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Sächsische Dlnßntm- m cka- »ierteljährl. M. 1^0. . 43. Jahrgang Dienstag, den 3. Mai 1881 Feuilleton eseu ikmeter ft ler in f76f « Ton, t wegen ufenr recht-. 8- P'r ida«, lS7l Snfernte »erden bi» Montag, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: die Ispalt. Zeile U Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. ; ein S. eine T. ; eine T. chter das. a eine L. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorszeitung" für die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiser liche Postanstalten und Postexpedittonen gegen Vor ausbezahlung von 1 Mark entgegen. Die Verlags-Expedition. Inseraten- Nnnadmeftelenr Die Arnoldische Buchhandlung Iiwalldendank, HamensteinL Vogler, Rudolf Mosse, B L Daube L Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmanu Müller in Dresden. n illigstea lungen Politische Weltschau. Deutsche- Reich. Eine neue überraschende Frage ist am Freitag im Reichstage durch eine sicherlich ernsthaft gemeinte Aeußerung deS deutschen RnchSkanz- lerS aufgetaucht, diejenige, ob «» möglich sei, die Reich»- behörden und den Reichstag von Berlin in eine andere Stadt zu verlegen und somit den Regierungssitz von der Residenz deS Kaisers zu trennen. Daß die Hohen- zollern ebenfalls ihre Residenz von Berlin verlegen und damit die Stätte verlassen sollten, wo die Wiege ihrer Größe stand, ist völlig unglaublich und ohne beiderseitigen Nachtheil läßt sich die monarchische Autorität nicht von der parlamentarischen trennen. Seit Jahrhunderten ist Berlin als Landeshauptstadt Preußens emporgeblüht und Fürst Bismarck s ganzes Streben und Wirken war bisher darauf gerichtet, Berlin auch zum Mittelpunkt deS Reiches zu machen, zu einem Centralpunkt des ganzen politischen Le bens der deutschen Nation. Die ReichSregierung hat st.tS dahin gewirkt, die höchsten Behörden und Körperschaften in Berlin zu haben und sich lange genug gcg<n die Verlegung deS Reichsgerichts nach Leipzig gesträubt. Bei dem Reichsgericht kam eS aber gerade darauf an, diese Behörde von dem Brennpunkte des poli tischen Lebens abseits zu halten, rin Grund, der bei der Frage des Parlamentssitzes ganz fern liegt. Ein britisches Parlament wäre den Engländern außerhalb Londons völlig undenkbar und diejenigen mißlichen Verhältnisse, welche die französischen Machthaber be stimmten den gesetzgrbenden Körper Jahre hindurch in Ver sailles, gewissermaßen im Exil, tagen zu lassen, sind den Verhältnissen der deutschen ReichShauptstadt vollständig unähnlich. Auch daS Volksleben gehorcht gewissen Naturgesetzen, die ein Zusammenströmen der geistigen und materiellen Schätze an dem Sitze deS ReichSober- haupteS und der Reichsverwaltung bedingen. ES war gewiß kein Vortheil, den natürlichen CentralifationS- vroceß künstlich zu beschleunigen, aber es dürfte die Kraft eines einzelnen Mannes übersteigen durch eine rückläufige Bewegung die ReichSverhältnisse wieder zu decentralisiren. Die Zeiten der preußischen National versammlung zu Brandenburg und deS Bundestages zu Frankfurt a. M. sind und bleiben vorüber. Die VH. Bruder und Schwester. So wie sich Lady Elisabeth allein im Saale befand, hob sie die gefalteten Hände und den Blick zum Himmel empor. Es war die» vielleicht eben so sehr ein Aus druck der Dankbarkeit gegen Gott, wie deS heißen Flehen» um die fernere Gnade drs Himmels. Nachdem die so schwer und lange grprüfte Dame ihre Hände und den Blick wieder gesenkt, stand sie, vor sich zu Boden starrend, regungslos da. Wahrscheinlich mußte sie sich wiederholt klar zu machen suchen, daß e» kein Traum, keine Einbildung, sondern reine, volle Wirklichkeit gewesen, was sie eben erlebt hatte. Lange sollte sie dazu indessen für diesen Augenblick nicht Zeit behalten. Die Thüre zu dem Salon ward von neuem geöffnet und Sir Edgar trat abermals, jene geräuschvoll schließend, über die Schwelle. „Lady Elisabeth Barrow!" sagte der junge Mann schroff, „darf man vielleicht fragen, welche Bedeutung die so eben von mir ganz ohne Absicht beobachtete Scene hatte?" Lady Elisabeth richtete ihr Auge auf den jungen Mann ; ihre Wangen nahmen einen Schimmer von rother Kai be an, erbleichten dann jedoch noch um einen Lon lichter, al- sie vorher gewesen; Unwille sprach deutlich auS ihren Zügen. „Mein lieber Edgar!" begann sie mit leicht vibri- render Stimme, „ich habe bisher Deinem Hochmuth gegen mich ein geduldiges Ertragen entgegengestellt. Solltest Du jedoch von einer geringschätzenden Nicht beachtung zu wirklicher Beleidigung oder gar tyrannischer Behandlung Deiner älteren Schwester übergehen wollen, so werde ich dies nicht dulden. Ich bin unabhängig von Dir — ich stehe in keiner Hinsicht unter Deiner Aufsicht; folglich hast Du auch kein Recht in der von Dir beliebten Weise eine Rechenschaft von mir zu fordern. Bemerken will ich indessen, ohne mich dazu für verpflichtet zu halten, daß mir Major Rowe sehr nabe steht!" „DaS habe ich freilich wohl erkannt!" antwortete Edgar, „doch waS Deine Ansicht über die Rechtfertigung»- pflicht gegen mich und mein Aufsicht-recht über Deine Person betrifft, — bist Du im Jrrthum. Frauen wie Du werden nie selbstständig oder unabhängig, sondern müssen stet- unter Aufsicht gehalten werden —" Durchführung eine- RegierungSsitzwechsels erscheint fast unmöglich; die Drohung mit dieser Maßregel hat vielleicht die Annahme deS MiethSsteuergesetzes bewirkt, aber sie wird oppositionelle Wahlen in Berlin nicht hindern, sondern erst erzeugen und daS bedeutet bei der jetzigen politischen Lage nur eine bedauerliche Verschärfung der Gegensätze. Am Freitag mar der Reichstag nur sehr schwach besucht. Abg. v. Puttkammer-Lübben leitete die zweite Lesung deS Gesetzentwurf- über die Besteuerung der Dienstwohnungen der ReichSbeamten mit der Mit- theilung ein, daß die Kommission den MielhSwerth solcher Wohnungen auf 15 Procent deS Diensteinkommen» normirt habe, statt auf 10 Procent, wie die R-gierung vorgeschlagen. Abg Rich ter-Hagen wieS darauf hin, daß man bei dieser Gelegenheit darauf hinarbekte, die Vorrechte der Beamten auSzudehnen, während man sie früher zu vermindern strebte. Nur bei drei Reichsbe amten habe die Wohnung einen außer Verhältniß zum Gehalt stehenden Werth, nämlich beim Reichskanzler, beim Geh. Rath Tiedemann und beim Todtengräber Luptitz Der Letztere habe aber ein viel höhere- Ein kommen, als daS in der Tabelle angegebene. Die Ver hältnisse deS Reichskanzlers und des Geheimen RatheS Tiedemann seien ganz individuelle, die man nicht zum Anlaß eines gesetzgeberischen AkleS nehmen körne. Der Kommisfionöbeschluß werde nur bei dreizehn Beamten eine Ermäßigung de- WohnungSanschlagS zur Folge haben; der grsammte Effekt stelle sich auf 250 Mark Miethssteuer weniger, davon entfallen 116 Mark auf die Wohnung deS Reichskanzlers. In der Vorlage, welche lediglich persönliche Verhältnisse betreffe, erblickte Richter einen Anfang deS diktatorischen Regimentes, von welchem der Reichskanzlers jüngst gesprochen habe. Der Vorwurf deS Kanzlers bei der ersten Lesung, daß die Berliner Stadtverwaltung bei der Steuerveranlagung parteiisch zu Werke gehe, sei unbegründet; Fürst BiSmarck habe dagegen in Berlin eine wahre VerleumdungS-Aera eingeleitet. Bundeskommissar Möller wieS hierauf dem Abg. Richter gegenüber das Zutreffende in den sachlichen Ausführungen der Motive nach. Abg. v. Mirbach trat für die Regierungsvorlage ein. Fürst BiSmark be merkte, die Stadt Berlin müsse doch auch Werth darauf legen, daß so viele Beamte daselbst wohnten, und dürfe sie nicht zu hart mit der Steuer behandeln, denn Berlin würde schweren Schaden leiden, wenn man die höchsten Behörden nach einer anderen Residenz verlegte. Mit dieser Verlegung werde sich das HauS wahrscheinlich schon in der nächsten Session beschäftigen, denn er erachte es für bedenklich den Reichstag in einer Stadt von 1,000,000 Einwohnern tagen zu lassen, namentlich leide darunter die Zusammensetzung keö ReichStageS; es seien Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Lari Lchtlltiiug <13. Fortsetzung.) „Er darf daS Schloß nicht wieder betretend befahl Sir Edgar strenge. Der alte Portier erschrak und sah sprachlos zu ihm empor. „Habt Ihr verstanden ?!" fragte der Baronet herrisch. „Ja wohl, Sir!" erwiederte der Alte jetzt mit einer tiefen Verbeugung. . Sir Edgar ging schnell davon und der Portier sah ihm kopfschüttelnd nach. Der Baronet verschwand im Schlosse und wendete sich wieder dem Empfangssalon zu. --- » s-« Willkür der S nickst peri Oberbürgermeister "A, A^d«m Ri-»- ,'g'»ab« s.Ibft mach«. A ?!i Di, Mdnw» dänm Sm», di, m,I ihr« »«- loS sei. Die 8 V» 8 rissen und den Parteien redt amkett dw gegen die Uebel nelamkeit auch gegen deren Schaustellung in ! Labe ?in für daS Gemeinwohl ar- ! binter sich und wolle nicht mit dem bitteren Gefühle weiter arbeiten, von politischen Gegnern nur um einen Pfennig ungerecht beurtherlt zn wttden Abg. v. Benda erklärte, daß er und seine Freunde die Vorlage für u^S ! dieselbe stimmen werden. — Den Brennpunkt der am ! Sonnabend fortgesetzten Reichstag-dr^ Miethssteuer bildete eine Rede Oberbür^ i v. Forken deck durch die rein sachliche Abwehr der Angriffe deS Fürsten BiSmarck. Er verwahrte sich gegen eine Wandlung seiner politischen Ueberzeugung gegen die falsche Auslegung seiner Rede rin Zoologischen Garten und egen Herrschaft deS Fortschritts ringe» ! in Berlin. Ein solcher eristirc nicht und kenne nach Lage der Dinge nicht existiren, da die OeffentliLkeit der Verwaltung und daS Zusammenwirken aller Partner» ! daS Uebergewicht einer einzelnen Partei ausschließe. Die Miethssteuer sei keine Steuer, die gerade die ärmeren j Klassen besonders drücke und Berlin könne auf die Mteths- i steuereinnahme unmöglich verzichten. Dem Reichskanzler gegenüber die Miethssteuer anders und geringer zu vcr- ! anlagen sei nach dem bestehenden Gesetze unmöglich. Nachdem Redner unter stürmijche.n Beifall der Liberalen geendet, nahm für das Centrum Abg. Reichensperger- Krefeld da) Wort, um zunächst den Ausführungen deS Vorredner- zu Gunsten der Mitth-steuer entgegenzutreten und sodann die Annahme deS Kommissionsantrages zu befürworten. Abg. Löwe-Berlin verthridigte die Berliner Stadtverwaltung gegen gehässige Agitationen. Die Abag. v. Kardorff und Windlhorst verwen- beten sich au- nichtpolitischen Gründen für die Vorlage, die einen peinlichen Streitpunkt auS der Welt schafft. ' Der erste Paragraph wurde hierauf mit 110 gegen 104 Stimmen, der zweite mit 105 gegen 95 Stimmen und schließlich daS ganze Gesetz genehmigt. In dritter Lesung wurde sodann die Vorlage über die Oeffentlich- keit und die Geschäftssprache des elsaß-lothringischen LandeS-AusschusstS untrr Ablehnung der den fakultativen Gebrauch der französischen Sprache gestattenden Ab- änderungSanträge der Abg. Schorlemer und LaSker in dritter Lesung angenommen. Uxped. u. Redaktion Dresden-Neustadt N. Meißner Gasse S. Die Zeitung erscheint Dteuftag, PONnerp«, und SONuaßeu» fr^h. AbonueweutS- PretSr die kaiserlichen Post anpasten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung in- Haus erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. Elisabeth trat einige Schritte zurück; ihr Auge flammte zornig auf. „Was soll daS heißen?" rief sie empört, „wa» sprichst Du da? Wie kannst Du wagen, Deine ältere Schwester, welche Dich erzogen und die Stelle der Mutter bei Dir vertreten, — so schwer zu beleidigen?" Elisabeth stockte und erröthete einen Moment, al» sie die Aeußerung hinsichtlich der Vertretung der Mutter machte. Edgar bemerkte eS und deutete diese Regung natürlich auf seine Weise. Ein höhnische- Lächeln um schwebte seinen Mund. „ES ist nicht gut von Dir gethan!" erwiederte er, „den Schaitcn der Mutter heraufzubeschwören. Ich kann Dir für deren Vertretung um so weniger Dank wissen, als Dein Leichtsinn mir jene geraubt — wie er auch dem Vater ein frühe- Grab gegraben!" Sogar Elisabeths Lispen wurden bei diesem schweren Edgar- bleich. Ihr Auge schien einen Moment erlöschen zu wollen. Dann jedoch schoß ihr da- «lut Feu^ erhielt ein fast strahlende» „Gerechter Himmel!" rief die so arg gekränkte L)ame, „jetzt, lunger Mensch, fordere ich nachdrücklich witzut heilen, worauf Du diese unerhörten Anschuldigungen begründest!" — « denn g'vß zu begründen!" meinte nachlässig die Schultern rückend, „eS ist daß vor Zeiten ein gewisse» junge» Extravaganzen gefiel, die ihr den »räuttgam und rede Aussicht für die Zukunft kosteten. L alternde Jungfrau die Jugendthorheilen noch nicht abgelegt, davon habe ich ja so eben einen getaufte- . Fret in ; Lagerist in I. B. raun das.; Strehle,; Blasewitz; swillinge); itz Eine I Strehlen; ferdebaho- b. F. T. A. Storl Maschinell- bester W. t iu Blast- Strehle»; lrer F. O. rodkorb iu derhiiadler . M. «. . G. R. ledix das.; >as. mit L. Bühlich odarb. G. E. verw. ). Limbach Kechauikur ange tas.; itz mit A. ). Brückner Neurer L. Kohler in h das. mit estorbeu: T.; Oseu- nmermallll c das. eine Großsedlitz; chuhmachrr ampfschlff- metz Rotqe I Ehefrau : Frülbing >sp. a. D. llmann m Petrtk m Rüder m at. Petzold s. ein S. ; tschaft das. eiter Liebig v. Lausen ofebestherS r Pappritz