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— Im Residenztheater treten allabendlich die schon ' «ttväymm talentvolle Gäste, Frau von Jagemann-Baumeister rmd Herr Bock in der Wilken'schen VolkSposse „Weider- Rehiment oder Hopfenrach- Erben" auf und erfreuen sich gtsß^v Beifall-. Da- Stück, zu den besseren Erzeugnissen diese- H-Mks gehörig, erinnert vielfach an den „Geadelten Kauf mann." Reden den Charakterrollen d^r beiden Gaste präsen- liren sich Frau Bauer-Körnig al- verzogene- Töchterchen und Frl. Bendel al- fescheWienerin mit großem Erfolg. Weniger läßt sich da- von Herrn Einicke sagen, der in der Liebhaberrolle keinen genügenden Ersatz für den adgegangenen Herrn Stoll berg bietet. Da- Frühling-wetter thut dem Besuch de- Re- sidenztheater- rvesentllchen Abbruch, wa- in Anbetracht der Sesammtleistung bei der Wilken'schen Posse lebhaft bedauert werden muß. — Am Abend des 1. Mai wurde aus dem Altstädter Güterdahnhofe der Schaffner Scholz von der Maschine eine- PersonenjugtS erfaßt, in den Graben der Böschung geworfen und dadurch augenblicklich getödtel. Der Verunglückte hinter läßt Frau und 2 Kinder. — Aus dem Gerichlssaale. Eine am 19. Januar d. I. in der „Dresdner Nähmaschinen-Zwirnfabrik" stattge- fundene Revision hatte ergeben, daß daselbst 3 Kinder im Alter zwischen 12—14 Jahren ohne Arbeitskarte, außerdem 4 Kinder unter 12 Jahren beschäftigt wurden, 5 Arbeiter unter 21 Jahren ohne Arbeitsbuch und ferner 6 Arbeiterinnen angestellt waren, deren Arbeitsbuch nicht vorschriftsmäßig in Verwahrung deS Direktors sich befand. Für diese mehrfachen Verstöße gegen die ReichSgewerdeordnung suchte der Direktor Wilhelm Eiselt die direkte Verantwortung zwar von sich abzulehnen, wurde aber trotzdem von der zweiten Strafkammer mit einer Geldstrafe von 100 M. und Erstattung der Kosten belegt. — Ein am Weihnachtsfeste verübter Einbruch in den Neu bau auf dem Altmarkte 18 beschloß eine ganze Reihe ähnlicher Diebstähle von Handwerkzeug, welche sich der schon mehrfach bestrafte 25jährige Handarbeiter Karl August Huhle hatte zu Schulden kommen lassen. Vollständig geständig, wurde der Angeklagte zu 6 Jahren Zuchthaus unter An rechnung der verbüßten dreimonatlichen Untersuchungshaft und zu Zjährigem Ehrenrechtsverlust verurtheilt. Die Trödlerin Emma Amalie Schubert, dic ihm die Diebesbeute zu auf fallend niedrigen Preisen abgenommen, vertheidigte sich erfolg reich gegen die Anklage der Hehlerei mit der Versicherung, daß sie angenommen habe, Huhle verkaufe durch Noth und Krankheit gezwungen sein eigenes Handwerkzeug. Es erfolgte deshalb Frei sprechung der Schubert von der Anklage der Hehlerei, jedoch wegen Uebertretung der polizeilichen Vorschriften, die Verurtheilung zu einer Geldstrafe von 25 M. — Der Maschinenführer Eduard Emil Leischke hatte gegen eine polizeiliche Strafverfügung von 5 M., wegen Belästigung des Publikums durch den Dampf eines BierapparatS, gerichtliche Entscheidung beantragt und gegen die darauf von dem Schöffengericht diklirte Geld strafe von 20 M. Berufung eingelegt. Die Strafkammer ließ eS bei der Geldstrafe von 5 M. bewenden. — Wegen Urkundenfälschung wurdet der siebzehnjährige Schreiber Heinrich H Franz Petruscha, der durch unbefugten Mißbrauch der Hand schrift seiner Mutter einem Pfandleiher 100 Mark ab geschwindelt hatte, zu 6 Monaten Gefängniß verurtheilt. — Der bereits bestrafte Kaufmann Johann Georg LouiS Kaminsky, welcher von einem amerikanischen Major in einer Restauration zechfrei gehalten worden war und diesem, aus Dank dafür, bei dem Nachhausegehen die auf 800 M. taxirte goldene Uhr mit Kette gewaltsam entrissen hatte, stand deS Diebstahls angeklagt vor der Strafkammer; er gab zu seiner Entschuldigung an, der Major habe unzüchtige Handlungen mit ihm getrieben und ihm die Uhr nebst Kette geschenkt, damit er keine Anzeige erstatten sollte. Diese Behauptung wurde jedoch vollständig widerlegt und verurtheilte die Strafkammer nach den Ergeb nissen der unter Ausschluß der Oeffentlichkeit stattgefundenen Hauptverhandlung den rückfälligen Angeklagten zu 3 Jahren 9 Monaten Zuchthaus, sechsjährigem EkrenrechtSverlust und Stellung unter Polizeiaufsicht. — Im Dampfsägewerk des Baumeisters Pohle in Löbtau kam am 2. d. M. früh der Feuermann Johann Hesse in das Gelriebe der Maschine und fand dadurch seinen augenblicklichen Tod. Der Verunglückte hatte an diesem Morgen seine Stellung angetreten; er hinterläßt eine Frau und drei Kinder in ärmlichen Verhältnissen. s — Pirna. Durch den unerwarteten Niedergang einer Fel-wand in einem Steinbruche zu Zeichen wurde» am 3V. j April der seit 10 Jahren in den Brüchen arbeitende H-Hl- macher Pietro Brunetto au- Italien und der Hohlmacher Sturm au- Wehlen mit Fel-ttümmern überschüttet Sturm war unter zwei KelSbäake, welcht sich dachartig übereinander gelagert hatten, zum Liegen gekommen und konnte sich, ohne einen leiblichen Schaden davonzutragen, al-bald au- der Höhlung herau-ardeiten, während Brunetto von den Stein- ! massen erreicht wurde und tobt liegen blieb. Sein Körper wurde nach mehrstündiger Arbeit in ganz zerschmettertem Zustande > aufgrfunden. Brunetto, 48 Jahre alt, hinterläßt eine Wittwe. — In Freiberg hat am 29. April Abend- der ar beit-scheue, dem NichtSthun zugeneigt« Photograph Kreller seine arbeitsame, brave Frau, Mutter von 4 kleinen Kindern, derartig mißhandelt, daß selbige schwer verwundet im Eiech- korbe nach dem Krankenhause gebracht werden mußte. K. ist sofort arretirt worden. Alle, welche die arme, unglückliche > Frau kennen, schildern dieselbe al- unermüdlich fleißig und thätig, welche sich und ihre Familie durch ihrer Hände Fleiß ! ernähren mußte. — Draußendorf bei Zittau. Am 29- April wurde der 66 Jahre alte HauS- und Ackrrbesitzer Karl Gottlob Rohnisch von hier im Neißeflusse todt aufgefunden. Derselbe war wahrscheinlich in der Nacht auf dem Nachhausewege von der Straße abgekommen, in- Wasser gefallen und ertrunken. — Carlsberg bei Schirgiswalde. In der Nacht ! zum 3- d. M. ist hierselbst da- Wohnhau- nebst Scheune s und Stall des Häuslers und Weber- Schöne, aller Wahr scheinlichkeit nach infolge von Brandstiftung, ein Raub der ' Flammen geworden. Die Bewohner, welche im festen Schlafe > lagen und erst erwachten, als das Feuer größere Dimensionen angenommen hatte, konnten nur das nackte Leben retten. — In Plauen i. V. erhängte sich am Nachmittage des 1. Mai ein 11 jähriger Knabe in der Bodenkammer seiner Eltern, die als arme und rechtliche Handarbeitersleute bekannt sind. Land- und BollswirthschasUicheS. — Dresden. In den Räumen deS hiesigen Schlacht viehhofes werden zu der am Sonnabend zu eröffnenden zweiten großen MastviehauSstellung (so viel uns jetzt bekannt) nicht ' weniger als 622 der schönsten Thiere konkurriren. Es finden sich darunter Rinder bis zu einer Schwere von 1350 Klgr., 6 Monate alte Mastkälber von 250 Klgr., 5 Monate alte Schweine von 150 Klgr. und 1 bis 1'/« Jahre alte Lämmer von 75 Klgr. lebendem Gewicht. Von dem königl. Minist. des Innern sind 1000 M., dieselbe Summe von der Fleischerinnung zu Dresden, 2000 M. von der AuSstellungS- kasse, je 100 M. von dem Landeskullurrath, dem landwirth- schaftlichen Kreisverein Dresden und der ökonomischen Gesell schaft für das Königreich Sachsen, sowie endlich 120 M. von dem Dresdner Elbthalverein als Preise bewilligt. Außerdem gelangen 50 Stück silberne und 75 bronzene Medaillen nebst Diplomen zur Vertheilung. — Auf dem Berliner Viehmarkte standen am 2. d. M. zum Verkauf: 2927 Rinder, 5835 Schweine, 1368 Kälber und 11,979 Hammel. Das Geschäft war matt und mußten die Händler sich durchweg mit geringeren Preisen begnügen. Rinder, überwiegend und in guter Waare am Markte, kosteten 57, 48—50 und 30—45 M. pro 100 Pfund Schlachtgewicht; ein Posten vorzüglich schwerer Ochlcn wurde mit 30 M. pro 100 Pfund Lebendgewicht verkauft. Schweine, beste Mecklenburger und Pommern 53—56, in einzelnen Fällen 57, Landschweine 50—54, Russen 46 — 49 M. Lebendgewicht mit 20 Proc. Thara, Bachuner 55—56 M. mit 40—45 Pfund Thara. Kälber in feinster Waare 48—50, sonst 35—45 Pfg., pro Pfund Schlachtgewicht. Hammel, beste Lämmer 50—52, beste Hammel 45 — 48, geringere Waare 40—44 Pfg pro Pfund. — Leipzig. Die Opposition gegen die geplante Reich-- versicherungsanstalt beschränkt sich nicht etwa auf kleine Kreise. Auch große und einflußreiche Verbände, die mitten im prak tischen Leben stehen, sind gegen das Projekt. So tritt z. B. der „Deutsche Buchdruckerverein" entschieden gegen die Reichs- Versicherungsanstalt auf und erstrebt dafür eine genossen schaftliche Behandlung oer wirthschaftlichen Folgen von Un fällen innerhalb des Gewerbes. Bereits in einer am 27. Juli 1880 in München abgehaltenen Generalversammlung w«rd« „die gemeinschaftliche Beha»dUu»g de, UaßaLverfichO» ruug-angelegeatzeic für da- Buchdruckereignverde für sichd wünschen-wetth erklärt" und eine Kommission bestellt, dßeft Sache zu prüfen und zu betreib«». I» Folg» d«»on einigte man sich nach einer Berathnag in Berli» am 15- Januar 1881, eine selbstständige Kasft zu diesem Zwecke zu gründen, und ging auch nach Publikation de- Reich-gefttzenttourf- von dem Plane nicht ab, sondern sammelte aste- Material für eine Agitation im Interesse de- Buchdruckrrgewerbe- gegen über der projektirten Reichsversicherung-anstalt. Auf die gegen da- staatstche VrrficherungS Monopol rc. sprechenden Gründe und auf die Bortheil« der genossenschaftlichen Seldstversiche- rung wird in den Aktenstücken kurz, aber bestimmt htngewiesen. — Die zahlreichen, durch Explosion schlagender Wetter in den Steinkohlengruben herbei geführten Unglück-fälle haben den Regierungen einzelner Staaten Veranlassung gegeben, diesem Gegenstände besonder« Aufmerksamkeit zuzuwenden und eingehende Forschungen darüber anzuordnen, in welcher Weise dem Steinkohlenbergbau und den dabei beschäftigte« Arbeitern größere Sicherheit gegen Explosionen in mit Schlagwettern behafteten Gruben gewährt «erden könne. Mit Untersuchung dieser Frage sind besondere Kommissionen betraut worden und ist hierin Frankreich infolge eine- von der Deputirteakammer angeregten Gesetze- vom 26. Mär; 1877 vorangegangen, woraus zu Anfang Januar 1879 England und durch könig liche Verordnung vom 28. Juni desselben Jahre- Belgien gefolgt sind. Auch in Deutschland und zwar in Preuße» und Sachsen, ist man gegenwärtig beschäftigt, die Schlag- wetterfrage gründlicher Prüfung durch besondere Kommissionen zu unterwerfen. — Auf der Weltausstellung zu Melbourne hat et» vom HofglaSmaler C. L. Türcke in Zittau au-gestellte- großeS Kirchrnfenster den ersten Preis erhalten. Dasselbe war in ganzer Höhe hinter dem in der deutschen Kapelle errichteten Altar der Mayer'schen Kunstanstalt in München ausgestellt und fand den größten Beifall des Publikums. — Die Kaninchen haben in Australien, namentlich in der Kolonie Viktoria in so außerordentlicher Weise über hand genommen, daß sie zur entsetzlichen Landplage geworden sind und in manchen Gegenden viele Farmer von HauS und Hof treiben. Es liegen uns australische Zeitungen neueren Datums vor, denen wir u. A. folgende Mittheilungen ent nehmen: Dir „Horsham Times" schreibt: „Ein Farmer, Mr. C. Christian in Kannum, in unserer Gegend hatte 27 Acker bestbestandenen Weizen-, von diesen erntete er nur 12 Säcke! Mr. Offleck, ein Schafzüchter, mußte jmehr als die Hälfte seiner 13,000 Schafe in eine andere Gegend senden, da er nicht genügend Futter für dieselben auf seinen ausgedehnten Weideplätzen mehr fand. Im Warracknabeal, Lake Koroap und auS der Umgegend von Dolikal ziehen die Farmer eben falls weg und verlassen ihre mit großen Kosten hrrgestellten Gehege, ihre bestellten Getreidefelder und Hau- und Hof, da ! Kaninchen weit und breit das Land unterwühlen und nutz los machen und den Samen, sowie die junge Saat unver- weilt auffressen. — Seitens der Regierung wird kein Mittel untersucht gelassen, diese Pest auSzurotten; wie weil aber da« , Uebel um sich gegriffen hat, möge schließlich noch au- der , Thatsache erhellen, das der Besitzer der Schafstatton am Lake ! Korony auf eigene Kosten seil einiger Zeit hundert Arbeiter beschäftigt und auch noch auf einige Zeit beschäftigen wird, i um sich von dem seinen gänzlichen Ruin drohenden Uebel ! um jeden Preis zu befreien. 5. Klasse 99. Kgl. Sachs. Lan-eslotterie. Ziehung am 2. Mai 1881. 1OOOOO Mark ans Nr. 59783. 15000 Mark aus Nr. 2887. 5000 Mark auf Nr. 1641 21269 26791 34010 59422 61368 77096 79860 85234 91874. 8000 Mark auf Nr. 1055 5393 6549 12198 15463 15507 16059 16534 20370 23699 28031 33238 33544 34354 35726 35798 49100 54420 56779 58084 61778 63140 67716 67953 84807 89295 90232 93012 97214 98262. 1001» Mark auf Nr. 756 4915 6515 11942 13946 17450 > 22281 24951 25593 27774 38103 38266 40838 51323 56034 61318 61354 62161 62849 66706 73560 73815 76233 76307 77026 84043 85295 86050 86800 86889 88715 91648 92821 92883 93048 95109 96865 98356. LOO Mark auf Nr. 1048 3262 6198 8071 10521 11567 12508 16417 19388 21228 23165 -4806 24957 26075 36862 36918 Aber da könnte dem Burschen sehr gut eine Schlinge gelegt werden! Das will überdacht sein —!" Edgar blieb stehen und versank in längeres Nach denken. „Ja!" rief er schließlich „so geht «S!" Der junge Herr nahm ein andere- Kouvert hervor, steckte das Schreiben hinein und adressirte daS Ganze genau wie früher; dann verschloß er daS Kouvert durch einen Abdruck seine» Siegelringe». Hiernach begab er sich wieder nach dem Pförtnerhause und legte da» Schrei ben an dieselbe Stelle, von welcher er e» fortgenommen. lFortfryung folgt.) vermischtes. — Berlin. Zwei Lehrer von hier, die Brüder Or. Arthur und Or. Aurel Krause, haben sich, wie die „Wrser- Ztg.* schreibt, dieser Tage mit dem Dampfer „Rhein" nach Nrw-Pork eingeschifft, um von da über Washington nach San Francisko zu gehen und von jenem Hafen auS, ihre im Auftrage der Bremer geographischen Gesellschaft zu unter nehmende Forschungsreise nach den Küstengebieten und Inseln der BehringSstraße und de- Behring-meere- anzutreten. Sie beabsichtigen eine Durchwanderung der Tschuktschen-Halbinsel, «inen Aufenthalt an den Küsten, den Besuch einiger Inseln de- BehringSmeereS und ethnologische Studien und Samm lungen in Alaska. — Leitmeritz. In Koschtialow sprang kürzlich auf einer Kegelbahn beim Kegelschieben eine Kugel plötzlich au- der Tenne auf den Weg hinüber und traf rin sech-jährigr- Mäbchen so unglücklich an den Kopf, daß e- sofort todt zu Boden sank. — London. Wie die „Hamb. Nach." berichten, - wurde am 30. April der Landagent King zu Clifden (Jr- ! land) von vermummten Männern überfallen, zu ein«m Holz- § stoße geschleppt und so lange über ein Feuer gehalten, bi- ! sein ganzer Körper mit Brandwunden bedeckt und da-Haupt- j haar völlig versengt war. Ehe die Bösewichter den Mann § freiließen, mußte er schwören, sein Amt niederzulegen. Der ! Aermste liegt jetzt in lebensgefährlichem Zustande darnieder. Noch andere Gewaltthätigkeiten werden auS Irland gemeldet. — Petersburg. Wie der gegenwärtige Czar in seinem '' jetzigen Aufenthalte, dem Schlosst Gatschina, drschützt wird, ; daS schildert der Korrespondent eines Londoner Blattes, dem wir natürlich jede Gewähr dafür überlassen, folgendermaßen: : Da der Kaiser, auS leicht zu rrralhenden Gründen, den Ent- ! schluß gefaßt, niemals irgend eine der LieblingSresidenzen seines VaterS, den Winterpalast, JarSkoe-Selo und Livadia zu be wohnen, so wurden Befehle ertheilt, den Palast in Gatschina - (eine kleine Stadt etwa 30 Meilen südwestlich von Peters burg gelegen) für den kaiserlichen Hof herzurichten. Mehrere hundert Handwerker, sämmtlich Svlvaten deS PreobraschenSky schrn Regiment-, wurden zur Ausführung der nothwendigen Repa raturen auSrrkoren. Um Mitternacht versammelten sie sich in der Kirche in Tatschina und schwuren feierlich die Natur der ihnen anvertrauten Arbeit niemals zu verrathrn. Tod ! oder Sibirien sollte die Strafe für den Eidbruch sein, ein „Kraßney" (10 Rubel), die Belohnung für Verschwiegenheit und rasche Arbeit. Die Veränderungen waren binnen 48 Stunden vollendet, aber dann löste Branntwein die Zungen ! der Soldatm und bald sprach ganz Gatschina im Flüstertöne von den zur Erhaltung de« Lebens de- Czaren ergriffenen Vorsichtsmaßregeln. Ein unterirdischer Gang führt von seinem Schlafgemache nach den Ställen, wo eine Anzahl Pferde Tag und Nacht gesattelt und aufgezäuml bereit steht. Schild wachen sind in Zwischenräumen von 20 Ellen rings um da- Gebäude herum postirt. DaS kaiserlich« Schlafzimmer, dessen zwei Fenster Nacht- durch massiv« eiserne Lädrn geschützt sind, kann von außerhalb nur durch drei geräumige Vorzimmer, in denen 80 bis an die Zähne bewaffnete Kosacken Wach« halten, erreicht werden. In den zwei äußeren Vorzimmern dürfen die Soldaten sprechen und sich zwang-loS bewege», aber in dem Zimmer, welches unmittelbar an da- Schlaf» g«mach deS Czaren stößt, wird die ganze Nacht hindurch voll kommenes Schweigen aufrecht erhalten. Der dienstthuend« Generaladjutant sitzt in einem bequemen Stuhle, die Kosacken nehmen einen Dienst ein, der um da- ganze Zimmer läuft. Zur rechten Hand de- Generaladjutanten befindet sich der Knopf eine- elektrischen Apparate«, der eine Glocke in jeder Wachstube innerhalb der Palastanlagen in Bewegung setzt. Eh« der Kaiser zu Bett geht, nimmt er die äußer« Klinke der Schlaf-gemachSthüre ab, so daß Niemand eintreten kann, bis er selber die Thüre von innen öffnet. Ungleich seinem verstorbenen Vater kann er die Gegenwart eine- bewaffneten Soldaten in seinem Schlafzimmer nicht ertragen. — Buon «Ventura an der Küste de- stillen Ocean ist unlängst durch ein« Feuer-drunst fast gänzlich zerstört worden. Der entstandene Eigenthum-vrrlust wird auf 1 Million Dollar- geschätzt; 1500 Personen verloren ihr Obdach. — AuS Melbourne wird vom 30- April gemeldet, daß der Dampfer „Tararua" an der Küste von Otago voll ständig Schiffbruch gelitten hat, wobei gegen 80 Personen ' ihr Leben eindüßlen.