fegcn lind an ihrer Stelle eine europäische Stadt mit Häusern ans Stein, Eisen- und Zicgclwerk neu anfznbaucn. Die so radikal reno- virte Hauptstadt soll auch große Plätze, von Nonnmentalbanten um rahmt, erhalten, und das viele Geld, welches dazu nothig ist, will sich die Regierung von den japancsischen Biertrinkern holen. Eine Reisbicrstencr soll das Bankapital anfbringcn und man kann sich denken, daß die Biertrinker von diesen Aussichten gerade nicht erfreut sind. Indessen da hilft kein Weinen; denn der Neubau Tokios ist Ihätsächlich, wie man auf europäisch sagen würde, ein unabweisbares Bedürfuiß geworden, da erst im vorigen Jahre eine einzige Feners- brunst dritthalbtansend Häuser ans dem Wege räumte. Das will sich der Mikado nicht ein zweites Mal bieten lassen und darum soll die Residenz europäisch solid werden. — Mutterkorn. In landwirthschaftlichen Blättern ist kürz lich auf das Vorkommen von Mutterkorn in dein diesjährigen Roggen aufmcrlsam gemacht und auf die Nothwendigkeit einer sorgfältige» Reinigung desselben hingewiesen worden, um den gcsnndhei'sschädlichen Folgcn, die sich an de» Consnm des durch Vermahlen eines derartigen Roggens gewonnenen Mchles knüpfen, zeitig entgcgenzuwirken. Das Mutterkorn bildet im vollendeten Zustande stumpf-dreieckige, hornariig gekrümmte bis 4 Ctm. und 6 Ctm. dicke Körperchen, die sich im ans- gcdroschenen Getreide unschwer erkennen lassen, da sie sich sowohl durch die dunklere Färbung, wie auch durch ihre größere und eigcnthümliche Form Von den Roggenkörner» deutlich abhebcn. Das durch Mutter korn verunreinigte Mehl ist zwar nur mittels des Microsevps und auf chemischem Wege als solches zu erkennen, es nimmt aber bei längerer Aufbewahrung eine graue Farbe an und erhält einen bitteren Geschmack, Kennzeichen, welche die Verunreinigung wenigstens vcr- mnthc» lassen. Der mit Mutterkorn verunreinigte Roggen ist auch gefährlich, wenn der durch die Neinignngsmaschine bewirkte Abgang als Vichsntter Verwendung findet. Wird dieser Abgang in geschro tetem Zustande der Kleie zugesetzt und mit verfüttert, so können be deutende Schädigungen des Viehstandcs hierdurch veranlaßt werden. Der Verkauf von mit Mutterkorn vermischtem Mehl ist strafbar. — Ein Säugling von einem Schweine gefressen Dem „Siebenbürgisch-Dcntsch. Tagbl." wird aus Rumänien berichtet: Kürzlich legte die Ehefrau des Dumitrn Voicu, in Stroanii-Dobrcni im Jlfovcr Gerichtskrcis wohnhaft, ihr vor einem Monat geborenes, schlafendes Söhnchen auf den Lchmsitz ihres Hauses und ging zu einem Brunnen der Nachbarschaft, um Wasser zu holen. Als sie zu rückkam, fand sie ihr Kind nicht mehr am Lebe», denn ein Schwein hatte es hcruntergerissen und fast ganz verzehrt. Für den redaktionelle» Thcil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz Für nicht erbetene Zusendungen ist die Bcrlags-Expeditio» nicht verbindlich Da in letzter Zeit — veranlaßt durch den großartigen Erfolg, den die Apotheker Brandt'fchcn Schwcizer- eftz. Pillen, wie allseitig be kannt, erzielten — wieder Präparate in den Handel gekommen sind, welche sich den Namen Schwcizcrpillcn beilegten, so achte man beim Ankäufe der seit 10 I ah reu cingeführtcn, von den meiste» medi zinisch cn Au t oritä tcn empfohlen cn, allgem ei n beliebte» und bewährten, nur in Schachteln ä. 1 M. erhältlichen Wßckr WM MÄ's WchkiMkil ja darauf, daß sich auf der Etignctte jeder Schachtel ein Weißes Kreuz im rothcn Felde und der Namcnszug Brandt befinden muß. Cftre neue Medici» gegen Sttthlberstopsung, welche von den bedeutendstenAerztcn, n. A. auch von Professor 1)r. H. Senatorin Berlin, als das beste aller zu diesem Zwecke bisher angewcndeten Mittel bezeichnet wird, ist die cascara sagmacka; sie bildet den Hanptbestandtheil der neuen ver besserten Schweizcrpillcn von A. Brandt, St. Gallen (Schweiz), die in allen besseren Apotheken in Schachteln zu 60 Pf. oder 1 Mark mit Gebrauchsanweisung zu haben sind. — Man lasse sich also nicht durch Concurrenz-Jnserate, aus gehend von Fabrikanten veralteter Pillen, beeinflussen, sondern bestehe auf den Namen A. Brandt, wel cher ans jeder Schachtel deutlich zu lesen ist. Alles Andere ist werthlose Nachahmung. MGMOL' in Pcktüt-,^iizlls!-il.Höse!l-LiöW, Lck'ii- ll. MjsmikWil, 2—5 Meter unter Fabrikpreis. F. A. Mehle, Oirviirnitsi, Kronenstraße Nr. 5. 8lr3886! 8Ü'383ö LVo ksnfsi' Ulirkn mrä !'i<6 ompllosilt in grösst, ämslv. nnt. - Oarantis ^t-3112 6I383N, ÜMM'z MM ^ Oümmitr. Depot von von Düren n. älnsiien'orlcen prompt ri. billigst. 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