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Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.03.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-03-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188803286
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18880328
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18880328
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-03
- Tag 1888-03-28
-
Monat
1888-03
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 28.03.1888
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-.P> ' - -- - -.^^-VSA^llWNSMWWWS?» IN- / Sächsischer La nveö-Si« zeige r. Sir. 73. Mittwoch, 28. März 1688. Rau, neuerdings umfangreiche staatliche Aufträge, speciell aus »?/ M ^ - L M M. Proviant- und Munitionswagen, erhalten. Der Transport von großen VsllNitionS-OuantitÜtm nach den westlichen Festungen und Garnison- Otten dauert fort. , Orient. AuS Konstantinopel geht der „Frkf. Ztg." über die dortige allgemeine politische Lage die folgende/indirekte Mittheilung güf Der russische Botschafter Herr von Nelidow drängt die Türkei -lf schritten in Sofia behufs endlicher Entfernung des Koburgers auS Bulgarien, doch verweigert die türkische Regierung jedes weitere Vorgehen ohne vorherige Zustimmung aller Mächte. Der österreichisch- ungarische Botschafter Baron Calice soll das passive Verhalten der Türkei durchaus billigen. — Die Prinzessin Klementine von Kvburg ist M Abwickelung bulgarischer Finanzgeschäfte von Wien nach Brüssel gereist. Wenn die Herzogin nicht ihr persönliches Vermögen in die WaMaale wirft, wird wenig zu machen sein. Bulgarien hat Ver zweifelt wenig Kredit. Vom sächsischen Landtag. D>: I. Kammer hielt am 26. März zwei Sitzungen ab. In der ersten Sitzung wurde zunächst von den Ergebnissen des Vereinig ungsverfahrens Kenntniß genommen. Prinz Georg erstattete Bericht trher das Loschwitzer Brückenproject und die Uferstraße und theilte mit, daß die II. Kammer bezüglich der Brücke dem Beschluß, der I. Kammer heigetreten ist, während bez. der Straße der Beschluß der II. Kammer >x Annahme gelangte. Demgemäß wird das Brückenproject der Regierung zur Kenntnißnahme übergeben, während die Straßenbau- etitivnen aus sich beruhen bleiben. Bezüglich der Frage der Fürsorge ^ Epileptische ist eine Einigung nicht zu erzielen gewesen, der stissionsverein erhält demnach keine Unterstützung. Abg. Sahrer von Sahr berichtete hierauf über die Verhandlungen betreffs der Eisenbahnpetitionen. Hier ist eine Einigung nur bezüglich der Linie Löbau-Weißenberg, die der Regierung zur Erwägung übergeben wird, und bez. der Haltestelle Langebrück, betreffs derer die II. Kammer der ersten beistimmte, erzielt worden.. Die übrigen Differcnzpunktc Diben bestehen. Weiter wird die von der I. Kammer gefaßte Reso lution betreffs der Fürsorge für Beamte in Betriebsunfällen im Ver- pmgungsverfahren mit einigen redaktionellen Aenderungen angenommen. Schließlich theilt Bürgermeister Heinrich noch mit, daß bezüglich der Petition Steudners in Zittau (Erbschaftssteuer) eine Einigung nicht zu erzielen gewesen. Oberbürgermeister l>r. Stübel referirt hieraus über das Budget des Ministeriums des Innern. Frhr. von Friesen -bringt hierbei in Anregung, ob es sich nicht empfehle, den Bezirts- Verbänden einen größeren Wirkungskreis einzuräumen, namentlich empfehle sich die Umwandlung eines Theiles von Chausseen und Communicationswegcn in Bezirksstraßen. Bürgermeister Martini glaubt, daß diese Maßregel nicht den Beifall der Bezirke erhalten Werde, da dieselbe weder nothwendig noch ersprießlich sei. Eine für das ganze Land maßgebende Neuordnung der Straßcikberhältnisie im Sinne von Friesens könne er deshalb nicht empfehlen. Bei dem Kapitel „Förderung der Landwirthschaft" drückt Graf Rex der Regier ung seine Anerkennung aus für das Einstellen eines Postens von 30,000 Mk. für Grundstückszusammcnlcgnngcn. — Bezüglich der zu dem Kapitel „Feuerwehrfonds" vorliegenden Petition um Er höhung dieses Postulats bringt Graf Könneritz seine Sympathicen für die Petenten zum Ausdruck, ohne jedoch einen Antrag zu stellen. Er constatirt hierbei eine erfreuliche Ausbildung des Feuerlöschwesens und mißt namentlich den freiwilligen Fener wehren eine hohe volkswirthschaftliche Bedeutung bei. Die übrigen Capitel des Etats des Ministeriums des Innern gelangen ohne Debatte nach den Be- schlüssc» der II. Kammer zur Annahme. In der Abendsitzung der I. Kammer berichtete Kammcrhcrr v. d. Planitz über die Vorlage betreffs Erbauung von normalspurigcn Sekundärbahnen von Kamenz nach Cistra und von Bautzen nach Königswarcha, und beantragt Namens der Deputations-Mehrheit, die hierfür geforderten 2,925,500 M. zu bewilligen. Abg. v. Trützschlcr spricht sich gegen die Bewilligung der Linie Bautzcn-Kamcuz aus, Während Klostervoigt von Posern sich mit beiden Linien einverstanden erklärt und auf eine spätere Weiterführung der Linie von Elstra nach Bischofswerda hofft. Bürgermeister Löhr erklärt, daß er den Dep.- Änträgen zustimmen werde, wenn er auch nicht zugebcn könne, daß durch die Projekte den Verkehrsbedürfnisscn der dortigen Gegend am zweckmäßigsten Rechnung getragen werde. Graf Rex äußert den Wunsch, daß bei dem Baue von kürzeren Linien ein Theil der Kosten auf die Interessenten übertragen werden möchte, da die jetzt noch zu erbauenden Linien fast ausschließlich den Charakter von Lokalbahnen txügen. Graf zur.Lippe-Baruth tritt für den Dcp.-Antrag ein, des gleichen Abg. Peltz, allerdings unter der bestimmten Voraussetzung, daß damit den Bedürfnissen der Lausitz auf lange Jahre genügt sei. Nachdem sich'die Abgg. Reich und v. Zezschwitz für den Dep.-Antrag ausgesprochen, erwidert Finanzministcr von Könneritz, daß die Renta bilität' der Linien keine gar so schlechte sein werde. Die Linie Kamenz-Elstra wird hierauf einstimmig, die Linie Bautzen-Königs- wartha gegen 10 Stimmen genehmigt. Die bezüglichen Petitionen Werden der Regierung zur Kenntnißnahme übergeben. Schließlich Werden zum Ausbau der Station Gera-Pforten 271,600 M. bewilligt. nicht auf das höchste erzürnen wollte; und Du weißt ja, Lieber, wir Marentos sind treue Anhänger des Herrscherhauses. Nun habe ich aber den Gedanken an einen Aufenthalt auf meinen Gütern ganz aufgegebcn und kehre nächstens zu Euch nach Italien zurück, worauf ich mich unendlich freue, theucrster Onkel I" „Worauf er sich unendlich freut", brummte Belloni, „das ver stehe, wer kann." Damit warf er auch diesen Brief weit von sich, stand auf und ging mit großen Schritten in dem schönen, eleganten Gemach auf und nieder. — Noch nie hatte er sich so einsam, so verlassen gefühlt, wie in dieser Abendstunde, in der er noch einmal die ganze Vergangen heit vor sich sah. „Und' cs war doch ein ehrlicher Zweikampf, — ich hätte eben so gut von dem Grafen gctödtet werden können", flüsterte er. „O, wenn er es doch gethan hättet Was brachte mir das Leben weiter als die namenlosen Qualen dieser tiefen Reue, — und doch! Habe ich der Menschheit nicht genützt, — sind mir nicht tausend Scgens- sprüche gefolgt auf allen meinen Wegen? „Leben für Leben!" das war die Devise meines ganzen Strcbens; aber trotzdem —" Er stöhnte laut auf; dann warf er sich von neuem in einen Sessel, und das Gesicht in den Händen vergrabend, überließ er sich seinem traurigen Brüten. So sehr beherrschten ihn seine Gedanken, daß er es gar nicht hörte, wie sich die Thür leise geöffnet hatte, daß eine zarte Frauen gestalt durch die zurückgcschlagcne Portiöre in das Gemach ge schlüpft war. Schluß folgt. Lttterarisches. Z weite Kaisernummer der „IN»strikten Zeitung". (Verlag: I. I. Weber, Leipzig.) Die neueste, nin 24. März erschienene Nummer ist die würdigste Fortsetzung der in unserem Blatt bereits rühmend empfohlenen ersten Kaisernummer der „Jllustrirtcn Zeitung". Auch die neue aus vier großen Bogen bestehende Nummer bringt i» überraschender Reichhaltigkeit große wirkungsvolle auf den Tod Kaiser Wilhelms und den Regierungsantritt Kaiser Friedrichs bezügliche Illustrationen; besonders wirken die zahlreichen Einzelbilder vom Leicheubegäuguiß gewiß auf jeden patriotische» Beschauer rührend und erhebend. Auch der weitere höchst interessante Inhalt empfiehlt diese Extra-Nummer, welche (in Umschlag) durch jede Buchhandlung für ' Mark zn beziehen ist- Die II. Kammer nahm in erster Sitzung vom 26. März gleich falls von den Ergebnissen des Bereinigungs-Verfahrens Kenntniß. Abg. Opitz trat für das Eisenbahnprojekt Eich Auerbach ein. Weiter theilt noch Abg. von Trebra-Lindeuau mit, daß das Resultat des Vcreinigungsverfahrens bezüglich der auf Abkürzung der Fortbildungs schulpflicht gerichteten Petitionen „auf sich beruhen" gewesen. Die Kammer erklärt allenthalben ihr Einverständniß zu den Entschließ ungen ihrer Deputation. Schließlich wird beschlossen, die Petitionen des städtischen Vereins zu Mügeln um Aenderung des Gesetzes über die Sonn-, Fest- und Bußtagsfeier und die Beschwerde des Gc- meinderaths in Niederfähre-Vorbrücke, den von der Stadtgemeinde Meißen projektirten Bau eines neuen städtischen Krankenhauses in Niederfährer Gemeindeflur, auf sich beruhen zu lassen. Sächsisches. — Die Wnsgl. Generaldirektion der sächsischen Staatsbahnen macht bekannt, daß vom 3. April an bis auf Weiteres der zeither an allen Werktagen 6 Uhr 12 Min. früh von Wüstenbrand nach Chemnitz verkehrende Arbeiterzug bereits 5 Uhr 12 Min. früh abgelaffen wird. Die Ankunft in Chemnitz erfolgt 5 Uhr 45 Min. früh. — Für den 11.sächsischen KrciS-Turntag, welcher am 2. und 3. April in Waldheim stattfindet, ist folgende Ordnung fest gesetzt: Montag, 2. April, Vormittags Kreisturnrathssitzung; Nach mittags von 1 bis 4^/z Uhr Turne» der Gauturnwarte in der Turnhalle des Turnvereins; Nachmittags von 5 bis 6 Uhr Schau turnen der Waldheimer Turnvereine; von 6^ bis 8 Uhr berathende Versammlung der Gauturnwarte; von 8^/z Uhr an Bcgrllßnngs- kneipe. Dienstag, 3. April, Vormittags 8^ Uhr Kreistnrntag im Schützenhaus, Nachmittags 4 Uhr gemeinschaftliches Mittagessen ebendaselbst; Mittwoch, 4. April, Vormittags in noch zn vereinbarender Stunde Turnfahrt durch das Zschvpauthal nach Kriebstein. Die Zahl der Abgeordneten aus den 31 Turngauen beträgt 103, hierzu stellen die ganlvsen Vereine noch einen Vertreter. — Dresden, 27. März. Die Abreise König Alberts nach Riva erfolgte gestern Abend 9 Uhr 10 Minuten mit dem fahrplan mäßigen Zuge vom Böhmischen Bahnhöfe aus. In der Begleitung des Königs befand sich Flügeladjntant Oberstleutnant von Schimpfs. Die Reise ging über München? Der Aufenthalt des Königs soll 14 Tage währen. — Der feierliche Schluß des Landtages findet heute Abend 6 Uhr im Landhaus statt. Der Akt ist kein öffentlicher. Kurz vorher halten noch beide Kammern Sitzungen ab behufs Entgegennahme des Acceptationsdekretcs. — Der König!, preußische Gesandte am hiesigen Hose, Graf von Dönhoff, hat im vfficiellen Auftrag die Präsidenten beider Kammern des Landtages aufgesucht, um denselben den Dank für die seitens der Kammern be engte Theilnahme an dem Hinscheiden Kaiser Wilhelms zu über mitteln. — Die Pläne zu dem neuen Amtsgerichtsgebäude in Dresden, welches nach den Beschlüssen beider Kammern nunmehr be stimmt auf das Areal an der Marschallstraße zu stehen kommt, sind von dem ausgezeichneten Leipziger Architekten Arwed Roßbach ent worfen. Dieselben zeichnen sich, wie alle Schöpfungen dieses hochbe gabten Künstlers, durch ebenso künstlerische Veranlagung und Durch bildung, wie geeignete Rücksichtnahme auf die praktischen Bedürfnisse aus. Jedenfalls erhält Dresden nach diesen Plänen einen Prachtbau, auf den es stolz sein muß. — Ein an der Johanneskirche aus gestelltes Opfer decken ist am Sonntag Vormittag, während die Ein segnung der Confirincinden in der Kirche stattgefunden hat, erbrochen und der nicht unbeträchtliche Inhalt gestohlen worden. — Auf der Durchreise von Paris nach Wien hielt sich vorgestern hier in Dres den für wenige Stunden der Direktor der Aktiengesellschaft Ganz und Co. in Budapest, Herr Ingenieur Zipernowski, auf, der Erfinder jenes Systems der Erzeugung und Fonleitung von elektrischen Strömen, welches es ermöglicht, die Central-Station für die elektrische Beleuchtung eines Stadtgebietes weit ab von demselben anzulegen. Es hat dieses vor kaum zwei Jahren erfundene und von der großen Aktiengesellschaft Schwartzkvpff in Berlin für Deutschland erworbene System für Dresden besonderes Interesse, weil damit hoffentlich der Ausführung des vorliegenden Rathsprojcktes, welches auf die Einricht ung der Central-Station mitten in der Stadt, auf dem sogenannten Brandplatze an der Breitestraße, zielt, begegnet werden wird. Bei dem Sststem Ganz werden mittelst Wcchsclstrommaschinen elektrische Ströme von hoher Spannung, aber geringem Volumen erzeugt, Ströme, welche sich mit einem relativ schwachen Leitungskörper meilenweit ortführen lassen. An den Orten nun, wo der so fortgeleitetc Strom zur Speisung von Lampen verwendet werden soll, werden Transfor matoren aufgestellt, d. h. Apparate, welche -einen Strom von hoher Spannung und geringem Volumen in einen solchen von schwacher Spannung und großem Volume», wie er zur Erzeugung von elek trischem Licht gebraucht wird, nmwandeln. — Ueber den am 17. März in Pulsnitz stattgehabten Brand wird jetzt folgendes Nähere mitgetheilt: Der Brand brach Morgens ^2 Uhr in der Trockenstube des Herrn Fricdr. Schulz (nicht Scholz) gehörigen Färberei- und Bleicherei-Etablissements, die über dem Dampfkessel gelegen sind, aus. Er theilte sich in kurzer Zeit auch den Trockenstube» im Hintergebäude mit. Die schnell herbcigceilte freiwillige und Pflichifcuerwehr griff erfolgreich ein und verhinderte alle Wcitcrverbreitung des Feuers. Zerstört vom Feuer sind der obere dritte Theil des Seitengebäudes und zwei Drittel des oberen Hintergebäudes. Dampfkessel-, Maschinen- und Färbereiräume sind intakt geblieben, ebenso das Wohngebäude und zwei Drittel des Seitengebäudes. Verbrannt sind dem Besitzer nach seiner eigenen Angabe 2400 Pfund, nicht Zentner, baumwollenes Garn. — Leipzig. Die am Sonntag hier eröffnete 19. Geflügel- Ausstellung des Leipziger Gcflügelzüchtervereins und gleichzeitig die 6. Geflügelausstellung des Verbandes der Gcflügclzüchtervereine aus dem Königreich Sachsen übertrifft hinsichtlich der Betheiligung der Aussteller und der Qualität der ansgestellten Thiere alle bis herigen derartigen Veranstaltungen. In Hühnern (etwa 450 Nrn.) sind sehr seltene Stämme und Einzelexemplare vorhanden, und Gleiches gilt auch von den Tauben, die in über 800 Nummern vorhanden sind; außerdem sind Gänse, Enten und Truten, sowie prächtige Zier und Singvögel ausgestellt. — Mittweida, 26. März. Gestern ist das 2>/2jährige Söhnchen des Bleichereibesitzers Müller in Lauenhain auf jähe Weise verunglückt. Obgleich nie unbeaufsichtigt, ist dasselbe doch in einem unbewachten Augenblick in das im Hofe befindliche, zum Wäschc- spülen benutzte Bassin gefallen. Wenn auch des Vaters rettende Hand den kleinen Liebling sofort dem nassen Element entriß, sa war das Kind trotzdem schon eine Leiche, da ein Schlaganfall den schnellen Tod herbeisührte. — Rochlitz. Dem Besitzer der hiesigen Webwaarcnfabrik Winkler und Sohn, Herrn Hartmann, ist von König Albert der Titel „Kommerzicnrath" verliehen worden. — Zeitz, 24. März. Ein betrübender Unglücksfall hat sich vor einigen Tagen in einer hiesigen Familie zngetragcn. Statt dem erkrankten, noch nicht ein Jahr alten Kinde die Medizin zu reichen, ergriff die Mutter ans Versehen eine neben der Medizinflasche stehende Flasche mit Schwefelsäure und gab dem armen Wesen von der ätzenden Flüssigkeit. Trotz sofort angewandter ärztlicher Hilfe starb das Kind nach 24stündigem schrecklichem Leiden. Die unglücklichen Eltern sind untröstlich. — In Zeulenroda brach am 24. März früh 9 Uhr Feuer aus und wurden 4 Wohnhäuser mit Hintergebäuden am Eingänge der Greizer Straße ein Raub der Flammen; ein fünftes Hau» wurde bei den RcttungSarbeiten erheblich beschädigt. Ausgekommen ist das Fetzer im Geitner'schen Hintergebäude auf bisher noch nicht aufge klärte Weise. Unter den zerstörten Häusern befindet sich dasjenige der Wittwe Rudert, Verwalterin der Fürstlichen Chausseegeldhebesttlle. So viel man^hört, waren die beschädigten Hausbesitzer, wenn auch zum Theil in mäßiger Weise, gegen Brandschaden versichert; bezüglich der Miethbewohncr, meist Fabrikarbeiter, war dies indeß leider nicht durchweg der Fall. Aus Nah ,md Fern. — Im UebrrschwemmungSgebiet der Elbe ist Mini ster von Pnttkamer eingelroffcn, um sich persönlich von den Noth- ständen zu unterrichten und Maßregeln zur Abhilfe anzuordnen. Das Wasser fällt etwas, aber die Noth ist unbeschreiblich groß. Hunderte von Arbeitern, Handwerkern und kleinen Bauern haben ihr gesamm^ tes Hab und Gut verloren und sind dem Elend preisgcgeben. Am^ schlimmsten sieht cs in den Elbdörfern aus, wo viel Vieh ertrunken und zahlreiche Häuser eingestürzt sind. Dömitz und Lenzen sind theil- weise wasserfrei, einzelne Straßen aber noch immer meterhoch über- fluthet. Der Z Schaden ist allenthalben sehr groß. Hilfskomitees für die hartgeprüftcn Bewohner haben sich bereits gebildet. — Neue Wassers noth. Am Sonntag Nachnnttag ist der rechte Nogatdeich bei Jonasdorf vom Hochwasser des Flusses durch brochen, die Eisenbahnstrccke Maricnburg-Elving ist dadurch für längere Zeit total gesperrt. Die Flnthen strömen mit reißender Gewalt in die tiefliegende Niederung und haben dieselbe auf mehrere Meilen hin überschwemmt. Die Bewohner retten sich mit ihrer Habe nach Elbing, dessen Vorstädte auch bereits unter Wasser stehen. Aus Danzig wird zu der traurigen Katastrophe, die so viel Land und Bcsitzthum zer stört hat, berichtet: Bevor am Sonntag Nachmittag der Dammbruch bei Jonasdorf an der Nogat cintrat, erfolgte eine bedeutende Eis stopfung bei Halbstadt. Infolge dessen staute sich das Wasser der - Weichsel derartig, daß ein großer Theil der Stadt Marienbnrg über schwemmt wurde. Das Post- und das Gerichtsgcbäudc wurden eben falls völlig unter Wasser gesetzt. In Lebensgefahr gerochene Menschen, insbesondere auch die Insassen des Gefängnisses, wurden durch die Feuerwehr gerettet. An der Nogatmündung stehen 8 Dörfer unter Wasser, mehrere Häuser sind eingestürzt, viel Vieh ist ertrunken. Die Eisstopfung, welche sich in der Danziger Weichsel gebildet hatte, ist durch Pioniere gesprengt, zum Theil auch vom Hochwasser selbst be seitigt worden. In Danzig nimmt der Eisgang bisher einen glatten Verlauf. Weitere Meldungen aus dem Uebcrschwemmungsgcbiet sagen» daß die Hauptgcfahr vorüber erscheint, die Noth außerordentlich groß ist. Schnelle Hilfe thut auch hier dringend noth. Auch die Dransen- sce-Niederung ist überschwemmt. 10 Quadratmcilen stehen unter Wasser. — Vorsicht bei der Manipulation mit dem elek trischen Licht. Ein in Oberhansen a. Rh. im Eisenwerk der Gutcnhoffnungshütte mit Aufsicht des elektrischen Lichtes beschäftigter junger Mann kam vor einiger Zeit dazu, wie in einer der Bogen lampen ein sogen. Kurzschluß entstand, infolge dessen die ganze Lampe in einem grellen Feuerschein auslodcrte. Kurz entschlossen versuchte Jener, die Lampe auszuschalten, was ihm durch das furchtbare Blenden des Lichtes nicht so leicht gelang. Doch dieser Moment hatte genügt, um ihn seiner Sehkraft zu berauben; er war auf beiden Auge» blind. Anfangs schien es eine momentane Blendung zu sein; da sich aber nach mehreren Tagen nichts änderte, mußte der junge Mann in die Klinik gebracht werden, aus welcher er nach 2 Monaten mit einem Auge, Welches so ziemlich seine Sehkraft wieder erlangt, mit dem andern völlig blind entlassen wurde. Es ist demnach nicht genug darauf aufmcrksam zu machen, bei Bedienung des elektrischen Lichtes tiefblaue oder schwarze Schutzbrillen zu tragen, da erwähnter Fall nicht der erste derart ist. bhenmitzev Stadt Anzeiger. Die Kre»nde>mle>ei Blattes werdqi, erpicht, u„i wichtige Begebenheiten giitigli inlt,nthei!en. Chemnitz, den 27. März. — Von der ausschließlichdem Kaiser Friedrich und der Kaiserlichen Familie gewidmete» letzten Nummer (14) unserer „Kleinen Botschaft" haben mir ebenfalls eine Extra-Ausgabe auf seines Papier veranstaltet und sind Exemplare dieser Nummer d, 5 Psg. pro Exemplar (in Chemnitz durch unsere Verlags-Expedition, außerhalb durch die in ca. 600 Orten bestehenden Aus gabestellen unserer Blätter) zu beziehen. Bewohner solcher entfernteren Orte, wo bisher noch keine Ausgabestellen bestehen, wollen gefl. Exemplare dieser Botschasts-Nummcr direct von der Verlags-Expedition in Chemnitz verlangen und den Betrag (in Briefmarken) nebst Kreuzbandzusendungs-Porto beifügen. Desgleichen sind von den beiden vorhergehenden, ausschließlich dem Kaiser Wilhelm und dem Kaiser Friedrich gewidmeten Nummern 12 und 13 der „Kleinen Botschaft" noch Exemplare (seines Papier) L 5 Psg. jede Nummer zu beziehen. — Bezüglich der Typhuserkrankungen ist zu bemerken, daß der Rückgang derselben immer unverkennbarer wird und ein völliges Erlöschen der Epidemie nnnmehr als sehr nahe bevorstehend anzuschcn ist. Die all wöchentlich gebrachten statistischen Angaben sind auch nach den Erfahrungen der letzten Woche für die Zeit vom 1. Januar bis mit 12. Februar unver ändert geblieben; für die Zeit von da ab stellt sich das Verhältniß wie folgt: es erkrankten 12.-18. Februar SOI, 19.—25. Februar 359, 26. Februar bis 3. März 221, 4.-10. März 120, 11.-17. März 39, I8.-25. März 9 Personen. — Sächsische Maschinenfabrik zu Chemnitz. In einer am 23. d. M. in Dresden stattgchabten Aufslchtsrathssitzung wurden von der Direktion befriedigende Auskünfte über de» Geschäftsgang gegeben und mitgetheilt, daß gegenwärtig Aufträge in Höhe von über 3'/, Millionen Mark vorliege», während sernere bedeutende Abschlüsse unmittelbar bcvorstehen. Gleichzeitig wurden, uni den Anforderungen in der Textilbranche zu genügen, Beschlüsse über vorzuuehmende Neubauten gefaßt. — Die Maschinenfabrik „Germania" (vorm. Schwalbe u. Sohn) hat soeben ihren Bericht über das Geschäftsjahr 1887 veröffentlicht; wir ent nehmen demselben Folgendes: Das am 31. December a. p. abgelaufene Ge schäftsjahr hat sich in fast allen Branchen der Fabrik eines lebhaften Auf schwunges zu erfreuen gehabt: die im vorigen Geschäftsbericht ausgedrücktcn Hoffnungen haben sich im vollsten Maße erfüllt und es ist danach über einen ganz bedeutend höheren Bruttogewinn zu berichten. Der Gesammtumsatz von M. 2,989,617.60 hat eine» Bruttoüberschuß von M. 400,947.47 ergeben, der gestattet, bei um M. 31,928 28 erhöhten Abschreibungen und ebenfalls um M. 32,674.44 erhöhten Rcfervestellungen, die lediglich der finanziellen Kräftigung des Werkes dienen sollen, »och eine Dividende von 6 Procent — M. 18.— pr. Actie in Vorschlag zu bringe». Der erzielte Umsatz entfällt ». Maschinen bau 2,748,541,,,, Co. mit M. 2,189,040.35, u. die Baumwoll - Spinnerei 1,150,864,„ Psd. engl, mit M. 800,577.25, zusammen M. 2,989,617.60, und ergiebt, daß im Maschinenbau M. 245,911.88, in der Baumwoll - Spinnerei M. 85,453.75, zusammen M. 331,365.63 mehr als im vorigen Jahre facturirt worden sind. Die i» die Maschinenban-Abtheilung fallenden Special-Branchen, wie Brauerei« und Mälzcreimaschiiienbau, Eismaschinenbau, Dampfkessel- und Dampsmaschincnbau, participiren am meisten an dem erhöhten Umsätze, wäh rend der Turbinen-, Holzschlciserei- und Waschmaschinenbau eine nennenS- wcrthe Veränderung nicht erfahren hat. Gute Erfolge waren namentlich in den erster«» Branchen aufzuweisen, denn das Etablissement ist darin nicht allein für den Export gut beschästigt gewesen, sondern hat auch ini Inland größere Einrichtungen zur Ausführung gebracht, die sich bester Beurtheilung in den betr. Fachkreisen erfreuen. Ebenso mangelt es nicht an Anerkennungen über aus den übrigen Branchen hervorgegangcne Maschinen. Die Maschinen der „Germania" haben sich in die entferntesten Gegenden der Welt Bahn ge brochen, und bei der heutigen Machtstellung unseres Reiche« darf man er warten, daß sich auch der Export darin noch mehr und mehr heben wird. Die Baumwoll Spiuucrei hat, wie schon Eingangs dieses ersichtlich, in dem abgclaufene» Geschäftsjahre ebenfalls besser gearbeitet. Trotzdem durch Aus wechslung der noch vorhanden gewesenen älteren Selsactoren (7608 Spindeln) durch neue leistungsfähigere Maschinen, deren Anschaffungskosten auS den lausenden Mittel» bestritten werden und womit die seit 1883 begonnene Re novation der Anlage nun beendet ist, eine nicht zn umgehende längere Störung im Betriebe veranlaßt wurde, ist doch die vorjährige Production nicht nur erreicht, sondern noch um 16,087,, Psd. engl, überholt worden. Die Pro- duction darin betrug nämlich an Garn und Ncbenproductcn 1,071,312,, Psd. engl. Die Preise haben sich darin ebenfalls gebessert und cS steht »ach den, anhaltenden Bedarf zu erwarten, daß die in dieser Abtheilung vorhcraegangenen schwierige» Verhältnisse nun besseren wieder Platz machen. Die Production der Fabrik ist für längere Zeit wieder verkauft und dieselbe arbeitet gegen wärtig flott an zahlreiche» Contracten, die die Höhe von über 400,000 Pfd.
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