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Origaden Bivcmdon und Talland vereinigt worden. Die Stadt Kef hat Logerot ohne Schwertstreich ein» genommen. Die Khumir und ihr Land. Die mit Begeisterung von den Parisern aufgr« nommenen Siege-berichte der von Algier au- über die tumfische Grenze eingedrungenen französischen Kolonnen lenken die Aufmerksamkeit auf jene- bi-her ziemlich unbeßannte Bergland, welche- sich fast unmittelbar hinter dem ungastlichen Küstenstrich zwischen tem Kap Roux und dem Kap Negro erhebt, einem Landstrich, der noch vor zwei Menschenaltern der Sitz verwegener See» räuber »ar und heute noch der Schlupfwinkel eine- ver kommenen Gesindel- ist, den die Korallen- und Lhun- fischer ängstlich vermeiden. Da- von da aufsteigende Bergland der KbumirS ist den Forschern kaum besser bekannt al- der sagenhafte Alpenstock, au- welchem die Quellzuflüsse deS Nil zu den Sammelbecken der inner- ! afrikanischen Seen niedergehen; eS ist nicht umfangreich und auch nicht unzugänglich wegen seiner Bodengestaltung, denn von drei Seiten führen zahlreiche Fluß- und Bachgerinne in das Herz deS Bergstöcke», in seine Hochthäler und auf seine Waldplateaux; «S ist aber wildfremd geblieben, weil seine Bewohner jede Durchforschung zu vereiteln gewußt. WaS man über Land und Volk weiß, stammt von den Mittheilungen einiger Händler her, welche in die Weiler deS Grenzlandes vorzudringen grwagt haben, sowie auS Berichten, welche Josef Fanelly, der Chef deS arabischen BureauS vom benachbarten La Calle, und Caillat, ein Ingenieur im Dienste deS Bly, von den Eingeborenen zu erhalten vermochten. Alle bis jetzt fabricirten Special karten deS Ländchen- mit ihren genau verzeichneten Bergzügen und ihren bestimmt hingemalten Wasserläufen find Phantasiegebilde. Man kann nur auS dem Charakter der Bergwelt längs der algerischen Grenze, deren Fort setzung jene des KhumirlandeS ist, und auS den Flüssen, welche in daS bekannte, topographisch genau studirte tunesische Hügelgebiet und an die Küste herabkommen, einen beiläufigen Schluß auf die orographischen und hydrographischen Verhältnisse der Gaue machen, welche in diesen Tagen „Kriegsschauplatz" werden. Für karto graphische Zwecke wurde daS Land niemals bereist. Ein Eindringling, der sich deshalb über die Grenze gewagt, wurde nach den ersten Aufnahmen überfallen, seiner Instrumente und Papiere beraubt und konnte froh sein, wenigstens mit heiler Haut aus den ungastlichen Bergen zu entkommen. Aehnlich erging es einem Geologen, dem jede Tasche umzewendet wurde, damit er ja keine Ge- steinsprobe mitnehmen könne und den man nach allerlei Quälereien über die Grenze eskortirte. Auch von den Abgesandten deS BeyS vermochte bisher noch keiner in daS so eifersüchtig bewachte Gebiet einzudringen. Die Khumir — so und nicht Khrumir nennen sie sich selbst und werden sie von den Arabern genannt — anerkennen wohl nominell die Oberhoheit des BeyS, sie haben ihm mitunter etwas Tribut bezahlt, im „heiligen Krieg" HeereSfolge geleistet, wenn die zu erhoffende Beute ihnen lockend genug erschien; vom Empfangen seiner Beamten oder Generäle wollten sie aber nie etwas wissen. Und in dem Punkte hatten diese Barbaren so unrecht nicht. Wenn man liest, in welch' raffinirter hartherziger Grausamkeit die Steuerschraube und die Konskription von der zur Handhabung derselben ausschließlich privi- legirten Prätorianerbande des Bkys anzcwendet wird, um der armen Bevölkerung den letzten Pfennig abzu pressen, begreift sich der Widerwille, mit den Bevoll mächtigten deS Regenten in unmittelbare Berührung zu kommen. Die Khumir zerfallen in neunzehn von einander unterschiedene und unabhängige Stämme, welche unter einander zum Zwecke der gemeinsamen Vertheidigung eine Eidgenossenschaft bilden. Die einzelnen Stämme gehorchen aristokratischen Häuptlingen, welche ein ziemlich strenges Regiment führen sollen. Die Mehrzahl der Stämme ist arm; nicht weil das Land unfruchtbar oder gar übervölkert wäre, sondern weil der permanente Kriegszustand, der seit Jahrhunderten andauert, produk tive Arbeit und Erwerb nicht gedeihen läßt. Früher bildeten die Raubzüge zur See, die Sklavevjagden an den christlichen Gestaden deS Mittelmeere», wenigsten« für die der Küste naheliegenden Stämme einen lohnenden Verdienst Seit aber den BarbareSken da» Handwerk gelegt worden, ist diese Einnahmequelle versiegt Au au»dauernder Feldarbeit wollen die Khumir, in diesem Punkte ihren Stammverwandten, den Kabylen in Algier, unähnlich, sich nicht bequemen; die Viehzucht ist nicht lohnend in einem Lande, wo der Biehdiebstahl al» alt überlieferte Institution sich von Geschlecht zu Geschlecht forterbt; Industrie ist, wenn man von der sehr primi tiven Ausbeutung einiger silberhaltigen Bleiadern absieht, keine vorhanden; die reichen, prachtvollen, weitgedehnten Forstbestände deS wasserreichen Gebirges können selbst verständlich au» Mangel an allen und jeden für den HolztranSport im Großen geeigneten Lerkehr»mitteln nicht au-gebeutet werden. Wie die meisten der nordafrikanischen Stämme haben di, Khumir keine geschriebene Geschichte; ihrer Tradition zufolge wären sie von rein arabischem Blute und würden von d m großen Marabut Sidi Abdallah Ben Djemel abstammen. Lhatsächlich bildeten sie sich aber, wie die meisten Bewohner der nordafrikanischen Gebirge, au» einem Bölkergemisch von Kabylen, Berbern und Arabern. ES mag auch mancher Tropfen germanischen BluteS in den Adern dieser wilden Krieger rollen, denn nach dem Sturze deS VandalrnreichrS in Karthago flüchtete sich bekanntlich ein Theil der Gefolgschaft deS König« Ge- limer in die Gebirge und verlor sich dort unter den ein- geborenen Stämmen. Wie stark heute die neunzehn Stämme sind, kann auch nicht einmal annäherungsweise ermittelt werden. Während man in den meisten fran zösischen Blättern der Angabe begegnet, daß die Kbumir 8- biS 12,000 Flinten i«S Feld stellen können, schätzt Edmond DeSfoffeS in einer kürzlich in der „Revue Ps- litique et Litteraire" veröffentlichten Studie die Gesammt- zahl der Bewohner deS KhumirlandeS auf nur 6000 Seelen. Die ersteren Ziffern dürften zu hoch, die letzteren zu n.edrig gegriffen sein; jedenfalls ist aber die Land schaft nur sehr dünn bevölkert. Wie man aus dem Charakter deS algerischen Grenzstriches weiß, ist daS Granitgebirge, dessen Höhen bis zu einer beträchtlichen Er hebung ansteigen, wild und zerklüftet. Auf solchem Boden können bei notorisch geringfügigem und lässig betriebenem Feldbau sich keine dichten Bevölkerungscentren bilden, wie denn auch thatsächlich im ganzen Khumirlande sich kein einziges großes Dorf befinden soll; man trifft nur in der Wald- und Bergeinsamkeit zerstreute Ansiedlungsgruppen. Gegen diese- uncivilisirte Bergvolk richtet sich jetzt der Krie^Szug der Franzosen, die dadurch sich den Weg in daS eigentliche Tunesien zu bahnen gedenken. Wieder j dringt rin lateinisches Volk in jene Gebirgsgegend, welche vor Jahrtausenden die Römer gegen Karthago i ziehen sah, die aber seit der Völkerwanderung, fort währenden Verwüstungen auSgrsetzt,* unwirlhlich und unbekannt geworden, jetzt Schrecknisse birgt, die den ! abenteuerlichen Zug der Franzosen vielfach gefährden und einen raschen glücklichen Ausgang deS Unternehmens gegen TuniS mindestens zweifelhaft erscheinen lassm. Nachrichten aus Dresden und der Provinz. — Ihre königl. Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Georg nebst Familie haben am 27. d. M. ihre Villa bei Hosterwltz bezogen. — Wie aus guter Quelle verlautet, wird die sächsische Regierung noch vor den Reichstag-Wahlen beantragen, über Leipzig, dem Wohnorte der Socialdemokraten Bebel, Lieb knecht und Hasenclever, den kleinen Belagerungszustand zu verhängen. — Die Sitzung der Stadtverordneten am 27- d. M. leitete Vicevorsteber E. Lehmann, an der Rathstafel saßen 6 Stadträthe. Ein Schreiben des RatHS meldete, daß am 20. d. M. vier neuerbaute Schulhäuser eingeweiht wurden, die an der Ammonstraße, Poliergasse, WachSblekch- -aff« und Konkordienstraße liegen. Di« Tagesordnung um faßte 1Z Rummem, wovon hle metsten ohne Weiteres Er ledigung fsnden, wie die Ausschüsse tn ihrem Gutachten vor« geschlagen hatte«. Demnach verkauft die Stadt «ine kleine Parzelle für 315 Mark an die StaatSbah«, wobei nur de» i dingt wurde, daß nicht die kgl, Generaldirektion, sonder« der StaatSfisku» al» Käufer in dir Urkunde eingetragen wird. Ferner wurde die regulativmäßige Verlängerung der Markte gaffe bi- zur Korststraße genehmigt. — Ein Legat der Luise verw. Blüher von 600 Mark für arme Krauen und von 6000 Mark für arme Verwandte, wurde angenommen und soll nach dm Vorschlägen des Rath« von demselben ver» > waltet werden. — Da die sandige Beschaffenheit der vorma- - ligen Vogelwiese an der Elia-straße bei Stürmen zu un- i angenehmen Sanvwehen Anlaß giebt, so soll mit einem i Aufwande von 1500 Mark der Boden durch Ebnen und Besäen befestigt werdm. — Einige erhöhet« Lehrerbesoldungen und Abänderungen im BeamtenbesoldungSplan wurden vom Kollegium genehmigt, ebenso die Wafferrohrlegung in der - neuen Marschallstraße, die man jedoch noch nicht allent- ' halben zu Fuß durchgehen kann. — Lebhafte Debatte erregt« d«r Bericht de« St.-B. Dr. Winckel über die Turner feuerwehr. Der Rath hat derselben da« Anerbieten ge- macht, ihr die Mittel zu gewähren, daß sie auch an zwei Stellen Lagwachen beziehen kann und der VerwaltungSaus- schuß erklärte dadurch die Sache für erledigt. Dagegen stellte St.-V. vr. Wizard dm Antrag, diese- Gutachten zu anderweiier Berichterstattung zurück zu geben, indem für die freiwillige Feuerwehr diese« keine Förderung, sondern eine Last sei, weil die meisten Mitglieder in der Regel tagtäglich ihren Beruf treiben müssen, wovon sie zwar bei Schaden feuer einig« Stunden opfern, aber nicht Tage lang auf der Wache müssig liegen können. Diese Ansicht fand noch viele Vertreter und al« jzum Wigard'schen Anttag Abstim mung durch Namen-aufruf beschlossen wurde, so stimmten 29 mit Ja und 25 mit Nein. — Der Kinderheil anstalt soll außer dem alljährlichen städtischen Zuschüsse von 3000 Mark noch 10,000 Mark al- unverzinsliche« Dar, lehn auf 5 Jahre geliehen, jedoch auf den Grundbesitz der Anstalt hypothekarisch eingetragen werden. — Einmüthlg unterstützte da« Kollegium den Antrag de« St.-V. Voigt, nach welchem der Rath ersucht wird, den der Anton städter Kirchengemeinde geschenkten Platz an der Martinstraße mög lichst schnell räumen und der Kirchengemeinde übergeben zu lassen. Antonstadt Hal nur noch bis 1884 daS Recht, der Mitbenutzung der Neustädter Kirche. Ist bi- dahin die neue Kirche nicht fertig, so muß Anlonstadt dort Miethzin« zahlen Deshalb soll der Angriff des Bau-- durch Bau pläne u. s. w. vorbereitet werden. Der anwesende Sladtrath Teucher hielt den Bau an jenem Platze durchaus nicht für nahe bevorstehend, aber daS Kollegium hielt an dem Gut achten fest, daß der Antrag dem Rathe zur Berücksichtigung empfohlcn werde. Schließlich wurde die GaS- und Wasser- rohrlegung in sieben neuen Straßen genehmigt. — Zur Vertheilung kamen: eine auf Kosten des Rath« gedruckte, 5'/, Bogen starke Schrift vom Bürgermeister Neubert: „Zur Geschichte der Soph ienkirche, von 1541 — 1610", sowie ein Bcricht über die Thätigkeit de« DrtSdner BezirkSoerein« zur Fürsorge für die auS Straf- und Besserungs-Anstalten Entlassenen. Der Bezirk umfaßt ! nur die Stadt Dresden mit den eingepfartten Ortschaften, ' Im Jahre 1880 wurden dem Vereine Z55 Personen zuge- i wiesen, davon waren nur 139 zum ersten Male bestraft, I die anderen alle rückfällig, 7 sogar 24 und mehrmals be straft. In 145 Fällen war Diebstahl der Gcund der Be strafung, worauf 40 Fälle von Arbeitsscheu und Betteln folgten. Dem männlichen Geschlechte gehörten 289, dem weiblichen 66 Personen an. Unter 20 Jahren waren 52, von 20—30 Jahren waren 125 und 8 Personen über 60 Jahre alt. Der Verein hat 1859 Mark verausgabt, wozu die Stadt Dresden 900 Mark, Prinz Georg 60 Mark, da« Uebrige die Verein-Mitglieder gegeben haben — Einen sehr befriedigenden Eindruck hinterließ die am 26 d. M. im Hofraume des FabriketablissementS der Gebr. Barnewitz an der Falkenstraß« au-geführte, an den darauf folgenden Abenden fortgesetzte Beleuchtung-Probe mit mehreren nach den Friedrich Siem^nS'schen Rege« nerativ-Brennersystem angefertigen Slraßenbeleuchtung«- bereitS gebrauchter Freimarken zu Frankirungszwecken in 1300 Fällen Verurtheilungen zu insgesammt 4000 M. Geldbuße und 32 Tagen Gefängniß stattfanden. Man geht wohl nicht fehl, wenn man annimmt, daß die Briefmarkensammel- sucht diese betrügerischen Versuche bisher stark begünstigt hat. — Berlin. Am 26. April früh hat der 56 Jahre alte Vorkosthändler Morgenroth in seiner Wohnung, Grüner Weg 61, zuerst zwei Schüsse au« einem Revolver auf seine Frau abgegeben und sodann sich selbst mit zwei Schüssen auf seine rechte Schläfe niedergestreckt. D«r Mann verschied unter den Händen des sofort herbeigeholten ArzteS, während die Frau noch auSzusagen vermochte, daß ihr Mann infolge der schlechten Geschäfte den Entschluß gefaßt habe, sie und sich au- der Welt zu schaffen. Beim Morgenkaffee habe er plötzlich nach dem Revolver gegriffen und zweimal auf fi« gefeuert. — Lag- vorher sind nicht weniger al- vier Selbstmorde bez. Selbstmordversuche zur Ausführung gelangt. Durch «inen Sturz aus dem Fenster endete der in der Ge- richtSstraße 39 wohnende Schuhmacher W. sein Leben. Nach mittags 5 Uhr wurde der bisher Fehrbellinerstraße 35 woh nende Bäcker W. im Humboldt-Hain erschossen gefunden. Um dieselbe Zeil vergiftete sich ein Dienstmädchen in dem Hause Schützenstraße 6 mit Schwefelsäure. Abend« 8 Uhr wurde die 40-jährig« Lrb«it«rfrau F. in ihr«r Wohnung durch Kohlenoxydga« betäubt vorgefunden. Da noch Ltben«j«ichen tn ihr vorhanden waren, so schaffte man sie nach dem Krankenhaus«. In «in«m vorgtfund«n«n Briefe hatt« Frau F. di« Absicht kundg«geb«n, sich zu tödten. — Frankfurt a. M, 27. April. Am 10. Mai b. I. sind 10 Jahr« verflossen, seit der denkwürdig« Frird« hierstlbst geschloffen wurde, durch de« dttdeutfch-französische Krieg sein End« fand. Frankfurt begeht an diesem Lag« ein« Ge denkfeier und wird an dem historischen Hotel „Zum Schwa nen" eine Gedenktafel enthüllt werden, welche die Inschrift trägt: „In diesem Hause wurde am 10. Mai 1871 der Fried« zwischen Frankreich und Deutschland abgeschlossen. — Wilhelm-Hafen. Auf dem Artillerieschulschiff „MarS" (Kapitän zur See Graf Hacke) ist am 26. d. M. auf Schillig-Rhede(Außeniahde), gelegentlich der Schießübungen, beim Laden eine 21-Ctm. Granate im Rohre krepirt. Ge- tödtet wurden bei dieser Katastrophe 2 Kadetten (Czech und Mappe-) und 3 Mann (der Obermatrose Frenz und der Matrose Kesenberg und der Kellner Dirksen); schwer ver wundet 9 Mann (die Obermatrosen DiSkowSky, Maul, Wenduschki, Bahlow, Dede, Meyer, Schulz, Buchlelster und Schulze); leicht verwundet 2 Offiziere (Korvettenkapilain Graf Ranzow und Leutnant zur See Reincke), 7 Mann und der «injährig Freiwillige Kramer. Von den Schwerver- wundeten sind inzwischen noch 2 gestorben. Da- Schiff ist wenig beschädigt und setzte am 27. d-. MtS. die Schieß übungen fort. Wien, den 27. April. In Budapest versteigerte die Donau-DampfschifffahttS-Gesellschaft gestern «ine Anzahl zu rückgestellte Frachtgüter, die von den Adressaten nicht abge holt worden waren. Zwei unter dem verauktionirten Ma terial befindlich« Kisten enthielten in Baumwolle gewickelte Bleiröhren, von ca. 1000 Metrr Länge. Oer Käufer be merkte später, daß durch die Röhren eine weiß« Schnur g«h«. Behuf- Untersuchung wurde ein circa 60 Ctm. langes Stück von einer Rolle abgebrochen, in den Hof getragen uad hier die Schnur angezündet; i« Augenblick erfolgte eine furchtbar« Explosion. Behördlicherseits wurde konstatirt, daß die Röhren lediglich di« Hülsen eine« grfährllch«» Sprengstoffe» bildeten. Die Schnüre bestehe» aus stark mit Nttr,glyttrü» getränkten Baumwollfäden. Die Kisten sind im Jahre 1879 in Alt-GradiSka aufgegebcn worden. Die energisch geführte Untersuchung wird wohl bald Weiteres ergeben. — In Maria hilf hat am heutigen Tage in berauschtem Zustande ein Schuhmacher seine Frau und seine 3 Kinder, das älteste 4 Jahr alt, ermordet. Er schnitt seinen Opfern die Hälse durch. Er selbst versuchte sodann einen Selbstmord. — Dux. Am Ostersonntag überfielen mehrere czechi- sche Kohlenarbeiter, welche sich vorher einen tüchtigen Rausch angetrunken hatten, einen harmlos seine« Wege« gehenden Kutscher, namens Langer aus Loosch, mit den Worten: „Heute muß noch ein deutscher Hund hin werden!" und versetzten ihm 28 Wunden, infolge deren Langer verschied. Auf die Nachricht von dem Uebrrfalle begab sich die Gens- darmerie sofort in die Wohnungen der Mörder, um dieselben festzunehmtn. Sie wurden dem Brüxer KreiSgericht eingeliefert. — Speier. Bei Ausgrabungen, welche man gegen« wärtig in Dürkheim in der Pfalz vornimmt, stießen vor mehreren Tagen die Arbeiter auf eine gewaltige Kiste, welch« den berühmten Schatz der Abtei von Limburg enthielt, der seit der Belagerung derselben Anno 1504 verschwunden war. Maa nimmt an, daß der Abt ihn habe in Sicherheit bringe« wollen. Die Kiste enthält viel« Vasen, goldene und silberne Gegenstände, ein« Menge von Münzen au« dem 15. Jahr hundert und Kirchengifäße, di« noch von d«r Zeit der Gründung d«r Abtri (um 1030, von Konrad d«m Salier) hrrrührrn. Nach d«n d«strh«nden Gtsetzen fällt di« Hälfte de« Schatze« an den Staat, die andere an die französische Gesellschaft, welcher da« Etablissement, auf dem der Fun- gemacht wurde, gehört.