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ächsische DotsMA chrr ll 26) Inserate werden bis Montag. Mittwoch u Freitag MÜtag angenommen und kosten: dieispalt. Zeile 1b Pf. Unter Eingesandt . 30 Pf. Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrmann Müller in Dresden. Juseraten- Niinahmestcltu: Die Arnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, Haasenstein L Bögler, Rudolf Mosse, G. L Daube L To. in Dresden, Leipzig, Hamburg, Berlin, Frankfurt a/M. u. s. w. Epped. u. Redaktion Dresden »Neustadt kl. Meißner Basse 3. Die Zeitung erscheint Dienstag, Donnerstag und Eonnadend früh. Abaunemeut»- PretS: vierteljährl. M 1,50. Zu beziehen durch die kaiserlichen Post anstalten und durch unsere Boten Bei freier Lieferung ins HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pfg. 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DaS Reichsjustizamt hat nun kürzlich an die LandeSjustizverwaltungen ein diesbezüg liches Ersuchen gerichtet und vierzehn Fragen gestellt, auf deren Beantwortung eS ankommcn soll. Die letzteren beziehen sich auf daS VerichtSkostengesetz, die Gebühren ordnung für Gerichtsvollzieher und auf „Allgemeines". Neben der Beantwortung der gestellten Fragen wünscht daS ReichSjustizamt genaue Miltheilung der seitens der LandeSjustizverwaltungen gemachten Beobachtungen nebst einer hierauf g>stützten Begutachtung, da die ziffern- müßigen Erhebungen allein ein erschöpfendes Bild der Wirksamkeit des Gerichtskostengesetzes nicht zu bieten ver möchten. Die Erhlbungen sollen sich auf die Geschäfts jahre 1881 und 1882 erstrecken, so daß also für die nächsten drei Jahre eine Aussicht auf Abänderung deS Gerichtskostengesetzes nicht vorhanden ist. Obwohl davon die Rede war, daß die Einbe rufung deS Reichstags noch vor dem 20. d. M. erfolgen werde, so liegt eine diesbezügliche osficielle Kundgebung bis jetzt nicht vor und dürfte wohl auch dann eist zu erwarten fein, wenn das preußische Abgeordneten haus daS VerwendungSgesrtz unter Dach und Fach ge bracht hat und die in Aussicht gestellte Nachsession überflüssig geworden ist. Die noch zu berathenden Gegenstände sind meist technischer und lokaler Natur; nur beim Windthorst'schen Anträge bezüglich deS Messe- lesrnS und deS SakramentspendenS dürften die Wogen der politischen Leidenschaft noch einmal erregt werden und die Führer deS Centrums mit den liberalen Frak tionen den alten Kampf um die Herrschaft beginnen, so wenig sie auch Aussicht haben, als Sieger aus dem Widerstreit der Meinungen hervorzugehen. Auch die zweite Lesung des Unfallversicherungs- gesetzeS im permanenten Ausschuß des Volkswirthschafts- rathS ist beendet und der ganze Entwurf gegen nur vier Stimmen angenommen worden. Allerdings gebt er in einigen wesentlichen Punkten verändert an die Regierung zurück. Auf Antrag Kochhannö wurde daS erste Alinea deS h 36, betreffend die Regreß pflicht der Arbeitgeber an Stelle der in der ersten Lesung beschlossenen Fassung wie folgt angenommen: „Die Reichs-Versicherungs-Anstalt hat einen Regreß wegen der von ihr auf Grund dieses Gesetzes zu leisten- den Zahlungen nur gegen Denjenigen, welcher durch strafrechtliches Urtheil wegen fahrlässiger Verschuldung Feuilleton. Der Herr Baron. Novelle von Ludwig Habicht. (13 Fortsetzung.) Nimmermehr! Sie geben entweder Ihre Schau spielerin auf oder ich zeige unS Beide alS Mörder an. Unsinn! Sei überzeugt, Du wirst damit nichts erreichen, während Du die besten Lage haben könntest, wenn Du auch ferner treu zu mir hälft. Es ist mein letztes Wort. Wollen Sie auf die Komödiantin verzichten? Und Enrichetta stellte sich dicht vor den Baron hin und sah ihn mit ihre:» unruhig funkelnden Augen drohend inS Gesicht. Närrin! stieß dieser unmuthig heraus und kehrte ihr ohne Weiteres den Rücken. Dann sollst Du es bereuen, so wahr ich eine Italienerin bin! rief Enrichetta aus und erhob die Hand, dann stürzte sie, halb wahnsinnig vor Zorn und Rach sucht, aus dem Zimmer. V. Unbekümmert um die finsteren Drohungen der Italienerin bereitete Baron BloomhauS Alles zur Hoch- zeit vor.. Sie sollte da- glänzendste Fest «erden, da- Pari» in letzter Zeit gesehen und wahre Unsummen wurden dafür verschwendet. Fräulein Kombelaine war über da- Auftreten ihre- Bräutigam- entzückt, da- übertraf ihre kühnsten Er wartungen. Sie schwamm in einem Meere von Wonne, deS UnglückSfallS rechtskräftig bestraft worden ist. Für die zu übernehmende Rente kann in diesem Falle der Kaprtalwerth oder die Sicherstellung derselben gefordert werden." Alle anderen Aenderungen sind nur redaktioneller Natur. Mit dem Entwurf deS vorstehenden Gesetzes hat übrigens Fürst Bismarck daS Signal zu den ver schiedenartigsten Projekten von Staatsversicherungen ge- gegeben, die nun in Deutschland von allen Seiten wie Pilze auS der Erde schießen. Am interessantesten ist wohl in dieser Hinsicht der Entwurf eine- Gesetzes deS baierischen StaatSministeriumS, welcher dem General- Komits deS landwirthschaftlichen Vereins in Baiern zur Begutachtung vorgelegt wurde und die Errichtung einer Staat--Hagelversicherung- Kasse bezweckt. Die Veranlassung zu diesem Vorschläge liegt darin, daß die deutschen Hagelversicherungs-Gesellschaften sich seit einigen Jahren mehr oder weniger auS Süddeutfchland zurück gezogen haben, so daß daselbst gegenwärtig geradezu Mangel an verläßlichen Versicherungs-Instituten herrscht. Allerdings ist gerade Baiern eine- der gefährlichsten Länder für Lie Hagelversicherung, doch sollten sich die Privat-Jnstitute immerhin vor Augen halten, daß, wenn sie in solchen Gegenden ihre Lhätigkeit ganz einstellen, anstatt ihre Prämien rationeller zu berechnen, sie damit nur der Verstaatlichung der Hagelversicherung in die Hände arbeiten. Es scheint, daß ein Theil der Mitglieder deS VolkSwirthschaftSrathS sich die Erklärung deS Reichs kanzlers auf der kürzlich abgehaltenm Soiree, ersterer habe daS Recht, Petitionen an den BundeSrath zu richten, alS Wink dienen lassen will^, um mit Eingaben zu Gunsten wirthschaftlicher Reformen in dieser Hinsicht vorzugrhen. Diesen Tendenzen gegenüber ist indessen zu bemerken, daß die betreffende Aeuße- rung deS Reichskanzlers doch wohl nur ein allgemeiner besonders höflich gefaßter Hinweis auf das jedem Reichsbürger zustehende Petitionsrecht war und eS dem Fürsten Bismarck sehr fern gelegen hat, dem Volks- wirthschaftSrath das Recht der Initiative zuzugestrhen. Wie auS Berlin berichtet wird, ist Malietoa Lau- pon, der Neffe des am 8. November v. I. verschiedenen Königs der Südsecinseln zum Nachfolger deS letzteren auSersehen. Der Brrstorbene war bereit- im letzten Jahre seines Lebens regierungsunfähig und hatte seinem Neffen die Regentschaft übertragen. Dieser ist eS denn auch gewesen, dcr die Vcrträge mit dem deutschen, eng lischen und amerikanischen Konsul bezüglich der Ver waltung und Neutralisirung von Apia abgeschlossen hat. Der Tod deS Königs Malietoa wird also der Konti nuität der deutschen Südsee-Politik keinen Abbruch thun. Die Reichsbank hat neuerdingö festgesetzt, daß jede Firma und zwar je nach dem Maße, wie dieselbe denn der Baron benahm sich wie ein Zauberer, der ihre leisesten Wünsche erfüllte, selbst wenn sie noch so toll und übermüthig waren. Keine ihrer Kolleginnen konnte sich rühmen, einen so gefügigen schwärmerischen Bräu tigam zu besitzen. Für seine anzebetete Desiree war ihm nichts zu theuer und kostbar genug und sie kam sich wie eine Märchenprinzessin vor, der Alle- zu Ge bote steht, waS nur je ihr Herz begehrt. Die Männer fanden das Auftreten deS BaronS närrisch, die Damen entzückend und jede Schauspielerin wünschte nur, einen ähnlichen Anbeter erbeuten zu können. Wirklich fand die Hochzeit deS BaronS mit all der verschwenderischen Pracht statt, die den Neid und die Bewunderung aller leichtlebigen Leute erregte. ES war nicht- gespart worden, um daS Fest so blendend und großartig wie möglich zu machen. Unter den zahl reichen Gästen herrschte deshalb auch die lustige über- mülhige Stimmung, denn eS waren ohnehin nur Leute geladen worden, die daS Vergnügen auf ihre Fahne schrieben und eS verstanden, in lustiger Gesellschaft wirklich lustig zu fein. DaS Brautpaar ging in ungezwungener Heiterkeit den Gästen kühn voran. Der Baron liebte eS, sich etwa- gehen zu lassen und er überschritt dann gern die Grenze des Erlaubt» n und seine Braut stimmte darin vollständig mit ihm überein, nur war sie dabel wirklich brillant und witzig, während der Baron sich mit Aus übung von allerhand Tollheiten begnügen mußte. Die HochzeitSgäste bestanden meist au» Künstlern, leichtsinnigen Lebemännern, mit denen der Baron vor wiegend verkehrte und so wäre ohnehin in da- Fest ein freierer Ton gekommen, auch wenn nicht der reichlich von den Vortheilen deS Giroverkehr- bei diesem Insti tute Gebrauch machen will, «inen Nominalbetrag gut haben muß. Die Reichsbank scheint sich damit ein für sie jederzeit verfügbare- Kapital schaffen zu wollen, dessen zinsbare Anlegung eine Entschädigung für den der Bank auS dem Giroverkehr erwachsendln Umständlichkeiten gewähren soll. Wir möchten bezweifeln, daß die be zeichnete Maßregel geeignet sei, den Geldverkehr der Reichsbank zu heben, denn die besondere Modalität, welche die Verwaltung der Bank festsetzt, indem sie jeder einzelnen Firma ein Minimum vorschreibt, ist überaus kleinlich. Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht soeben einen Erlaß an den Reichskanzler und Kulturminister wegen der von vr. Schliemann dem deutschen Volke geschenkten, in den Sälen des ethnologischen Museums aufzu stellenden trojanischen Alterthümer, sowie ein Hand schreiben Sr. Majestät an Len Geber, worin derselbe unter voller Anerkennung für die von warmer Anhäng lichkeit an das Vaterland zeugende Schenkung seinen Dank und die Hoffnung auf ferneres Wirken zur Ehre Deutschlands ausspricht. Die ganze Sammlung, welche in den letzten Jahren in 23 Schränken und Schau tischen in einem der überglasten Höfe deS South-Ken singtonmuseums in London ausgestellt gewesen war, ist, in 40 Kisten verpackt, bereit- in Berlra angelangt. Italien. Der die Trennung der Ehe betreffende Gesetzentwurf ist der Kammer vom Justiz- und Kultus minister Billa dieser Tage zur Beschlußfassung vorgelegt worden. Danach soll die Ehescheidung in allen Fällen zu lässig sein, in welchen die Scheidung von Lisch und Bett stattfand, nachdem diese, wenn keine Nachkommen schaft vorhanden ist, 3 Jahre und wenn der Ehe Kinder entsprungen sind, 5 Jahre gedauert hat. Von dieser allge meinen Regel darf jedoch dann abgewichen werden, so bald einer der Ehegatten von den Gerichten zur Zwangs arbeit verurtheilt wurde. Lautete in diesem Falle da- Urtheil auf zeitliche Zwangsarbeit, so würde die Scheidung nach 3 Jahren in Trennung umgewandelt werden dürfen, handelte es sich jedoch um lebenslängliche Zwangsarbeit, dann soll sofort nach erfolgter Verurtheilunz die Trennung der Ehe eintreten können. Frankreich. Der Kriegsminister hat der Depu- tirtenkammer daS Krieg» budget pro 1882 vorgelegt. Dasselbe beläuft sich im Ganzen auf 630,594,665 FrkS., wovon 575,505,532 FrkS. auf daS ordentliche und 55,089,143 Krks. auf daS außerordentliche Budget (Wiederherstellung deö Kriegsmaterial») entfallen. Da ordentliche Budget ist gegen das Jahr 1881 um 5,225,447 FrkS. gestiegen, das außerordentliche um 161,158,857 FrkS. niedriger alS im Vorjahre präli- minirt. Die Effektivstärke der Armee beziffert sich für fließende Champagner die übermüthige Stimmung noch erhöht hätte. Erst in den Morgenstunden nahm das glänzende Hochzeitöfest, daS endlich zum wilden Bachanal auS- artete, ein Ende. AlS der Baron am anderen Mittag mit schwerem Kopf erwachte und eben sein Frühstück einnehmen wollte, während seine Gemahlin noch ruhig weiter schlief, legte ihm sein Kammerdiener mit bestürzter Miene einen großen Brief vor. Mißmuthig öffnete er denselben. DaS Schreiben enthielt eine Vorladung zum Gericht. Ach, daS ist langweilig! murmelte der Baron ver drießlich ohne die mindeste Aengstlichkeit zu verrathen. Er sah nach feiner Uhr: Die festgesetzte Stunde ist zwar schon vorbei, aber vielleicht ist eS nicht so ängstlich. Laß' den Kutscher anspannen. Er kleidete sich dann gemächlich an, gab seinem Kammerdiener die Weckung, er möge seiner Gemahlin sagen, daß er eine kleine Morgenspazierfahrt gemacht habe und bald zurückkehren werde, wenn sie nach ihm fragen solle und fuhr dann, zur großen Verwunderung seine- treuen Jean, gleich- müthig davon, alS ob eS sich um eine ganz unbedeutende Sache handle und doch ahnte Jean bereit-, waS für seinen Herrn auf dem Spiele stand, denn Enrichetta hatte ihm, alS sie an jenem Lage sogleich da» HauS verließ, dunkle Andeutungen gemacht und Drohungen fallen lassen, die verriethen, daß sie über da- Haupt deS Baron- ein finstere- Unwetter heraufbeschwören wolle. Mit derselben vornehmen Ruhe, die Baron Bloom- Hau- seinem Kammerdiener gezeigt halte, trat er jetzt auch vor den Untersuchungsrichter. AlS ihm derselbe