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iilh fische DochnluV r 43. Jahrgang » Sonnabend, den 1. Oktober 1881 ld II ,d Feuilleton k, sich ent« m 1 it ir er >g i« »d «I Wer ist schuldig? Erzählung von Friedrich Friedrich. <46. Fortsetzung.) Politische Weltschau. Deutsches Reich. Die neuerdings dem Führer der Nationalliberalen Rudolf v. Bennigsen von regie rungsfreundlichen Organen wegen seiner Mäßigung ge spendeten Lobeserhebungen und die rasche Rückkehr deS mit dem Ausgleich in Rom betrauten Gesandten von Schlözer nach Washington sind vielfach so gedeutet wor den, als wären die kirchenpolitischen Verhandlungen in'S Stocken gerathen oder hätten bei dem Widerspruch, den daS ultramontane Centrum gegen daS Labaksmonopol leistet, an Interesse für die preußische Regierung ver loren. SS mag ja richtig sein, daß die Halsstarrigkeit deS Centrums den Reichskanzler veranlaßt, dem rechten Flügel der Nationalliberalen wieder einen Gnadenblick zuzuwenden, die Verhandlungen mit Rom dienen aber doch nicht ausschließlich nur zu Wahlzw ecken. Die Abreise deS Herrn v. Schlözer erklärt sich viel natürlicher aus der Wichtigkeit der Interessen, welche für Deutschland in Amerika auf dem Spiele stehen, wenn der jetzige Re gierungswechsel daselbst, wie zu befürchten steht, auch einen Wechsel deS System- nach sich zieht. Daß augen blicklich die Vereinigten Staaten in Berlin nur provi sorisch durch einen Geschäftsträger vertreten sind, läßt einen bloßen Notenaustausch als ungenügend erscheinen, um eine ganze Reihe von Differenzen zu ordnen, die nach und nach aus der Naturalisation-, und AuSliefe- rungSfrage erwachsen sind. Der jetzt in dieser Beziehung geltende Vertrag, dessen Verlängerung die ReichSregie- rung nicht zugestehen will, bedarf zur Sicherung deut scher Interessen dringend einer sorgfältigen Revision. Herr v. Schlözer, der diesen Vertrag seiner Zeit abge schlossen hat, ist daher gewiß am besten geeignet, die Amerikaner zu überzeugen, daß da- deutsche Reich dabei von der Union nichts Unbilliges fordert und ist deshalb für den Augenblick in Washington mindestens eben so nöthig als in Rom. Präsident Garfield hat zu allen Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und DreSden-Neusta für die Ortschaften des hl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dres en Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmau« Müller in DreSdru. unsere Wege." Er streckte Heinrich die Hand zum Abschiede gegen. Zeiten seine Sympathien für die Deutschen bekundet, sein Nachfolger Arthur dürfte aber andere Gesinnungen hegen und den Vertreter deS deutschen Reiche» zur Ent faltung ganz besonderer Energie zwingen. Dir Rückkehr deS Kaisers ron Baden nach Berlin dürfte erst in der zweiten Hälfte des Oktobers erfolgen, während die Kaiserin sich demnächst schon von Baden nach Koblenz begiebt. Wie die „Metzer Zeitung- meldet, wird der Kaiser mit dem Kronprinzen am 16. Oktober in Metz eintreffen um der Einweihung der dortigen neuen Garnisonkirche beizuwohnen und erst am andern Tag« die Rückkehr nach Baden-Baden antreten. Der am Freitag gefeierte siedenzigjährige Geburtstag der deutschen Kaiserin wurde, bei der großen Schonung, welche der geschwächte Gesundheitszustand der hohen Krau noch erfordert, in Baden-Baden nur im engsten Familienkreise und ziemlich still begangen. In Berlin ! zeichneten».A die Hofbahnen und mrhrerePrivattheater den Geburtstag durch Festvorstellungen und feierliche Prologe auS. Officiös wird geschrieben: „Die Berichte über den Erfolg der Bemühungen zur Beseitigung der Bettelei und deS LandstreichenS haben im Allge meinen eine Abnahme diese- UebelS erkennen lassen. Gleichwohl wiederholen sich die Klagen über derartige Belästigungen und eS werden von verschiedenen Seiten fortgesetzt Anträge auf weitere Maßregeln zur Bekäm pfung der gedachten Kalamität angebracht. ES werden gegenwärtig die Erfahrungen darüber gesammelt, welche Wahrnehmungen in neuerer Zeit auf diesem Gebiete gemacht worden find und in wie weit die gegen die Bettelei und daS Landstreichen ergriffenen Maßregeln, insbesondere auch die VereinSthätigkeit, sich inzwischen bewährt haben. Die Berathungen der HilfSkassen- GesetzeSvorlage werden im Reichsamt des Innern eifrig gefördert. In dieser Woche fanden täglich unter Vor sitz deS StaatSministerS von Bötticher mehrstündige Zum zweiten Male ließ Röder Arthur zum Verhöre rorführen. DaS Gesicht desselben war noch viel bleicher geworden. Die Gefängnißluft schien ihm nicht zu be hagen und die trüben Gedanken, die sich ihm nothweo- dig aufdrängen mußten, mochten auch einen Antheil an der blassen Farbe tragen. Seine Haltung war noch dieselbe feste, sein Auge leuchtete noch wie früher, sein Blick war ruhig. „Sie haben jetzt hinlänglich Zeit gehabt, zu beden ken, daß Ihr Leugnen Eie nicht retten wird,- sprach Röber zu ihm. „Sind Sie denn heute entschlossen, rin offene- Brkenntniß abzulegen?- „Ich habe nicht» weiter zu gestehen, al» wa» ich bereits bei dem ersten Verhöre bekannt habe,- entgeg. nete Arthur ruhig. „Ich will einräumen, daß die Be handlung, welche mir zu Theil wird, Manchen zur Ver- zweiflung treiben würde, ich habe sie bi» jetzt in Rube ertragen." „Worüber haben Sie zu klagen?- fragte Röder. „Ich werde behandelt wie ein Verbrecher.- „Sie sind eine» Verbrechen» wegen verhaftet. - „Herr Untersuchungsrichter, behandelt man in Deutschland gebildete Manner wie gemeine Verbrecher?" fragte Arthur, sich stolz empcrrichtend. „Wenn fie sich eine- gemeinen Verbrechen» schuldig gemacht haben — ja!" gab Röder zur Antwort. „Sie haben also zu Ihrer Au-sage beim ersten Verhöre nicht» mehr hinzuzufügrn?- „NichtS- „Sie beharren bei Ihrem Leugnen?- „Ich beharre bei der Wahrheit.- „Kennen Sie diesen Dolch?- fuhr Röder fort, Inserate werden bi» Monta-, Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 15 Pf. Unter Eingesandt: 30 Pf. Iuserate«- Aunatzmesteleur Die Arnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, HaasensteinL Vogler, Rudolf Moste, G. L. Daube « Co. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. „Ich bin neugierig, wie die beiden LoppinS da» Geständniß ihre» Genossen aufnehmen werden,- sprach Heinrich. „Wann werdm Sie eS ihnen mittheilen?- „Vielleicht heute noch.- „Nun, dann komme ich morgen zu Ihnen, um mir berichten zu lassen. Hieran haben die beiden Verbrecher sicher nicht gedacht, es wird ihnen deshalb sehr uner wartet kommen.- Sie trennten sich. Heinrich eilte vor da» Thor, um nach dem Dolche in dem von Sinell bezeichneten Brunnen suchen zu lassen und nach langer Bemühung wurde derselbe wirklich auS dem Brunnen herauSgezogen. SS war eine feine, scharfe Waffe, welche durch daS Wasser nur sehr wenig gelitten hatte. Die Klinge war nicht groß, aber au» dem besten Stahle gearbeitet. Ohne Zögern sandte er dieselbe an Röder, während er die ganze Stadt durchstrich, um die Spor von Ar chur» Krau aufzusuchen. „Daran habe ich noch nicht gedacht, weil ich meine Gedanken nicht gern mit Unmöglichkeiten beschäftige,- entgegnete Röder lachend. „Doch, hier scheiden Sitzungen, am Mittwoch sogar zwei, statt, so daß die baldige Feststellung der Vorlage Die preußische „Provlnzial-Korrespondenz widmet dem kirchlichen Frieden- eine längere Betrachtung. ES heißt in derselben: „Die Inthronisation deS Bischof- Korum stellt weder einen S.eg noch e,ne Nieder age dar und ist nur der Ausbruck deS auf berdm Seiten herrschenden Bedürfnisse- «ach -mem friedlichen Zustande Die preußische Regierung hat sich bei ihren neue«» Schritten in katholisch - kirchlicher Beziehung allein von der Fürsorge für di- katholischen Unterthanen leiten lassen, deren Wohlbefinden dem landeSväterlichen Herzen deS König» ebenso nahe liegt, wie dasjenige aller Unterthanen. Sie ist bei dieser Fürsorge erfreut, bei der Kurie ein so bereitwillige» Sntgegrnkommen gefunden zu haben, wie sich die» bezüglich der Diöcese Trier gezeigt hat und so darf man hoffen, daß dieselbe Gesinnung auch anderen Diöcesen zu Statten kommen werke. In dem Verhalten de» Papste» in Bezug auf die Wirderbesetzung einzelner Bischofstühle darf die Regierung auch einen Anhalt für die Auffassung finden, daß die Stimmungen, welche unter dem vorigen Papste bi» zum Abbruch aller geordnetrn Beziehungen mit der Kurie führten, zur Zeit in Rom nicht in gleicher Weise maßgebend sind. Mögen die Hoffnungen, welche hierauf zu setzen sind, sich in vollem Maße erfüllen. Zunächst ist zu wünschen, daß e» dem ersten im Einverständniß der Regierung mit dem Papste ernannten Bischof ver gönnt sei, nicht nur reichen Segen in seinem Sprengel zu stiften, sondern auch für da» weitere Vaterland eia Bischof de» Friedens zu werden, damit sich an ihm die hohen Erwartungen erfüllen, welche der Kaiser und der Papst auf ihn gesetzt haben." Die „Köln. Ztg.- vernimmt von wohlunterrichteter Seite, daß, wenn e» dem Reichskanzler gelingen fällte, durch seine eifrige, besonders auch auf die unteren Volksschichten, denen die größten Versprechungen gemacht ed. «. RsdLktio» en-Renftabt Meißner «affe S. Zeitung erscheint Dienstag, Dmmerftag und Eannateud früh. Utouneweutö- PreiS: «iertellihrl. M. 1^0. Zn beziehen durch kaiserlichen Post- achalten und durch unsere Boten. Lei freier Lieferung tut HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Psg. Abonnements - Einladung Lus da- mit dieser Nummer beginnende vierte Quartal der „Sächsische« DorszeitUSg"- „Drei und vierzigster Jahrgang", -» ' Blart, wenn e» verlangt wird, nehmen alle Kaiserlichen Postämter, Postexpeditionen und Landpostbolen gegen Vorausbezahlung von 1 Mark 50 Pf. Bestellungen an; auch rann — und Sonnabend dm geehrten auswärtigen Abonnenten durch die betreffenden Postanstalten gegen Botenlohn von nur 25 Pf. pro Quartal jeden Dienstag, pünktlich in'S HauS gesandt werden. »an unS anaestelllen Boten machen, Diejenigen Pranumeramen in Dresden und Umgegend, welche ihre Bestellungen direkt bei unS (Neustadt, kl. Melßnergasse Nr. 3), oder br, b«n v «halten di. Zeitung jeden Dienstag, Donnerstag und Sonnabend ohne irgend ein. Pr.ts.rhöhung ,»geschickt ,i.M'Mli.f.runa.n der d.r.it» «schümmn Dringrnd rrsuchrn wir ad«, oi. AbonntmrntS-Besttllungen g.fällig st sofort mach.» zu wollen, indem wir bei späteren Aufträgen für me i s Nummern nicht «instehrn können. . .... —nr«, Lande die auSaedehMest« Inserate finden bei der bedeutenden Auflage der „Sächsischen Dorfzritung" durch dieselbe sowohl in Druden und dessen Umgeg.nk, al« auch 'M g Verbreitung. Die Verlags-Expeomon. indem er den durch ein große» Blatt Papier verdeckten Dolch vom Tische nahm. Arthur » Auge zuckte. Sr streckte die Hand danach au». „Bitte, lassen Sie diese Waffe in meiner Hand," bemerkte Röder. „Sie können sie hinreichend sehen.* Arthur beugte sich etwa» vorn über, um den Dolch genauer zu betrachten. „Ich kenne ihn nicht,- entgegnete er. „Sinell behauptet, ihn auS Ihrer Hand empfangen zu Haden. Er hat mit ihm den Mordversuch auf den Polizeikommiffar Walli» gemacht. - Arthur» Auge «ar wieder völlig ruhig. „Sinell kann dies nicht behauptet haben, weil es nicht wahr ist. Ich habe ihn nie einen Dolch gegeben.- Röder legte den Dolch in die Schublade seine» Arbeitstische». „Sowohl Sie wie Ihr Bruder find bereit» vor in Frankreich wegen betrügerischen Bankerous bestraft, fuhr er fort, indem er Arthur Er glaubte zu bemerken, daß da» Gesicht desselben noch blasser wurde. bestraft,- entgegnete der Gefangene, hatten damal» den Namen Loppin noch nicht angenommen, sondern hießen Perret - «rthur holte etwa» tiefer Athem. einen anderen Namen geführt, ovpm ist der Name unsere» Bater».- «t. hieß Perret; den Namen Loppin haben Onkel anaen^ der Ihnen sein Vermögen hinterließ. Derselbe starb plötzlich auf einer