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WWWWWDMMWWWWWWWWWWWW «-erde» dl» Ltontag, Mittwoch ». Freitag Mittag angeuomme» and kosten: die Ispalt. Zelle tbPß. <§m unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschastm Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgericht» Dresden, sowie für die kgl. ForstrentSmter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrnumu Müller in Dresden. Jnseraten- AuoahmefteSen: Die Arnoldtsche Buchhandlung, Jnvaltdendank, HaasenstML Vogler, Rudolf Mosse, G. L- Daube « L». in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berls», Frankfurt a/M. Sälhsische VorheilunS.- Redaktion rres»e»,Mmftadt N. Meißner «affe S Vie Zeitung erscheint Ltenstag, Donnerstag und r»naa»en» früh Ubonuement»- Preistr oiertelsährl. M. 1,50. 8» beziehen durch die kaiserlichen Post- instatten und durch unsere Boten. Sei freier Lieferung t»S HauS erhebt die stoß noch eine Ge bühr von 2b Pfg. 43. Jahrgang SommVend, den 17. Dccemßer 1881 Feuilleton ist 27, ein »«Up ftkyrn. Nordheim antwortete nicht, aber nm seine Lasten ' chrten mein nach Ehefta» Ehefra» knberg i» das. eine hlermstr. Lehmau» eiueT.; eia S.; Izhiindler Steinmetz das eine lafchinist eine T.; -r Zvffel eiue T.; Klempner Wittw» Striese» Grnoa; Tie achte Todsünde. Roman von W. Höffer. b. Fortsetznarr.) Ei« Kopfnicken begrüßte den jungen Ehef. Buchhalter schob ihm mehrere Briefe entgegen, haben ein Telegramm von DouglaS und Kitt/ orenz in Schiffer Pferoe» Müller« Gohrisch olkewitz. : Dem .-schriller nmacher rtner E. G. B. er das.; ochter: isbes. u. Maurer g das.; j-mmer- tcher B. ockwitz; vresden ockwitz; t T. L. Fresken orbcn: .3!.); 3M); witz ein Schöne ?r L. S. Milch- . (6M. l1 M. k. 2M. Politische Wettschau. Deutsches Reich. Die Arbeiterfrage beschäf tigt jetzt dle verschiedenen Fraktionen deS Reichstage-, welche durch eigene Anträge um das den meisten Ab geordneten mißliebige Reichöunfallgesetz herumkommen möchten. Die Fortschrittspartei denkt dieses Ziel durch eine Erweiterung des HaftpflichlgesetzeS zu erreichen »nd veranlaßte deshalb eine gemeinschaftliche Berathung von Delegirtrn der drei liberalen Fraktionen über den durch eine Subkommission verb'sserten Haftpflichtentwurf. Dieser Entwurf soll nun eine vollständige Uebereinstim mung aller in Betracht kommende^ materiellen Ge sichtspunkte darstellen WaS die rein theoretische Frage betrifft, ob sich der Entwurf mehr auf dem Boden deS HaftpflichtgefttzeS oder der Unfallversiche rung halten soll, so will man durch die Fassung des h 1 des Gesetzentwurfs dle in dieser Beziehung noch vorhandenen formellen Meinungsverschiedenheiten zu einem Ausgleich bringen. Um ebenfalls dem Zuge der Zeit zu folgen und seine wohlwollende Gesinnung für der« Arbeiterstand zu beweisen, ist das Centrum mit der Interpellation teö Freiherrn v. Hertling vorge gangen, welche die Regierung aufforderr, dem Reichs tage mitzutheilen, welche Maßregeln sie zum Schutze der Arbeiter noch zu ergreifen gedenke. In den kleri kalen Kreisen giebt man sich den Anschein, als sei diese Interpellation der Regierung sehr willkommen, weil dieselbe daraus entnehmen könne, in welchen Punkten sie auf die Zustimmung deS Centrums zu rechnen habe; kurz, man sucht die Sache so darzustellen, als beabsich tige Herr v. Hertling mit seiner Anfrage nur Lie Politik des Entgegenkommens fortzusetzen, welche der Abg. Windthorst mit seiner Noradstimmung über die Ham burger Zollanschluß-Entschädigung einleitrte. Vor der Hand ist natürlich noch gar nicht abzusehen, ob das Cen trum gesonnen ist, seinen Widerstand gegen den ReichS- zuschuß bei der Unfallversicherung aufzugeben, oder ob der Reichskanzler seine arbeitersreundlichen Pläne der artig modificirt, daß sie nicht mehr auf die der Beeinträch tigung der Einzelstaaten geltenden Bedenken deS Cen- trumS stoßen. Jedenfalls ist mit großer Wahrschein lichkeit darauf zu rechnen, daß Fürst BiSwarck selbst bei der Beantwortung der Interpellation deS Freiherr» » Hertling daS Wort nehmen und seinen jetzigen, vielleicht auS Rücksicht auf die Einzelstaaten veränderten, Standpunkt zu der Arbeiterfrage klarstellen wird. Den Vorsitz in der am Donnerstag stattgefundenen Reichstagssitzung führte Vicepräsident von Frankenstein und eS gelangte zunächst durch den Staatssekretär v. Bötticher zur Kenntniß deS HauseS, die verbündeten Regierungen hätten sich zwar über die Weiterentwickelung der Fabrikgesetzgebung noch nicht schlüssig gemacht, den noch stünden der sofortigen Beantwortung der Inter pellation v. Hertlings materielle Bedenken nicht ent gegen Bei den nahen Beziehungen, welche diese Kragen zu dem socialpolitischen Programm der Reichsregierung haben, sei eS jedoch der lebhafte Wunsch deS Reichskanzlers, selber die Interpellation zu beantworten und an der Diskussion, welche sich daran knüpfen würde, theilzu nehmen. Fürst Biömarck sei zu seinem Bedauern durch seinen Gesundheitszustand verhindert, in der heutigen Sitzung zu erscheinen, hoffe aber, daß eS ihm möglich sein werde, am nächsten Sonnabend auf die Interpellation zu antworten. Bei der Berathung deS von dem Abg. Payer gestellten Antrages au, Herab setzung der Grrichtskosten empfahl der Abg. Petersen eine H-rabfetzung deS Vorschusses bei Einleitung deS ProcesseS, war aber der Meinung, daß eine Initiative zu Reformen auf diesem Gebiete nicht vom Reichstage, sondern nur von der Regierung ausgehcn könne. Nach dem der Antrag PayerS von d<m konservativen Abg. Hart mann und von dem Führer des CentrumS Windthorst befürwortet worden war, nahm das Haus dens.lbcn beinahe einstimmig an. Hierauf begründete Abg. Dirichlet seinen Antrag, welcher die Wahlprüfungskommission beauftragen will, dem Reichstage über d e bei den letzten Wahlen hervorgetretenen Mängel des WahlverfahrenS, insbesondere in Rücksicht auf die Geheimhaltung und Unabhängigkeit der Wahlen Bericht zu erstatten und Vorschläge zu etwa nothwendigen Aenderungen zu machen. AlS Vorsitzender der WahlprüfungSkommissivn stimmte Freiherr von Heeremann Lem Anträge im Princip zu, erklärte ihn aber für unzeitgemäß und bat den Ab schluß der Arbeiten seiner überlasteten Kommission abzu- warten und den Antrag erst in nächster Session einzubringen. Abg. Rickert konnte nicht begreifen, warum man den Antrag zmückziehen solle; man möge eventuell eine zweite WahIprüfungSKommlssion einsetzen. Besonders verant wortlich sei dererfreulicher Weiseim Bundesrathanwesende preußische Minister deS Innern zu machen. Die Wahl- beeinflastungen seien stärkcr gewesen, alö zur KonfliktS- zeit. (Widerspruch.) Der Reichskanzler habe dem dies maligen Wahlergebniß eine Deutung gegeben, die nicht als zutreffend anzuerkennen sei; seine amtliche Statistik war unrrchtig, denn die Deutschkonservativen hatten nicht 120,000 Stimmen, sondern etwa 30,000 Stimmen wlhr alS 1878. In der Wahlagitation zog man von amtlicher Seite die Krone in die Debatte, was ungeziemend war und die Autorität der Krone, die über den Parteien stehen soll, schwächen mußte. Empörende Angriffe seien in der „Prov. - Korreip." auf die könig-treuen Parteien geschleudert und die Krieger- und landwirthschaftlichen Vereine der konser- kräuselte ein eigenthümlicheS Lächeln; er addirte gelassen weiter. „Achttausend zweihundert und zwölf Thaler," sagte er nach einer Pause. „Dieser Verlust nimmt unS daS Geschäft mit Ehrhorn und Sohn vollkommen auS der Hand." Jähes Erstaunen malte sich in den ausdrucksvollen Zügen des jungen Chefs. „WeShalb?" fragte er. „WaS hat die eine Angelegenheit mit der anderen zu schaff«» ?" „Viel, Herr Wolfram — Alles sogar. UnS fehlen die Mittel, wir können von Ehrhorn und Soh« nicht kaufen." „Wir nicht, Nordheim? wir? die Firma Andreas Wolfram? DaS Vermögen meiner Mutter betrug, alS sie heirathete —" Der Bl'ck des Buchhalters ließ den jungen Mann plötzlich verstummen. „Ihre Frau Mutter ist allerdings eine sehr reiche Dame," sagte Nordheim, „aber damit hat die Firma Wolfram nur blutwenig zu schaffen. ES wurde kurz nach der Heirath Ihrer Eltern besonder- verfügt — da sind rechtSgiltige Maßnahmen getroffen und aber daS alles erfahren Sie am besten von der Frau Kommerc:e».räthin selbst", unterbrach er sich schnell. „Wa^ ich Ihnen mittheilen kann, ist der Aufschluß über da- effektive Soll und Haben der Firma — diese ver fügt im Augenblick auf keinen Fall über achttausend Thaler." Leo rückte einen Stuhl zu dem des Buchhalter-. „Nordheim," sagte er in verändertem Lone, „hören Sie einmal auf, den Geheimnißvollen zu spielen: ich sollte denken, daß mir der Stand meiner eigenen Ange- ischler U. Morgue, bocka mit Oer junge Mann spielte ärgerlich mit einem Blei- ! stift. „Wenn ich die Summe aller Prämien, die mein »erstorbener Vater im Laufe der Jahre umsonst bezahlte, einmal zusammenlege, so wird daraus ein bürgerliche» Vermögen," sagte er rasch. „Weshalb kommen denn so viele unversicherte Schrffe glücklich hinüber? — Gerade »eine Ladung muß verloren gehen." . sagte »r zögernd, — „schlimme Botschaft, Herr Wolfram." Leo sah auf. „Der Mark Aurel?" fragte er hastig. „Ja. Im Kanal zu Grunde gegangen. Das ist binnen wenigen Wochen der zweite große Verlust, welcher »ns trifft." Einen Augenblick herrschte das günzliche Schweigen de- unangenehmen Eindrücke-, dann strich Leo mit der Rechten langsam über die Stirn. „Wie viel steckt für unS darin, Nordheim?" „Doch wenigsten- seine achttausend Thaler. Ich bin eben dabei, alle einzelnen Posten zu «ddiren. Wir hätten versichern sollen, Herr Wolfram." legenheiten vor allem wichtig wäre und daß ich doch mit meinen vierundzwanzig Jahren alt genug bin, um diese Verhältnisse kennen zu lernen. Waren Sie bereit» hier, alö die Verfügungen, deren sie eben erwähnten, zwischen meinen Eltern getroffen wurden?" Nordheim nickte. „Ich kannte Andrea- Wolfram seit feinen Knaben jahren," versetzte er. „Wir gingen miteinander in die Schule und kamen später zufällig alS Lehrlinge in dasselbe Komptoir. Bei seiner Heirath, al» er sich selbst etablirte, machte mich Andreas zum Prokuristen seiner jungen Firma und — da- bin ich heute noch." Leo drückte ihm die Hand. „Gut also," versetzte er. „Sie müssen jede- Ein zelne genau kennen. Täuschte sich mein vrrstorbener Vater, alS ihm die Verfügung über daS erheirathete Vermögen entzogen wurde? War er unglücklich?" Der Buchhalter wiegte den Kopf. „DaS glaube ich kaum, Herr Wolfram. Andrea» war ein sehr sparsamer, gewissenhafter Mann, er ließ seiner jungen Frau mit Bezug auf ihr Vermögen voll kommen freie Hand und arbeitete Tag und Nacht, um sich eine ehrenvolle Selbständigkeit zu erringen. Wir haben häufig Summen gegen zehn und mehr Prozente entliehen, aber nie bat Andrea- seine Frau um Geld. Wa» die Firma Wolfram besitzt, da- gehört ganz allein Ihnen, da- ist Ihr Vatererbe, die Frucht ehrlichen Fleche- — Klara Wolfram hat daran keinen Antheil." Leo wechselte die Farbe. Der Ton deS Buchhalter» verneth, alS er den Namen der Kommercienräthin auö- sprach, einen Haß, den er nicht zu verstecken im Stande Der „Wir > vativen Partei dienstbar gemacht worden. Mm, le, v. Puttkammer hielt den Antrag ebenfalls für ver- f.üht und in der Tendenz alS emen bloßen Angnff auf die preußische Regierung. Im preußischen Landtage wolle er darüber mit dem Abg. Rickert streiten, bezwo.fle ! aber die Berechtigung der Liberalen zu sittlicher Ent- - rüstuna Er übernahm die volle Verantwortung für die ! Haltung der „Prov. Korresp."; die Heftigkeit mit dn den Wahlkampf geführt, wurde übertroffen durch den Ton, ! in welchem z. B Mommsen das Ministerium angegriffen. Die Regierung sei keine Parteiregierung, sondern sorge für die Allgemeinheit. Wenn sie die Unterstützung der > Beamten verlange, so sei daS wohl zu unterscheiden von ' unberechtigter Wahlbeeinfiussung; die Beamten, welche ! bei der letzten Wahl die Regierung innerhalb deS Ge- i setzeS unterstützt, sind des Danke» derselben gewiß. > Staatssekretär v. Bötticher hielt die Wahlstatistik de» ! Kanzler» aufrecht, v. Bennigsen bez«ichnete in der Abenbsitzung die offene Billigung der Beamtenbeeinfluffung ' alS tief beklagenswert«), woiauf der Minister erkläre, ! eS sei ihm nicht eingefallen, Angriffe auf daS Regie« ! rungö^ystem als Angriffe auf die Person deS Monarchen zu betrachten. Die preußische Regierung sei während de» ! Wah kampfts in geradezu beispielloser Lage gewesen, sie habe fortwährend mit tendenziösen Entstellungen der Wahr heit zu kämpfen gehabt und verdiene deshalb den Vorwurf französischerPräfeklenwirthschaft nicht. Richter (Hagen) warnte davor, die Person deS Monarchen in die Debatte zu ziehen. Die Annahme de» Antrags werde daS Resultat ! ergeben, daß überall auS dem Lande belastende That- ! sacken über Beeinflussungen an da» HauS gelangten. Das Volk müsse frei und ungehindert sein Votum ab geben können, sonst sei der Reichstag keine LolkSvertre» ! tung. Die Wahl solle ein Urtheil deS Volkes über die ! Regierungspolitik sein, nicht nach Puttkammer'schem Muster eine Kraftprobe der Regierung. Er wolle eS auch dem Reichskanzler nicht verübeln, wenn er hier und da die Merkwürdigkeit in der „Norddeutschen" veröffentlicht, daß ein Paar nicht wahlberechtigte Studenten mit seiner Politik einverstanden sind; daS sei immer noch erlaubte Agitation. Die Stellung der sogenannten „Gemäßigt-Li beralen" innerhalb der großen liberalen Partei wird in der neuesten Nummer der „Provinzial-Korrefp." alS völlig unhaltbar hingrstellt und darauf Bezug ge nommen, daß neuerdings v. Bennigsen zum großen Nerger der Secessiomsten und der Fortschrittspartei e» offen ausgesprochen, wie geringe Aussicht die Einigung aller L beraten habe. Den von links ertönenden Ein- heitSrufen setzte er die Nothwendigkeit voller Selbst ständigkeit der nationalliberalen Partei entgegen, indem er aus dem Erstarken der linken Gruppen, denen er die um oder