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-«- internationalen Handel-, wie er durch den Lefitz außereuropäischer Kolonien begünstigt wird, mochte einen sehr tirfen Eindruck bei ihm hinterlassen habm. So« bald er die Regierung übernahm, richtete er sein Augen, merk darauf, auch sein Land an dem Welthandel theil nehmen zu lassen. Aber die Zeitumstände, sowie die damaligen Machtoerhältniffe Brandenburgs waren diesem Unternehmen in keiner Weise günstig; fand in den Hardettkreisen nicht nur keine Unterstützung, sondern selten- der bedeutendsten damaligen Handelsplätze, wie z. B. Königsberg, opponirte man in der energischsten Weise gegen die Pläne de- Kurfürsten. Nachdem ein Versuch mit der dänischen Regierung in Betress einiger ostindischen Handelsplätze ein Uebereinkommen zu treffen und eine brandenburgisch-ostindische HandelSkompagnie zu gründen, gleichfalls gescheitert war, kam die Angelegen heit wieder in Fluß durch den holländischen Kaufmann Benjamin Raule, der in den siebziger Jahren de» sieb zehnten Jahrhundert- nach Berlin ging, um vom Kur fürsten die Exlaubniß zu erbitten, Kaperschiffe gegen die Schweden auSrüsten zu dürfen (Schweden und der große Kurfürst führten zur Zeit miteinander Krieg), welche- Ansuchen auch bewilligt wurde. Auf diese Weise ent stand eine kleine brandenburgische Flotte und bereit- 1680 hatte man sich mit den Holländern, welche an der Westküste Afrika- zahlreiche Faktoreien unterhielten, da hin geeinigt, an diesem Handel theilzunehmen. In dessen sollte di« Gründung der Kolonie gleich von An fang an mit Schwierigkeiten und Hindernissen verknüpft sein. Da- Schiff „Mohr" ward an der Gambia-Mündung von den Franzosen gekapert und erst nach längeren Unterhandlungen wieder frei gegeben. Aber kaum hatte man am Vorgebirge Three-Point- sich niedergelassen und mit den dortigen schwarzen Eingeborenen einen Ver trag geschlossen, um eine brandenburgische Faktorei anzu- legen, als eine holländische Flotille erschien, die hol ländische Flagge aufpflanzte und die Priorität diese- Platze» für sich in Anspruch nahm. Die kurbrandenburgische Streitmacht zog sich zurück, um mit den an jener Küste damals allmächtigen Hol ländern sich nicht ernstlich zu verfeinden. Bald darauf erhob sich mehrere Meilen weiter nach Süden nach dem Berge Manfort da» brandenburgische Kastell Groß- FriedrichSburg. Den Häuptlingen der Eingeborenen wurde der Grund und Boden abgekauft und ein Ver trag mit ihnen dahin geschloffen, daß sie nur mit branden burgischen Faktoreien Handel treiben sollten und im Falle irgend welcher und irgendwo auSbrechender Miß- hrlligkeiten nur auf Seiten Brandenburgs zu stehen hätten. In dem betreffenden Vertrage, von dem als bald eine Abschrift nach BreSlau gesandt wurde, heißt «S wörtlich: „Alsdann kamen die Einwohner der Oerter Akkada und Lakkarari, welche sich erklärten, daß sie dem Kurfürsten wollten unterthan sein, worüber im Kastell (Groß FriedrichSburg) gleichfalls ein Traktat abgeschlossen wurde. Bald darauf unterwarfen sich deS Kurfürsten Schutz und Botmäßigkeit auch die Einwohner der Land schaft Anta und wandten vor, sie wären auS Furcht vor ihren Feinden in deS Kurfürsten Kastell geflohen, weil sie von den Engländern und Holländern verlassen wären, mit denen sie nachher nichts mehr wollten zu thun haben." Die feierliche Emweihung des Kastells erfolgte am 1. Januar 1683. An diesem Lage holte Kapitän Voß vom „Kurprinz" die große kurfürstlich brandenburgische Flagge vom Bord seines Schiffe- und brachte sie mit Musik auf den Berg. Außerdem wurden acht Stück Geschütze au- dm Schiffen auf Lie Höhe gefahren. Zugleich erschienen die Häuptlinge der umwohnenden Stämme und leisteten den Eid der Treue, wobei eine höchst sonderbare Eeremonie adgehalten wurde, welche Gcneral von der Gröben folgendermaßen b'schreibt: AlS nun Alle- ver handelt war, schwuren die Schwarzen, die festgesetzten Bedingungen streng einzuhalten. Zum Zeichen dessen brachten sie große Pfannen, die wir mit Branntwein füllen mußten, außerdem verlangten sie Pulver, da- wir ihnen gaben und da- sie in dem Branntwein um rührten. Nunmehr genossen sie die Speise mit Löffeln und steckte mir ein Ca-pl-cir (Häuptling) einen Löffel ! voll diese- Tranke- in den Hal», daß ich sechs Wochen I daran genug hatte. Den gemeinen Schwarzen aber beschmierten sie mit dem Reste, den wir nicht genossen hatten, die Zungen, damit sie auch getreu bleiben möchten. Doch schon nach kurzer Zeit wurden die Branden burger im Besitz ihre- Fort- gestört, indem die Hol länder die umwohnenden Neger gegen die Deutschen aufhetzten. Dazu fing bereit- da- Klima an, seine schlimme Wirkung au-zuüben, da- Fieber raffte zahl reiche Eingeborene hinweg. Nachdem durch einen Zu- zug au- Deutschland die Besatzung wieder verstärkt worden, auch die rebellischen Negerstämme auf- Haupt ge schlagen waren, begannen die brandenburgischen Faktoreien fich recht gedeihlich zu entwickeln. Man errichtete neue Schanzen und neue Faktoreien, so die Dorotheenschanze im Gebiete von Akoda, wo 1681 die ersten Verhand lungen mit den Eingeborenen stattgefunden hatten und ebenso legte man noch zwischen Mamfvrt und Akoda eine Anzahl befestigter Stationen an. Die Eingeborenen brachten ihre Produkte viel lieber den Brandenburgern al- den Holländern und Engländern und 1686 kam sogar eine Deputation von Negern nach Berlin, um dem großen Kurfürsten zu huldigen; die Gesandtschaft wurde auf da- Feierlichste empfangen und vierzehn Lage lang auf da» Splendideste in der Hauptstadt bewirthet. 1687, zur Zeit der höchsten Blüthe der Kolonie, besetzte man sogar noch einen zweiten Punkt in Wrst- afrika, die Landschaft Arguin am Kap Blanko und baute ein Kort mit dreißig Kanonen. Aber die hol ländische Handelsgesellschaft schaute von Jahr zu Jahr mit größerem Neide auf die gedeihliche Entwickelung der brandenburgischen Kolonien. Kaum hatte daher der große Kurfürst seine Augen geschloffen, al- die Be festigung von Akoda und die Bollwerke von Arguin von den numerisch stärkeren Holländern überrumpelt und eingenommen wurden. Alsdann schritt man zur Blockirung von Groß -FriedrichSburg. Dasselbe wider stand zwar tapfer den Holländern, eS wurde sogar zwischen Amsterdam und Berlin ein Frieden bald darauf ge schloffen, aber das Schicksal der brandenburgischen An siedlung war für immer brsiegelt, ihr Untergang bez. Uebergang in holländisches Besitzthum doch nur noch eine Frage der Zeit. König Friedrich I. von Preußen zeigte wenig Interesse für die Existenz der Gründung seines großen Vorgängers, König Friedrich Wilhelm 1. trat sogar sämmtliche Fort» und Faktoreien im Jahre 1721 für eine geringe Entschädigung an die Holländer ab. Jean Cunny, ein außerordentlich tapferer und ein flußreicher Negerhäuptling, dem der Befehl von den Preußen anvertraut worden war, ließ sich nicht bewegen, den Platz den Holländern, die mit drei Kriegsschiffen erschienen waren, zu überlassen. Die Niederländer er litten anfänglich eine Schlappe nach der andern; LaS Heer Jean Cunny» wuchs bis auf 20,000 Mann an, und e» entwickelte sich ein bis zum Jahre 1725 dauern- der Krieg darau», der den Holländern mehr Blut und Geld kostete, als die ganzen Besitzungen werth waren, i Jean Cunny war durch seine Siege so gereizt und über- müthig geworden, daß er eine Straße in FriedrichSburg bis zu seiner Wohnung mit den Schädeln getöbteter Holländer pflastern ließ, und ebenso bestand feine Lxink- schale auS einem in Silber gefaßten Schädel. Nach ! unendlicher Mühe gelang eS endlich den Holländern die Festung zu erobern, bis auch sie später von den Eng ländern vertrieben wurden. So endete der erste und bisher einzige deutsche Kolonisation-versuch. Hoffentlich > bleibt er nicht der erste und letzte! — Nachrichten aus Dresden und der Provinz. — Die Abreise Ihrer Majestäten de- König« und der Königin nach Berlin erfolgte am 24. d. M. Nachmittag mittelst Ertrazuge- über Röverau. — Der am Mittwoch Abend abgehaltene zweite Sub- scriptionSball im königl. Hoftheater der Neustadt hatte leider in den betreffenden Kreisen nicht so viele Theilnah me gefunden al- sein Vorgänger, denn nur circa 800 Personen gaben sich in den großen geschmackvoll dekorieren unteren Räumlichkeiten de- Theater-, wo sonst dicht gedrängte Schaaren wogten, ein durch prachtvolle Toiletten glänzende- Rendezvou«; das Officier-korp- hatte sich besonder- lebhaft am Balle detheiligt. Se. Majestät der König war durch Unwohlsein behindert dem Feste belzuwohne«; die Honneur- im Hause machte wie immer in lteben-würdigster Weise Se. Excellenz Herr Reichsgraf v. Platen. Wie verlautet, ist da- Resultat de- Feste- trotz der vielen dasselbe beeinflussenden Umstände, dennoch ein ver- hältnißmäßig erfreuliche« zu nennen. — Au« der Polizeistatistik Dresden- für da-, Jahr 1880. Die Gesammtzahl der im Jahre 1880 von dem Exekutivpersonale der königl. Polizeidtrektion angezeigten Verbrechen, Vergehen und Uebertretungen betrug 20,106. Von denselben betrafen 5 Beleidigungen de- Lande-Herrn resp. Bunde-fürsten, 109 Widerstand gegen die Staatsgewalt, 47 Hausfriedensbruch, 60 Münzverbrechen, 4 Meineid, 154 Beleidigung und Körperverletzung, 17 Verbrechen gegen das Leben, 3315 Diebstahl und Unterschlagung, 15 Raub und Erpressung, 315 Betrug und Untreue, 128 Angabe falscher Namen oder Titel, 1500 Unfug und Lärm, 43 Tierquälerei, 3520 Betteln und Lanbstreichen, 2157 verbotswidrige Rück kehr nach Dresden, 1241 verschuldete ObdachSlosigkett, 120 Sittlichkeit-Verbrechen, 1162 Vergehen gegen sittenpolizeiliche Vorschriften, 263 Unzucht, 43 LegitimationSfälschungen, 492 Kontraventionen gegen die Droschken-, Fiaker- und OmnibuS- regulatlve, 2675 dergl. gegen die Bestimmungen über den Reit- und Fährverkehr, 1491 dergl. über den Straßenverkehr u. A. m. Anzeigen wurden ferner erstattet über Brände 63, Konkubinate 192, arbeitslose- Aufltegen in Gastdäusern 193 u. s. w. Die Zahl der Arrestaten betrug 9765, der i Sistirten 3209, der von der Polizei mit Haft Bestraften i 4647. — BewegungeninderBevölkerungDre-den-. Im Laufe de- Jahre- 1880 wurden bei der königl. Polizei- direktion gemeldet: ' Zuzüge von selbstständigen Personen und Familien . 12,181 i Wegzüge „ . , „ , -12,692 Wohnung-Wechsel „ . „ „ , . 26.926 „ von GtwerbSgehilfen und Lehrlingen 8,632 Arbeitsantritt von zugereisten „ „ „ 10,122 , von hiesigen „ „ „ 2,015 ! Wegzüge hier in Arbeit gewesener GtwerbSgehilfen und Lehrlinge 8,286 Dienstantritt von auswärtigen männlichen Dienstboten 684 „ „ , weiblichen „ 8,746 „ „ hiesigen männlichen „ 57 „ , , «eidlichen „ 743 ! Wegzüge hier in Dienst grwesener männlicher Personen 340 „ „ „ . , weiblicher „ 6,828 ' Dienstbotenwechsel 17,923 Ankunft von Fremden, welche keinen bleibenden Aufent ¬ halt nahmen 194,306 Abreise von Fremden, welche keinen bleibenden Aufent ¬ halt nahmen 190,181 Durchgektist« GewerbSgehilfe«, welche fich hier nur kürzere Zeit aufhielten, ohne in Arbeit zu treten . 33,735 — Nach einem Berichte de- Branddirektors Herrn ! Gustav Rietz sind in der Zeit vom 24. März bis 8- Okt. deS vergangenen Jahres die Straßen und Plätze der Stadt mit 132,465 Kbm. Wasser besprengt worden. Die Ge- sammlkosten hierfür betrugen 59,015 M. und zwar 15,896 M. für Wasser und 43,119 M. für Fuhrloha rc. Diesen Ausgaben steht gegenüber eine Einnahme von 1803 M. 20 Pf. für Besprengung der Plätze an den Bahnhöfen, de« PferdeauSstellungSplatzeS und einiger Wege. Der besprengte Flächenraum ist auf 987,161 Qu.-Meter brrechnet worden und entfallen demnach auf den Qu.-Meter 5 M. 80 Pf. Kosten. Zur Besprengung der fiskalischen Promenaden wurde» 624 Kbm. Wasser verwendet. — Das Gastspiel deS Herrn Winand an der hiesige« Hofbühne ist beendet. Weder als „Wilhelm Teil" noch in „Richards Wanderleben" vermochte der Gast einen ähn lichen Erfolg wie in den „Relegirten Studenten" zu erzielen. ES zeigte sich bei ibm besonders in „Richard- Wanderleben" der nicht angenehm berührend« übermäßige Hang zur pathetischen Deklamation. Herr Winand ist demnach wohl ohne sonderliche zufolge, au- weißem AtlaS sn tublier, abwechselnd mit Silberspitzen und Hannetonspitzen, einem Geschenk der Königin von England, besetzt und mit Sträußen von Myrten und Orangen besteckt. Die Schleppe, fünf Meter lang, ist von Sildrrbrokat, an den Rändern mit reicher Silberstickerei und mit Guirlanden von Myrten und Orangen geschmückt. — Berlin. Einem alten Brauche gemäß, ist am Freitag der vergangrnen Woche vom Hofmarschallamte au- «ine Einladung an die ehemalige Amme der Braut de« Prinzen Wilhelm, die jetzige Frau Ofensetzermeister Kruschwitz in Geffen und deren Tochter Marie, Milchschwester der Braut, zur Theilnahme an der Vermählung«feter ergangen und wird die Uederreichung der ersten Schuhe auch stattfinden, da die Mutter der Braut dieselben seinerzeit aufdewahrt hat und auf ein Schreiben der Frau Kruschwitz der Bescheid von der Frau Herzogin-Mutter ringegangen ist, daß die Schuhe zum Zwecke der Ueberretchung in Berlin der Frau K. überlassen »erden sollen. Am 12. d. M. erhielt di« Frau K. rin Schreib«« d«r Braut, in welchem sie aufgefordert wird, sich am 25. d. zu einem näher bestimmten Auge auf dem Gaffener Bahnhofe (nach anderweitiger Mittheilung auf dem Bahn hof Sagan) «inzufinden. — Der achtundfiedenzigjährige Küster dir Dorfkirch« zu Dölzig, dem Geburtsorte der Prinzessin Viktoria, welcher bei der Taufe dama!« amrlich fungirte, hat ebenfalls eine Einladung zur Hochzeit erhalten. — Ueber daS Geschenk der Städte für den Prinzen Wilhelm und di« Prinzessin Augusta Viktoria schreibt ein Gewährsmann der „Saale-Atg.": DaS ganze Geschenk besteht auS 27 Pracht- Seräthen, welch« bei d«n ersten Künstlern d«r Monarchie für di« Summe von 268,000—300,000 M. vergeben sind. Außerdem werden Weinkannen und Gläser von Krystal! mit NamenSchtffre, erstere mit silbernem Griff und Deckel, hia- zukommen, ferner entweder ein Porzellan-Service oder, wenn die Mittel so weit reichen, 50 silbern« tief« und 50 silbern« flach« Ttllrr. — In Wrndischbora b«i Noss«n hatt«n sich in der vergangenen Woche Diebe in daS zur Zeit unbewohnte Schloß deS Baron- von Währmann eingeschlichen, Betten, Teppiche, seiden« Kl«id«r, «in« goldrnr Stutzuhr u. A. m. mitgenommtn, zugleich aber noch kostbare Gemälde zerstochen, einen pracht vollen Schrank im Werthe von 2000 M. zerschnitten, die meisten Atmmerthüren durch HerauSsägen der Schlösser un brauchbar gemacht, seidene Kleider und Decken verbrannt, Matratzen, Stühle und SophaS ausgeschnitten und die Roß haare herau-genommen, kurzum in ganz vandalischer Weis« grwüthet, Gold- und Gilbergeräthe ab«r und«rührt gtlassen. D«r Vrrdacht, die schändliche That begangen zu haben, lenkte sich sofort auf den WirthschaftSbesitzer Bogel in Ilkendorf, welcher seiner Zeit auS der Gärtnerei deS BaronS Bäume gestohlen und diese- Frevel« wegen einig« Monate im Ge fängnisse sitzen mußte. Die Frau de- genannten Bogel sollt« Ursacht w«rd«n, daß sich d«r Verdacht vollständig al- gerecht erwi«-. Dieselbe kam nämlich einige Tage nach der That zu einem Färber in Nossen und begehrt«, daß ihr d«rs«lb« etlich« s,ib«n« Kleibrr und kostbar« Ttppich« färb«. Der Färber, dem da« Au-sehen d-r Frau durchaus nicht mit dem Besitz« solch«r luxuriöser Sachen Harmoniken wollte, fragt« nach d«m Erwerb« dtrselbtn, und wril die Antwart verweigert wurd«, mrldttt «r drn Vorfall der Polizei. Bet einer AuSsuchung in der Wohnung der Vogel'schen Eheleute wurden auch bald die gestohlenen Gegenstände aufgefunden., — AuS Petersburg schreibt man folgend« Affaire: Bor d«m FrirdtnSgericht d«S 22. B«zirkS «rschien unlängst «in« gtwtffr Krau Fritder unt«r d«r Anklagt d«r „symbolisch«« Brlridigung". DitseS B«rg«h«n sollt« darin b«stand«n haben, daß Krau Frieber einer Dame, mit welcher sie seit einiger Zeit auf feindlichem Fuße gelebt, als Neujahr-geschenk — eine» mit schwarzem Flor au-geschlagenen Sarg und ein Todten- hemd übersandt hatte. Krau Wassiljew, so hieß die Be schenkte, hielt sich durch diesen deutliche« Hinweis, daß ihr längeres Verweilen auf dieser schönen Erde von Krau Frieder als überflüssig bettachtet werde, in ihre« Gefühlen verletzt und trug auf Bestrafung d«r Dame an, welch« in allzu großer Zuvorkommenheit für die Befriedigung ihrer letzten Bedürf nisse zu sorgen übernommen hatte. Der Friedensrichter ver- urcheilte Frau Frieder zu einer Gefängaißstrafe von 3 Monaten. — Im Terek-Gebiet (Kaukasus) ist eine Epidemie, anscheinend äußerst gefährlichen Charakter«, au-gebrochen. In dem Kosakendorfe SlypzowSk starb vor einigen Tagen, wie den „Terettja Wjedomosti" von dort berichtet wird, ei» Labak- - Plantagen - Besitzer nach einer nicht länger al- ein« Stunde dauernden Krankheit. Der Verlauf der Krankheit war ein ganz eigenthümlicher. Eine Beule bildete sich plötz lich und unerwartet an der einen Seite de- Körper« und bevor noch ärztlich« Hilf« herbeigerufrn w«rd«n könnt«, war d«r Mann schon v«rschi»den. Die Stelle, wo die Beule sich gezeigt hatte, wurde schwarz und der Leichnam zersetzte sich auffallend schnell. Daß man e« da mit einer Epidemie sehr gefährlichen Charakter« zu thun hat, beweist der Umstand, daß nach dem Tode de- Plantagen-Besitzer- zahlr^ch« Er» krankungsfälle in Lem Dorfe vorgekommen sind, die alle die selben Merkmale trugen und d«nseld«n töbtlichen Au-gang nahmen. Dit Krankh«tt, welch« hauptsächlich Erwachs«»« be fällt, Hal sich srhr bald auch über da- Dorf Michailowskaja, da- an demselben Flusse unterhalb Slypzow-k liegt, verbrritet.