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WWWWWWWW MW» Nr?W. -^"8. JaMana. Der jede» Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tages) zur Versendung gelangende „Sächsische Lanves-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. Kleine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler V. Sächsische Äerichtszcltimg 4. Sächsisches Allerlei b. Jllnstrirtcs NnterhnltungSblatt 6. Sonirtagsblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei de» Post-Anstalten 75 P' (Post-Zeitungs-Preislistc Nr. 6035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachse» »ud Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstratze Nr. 5. Fcrnsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Sonntag, 4. November 1888. Bo» den Haiiptblättcrn des „Sächsische» Landes-Anzeigers" erscheint (ohne dksse» tägliche Extra-Beiblätter) eine billigere Sonder-Ausgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Pfg. mit Zutragen; außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztr» (Zeitungs-Preisliste 9. Nachtr- Nr. l350a. Für Abonnenten erscheint je einmal imJahr) Sommer-Cisenbaiuifahrtiianhefl für Sachsen. Wimer-Eiskiibahiifahrpianhest für Sach ea. 2>t»str. Kalender der Sächsischen Landboit». Jsiustrirtrs Zahrcsbuch des Lander-AnzeigerS) Anzeigenpreis: Raum einer schmalen Corpnszcile lö Pfg. — Bevorzugte Stelle (lsvaltige Pctitzeilc) 30 Psg. — Bei Wiederholung großer Anzeigen Preisermäßigung. — Bei Bestellungen von Auswärts wolle man den Einrückungöbetrag (in Briefmarken) beifügen «je 8 Silben Corpnsschrift bilden ca. 1 Zeile.) — Anzeigen könne» nur bis Bormittag angenommen werden, da Druck nnd Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern. — Die Anzeigen finden ohne Prcisanffchlag gleichzeitig Verbreitung durch den „Chemnitzer General-Anzeiger" (billigere Sonder-Ausgabe der Hauvtblätter des „Sächsischen Landes-Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter. I Aiittsgerichtliche Bekaimtmachmlgett. Das Konkursverfahren über das Vermögen des Kaufmanns August Robert Wenzel, Inhabers eines unter der Firma Robert Wenzel in Chemnitz betriebenen Materialwaarengeschästs, wird nach erfolgter Abhaltung des Schluß termins hierdurch aufgehoben. Chemnitz, den 1. November 1888. Königl. Amtsgericht. Im Handelsregister für den Stadtbezirk des luitcrzeichneten Amtsgericht^ wurde heute auf Folium 3173 die Firma Ernst Fnnck in Chemnitz (Lange' straße Nr. 68) und als deren Inhaber der Kaufmann Herr Ernst Apollo Christoph Fnnck daselbst, Besitzer eines Gummiwaaren-Handclsgeschäfts, ein getragen. Chemnitz, am 2. November 1888. Königl. Amtsgericht. Neueste Nachrichten. Stuttgart, 2. November. Die Situation ist unverändert. Auch heute hüllen sich der „Staatsanzeiger" und die übrigen Blätter in Schweigen, den „Beobachter" ausgenommen, welcher die Behaup tung einer Kabinctskrisis durchaus aufrecht erhält und als Neuestes meldet: Im Schooße des Ministeriums herrsche Unsicherheit über die nächsten Ereignisse und königlichen Entschließungen. Die Mehrzahl der Minister hoffe noch, daß der Monarch der abgegaugcuen Gc- sammtvorstellung entsprechen und ein Ausgleich gefunden werde, wel cher ein Verbleiben im Amt ermögliche, jedoch werde im Ministerium auch thatsächlich die Eventualität erwogen, daß der Monarch entwe der sofort oder nach dem Jubiläum znrücktrcte. Eine Entscheidung in Nizza sei bis zur vergangenen Nacht nicht erfolgt. Wien, 2. November. Der „Polit. Corr." wird von „kompeten ter" Seite ans Bukarest gemeldet, daß die neue konservative Kammer- mehrhcit ohne Vorbehalt das Programm des Kabincts Rosetti an nehme, sowohl der äußeren Politik wie der inneren Reformen. Bei einer wahrscheinlichen Acnderung des jetzigen Kabinets sei jede Aen- dcruug der politischen Richtung desselben ausgeschlossen. Paris, 3. November. (Drahtnachricht unseres Anzeigers). In der Auklagesache Audrieux gegen Nume Gilly wegen Verläumduug der Mitglieder der Budget-Commission durch den Vorwurf des Schwindels und Betrugs beschloß die Auklagekammcr des Gerichts hofes zu Nismes, Gilly vor das Schwurgericht zu verweisen. Bukarest, 3. November. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Gutem Vernehmen nach ist Gregor Ghica, gegenwärtig Dclcgirtcr der europäischen Donau-Commission, zum diesseitigen Gesandten iu Berlin ernannt worden. Petersburg, 3. November.', (Drahtnachricht unseres An zeigers.) Der „Rcgicruugsbotc" theilt mit, daß bei dem Bahuuufallc der Kaiser am Fuße und die Kaiserin an der Hand verwundet worden sei, was die Majestäten jedoch nicht verhindert habe, für die Verunglückten zu sorgen. Schcrcmcticw wurde ein Thcil eines Fingers abgerissen und die Brust gedrückt, daS Hosfcäulcin Marie Gvlcnitschcw wurde am Fuße beschädigt, Wvrontzvw Daschkow Wannowski Gcneraladjutanten DanilvwitschTschelcwin wurden erheblich koutusiouirt, Stierwald derartig am Fuße verletzt, daß er auf einer Bahre nach dem Sanitätswagen gebracht werden mußte. Von den Bediensteten sind 21 getödtet, 37 verwundet, lieber die Ursache der Entgleisung berichtet der Rcgierungsbote, daß der Kaiser au Ort und Stelle einem Gendarmerie-Offizier persönlich einen Thcil einer verfaulten Schwelle eingehändigt habe behufs Vorzeigung bei der Untersuchung. Politische Rundschau. Chemnitz, den 3. November. Deutsches Reich. In Sachen der Einführung einer NeichS- civilliste für den Kaiser wird bekannt, daß von den verbündeten Regierungen bezügliche Anträge im Reichstage ans keinen Fall werden gestellt werden. Geht ans der Mitte des Reichstages ein solcher Vorschlag hervor nnd wird derselbe angenommen, so werden aber auch die Negierungen und der Kaiser znstimmcn. — Der Zusammentritt des Reichstages erfolgt am 20. oder 22. November. Etwas Genaues ist noch nicht bestimmt. — Die Reorganisation der Marincvcrwaltnng ist nunmehr definitiv beschlossen und sind die betreffenden Anordnungen vom Kaiser voll zogen worden. Bekanntlich handelt cs sich um eine Trennung der Ver waltung nnd des Oberkommandos. An der Spitze der Admiralität bleibt Graf Monts. Wie verlautet, ist eine Acnderung bezüglich des Scebataillions in der Weise geplant, daß dasselbe als Regiment in zwei Bataillone zu je vier Kompagnien vom 1. April 1889 fvrmirt wird. — Die Arbeiten, welche die Abstellung der im Lause des Sommcrs durch Ucberschwcmmungen der Gebirgsflüssc im Regier ungsbezirke Liegnitz entstandenen Schäden bezwecken, nehmen ihren Fortgang. Bei der Nähe des Winters drängt die Zeit zur Be schleunigung. Es ist daher als günstig anznschen, daß die gegen wärtig noch milde Witterung die Ausführung von Wasserbau-Ar beiten gestattet. Von Seiten der landwirthschaftlichcn Verwaltung ist Fürsorge getroffen, den Beschädigten bei der Wiederherstellung der beschädigte» Anlagen zum Ufcrschutz, bei Brücken nnd sonstigen Bauten mit sachverständigem Rathe nnd bantechnischer Leitung zur Hilfe zu kommen. Zn diesem Zwecke sind zwei Ncgierungsbaumcister in das betroffene Gebiet gesandt woidcn. — Einzelne württcmbergischc Blätter halten die Nachricht ge bracht, das gcsammtc Ministerium wolle znrncktreten, wenn der König ,die in seiner Umgebung befindlichen Amerikaner nicht entferne. Die Miltheilnng wird indessen für »»richtig erklärt. — Die „Nordd. Allg. Ztg." bringt folgende Zeilen: Englische 'Blätter reprvdnziren die Betrachtungen, welche der römische „Fracassa" über die bekannten Auslassungen des französischen Generals Miribel 'anstellt. Diese Betrachtungen sind in der Thal wegen ihrer objektiven (Nichtigkeit bcmcrkcnswcrlh. Sie kanten: „In jedem anderen Lande ^als in Frankreich würde im Munde eines Mannes, der die Stellung .des General Miribel cinnimmt, die offen zngcstandene Absicht, die 'Grenzen einer Provinz ans Kosten dcS Nachbars zu vergrößern, für 'eine grade nnd zweifellose Herausforderung gelten, aber in Frankreich stiegen die Sachen anders. Bei der in den hohen Kreisen herrschenden (Anarchie giebt es daselbst überhaupt keine Verantwortlichkeit mehr; .Herr Flonrens darf in den Alpen, an der Grenze das Schauspiel (einer unverkennbare» Herausforderung aufführen; Herr Frcheinct sich Savoyen und in der Dauphine mit der Miene eines Mannes -eigen, der nicht mehr und nicht weniger iin Schilde führt, als ganz Italien zu verschlingen; dem General Miribel ist es gestattet, zu dekretircn, der Rhein solle in Zukunft die Grenze Frankreichs sein. Man zuckt die Achseln zu all' solchem Gebahren, und zieht seine Straße ruhig weiter." — Die deutsche Negierung hat, wie der „Magdeb. Ztg." aus Rom tclegraphirt wird, dem Vatikan ihre Unterstützung betreffs der Unterdrückung der Sklaverei in Afrika zugesagt. Kardinal Lavigeric trifft demnächst in Rom ein, um mit dem Papste die Einzelheiten dieser Angelegenheit zu besprechen. — Kardinal Giuseppe Pccei, ei» Bruder des Papstes, ist unter Beibehaltung seiner Kardinalswürde als aktives Mitglied in den Jesuitenorden cingetrcten. Man sagt bekanntlich, auch der Papst gehöre demselben Orden an. — Aus Ostafrika wird von deutscher Seite amtlich bekannt ge geben: Im Gegensätze zu der durch die Reuter-Agentur in Zanzibar verbreiteten Nachricht, daß ein neuer Angriff auf Bagamoyo seitens der aufständischen Araber bevorstche, ist zu bemerken, daß die Lage in dem genannten Hafen sich gebessert hat und keine Ruhestörungen erwartet werden. Das nördlich von Bagamoyo gelegene Dorf Windi, dessen Bewohner die Insurgenten durch Zufuhr von Pulver nnd Waffen unterstützten, ist am 31. Oktober durch Mannschaften S. Bi. S. „Sophie" zerstört worden. — In Sachen der ostafrikanischcn Unruhen nimmt einer der eifrigsten Befürworter unserer Kolonialpolitik, der bekannte Missions- inspcctor I)n. Büttner, das Wort zu einem scharfen Tadel der Be amten der ostafrikanischen Gesellschaft. Der später gctödtete deutsche Beamte Hessel schrieb in einem Briefe: „In der Nähe von Tara banda konnten wir ein Lager beziehen. Es ist ein reiches Dorf, welches aber von erbärmlichen Menschen bewohnt ist. Was wir an Nahrungsmitteln kauften, mußten wir doppelt so hoch bezahlen, als an allen anderen Plätzen. Einen Kerl, der es zu toll trieb, lockte ich ins Zelt, ließ ihn dort binden nnd knebeln, daß er nicht schreien konnte, und schlug ihn dort windelweich; dann warf ich ihn zur Abkühlung ins Wasser. Er schüttelte sich und lief davon. Aber es hatte geholfen; die Weiber, die mit Hühnern im Lager erschienen, gingen sofort mit ihren Preisen hcrnntcrl" Dazu bemerkt Or. Büttner, der mit den ost- afrikanischen Verhältnisse» auf das Genaueste bekannt ist: „Ja, wenn unsere Landsleute in solcher Weise, mit den Eingeborenen umgehen, darf man sich nicht Wundern, daß diesen zuletzt die Galle überlänft nnd daß sie zu den Waffen greisen. Und man kann sich denken, wie schlimm cs manchmal zugegangcn sein mag, wenn man es wagt, sich solcher Nnthatcn noch öffentlich zu rühmen." — Ans Kapstadt liegen Briefe von Deutschen vor, welche Mit- thcilungen aus Deutsch-Südwcstasrika enthalten. Darin heißt es: Die Nachrichten aus Damaraland lauten günstig, auch nördlich von Damaralaud ist an mehreren Stellen Gold gefunden worden. Je mehr cs sich hcransstellt, daß Damaraland eine Art Eldorado ist, scheint sich auch der Hader unter den Landsleuten dort zu steigern. Aus wohlunterrichteter Quelle verlautet, daß die lieben Landsleute dem Ncichskommissar mehr Schwierigkeiten machen, als die Farbige». Inzwischen haben sich auch von Kapstadt und von Kimbcrley mehrere Expeditionen nach Damaraland begeben, und wir spüren schon sehr, daß der Schiffsverkehr ein lebhafterer geworden ist. Jirattkreich. Der König von Württemberg hat in Nizza die Spitzen der dortigen Civil-und Militärbehörden zur Tafel gezogen. — Die französische Negierung erhielt eine päpstliche Protestnote gegen die dem Vatikan feindliche italienische Politik. — Der Belgier Henrik, ans dem die Pariser Hetzpresse einen Oberspion gemacht hatte, wurde wegen Mangel an Beweisen ans der Haft entlassen. England. Englische Kriegsschiffe in Ostafrika haben mehrere große Sllavcnfahrzenge aufgebracht. — Die „Times" Protcstirt noch mals gegen ein gemeinsames Vorgehen von Deutschland und England gegen den ostafrikanischcn Sklavenhandel. Sic sagt, eine deutsch-eng lische Konvention zur unverzüglichen Unterdrückung des afrikanischen Sklavenhandels würde das Todesurtheil Emin Pascha's und Stan- ley's sein. Allenfalls könnte eine engere Verbindnng Englands nnd Deutschlands für maritime Zwecke im Zusammcnhangc mit dem auf der See betriebenen Sklavenhandel, gepaart mit freundlicher Verstän digung über eine nebeneinander laufende, aber nicht verabredete Aktion und eine damit übereinstimmende Politik zu Lande versucht werden. Der englische Admiral hat seine energische Aktion gegen die Skla- vcnhändlcrschiffe bereits begonnen. Holland. Das Befinden des greisen Königs Wilhelm von Holland hat sich abermals verschlechtert. Die Krankheit geht langsam ihrem Ende entgegen. Die Acrztc haben schon längst alle Hoffnung auf eine wirkliche Heilung aufgegebcn. Für Altersschwäche, woran der König leidet, giebt es keine Medizin. Die besonderen lokalen Erscheinungen sind für das Grundlcidcn belanglos. Der Zustand dcS Dionarchen ist thatsächlich hoffnungslos. Ntthland. Die Ursachen der Eisenbahnkatastrophe bei Borki werden immer räthsclhafter. Die Regierung erklärt jetzt, der Zug sei sehr langsam gefahren, während cs erst hieß, zu schnelles Fahren an der Kurve habe die Entgleisung herbcigeführt. Außerdem ist nicht die Locomotive entgleist, sondern der im Zuge befindliche Wagen des Verkchrsministcrs. Darnach wird cs immer wahrscheinlicher, daß hier doch etwas mehr als bloßer Zufall obgewaltet hat. Von dem Wagen, in welchem sich das Kaiscrpaar befand, wurde der Boden hcrausgerisscn, die Insassen stürzten auf den Bahndamm und wurden mit dem Waggvndach bedeckt. Auch dies Heransrcißcn des Bodens ist mehr als merkwürdig, man denkt doch dabei ganz von selbst an eine Explosion. Die kleine Großfürstin Olga flog ans dem Wagen den Bahndamm hinab, blieb aber unverletzt. Großfürst Michael lag einige Minuten unter den Trümmern, blieb aber auch unverletzt. Zwei Schritte vom Kaiser wurde ein Bedienter getödtet, welcher ihm Kaffee reichte, und ein Hund. Auch dieser Umstand deutet auf Ex plosion von Sprengstoffen hin. — Der Czar hat die ihm von den Monarchen übersandten Glückwunschtelegramme zu seiner Errettung dankend beantwortet nnd ist in Gatschina cingeiroffen. Orient. Am Mittwoch Abend wurde dem König Milan von Serbien in Belgrad ein Fackelzng gebracht, während die ganze Stadt illnminirt war. Während dieser Festlichkeit ist von Jemand ans der Volksmenge nach den Fenstern der österreichischen Gesandtschaft gewor fen worden. Die sofort eingclcitete Untersuchung hat ergeben, daß keinerlei demonstrative Absicht dabei vorhanden gewesen sein dürfte, da auch die Fenster anderer nncrlenchtetcr Häuser mit Steinen be- warfen worden waren. Der Zwischenfall hatte demgemäß keinerlei weitere Folgen. — Die Festlichkeiten aus Anlaß des Regierungs- Jubiläums des König« von Griechenland nehmen in Athen ohne Störung ihren Fortgang. Afrika. Für die Unruhen in Ostafrika können eventuell auch die Truppen des Kongostaates mit zur Verwendung komme», denn der Kongostaat ist in der Lage, die Sklavenhändler im Rücken zu fassen. Die Kongo-Armee besteht jetzt aus 2000 Man»; sie ist au» drei Völkerschaften, den Zanzibariten, Haussa's nnd Bangala's, zu sammengesetzt. Die Uniform besteht aus Blouse, Beinkleid, Fes, Schärpe »ns Sandalen. Alle Soldaten sind mit einem Snidergewehr mit Hanbajonnet bewaffnet und mit Patronentasche, Brodbeulel, Feldflasche und undurchdringlicher Decke ausgerüstet. Ossiziere und Unteroffiziere tragen blaue Waffenröcke. In diese wilden Horden, so geschickt sie auch für den Waffcngebranch sich anstellen, Ordnung und Zucht hineinznbringen, bleibt für die Offiziere die schwierigste Aufgabe. Bor allem ist in Boma, dem Sitze der Regierung, eine ansehnliche Garnison organisirt; sie besteht aus 527 Man», die von 2 Leutnants, 2 Unterleutnants, 7 Unteroffizieren und 8 belgischen Soldaten be fehligt und ansgebildet werden, dazu sind als Exerziermeister acht zehn Haussa's und 10 Bangala's vorhanden. Boma besitzt 6 Kruppsche Bergkanonen. Alle Commandos werden in französischer Sprache aus geführt. Von Zeit zu Zeit werden, um die „Macht des Kongo staates" den Eingeborenen klar zu machen, Expeditionen ansgesendet. Hierbei kommt die Wildheit der schwarze» Soldaten und ihre Ver achtung des Mein und Dein trotz aller Zucht zum Durchbruche und alle Anstrengungen der Offiziere können nicht hindern, daß die Armee zahlreiche Unthaten verübt. Chemnitzer Stadt Anzeiger. Die ».reimte rmie»eS Blattes werden ersucht. uuS wichtige Degebenheiteu gllttgl "iltzilthelreit. Chemnitz, den 3. November. — Im Kaufmännischen Verein findet nächste» Donnerstag, den 8. November, wiederum ein Franen-Abcnd statt. Der bekannte nnd be liebte Redner Herr Carl Ritter de Carro wird die Zuhörer mit „Reet- tation ernster und hunioristischcr Dichtungen in Hochdeutsch und Mundart" erfreuen. Es kommt dabei z»m Vortrag: „Der Schiff« brüchigc'von Coppöe, deutsch von Manthncr; „Das bucklige Mädchen", Märchen von Leander; Lieder von Baumbach, Erzählungen von Rosegger» Oberbayrische Gedichte n. s. w. — Die Versammlung wird im „Elysium" abgchaltcn. —Ir. Marthaheim. Wie bisher, so soll auch in diesem Jahre ein Stistungsfcst für das hiesige Marthaheim abgchaltcn werden. Diese Feier soll morgen, Sonntag, Abends 7«6 Uhr, im Marthaheim (Ecke der Hedwig- nnd Hartmannstratzc) in einfachster Weise durch Gesang und Bericht abgchattcn werden, wozu alle Freunde und Gönner der Anstalt herzlichst willkommen sind. —er. Das Reformationsfest am lebten Mittwoch wurde auch von der hiesigen Methodisten g cincindc wiederum in herzlicher Weist ge feiert. Ciumüthig saßen sie mit de» von auswärts erschienenen Mitgliedern bei»! Mahle zusammen, wobei von Brüdern und Schwestern abwechselnd ernste Ansprache» gehalten wurden, sowie auch Gedichte und Declamationen znm Bortrag kamen. — Der Allgemeine Consumverein, eingctr. Genossenschaft, zu Chemnitz hat soeben seine» Geschäftsbericht ans das Vcreinsjahr 1887/88 veröffentlicht. Wir entnehme» demselben Folgendes: Das abgelanfcne Ge schäftsjahr des Vereines, welches am 30. September a. e. seinen Abschluß fand, ist für die Genossenschaft ei» Jahr ruhiger, stetiger Wcitcrcntwickelung gewesen. Vergleicht man zunächst die diesjährige Bilanz mit der des Ge schäftsjahres 1886,87, so fehlt in der diesjährigen ein Passivposten von Mk. 24,000. So viel halte der Verein am Schlüsse des vorigen Geschäftsjahres noch Hypothekenschuldcn ans seinem an der König-und Waisenstraße gelegenen Grundstücke. Obiger Posten ist die? Jahr ans der Bilanz verschwunden, weil diese Hypothekenschnld mit Schluß des Geschäftsjahres 1887,88 bezahlt worden ist. Trotz Rückzahlung dieser Hypothek verfügt der Verein heute nicht allein über sehr reichliche Betriebsmittel, sondern derselbe hatte auch ununterbrochen ein beträchtliches Bankguthaben, welches, wie die Bilanz zeigt, am Jahres- schlnsse eine Höhe von Mk. 55,298,50 erreichte. Mit Beginn dcS neuen Ge schäftsjahres 1888,89 besitzt demnach der Verein ei» völlig schuldenfreies, werthvollcS Grundstück in bcster Geschäftslage der Stadt im Wcrlhe von doch vielleicht Mk. 100,000. Der diesjährige Reingewinn ermöglicht der Vereins- Verwaltung sehr reichliche Abschreibungen, erlaubt einen hübschen Vortrag sür's neue Geschäftsjahr nnd gestattet, der Generalversammlung eine Dividende von 8"/„ in Vorschlag zu bringen. Der Gesammterlös für verlauste Marken beträgt Mk. 82l,539 nnd für verkaufte Maaren Mk. 823,873,78, wovon auf die eigene» Geschäfte Mk. 371,033,38 „ud auf die GeschäftSkontrahenten Mk. 452,840,-10 entfallen. Der Bruttogewinn vom Geschäftsjahre 1887,88 beträgt: Mk. 73,272,89. Nach Abzug von Mk. 1818,30 — ü vom Waarenlagcr in Höhe von Mk. 36,366,74 und Mk. 795,60 — 20 "/« von den lltensilien, zusammcn Mk. 2613,90, bleibt ein Nettogewinn von Mk. 70,658,99. Hier von gehen ab: Mk. 2119,75 — 3"/, Remuneration für den Verwaltinigsmth und Mk. 55,77 vorausbczahlte Dividende a» im Laufe des Jahres 1887/83 anSgcschiedene Mitglieder aus einen Umsatz von Mk. 1673, zusammen Mk. 2175,52. Zn den nun verbleibenden Mk. 68,483,47 kommen noch Mk. 164 Eintrittsgeld und Mk. 3006,29 Vortrag vom Vereinsjahrc 1886,87, zusammen Mk. 71,653,76, tvosür der Vorstand mit Zustimmung des VcrwaltungsratheS folgende Verthcilung der Beschlußfassung der Gcncralvcrsaniuilnng unterbreiten wird: Mk. 65,589,28 -- 8 '7° Dividende auf Mk. 819,866 Umsatz, Mk. 5000 zur Ansammlung eines Hnusbaufonds und Alk. 1064,48 Vortrag auf's neue Geschäftsjahr. Der Reservefonds betrug am Schlüsse des Geschäftsjahres am Schlüsse des Geschäftsjahres ,1887,88 ans 2469 Mitgliedern bestand. Die Mitgliederzahl ist demnach iac Laufe des verflossenen Geschäftsjahres um 53Per sonen gewachsen. Die Generalversammlung dcS Vereins findet an, 20. Novmbr. statt. DieTagesvrdn»»g>stfolgcnde:1. Geschäftsbericht und Ncchiningsabschlnß, 2. Beschlußfassung über die Verwendung des Reingewinnes, 3. Etwaige Anträge von Mitgliedern, 4. Ncuwahl. Tic Auszahlung der Dividende erfolgt Sonntag, den 9. Dezember d. I., von vormittags '/zll Uhr bis nachmittags 4 Uhr in Horns Saal, Kvingstraßc Nr. 18. Das Mitgliedbuch Icgitimirt znr Empsangnahme des Geldes. RcchnnngSabschluß, Bücher und Belege sind vom Verwallungsrathe geprüft nnd für richtig vcsnndm worden. — Der Dramatische Verein wird morgen, Sonntag, Abend im Saale von Stadt Man »hei in ein Schauspiel „Glück ans" znr Ansführnng bringen; das Schauspiel ist nach der i» der Gartenlaube erschienenen gleich namigen Erzählung non E. Werner bearbeitet. Nach der Vorstellung findet wie gewöhnlich ein Tänzchen statt. —Ir. Schneiders Ausstellung heißt eine derjenige» Sehenswürdig keiten, welche morgen nnd die folgenden Tage ans dem Jahrmärkte dem Besuche des Publikums offen sichen werden. Herr Schneider wird i» seinem Elablissemcitt auch eine Illusion, genannt „Neptuna", zeigen, die anderwärts schon rnel Beifall gesunden hat. Auswärtige Blätter schreiben über die Vor führung: „Ans der Mccresslnth taucht, anfänglich von einem Delphin ge tragen, eine reizende lebende Frauensg-stalt auf, die sich hoch über das Meer erhebt, ohne daß man auch nur das Geringste wahnichme» könnte, was der Dame ihren Halt i» der Lust verleiht, nach einem sagenhaften, von ihr geliebten Fijcherknaben (das Bild ist eine mythologische Illusion) daS Auge nmhcrsclnvctscn lassend, die Arme nach ihm ausstrcckend. Nach längerem Ver weilen in den Lüften sinkt die Fraiiengestalt wieder, mit dem Kepfe voran, aus der Höhe in die Flath hinab. Es ist ein reizendes Bild, das hier geboten wird nnd von dem Niemand das Auge unbefriedigt avwendet, und zu bedauern bliebe cS, wen» dieser Vorführung daS Publikum nicht seine Be achtung schenken wollte. Namentlich auch Kindern ist der Besuch dieser