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Gp«d.» RsdEon H^e-AeN-Neuftodt L«-ch»cr«afleS. Oti Kkttmrg erscheint Dtenfta«, Oonnerstog und Go«««»r»d früh. Ut,im«»e»t»- ächsHe VorhnlMK S»ser»te werden dt« Montag Mittwoch u. Freitag Mittag angenommen und kosten: dieispalt. ZeileH Pf. Unter Eingesandt; 30 Pf. Inserate«' Aa«ah«eftele»r Die Arnoldische Frankfurt a/M. 43. Jahrgang schritt»partei einen neuen glänzenden Sieg gebracht. BiS jetzt hat der fortschrittliche Kandidat AuSfeld 7219 Stimmen erhalten, während nur 2033 auf den natwnalliberalen Kandidaten, den Landtag-Präsidenten FrieS, je 1269 auf den konservativen Pfaff und den Socialdemokraten Freitag gefallen find. Noch stehen Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Wüller in Dresden. - Pop noch eine Be bühr von 2S Pfg. Joseph 11. Rußlands überhastete er freilich die Reformen und seine aufgezwungene Humanität rief Mißverständnisse und Mißstimmungen hervor, welche den socialistischen Nihi lismus großzogen. Diese politische Zerrüttung veran laßte wiederholt verschiedene Attentate auf da» Leben de» wohlwollenden Monarchen, 1866 durch Karakasoff, 1867 durch Beresowsky u. A. Die panflavistische Partei drängte ihn 1877 zu einem neuen Orientkriege, d-ffen übler AuSgang die unermeßlichen Opfer de» russisch«» Volke» an Gut und Blut vergeblich machte; dadurch sah Alexander seine guten Abfichten vernichtet und zog sich von der Regierung m»hr zurück, dem General Lori» Melikoff die Beruhigung der aufgeregten Bevölkerung überlassend. Dieses Werk schien fast gelungen und versprach dem Ezaren einen ruhigen Lebensabend, eine Hoffnung, die nun so schnöde zerstört wurde. Alexander 11. war der Hort de» Deutschthum» in seinem slawischen deutsch feindlichen Reiche, seiner Neutralität, seinem Wohl- wollen dankt Deutschland Unendliches und e- wäre sehr traurig, wenn sich die Befürchtung rechtfertigte, daß diese Anschauungen sich nicht auf seinen Nachfolger ver erben. Sein Hintritt ist ein schwerer Schlag für seinen greisen Oheim, den deutschen Kaiser, den diese» Ereig- niß tief erschüttert haben wird, aber auch ein harter Schlag für da» junge deutsche Reich, welche» bisher durch Alexanders starke Hand vor dem Uebelwollen seiner östlichen Nachbarn beschützt wurde. Deutsches Reich. Der Reichstag berietb am Frei tage die der Budgetkommission zugewiesenen Theile de» Marine-EtatS. Der Antrag der Kommission, 'die zum Bau der Panzerkorvette L alö erste Rate geforderte Summe von 2,400,000 Mark zu streichen, rief eine lebhafte Diskussion über die schon oft erörterte Frage hervor, ob sich für unsere Flotte, die doch mit den großen See mächten nicht konkurriren könne, nicht klein« zur Defensive geeignete Fahrzeuge mehr empfehlen als die großen auf die Offensive berechneten Panzerschiffe. General von Stosch veitheidigte die Regierung»forderung mit Hin weis auf die Bedeutung der Panzerschiffe für die Schiff fahrtsindustrie, welche bei fremden Regierungen mehr Anerkennung finde, als z. B. bei dem „Bremer Lloyd", j Abg. Konsul Meier widerlegt diesen Vorwurf damit, ; daß die Verwaltung drS Bremer Lloyd gegenwärtig 3 Schiffe auf deutschen Werften bauen lasse. Die Abgg. Kiefer und v. Kardorff treten im natio nalen Interesse dem Anträge der Kommission entgegen, während der deutsch-konservative Abgeordnete v. Putt- kamer-Lübben sich auS Rücksicht auf die Erfordernisse deS MilitäretatS für die Ablehnung der Position auS PretSt viertchährl M. 1^0. . Zn beziehen durch vte ^tr-ichca Post, «statten und durch unsere V « HaasensteinLSogler, Rudolf Mosse, ». L Daube L Lo. Politische Weltschau. Ein entsetzliche» Ereigniß von epochemachender Be- d«tm»g, welche- auch in Deutschland seiner unberechen baren politischen Folgen wegen einen tiefen Eindruck macht, hat sich in den NachmittagSstunden deS ver gangenen Sonntag» zu Petersburg begeben. Kaiser Alexander 1k., ein treuer Freund seines Dheims, deS Kaisers Wilhelm und des deutschen Reichs, ist von Bubenhänden ruch» tos ermordet worden. Soweit bi» jetzt telegra sthische Berichte über die unerhörte Frevetthat vorliegen, vollzog sich dieselbe in folgender Weise: Al» der Kaiser auS der Michaelmanege zum Winterpalai» heimkehrte, wurde am Katharinenkanal, gegenüber d«m Stallhofs- gebäude,eine Bombe nach dem kaiserlichen Wagen geworfen. Der Kaiser blieb erst unverletzt, al» er jedoch auSstieg »erschmetterte «ine zweite Bombe ihm beide Beine; der Wagen wurde zertrümmert. Von der Begleitung wurden etwa zehn Personen theil» getödtet, theil» tödt- lich getroffen, unter diesen der Polizeimeister Warschitzky, mehrere Personen leichter verwundet. Die Detonation war so stark, daß die Fensterscheiben im gegenüderliegen- den Stallhofgebäude zerschmettert wurden. Zuerst zur Stelle waren der Großfürst-Lbronfolger und der Groß fürst Michael Nikolajewitsch, welche den schwer verwun deten Kaiser auf einen Schlitten trugen und zum Winterpalai» fuhren. Die Kunde von dem schrecklichen Attentate durchlief alSbald die Stadt. Unzählige Menschen au» allen Schichten der Bevölkerung strömten nach dem Winterpalai», um die Kurde über den Zu stand ihre» geliebten Kaisers zu erwarten. Schon gegen 4 Uhr war der Kaiser Alexander ohne Bewußtsein verschie den, nachdem er noch kurz vorher da» heilige Abendmahl hatte nehmen können. Bei der Nachricht von seinem Lode wurde die Menge von de« Schmerze überwältigt. Alle» «binte. Bon den zwei sofort verhafteten Schuldigen wird einer al» Zögling der Bergakademie bezeichnet. Di« Truppen haben bereits dem neuen Kaiser den Eid in den Kasernen geleistet. Morgen findet in dem Winter- palai» die feierliche Vorstellung und Eidesleistung der EivilbHördeu statt, alSdann beginnen die Lrauerfeier- lichkeiten. Da» Winterpalai» ist von einem Truppen - kordon umgeben. Der Hingeschiedene Kaiser Alexander II. mar al» der Sohn Nikolaus I. am 27. April 1818 geboren und hat den Czarenthron am 2. März 1855 in trüber Zeit während deS KrimkriegeS bestiegen. Der Pariser Friede schwächte zunächst 1856 Rußlands Macht stellung im Orient, aber durch die Unterwerfung der kaukasischen Völker und deS polnischen Aufstande- wurde die militärische Ehre d«S Reiche- durch den junge» Monarchen bald darauf wieder gesichert und durch innere Reformen, -u» m-rtbeidiauna der Ostseeküsten hin* besonders durch die 1862 vollzogene Aufhebung der Leib- ; spricht, da für die » v v schwache Mehrheit eigenfchast, erwarb sich Alexander II. unvergängliche reichend Sorge g«non Kimmen deS Fortschritt», Dienste auf dem friedlichen Kulturgebirte Al- der bewilligt hieraus ge- . Konservativen die d.< und -w" »» Eumm. »«i d«m »<- °°u brr u g g'd,, MMMdlal« M«,I di« Pofi- richt über ernen TY «ine Kulturkampfdebatte, MUitärge ft '^tsettigung 'rkommunicirtm indem «bst Frans dit »"c,r «n Ordert, Krieg»- altkatholtschk! Ke Maßnahmen der Militär- g«wus«u w . aus «in«u durch stärk,«r »,urlauduu,m >a -nu-gli-rudeu «dstnch van Mork °«n dm B<rpst-gun,i«-lr«° wurd« -d,.I«A HIu-m-u d«r °°» »rr »ommisfio» -orgrschlagm« «b. strich ueu 128,729 Ma.« °»Fm°mmm. D-r «stm L,sm>» dr« Unsalld<rsich"unz^«8tzrä im Reichstag« fi-HI man er« iu 8 di» 10 Lagm mlgegm; «» füll dm stmMaum Seit gelaffm «°-rdm, wichtigen Frag« zu beschäftigen. Der Relch»lag setzte Sonnabend verschiedene Theile de- MüttäretatS vor fast leeren Bänken fort. Die Forderung eine- Pauschquan- tum- von 715,518 M. zur Erwerbung von Schuß- und Exerzierplätzen wurde auf Antrag de» Abg. v. Schor- lemer-Alst an die Barget^kommisston zueückvtrwteseo. DaS Gleiche geschieht mit der Anforderung von 300,000 Mark für Neubau und Ausstattung einer Kavallerie- kaserne zu Lüben. Die EtatS deS Auswärtigen AmteS, der ReichSjustizverwaltung und deS Reich-schatzamtes wurden nach den KommissionSanträgen genehmigt. Bei ter Berathung deS PostetatS trat Abg. Berger für «ine Gehaltserhöhung der Postsekretäre ein und inter- pellirte die Regierung, ob die Dresdner Postbehöld« im Auftrage de- GeneralpostmeisterS aehandelt, alS sie die Petition der Postbeamten nicht gestattete, worauf Ober- postrath Fischer erwiederte, daß die CentralbtHörde in Berlin derartigen Maßregeln durchaus fernstehe. Da» HauS stimmte den Vorschlägen der Kommission zu, ge nehmigte den Titel des OrdinariumS und ging über einige Petitionen zur Tagesordnung über. Die ReichStagSnachwahl in Weimar hat der Fort- Feuilleton. Der Herr Baron. Novelle von lkn-wig Habicht. (27. Fortsetzung.) Eine Verhaftung deS BaronS wurde nunmehr ver fügt, aber der Mann befand sich nicht mehr in dem Bereich französischer Gerichte und ein hinter ihm er lassener Steckbrief hatte uicht den mindesten Erfolg, um so weniger, alS die Behörden jene- Lande- nicht gerade den höchste»» Eifer entwickelten, de- fremden Verbrecher- habhaft zu «erden. Nicht einmal die Italienerin nahm «an iu Haft, sie wurd. unter dem Vorwande, daß man die Untersuchung gegen sie und den Baron nur zugleich eiuleiten könne, bald wieder entlassen. Jedenfalls wollte ma« sich nicht ohne die dringendste Veranlassung eine langwierige und beschwerliche Arbeit ausbürden. Desto eifriger verfolgte nun Snrichetta ihr Ziel und ihre Rachepläne. Der französische Steckbrief bot ihr wenigsten- eine Handhabe, um die Flüchtlinge leichter zu entdecke». Auf Grund desselben mußte ihr jede Be hörde mindesten- über da- Ehepaar bereitwillige Aus kunft ertheilen. Wirklich gelang eS ihr dadurch d e Spur der Neuvermählten zu finden; aber Enrichetta «ochte sich noch so hartnäckig an die Fersen dieser von ihr tödtlich gehaßten Menschen heften, sie kam immer wieder zu spät und mußte dann zu ihrer bitteren Ent täuschung hören, daß Baron BlvomhauS bereit» vor Woche», oft auch nur vor wenigen Tagen abgereist sei. So hatte di« Italienerin beinahe durch ganz Deutsch- land ihren Feind verfolgt; endlich durfte fle hoffen ihn zu treffen. Er hatte sich mit seiner Gemahlin kurze Zeit in Wien aufgehalten und sie erfuhr mit Sicherheit, daß er nach Berlin abgereist sei. Jetzt lag zwischen ihnen nur noch ein Zeitraum von vierundzwanzig Stunden. — Wie Enrichetta den Baron und seine Gattin kannte, durfte sie sicher darauf rechnen, daß sich da» Paar längere Zeit in Berlin aufhalten werde, um die Vergnügungen und Genüsse auch dieser großen Stadt kennen zu lernen. DaS lebenslustige Paar hatte vorwiegend in großen Städten geweilt und durch den verschwenderischen Glanz, mit dem eS auftrat, überall Aufsehen erregt. In fieberhafter Aufregung reiste Enrichetta nach Berlin. Endlich winkte ihr da» Ziel — durfte sie hoffen, daß ihr rachsüchtiges Herz Befriedigung finden werde. Kaum in der preußischen Hauptstadt angekommen, wendete sich Enrichetta auf Grund de» Steckbriefe» an da» Pottzeiamt, um rasch da» Hotel zu erfahren, in dem Baron Bloomhau» abgestiegen sei. Zu ihrer Ver wunderung wurde ihr die Auskunft, daß gestern nur eine verwittwete Baronin BlvomhauS im Hotel de Rome abgestiegen sei, von einem Baron gleichen Namen» war der Polizeibehörde nicht» bekannt. Hatte da» Paar bereits Kenntniß davon erhalten, daß e» so hartnäckig verfolgt wurde und wollte «S sich durch diese List vor jeder Entdeckung sichern? — Oder war der Elende wirklich plötzlich verstorben und so ihren Rachegelüsten für immer entgangen? — Enrichetta mußte darüber Gewißheit baden und sie eilte sogleich in da» Hotel de Rome. Durch ihren Aufenthalt in Deutschland hatte sie bereit» so viel deutsch gelernt, daß sie sich wenigstens in dieser Sprache not-dürftig verständlich machen konnte. Der Portier gab ihr bereitwilligst Auskunft. Eine Baronin Bloomhau» war gestern im Hotel angrkommen, aber bereit» vor einer Stunde abgereist. Enrichetta knirschte heimlich mit den Zähnen, sollte sie denn niemals ihr Ziel erreichen! — Sie wollte sich nach der Persönlichkeit der Baronin erkundi gen, um völlig sicher zu sein, daß sie die Richtige ver- folge; aber der Portier konnte damit nicht dienen. In dem großen Hotel flogen zu viel Fremde au» und ein; d»e Baronin hatte sich zu kurze Zeit aufgehalten. Sie wurde von dem Manne an den Zimmerkellner gewiesen, der gestern die Bedienung dieser Fremden gehabt hatte. Der vielbeschäftigte junge Mensch vermochte der Italienerin nur kurze Zeit Rede zu stehen, dennoch ent« nahm sie au» seinen flüchtigen Schilderungen, daß fie die rechte Spur noch nicht verloren und sich die Gattin de» verhaßten Manne» hier aufgehalten habe. Aber selbst gebl»eben? — Hatte ihn w»rkl»ch em plötzlicher Tod erreicht, oder war da» alle» sichern?"^" fortan vor jeder Entdeckung zu diele Trau geflüchtet? Nach biel ihrer Reise angegeben. ^an» über den unerwarteten Verlust ^ber der Kellner erinnerte sich, Kuritt u^n7«^ "'undigt habe, wann der nächste « 2 ^Preußen gehe und daß die gnädige Frau auch wir l.ch um dies. Zeit abgereist sei.