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43. Jahrgang Donnerstag, den 28. April 1881 Feuilleton Inserate werden bis Montag, Mittwoch u Kreitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 1b Pf. Unter Lingesandt: 30 Pf. MP«-.«. Htedaktion Vee»»«N'rre«ftadt «.Meißner »aste 3. Lie Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und ronnaßen» UsenuemeutS- Prrt-r »Nrteljührl.«.1^0. Z» beziehen durch die kaiserlichen Post- «stalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung ins Hau- erhebt die Post noch eine Ge bühr von 2b Pfg. Abonnements - Einladung. Bestellungen aus die „Sächsische Dorszeitung' fstr die Monate Mai und Juni nehmen alle kaiser licht Postaustatten und Poftcxpedittonen gegen Bor auSbezahlung von 1 Mark entgegen. Die Verlags Expedition. Der Heimgekehrte. Der Eigenthümer de- Pferdes, »reiche- Sir Edgar Barrow-Aufmerksamkeit im Hofe erregt hatte, war vor etwa zwei Stunden in BarrowSborough angelangt Politische Weltschau. Deutsches Reich. Abermal- haben sich die Reich-tag-abgeordneten m Berlin zusammengefunden, um bei dem letzten Akte der Session mitzuwirken und nun spielt sich die Handlung gewiß rasch ab, da alle Bctheiligten auf die nächste Vorstellung viel zu begierig find, al- daß ihnen dieser allerdings unvermridliche Ab schluß noch großes Interesse abgewinnen könnte. Werden doch erst die nächsten ReichStag-wahlen darüber Klarheit verbreiten, ob die konservative Regierung der Stimmung in der Mehrheit de- deutschen Volkes entspricht oder ob ihr eine liberale Hochfluth entgegenströmt. Zwischen den Parteien, die statt sich zu einigen, sich immer mehr zersplittern und dem Leiter der deutschen Politik beginnt erst bei den nächsten Wahlen der eigentliche entscheidende Wettstreit, ein Schauspiel, da- demjenigen hinter den Vogesen dadurch unendlich ähnlich ist, daß auch bei unS der Wähler, der sogenannte „arme Mann", eine immer« - hin nicht unbedenkliche Bedeutung gewonnen hat, daß da- allgemeine Stimmrecht da- Geschick deS Vaterlandes in einer Weise beeinflußt, die allen Traditionen der deutschen Vergangenheit widerspricht. Der deutsche Reichskanzler und der deutsche Wähler stehen sich dem- nächst gegenüber, dazwischen tummeln sich die Parteien in buntester Mischung: die Freikonservativen, die ge legentlich dem Reichskanzler in unerwarteter Weise ent gegentraten, die Konservativen, von denen ein agra- rischer Theil sich lo-zudröckeln beginnt, weil die ReichS- regierung nicht vollständig seinen Weg wandelt, da- Eentrum, dem der Grundsatz deS Kanzler- — Keine schimpfliche Uebergabe! — Beschwerden macht, die Nationallrberalen, die für Steuerkoncessionen, Volk-rechte und größere Beschränkungen der Einzrlstaaten eintauschen möchten, die Secesfionisten und Fortschritt-Männer mit ihrer hartnäckigen Verneinung aüeS Segen- von Oben, die Polen, Welfen, Elsässer und die Socialdemokralen. Wahrlich ein bunte- Bild der Zersplitterung, da- zusamm- hangloser als die alten Bundestag-Verhältnisse wäre, wenn nicht über dem Chao- der Gedanke der deutschen Solidarität und deS Bestände- der Reichseinheit äußeren Gegnern gegenüber schwebte. d« s»'schädi»°»g«s»mm-"' --»ständig -»« Ziffern der vnntv » » angegebene Termin von Wahrscheinlichkeit für sich, sechs Jahren h b Z^aum, innerhalb dessen d" Tmtt ^Vorbereitungen zum Eintritt in den ^ Stande kommen könnte, m der angedeuteten Zollverein zu 's «-„mm nahe kommenden Abgrenzung un Äntt.' und »°n d»kr dMMI-b-, deMchntt worden D e Lamburger Rheder lehnen tue ihnen von der in Aussicht gestellte Unterstützung der -d Lnn dem deuten Reich«, »oe^in ein» -b«-b'->i»-n Resolulion da« z-Igmte: 'L' Schiffiod^ und Deulschlnnd« Handel haben sich bisher gegenüber der beend staatlich, Mittel begünstigten Mitbewerbung anderer Nauden m gedeih licher Weise fortentwickelt, obglttch lme »tgünstigunzen zum Theil viel höher waren, olS die neuerdings der französischen Rhederei bewilligten. SS 'st daher mcht ' b-soraen. daß durch diese neuerl'che Unterstützungiene L.wiL .msti!» -in»'- b«>mn>ch.ig. werden. Die »lüthe der Schifffahrt erneS Volke- wird in erster Linie durch die natürlichen Anlagen und Neigungen desselben für diese- Gewerbe bedingt. Staat liche Maßnahmen, mögen sie in Beschränkung der fremden Milbewerbung durch Flaggen-Zaschlaz-zölle und der gleichen oder in direkten Unterstützungen bestehen, ver« mögen wohl einzelnen Unternehmungen zeitweilige Bor- theile zu gewähren, nie aber die Rhederei dauernd zu Heden. Sie bergen vielmehr die Gefahr in sich, durch Lähmung der Tüchtigkeit und deS Unternehmungsgeistes den Verfall der Sch fffahrt zu befördern, wie die Er fahrung gerade in Frankreich gezeigt hat. Im Interesse deS deutschen Handel- und der deutschen Rhederei halten wir deshalb für erforderlich, daß von allen staatlichen Maßregeln zum Schutze derselben definitiv Abstand ge nommen werde." Nach einer dem evangelischen Oberkirchenrathe in Karlsruhe gewordenen Mittheilung ist der vormalige Minister deS Innern L. Stößer zum Präsidenten der erwähnten Behörde an Nößlin'S Stelle ernannt, jedoch ihm nicht, wie L-tztrrem, gleichzeitig S tz und Stimme im StaatSminifierium übertragen worden; derselbe be zieht vielmehr seinen Ruhegehalt, zu welchem der Kir chenfond einen FunktionSgehalt von 4900 Mark zu entrichten hat. Am Dienstag früh starb zu Meran, wo er vergeb lich Heilung gesucht, der General v. d. Tann, Komman deur deS 1. baierischen Armeekorps, einer der Volk-- thümlichsten Heerführer der Neuzeit. Sein Name war mit dem Kampfe in SchleSwig-Holstein und besonder- mit „Wohl, Sir!" entgegnete der alte Mann wiederum und eilte geschäftig davon. Major Rowe war also, wie wir sehen, glücklich in England angelangt und beeilte sich jetzt, Aufschluß über die ihm unbegreiflichen Ereignisse früherer Jahre zu er langen. Während der Lhürbüter sich entfernte, warf der Major einen prüfenden Blick über die Front de» Schlosse-. Sehr bald erschien jedoch ein Etalldiener, um ihm da- Pferd abzunehmen. Die Frage de- Manne-, ob er da- Thier einstellen solle, verneinte der Major. Wahrscheinlich wollte er sich erst überzeugen, wie er im Schlosse empfangen werden würde. Nachdem er sein Pferd abgegeben, schritt er jenem langsam zu und trat in den Flur desselben. Der wieder erscheinende Pförtner ersuchte ihn einen Moment zu «arten und entfernte sich. Eine Dien rin, welche nach wenig Sekunden er- schien, führte ihn demnächst in den Empfang-saal. , stand Lady Eisabeth, an einem Lisch gelehnt, bleich und starr, doch die Gestalt de» eintretenden ManneS voll mit den weit geöffneten Augen umfassend. Der Maior verbeugte sich höflich, während die Zofe hinau«ging und die Thür hinter sich schloß. „George!" schrie Elisabeth auf. « b" Major mit bebender Stimme diente lagen «eide in den Armen; juchzend; Vir George, vor Bewegung nicht fähig, ein Wort hervorzubringen. ü" Zustand der beiden Personen, von welchen mcht recht gesagt werden konnte, ob er übergroßer Freude, Ahmenden Trauer entsprang, hielt mehrere Minuten an. Georg Rowe gelang eS zuerst, sich zu Der Bruder seiner Mutter. Erzählung von Lari Achmeiiug. m Forlsetzuug.) Der junge Baronet übergab dem herbeieilenden Reitknecht da- eigene Pferd und musterte eingehend da- fremde Thier; doch richtete er keine Frage hinsicht lich de- Eigenthümer- desselben an den Mann, welchem e- anvertraut worden, sondern schüttelte nur verdrießlich den Kopf. Nach kurzem Verweilen im Hofe betrat Gir Edgar da- Schloß und erkundigte sich nach dem augenblicklichen Ansen»halte der Schwester. Al» er erfuhr daß sich Lady Elisabeth im Empfang-salon befinde, wendete er sieh diesem Raume zu und öffnete ohne anzupochen die Thür desselben. Der Anblick, welchen er dadurch hatte, überraschte ihn so bedeutend, daß er stutzte. Lady Elisabeth, trotz ihrer achtuuddreißig Jahre immer noch eine liebliche, fast mädchenhafte Erscheinung, hing meinend an der Brust eine- stattlichen Herrn in reiferen Jahren, mit stark gebräuntem Antlitz, der gütig und liebevoll zu iht hernieder sah. Beide erschraken natürlich nicht minder heftig, al ber junge Majorat-Herr. Juferateu- Aunahmeftelleur Die «rnoldische Buchhandlung, InvaUbeiidaul, HaalensteinL Bögler, Rudolf Mosse, B. L. Daube « Lo. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlm, Frankfurt a/M. u. s. w. So wie derselbe durch die ihm von dem Lhürhüter geöffnete Pforte in den Hof geritten war, sprang er vom Pferde und fragte, ob Sir Edgar daheim und zu spre chen sei. Der alte Pförtner verneinte diese Fragen. Sir Edgar sei nicht zu Hause, erklärte er, werde jedoch wohl in einigen Stunden zurückkrhren. Während der Alte diese Eröffnung machte, vermochte er jedoch nicht sein Staunen über die Person deS Angrlangten zu unterdrücken. Der Fremde bemerkte eS und lächelte leicht. „Nein, Ihr irrt Euch nicht, alter GraSlow!" sagte er „ich bin e-, den ihr meint. Doch ich habe dasselbe seit zwei Lagen schon so oft erklären müssen, daß e» mir lieb sein würde, wenn wir recht schnell darüber hinwegkämen!" „Mein Gott Sir George!" — rief der Lhürhüter, „doch ich bitte um Verzeihung wegen meiner Unschick lichkeit und heiße Euer Gnaden in Barrowtborough willkommen!" „Da- ist ein gute» Werk, wofür ich Euch meinen Dank sage!" erwiederte der Angeredete, indem er dem Alten die Hand reichte „aber nun sage mir: Lady Elisabeth ist doch zu Hause — „Wohl, Sir —; die Lady ist anwesend —!" antwortete der Mann. „Nun!" sagte der Besucher, so schafft Jemand herbei, der auf einige Zeit mein Pferd unter seine Obhut nimmt. Dann geht und laßt der Lady Elisabeth melden, der soeben au- Ostindien zurückgekrhrte Major George Rowe bitte um die Erlaubniß, seine Aufwartung machen zu dürfen!" iiih fische V orheiluG Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter DreS en, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Musser in Dresden. __ Der deutsche Reichstag nahm am Dienstag seine Sitzungen bei zweifelhafter Beschlußfähigkeit und fast gänzlich leeren Tribünen wieder auf. Nach Erledigung einer Reihe von geschäftlichen Mit- theilungen begründete der Abg. Heyl die Interpellation, betreffend die Lage der Untersuchung über den Zustand deS RhrinsteomeS, in sachlicher Auseinandersetzung. Der Staatssekretär de- Innern, Herr v. Bötticher, theilte darauf mit, daß die in Ausführung der vor jährigen Resolution, denselben Gegenstand betreffend, von der Reichsregierung niedergesetzten Eachverständigen- Kommission sich mit den Adjacenten der Rheinuser auf der Strecke von Mainz bi- Bingen über ein diese Strecke betreffende- RegulirungSprojekt geeinigt habe, welche- den ditheiligten Regierungen, der preußischen und der großherzoglich hessischen, mitgetheilt worden sei. Hierauf trat da» Hau- in die erste Berathung deS Gesetzentwurfs über die Oeffentlichkeit der Ver handlungen und der Geschäftösprache de- LandeSauS- schusseS für Elsaß-Lothringen, ein. Abbe Guerber erklärte die Vorlage für verfrüht; Fürst Hohenlohe tadelte dagegen da- Verhalten des LantesauSschuffl» rinigen deutschen Beamten gegerüber; Reichensperger- Köln eiferte gegen zu sehr beeilte und zu weitgehende GermanisirungSversuche Unterstaatösrkretär Mayer wie- jede feindselige Tendenz gegen den Landesausschuß zurück und vertheidigte den Entwurf, indem er dir Be fürchtungen Reichensperger'- und Guerber'S al- über trieben bezeichnete. Hierauf wurde die Sitzung bi» Mittwoch vertagt. Die „Nord. Allg. Ztg." macht darauf aufmerk sam, daß auch die bairrische Regierung sich nunmehr genölhigt gesehen hat, da- Socialistengesetz in Anwen dung zu bringen. Den Umstand, daß der socialistische ReichstagSabgeordnete Bebel, dem man e- in München nicht gestaltet hatte öffentlich zu einer Versammlung zu sprechen, von der lokalen Polizeibehörde unbehindert, in Fürth einen politischen Vortrag halten durfte, hat zur Folge gehabt, daß die königlich baierische StaatSregierung eine AuSnahmemaßregel über die Stadt Fürth verhängte, in Baiern die erste dieser Art seit Bestehen deS Socia- listengesetzeS. Die „Deutsche VvlkSztg." in Hannover, da- Organ der welfischen Partei, erklärt anläßlich der jüngsten Erörterungen über die braunschweigische Erbfolge für ganz unmöglich, daß der Herzog von Kumberland seine Ansprüche auf Hannover aufgede, um die Nachfolge in Braunschweig zu erhalten. In Bezug auf die Zollanschlußfrage erklären die „Hamburger Nachrichten" die von Berliner Blättern gebrachten Mittheilungen über die auf diesen Anschluß bezüglichen Formalitäten und speciell die angegebenen