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Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.12.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188612248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18861224
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18861224
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-12
- Tag 1886-12-24
-
Monat
1886-12
-
Jahr
1886
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 24.12.1886
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Sächsischer Lavdes-Anzeiger. Nr. 2-9 Freitag. 24 De««»« iss«. zlehentlich soweit diese Wege l» de« Bezirk« der Unterzeichneten Amt» hanptwauuschaft gelegen find, sowohl für de« Fahr- al» auch für dt« Fnßverkeh» zu« Zeit völlig nnpasfirbar. — Zwischen Wünschendorf «ud vtuuewitz bei Pirua ist «in «eschinsührer au» Radeber, dem Schneestnrm erlegen. Man faud di« Leiche «eben de« gänzlich erwaUete» Pferde«. — Bei Großenhain »«d a«s der Schlrfischen Bahn wurde Militär zu« An»schaufeln der dedeuteude« Schneewehen verwendet. Alle in Dreitde« ei«mü»de«den Bahne« wäre« auch am 22. Decemder «och gesperrt. Mit Leipzig ist der Postdieust aus Schlitte« eingerichtet. I« Riesa werde« die Postfiücke »»-gewechselt. — I« Leipzig läßt «benfall» keine Bah« Züge abgehe«. Die Post nimmt Iei«e Ge«dn«ge« «ehr a«. A« de« Thüringer Bahnhof daselbst w»rde ein Arbeiter von einer Rangier. Maschine, di« er infolge des Schur,treibe«- nicht bemerkt, überfahre« u«d getödtet. — Such in Zwickau ist der Berkehr an allen Linie« der Staat-« «ud Kohlenbah« eingestellt. E» tritt infolge desse» empfindlicher Kohleumangrl ,i«. I« La«,«Hain wurde« zwei Srdeiter erfröre« anfgefnudeu. — Von Plane« au- ist der Ber kehr mit Höf und Reichendach noch unterbrochen. Nach Egrr wnrde am 22. Abend» ei« Ang abgelafse« — Der Marktplatz in Abor zeigt Schneewehe« vo« 3 Meter Höhe. Der Verkehr «uter der EI« wohuerschast findet mehrfach durch an-grgrabene Schnee Tnunel» statt. — Bei A»«ab,rg ist die Post «ach Buchholz i« Schnee stecke« ge. bliebe«. — Zwickau, 22. December. Dl« Linie nach Leipzig ist völlig grspent, nnr Schwarzenberg—Werda« ist bisher offen geblieben. — Der Berkehr zwischen Reichenbach-Chemnitz ist «ur für kleine Per. soqrnzüge, in ganz unregelmäßige« Zwischenräume« möglich gewesen —! Zwischen Dresden—Chemnitz «xifiirt keine Berbindnng, ebenso Hat zwischen Zwicka«—OelSnitz jede Verbindung anfgehört. Der Güterverkehr stockt gänzlich! S« viele« Punkten der verschieden,« Linie« liegt der Schule 3—4 Meter hoch. Vorläufig ist der Kampf grgr« die Element« ganz an-fichulo». — Meerane, 21. Decbr. Der gestern Abend fahrplanmäßig 8 Ahr 11 Minuten hier «intnffende Zug aus Glaucha« langte erst «ach 9 Uhr an, «ährend der letzte Z«g vo» Gößuitz (Ankunft hier '/«9 Uhr) ganz autblieb. Halbweg», zwischen Kauritz und Hainichen, in der Nähr der Sandgrube, wurde der Tendrr der Maschine in Folge hoher Schnttwehr« au- dem Geleise gehoben und war demnach zum Halte« vernrtheilt Zwar holt« eine Güterzugmaschine die Personen wetzen zurück «ach Gößnitz, doch der entgleiste Tender konnte erst im Lanfe de- hentige« Vormittag» wieder flott gemacht werde«. Bi- heut« Nachmittag 5 Uhr ist anßer dem zwischen hier «nd Zwickau ver kehrenden OmnibnSzug einZng nicht wieder ringetroffe«. Di« täglich Abend» vo« hier «ach Müls«« abgehrnden Geschirr« der Webersac tore« habe« am Ausgange der Stadt ans der Glauchauerflraß« in den Schneewehe» ei« so starke» Hemmniß in der Weiterfahrt gefunden, daß «ine schleunige Rückkehr «ach der Stadt sich als nothwendig e, wie». Erst heut« früh hat man versucht, weiter zu kommen. Die schon erwähnte« OmnibnSzüge zwischen hier «nd Zwickau verkehren «och ziemlich regelmäßig, e» kann die« allerdings nnr dadurch erreicht werden, daß schwere Maschinen zur Verwendung kommen. ' — Frankenberg, 21. Derember Der von hier stammende früher« hiefig« Schnhmachermeister und „Tnnnelwirth*, Herr Julius Hanbold, znletzt in HermSdorf-Lausa wohnhaft, im Alter vo» 84 Jahre« stehend, ist in verflossener Nacht nach einer bei seinen Verwandten heut, Angegangenen Depesche erfroren anfgrfnndk« worden. Sicher. Uch «in Opfer der Ermüdung und Ermattung beim Wandern anf afftner Straße. Ferner ist die i» nahen Han»dorf wohnende Frau Goldbach ebe«fall» ei« Opfer de» so plötzlich und heftig ans getreten Winter» geworden. Am Montag Abend mit ihrem Sohne vo» de» Arbeit in einer Falkenaner Spinnerei heimkrhrend, konnte sie unterwegs bei dem parken Schneetreiben und dem schon hoch liegenden Schnee ihre mühsame Wandern«» nicht «eh» sortsetzen «nd mnßte ihren Sohn zur Herbeiholnng vo« Unterstützung «ach Falkeua» znrücksende«. Unglücklicherweise verintr fich der junge Manu, da Weg und Steg völlig verweht war, und als er endlich Nacht» 2 Uhr »ft Brgleitnng zu seiner Mutter zurücklehrte, fand er dieselbe bereit» erstarrt und verschneit vor, sodaß die unglückliche Frau «ur al» Leiche in ihr Hei« znrückgebracht werde» konnte. — Infolge der Schnee- Verwehungen traf am Montag Abend der '/,11 Uhr von Chemnitz fällig« Zug erst ^/,1 Uhr ei», ohne den Anschlnßzug von Dresden in Niederwiesa vorgesnnden zu haben. Die Weiterfahrt nach Hainichen war wirklich mit Hindernisse« aller Art verknüpft; er kam nnr bi» znm Bahnwärterhau» Nr. 11 zwischen Ditt«r»bach bi» BerSdorf. Dort war an ei« Fortkommen de» mit 2 Locomotive« versehene« Züge» nicht zu denken nnd so mußten Paffagiere und Betrieb». Personal — znsamwen 16 Personen — sich entschließen, mit dem Bahnwärter da» schützende Obdach über Nacht z« theilr«. Heute «örgen wollt,« 2 vo« Hainichen entgegengesandte Lokomotiven de« «ingeschneiten, fepgefahrenen Train flott machen helfen aber e» war für all« 4 Dampfrosse so lang« vergebliche Liebesmühe, al» nicht umfassend« AnSschauselnng vorgenommrn worden war. Ja der 8. Morgenstunde traf der Zug wieder auf unserer Station «in und erst heut« Mittag kurz vor 12 Uhr konnte er gen Hainichen abfahre« während hier zu gleicher Zeit ei» »erster Hainichen« Zug- nach Chemnitz abgefertigt wnrde. (Beide Züge haben jedoch ihr Ziel an genanntem Tage ebenfalls nicht erreicht. Red.) — Schellenberg. In der Nacht zum 21. d. M. hat fich hierselbst rin bedauern»werther Unfall ereignet. Ein junger Musiker trat am Montag Abend den Weg von Bahnhof Lrub»dors nach Schellenberg an. Infolge de» furchtbaren Unwetter» «ud de» tiefen Schnee» brauchte derselbe Stunde«, um fich bi» zu nnserem Orte dnrchznarbeite» und sank, nachdem er endlich am Ziele augrlangt, vor Ermattung nieder. Wie lange er gelegen, ist ungewiß; gegen 4 Uhr Morgens wnrde der Unglückliche vo« Wächter anfgefunben nnd mit Hilfe anderer Personen zur Wache gebracht. Da besonder» die Hände von der Kälte sehr gelitten haben, ist «S ungewiß, ob der «ermfle, der vollständig allein in der Welt dafieht, jemals wieder vollständig arbeit-tüchtig wird. — PnlSnitz. Vor rinige« Tagen wnrden in Brettnig 3 in der Gäbler'schen Gaststube, welche einen neuen Ofen mit Ranch verbrenn«,g b,fitzt, fich aufh-ltende Männe» durch auSströweude» Kohlengas derart betänbt, daß Leb«n»gefahr vorhanden war. Ein vierter Gast, der gleich bei« Empfinden ber ersten Urbelkeit die Stube verlassen hatte, wurde der Retter der Gefährdeten. — Roßwei«. Seitens de» König!. Stichs. KrirgSministeriumS ist kürzlich an den Borfiand der Roßweiuer Tuchmacherinnung die offizielle Anfrage gerichtet worden, ob und in welche» Ausdehnung die JunnngSmitglieder fich an Militörlieferungen zu beiheilige« ge- denken. Wie verlautet, ist von mehreren Fabrikanten der beigrsügt gewesene Fragebogen in bejahendem Sinne ans gefüllt worden. — Crimmitschau, 20. Deeember. Einer Einladung de» Herrn Gewrrberath Hrrbrig an» Zwicka« zufolge hatten fich gestern Nachmittag etwa 80—SO Maschinenwärter «nd Kesselheizer in »Stadt Hamburg" eingefunden und hielt ihnen der Herr Ge. werberath Vortrag über Keffelanlagen, Feuerungen, Wasserverhält «isse n. s. w, kurz über Alle», wa» ein tüchtige» Feuermaun wissen und kenne« soll Gewiß find derartige Borträge mit Frende« z« begrüße«, da da» Amt «ine» Ktffrlheiz«» «in so Verantwortung» reiche» ist, daß der Inhaber desselben nie genug lernen kau« nnd kann wa« der Königlichen Gewerbeinspection Zwicka« für da» Ber anpalten solcher Vorträge nnr dankbar sein. — Die Stadt Bnchholz hat die beste «nd ergiebigste Ein- nahmeqnelle in ihrer Kommnubrauerei, welche, bei «ine« bisherigen durchschnittliche« Reingewinn von 23-25,060 M. pro Iah», in dem kürzlich abgelaufenen Branjahre einen Reingewinn von rund 28,000 M. ergebe« hat. Einer anderen in vielen Städten recht erhebliche« Ein- «ahmequell« bat fich di« Stadt Bnchholz begeben, indem die Gas- anstalt daselbst fich im Besitze einer Gesellschaft befindet. — Zschopau. Im hiesigen BezirkSarmenhans« find am Dienstag Morgen durch ei« anf unbekannt« Weise entstandene» Fener drei Zimmer a«Sgebrannt. — Stollberg. Im hiesigen Kindergarten feierte man in unserer schönen Turnhalle am 19 d. M. ein vom Knecht Ruprecht. >eu «In kleiner Pepo köstlich darstellte, eingeleitete» Weihnachten. Die Kleinen beschenkten ihre Elter« mit selbstgefertigten Handarbeiten und erquickten fich dann selbst an der vom Ruprecht gebrachte« Weih- nachtSgab«' Die von de« Kinder« auSgesührten Spiele ergötzte« die anwesende» große« Leute, di« in Menge denselben znschanten. Möge «nser« lieb« Kindergärtnerin Fränlei« Johanna Hanck an» Chemnitz, di« wegen Verhrirathnng eine Nachfolgerin sucht, «ine ölch« finde», die fich die Liebe der Kleinen «ud das Wohlwollen der Elter« derselbe« in demselben Maaße zu erwerben weiß, wie die junge BrantI — Der Verein zu Rath und That sendet in diese« Tage« seine Bote« in die Häuser der Arme«, «m ihnen «rd ihren Kindern ei« fröhliche» Weihnachten zu bereiten. Der Franenverrin wird nächster Tag« bedürftige« und würdige« Armen bescher»«« «nd >i« Gesellschaft der Kreuzbrüde» hat ein« beschränkte Anzahl Be dürftiger ««»erlesen, um ihnen Geschenk« in Geld zu überreichen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Lhemnitz, den 23. Decembrr. — Die Schneeverwehungen halten noch immer die meisten >ier einmüudrnden Eisenbahnlinien versperrt, nnr auf de» Linie« von hier nach Aue-Adorf, Reitzrnhain-Olbrrnhau, Annaberg, Limbach ist der Verkehr vollständig offen; zwischen hier und Klöha allerding» nnr anf «ine« Gelei». Die bayerische Linie ist bi» Zwicka« anf eine« Geleise offen, Güßnitz-Glanchau ist «och zu. Die RIrsaer Bald kehrte Else Wiede» an» de« Nebenzimmer znrück. Die Mutter wa» am Krankenbett de» fortwährend Phantafirendrn geblieben, »« zn v,»hüten, daß er nochmal» in de» Glnth de» Fieber» da« Lager verließ. Schmerzlich bewegt blickte der Kommerzienrath anf da» jung« Mädchen, vo» dem er gehofft, daß sie der Friedensengel sein, vor dessen Worte» die alt, Feindschaft vergehen werde. E» war ander» gekommen. Di« Bitterkeit, die Erfahrungen der ver gangenen Stunde hatten da» jnnge Mädchen gereist nnd «ine« ernste», knmmrrvollen Zug in ihr Besicht gegraben. Mit Thränen in de» Angen blickte sie zu Georg'» Vater anf «nd bat ihn um Verzeihung für da», wa» dem jungen Manne geschehen. »Verzeihen Sie dem Vater, Herr Kommerzienrath,- bat sie, .er ist schwer geprüft »nd hat in ten letzte« Jahre» viel« Ungerechtig keiten erdulden müssen; da» hat seine« Sinn andere« Menschen gegen über verhärtet, so daß er kaum einer weichere« Regung zngänglich erscheint. Ich weiß nicht, wa» der Bater früher Schlimme» begangen, Wodurch er fich verhaßt gemacht hat nnd gezwungen wnrde, seinen Namen zn ändern, aber da» weiß ich und deshalb spreche ich für ihn: Er ist so gnt gegen uns, gegen di, Mutter und «ich. Er hat gearbeitet von früh bi» spät, um nn» z« erhalten, und zum Betteln «nd Bitten war er zu stolz. Darum verzeihen Sie ihm unserrtwillrn, wa» er heute gethan,- schloß sie weinend. »Kein Wort mehr davon, Else. E» ist ei« trübe», schwere» Schicksal, unter dem Dein Bater gelitten nnd ich will nicht mehr mit ihm rechten deshalb. Scho« deiuethalben, Deiner Mutter halbe« würde ich ihm jetzt noch die Hand bieten, und auch Georg, wenn da» Erfolg habe« würde. Wir müsse» so vo« spätere« Tagen da» Beste hoffe«. Einstweilen jedoch nehme ich, al» Euer nächster Ver wandter, Euch All« in meinen Schutz. E» wird auch da» Beste sei», wir bringen den Kranken in mein Han», vielleicht übt der Aufenthalt dort bei seiner Keuesnng einen wohlihätige» Einfluß an». D«, mein Kind, und Deine Mutter begleitet ihn, nnd Ihr werdet herzlich will kommen geheißen werden nnd Euren wahren Namen mag dann die Welt zur rechten Zelt erfahren; so wird dann schließlich »och Alle» fich znm Besten wenden. Besonder» Du sei mir willkommen al» di« Tochter «eine» Bruder» — nnd die Braut meine» Sohne». - Frendig ergrisf bei diese» Worten seine» Vater» Georg Llse's Hand nnd zog da» jnnge Mädchen stürmisch an fich. Einen Angen blick duldet« sie seine Umormnng, dann aber entzog fi, fich ihm. .Auch Sie bitte ich um Verzeihung für di« arge» «orte, welche der Vater sprach, Herr Georg, ich glaube r», Sie lieben wich arme», unscheinbare» Mädchen wirklich. Und — ich — würde Ihnen dafür zeitlebens dankbar gewesen sei», aber — folge« kann ich Ihnen nicht. Zürnen Si, nn» nicht,- fuhr sie in Plötzlich ausbrechendem Schmerz num Kommerzienrath gewendet fort, „aber wir können nicht mit Ihnen gehe«. Sie wiffe« nicht, wa» in schlimmen LebenStageu der Vater für nn» gethan, wie er für «n» gesorgt, «nd trägt er auch große Schuld, wir lieben ihn doch. Und deshalb verlassen wir auch gegen seinen Wille« da» Han» nicht, e» ist unmöglich —Sie machte eine Bewegung z« Beide« hin, dann aber wandt« sie fich plötzlich und verschwand im Krankenzimmer. »Ein zweiter Weihnachtsabend, der nnverlöschlich in meiner Erinnerung fortlebru wird,- sprach dumpf der Kommerzienrath. »Aber sei guten Mnthr», Georg, e» widerstrebt der himmlischen Gerechtigkeit, daß Else «nter einem Schicksal leidet, welche» sie eben sowenig wie Du selbst verschuldet hat,- schloß er fich aufraffend. Ohne zn wagen, den beiden Fronen im Nebenzimmer Lebewohl zu sagen, an» Furcht, di« Anfregung de» Kranken könne sich ver schlimmern, verließen sie da» Häurchen nnd eilte» der Billa Bauman« zn, um daheim Weihnachten zu feiern. Z« einem wahre« Versöhn- nvg-fefie gedachten fi« e» nmzngestalten, e» sollte nicht sein! Bald strahlt« der große Festsaal in der Villa vo« Kerzenschimmer, und um den Kommerzienrath «nd seine Familie waren die Mitglieder seine» Haushalte» nnd die ihm näher stehende» Beamte» an» der Fabrik versammelt und nahmen dankend die reichen Gaben in Cm- Pfang- Ihre Frende cvntrastirte etwa» z« dem bewegten, aber doch ernste« Wese« de« Familie, «nd da der Kommerzienrath zumal vor- geschützt hatte, Georg habe fich bei einem Fall leicht verletzt, so ver ließe« die Geladenen thnnlichst bald wieder den Salon. Im Zimmer Georg», der ans den Rath de» HauSarzte», welche« natürlich die Ursache der Verletzung nicht hatte verborgen werden können, da» Bett ausgesucht hatte, versammelte fich di« ganze klein« Familie, «nd jetzt erst erfuhr di« Kowmerzienräthiu von ihrem Gemahl in der Haupt sache Alle», wa» geschehen war. Daß Georg'» Wunde dnrch di« Kugel seine» Oheim» hervorgerufe» war, verschwieg der Kommrrzien- rath seiner Gemahlin auch jetzt noch. Er bangte, baß diese» Wisse« die Erinnerung an jenen unseligen Weihnachtsabend alznsehr belebe« nnd «nch vielleicht sei» Weib auf da» Krankenbett werfen konnte Dar wa« der Weihnacht-abend, am Krankenbrtt de» einzigen Sohne», im Schmerz über ein« getäuschte froh« Hoffnung verlebt, aber doch in dem von der Wrihnachtfiimwung grschaffenen seligen Bewußtsein, daß dereinst fich doch noch Alle» zum Guten wenden werden müsse. ISchluß folgt. Linie ist bi» Mittweida fahrbar, die Meißner wirb «» heute Nach- mittag bi» Rosse» «erden. Bezüglich dieser letzteren Linie ist nn». mehr Hvffunng vorhanden, daß ans ihr endlich «ine Verbindung «ft Berlin «nd dem Norden überhaupt hergestrllt wird, da die Beseitigung der Schneernaflen auf der Streck« Nossen-Meißen bi» heut« Abend oder morgen früh nicht unwahrscheinlich ist. Di« Freiberger und die Borna Leipziger Ronten find noch vollständig geschloffen und «»dürfte» wohl noch Tag« vergehen, ehe ihre volle Benutzung wieder möglich wird. Seldstverfiäudlich bietet die Bahnverwaltnng alle möglichen Mittel auf, um di« einzelne« Linie« wieder fahrbar zn mache». Eine« deutlichen Beweis bietet die fast fieberhafte Lhätigkeit mehrere« Hunderte von Menschen, die auf dem Hauptbahn« hof damit beschäftigt find, die Schneemaffe« anf Echneezüge ansznlade« und fortzuschaffen. Eine« schwere« Stand haben verschieden« Bahnhofsbeamte, die mit Fragen ohne Unterlaß bestürmt werden von den vielfach erregten Leuten, für die zum großen Theil da» «»freiwillige Hlerbleiben mit große« Berlnste« verbunden ist. — Di« Post ist nach wie vor in schlimmer Lag«. Eine ganze Anzahl mit Packele« vollgepackte» Güterwagen steht reisefertig anf dem Bahnhof, de» Augenblick« harrend, daß endlich di« betreffenden Bahn strecken frei werde« sollen. Mehrfach find von brr Postverwaltnng Schlittenposten eingerichtet worden, «w wenigsten» da» Nöthigfie anf kürzeren Strecken tranSportire« zu könne«. Selbst «ach Wieder- sahrbarmachnng der Bahnen wird «S wohl einig« Tag, dauern, bi» alle» Wiede« in den gewohnten Gang gekommen sei« wird. — Die in der Stadt lagernden Schneemaffe« er schwerte« gestern den ganze« Tag über dsn Fährverkehr ungemein. Beladene Wagen, die sonst vo« «ine« Pferd« leicht bewegt wurde», konnten selbst von drei und vier Pferden nur unter der größten An strengung gezogen werde». Namentlich in den engeren Straßen, wo der Schnee meist tiefer lag, als anf den breiteren, traten daher oft Verkehrsstörungen ein und es bedurfte oft ganz außerordentlicher Ge duld nnd Ruhe der Geschirrführer, um di« entstandenen Knänel vo« Geschirren wieder zn lösen. — Eine eigenthümliche Verkehrsstörung entstand übrigens am Dienstag Abend auf dem Dresdner Platz. Da selbst wa« ein «ach Zwickau bestimmter Güterzng im Schnee stecken geblieben «nd konnte weder vor- noch rückwärt», Dl« Wagen mußte« einzeln dnrch Hülfsm aschinen nach dem Bahnhof znrückgebracht werde». — Abendnähschnle. Bor Jahresfrist wnrde durch eine Anzahl hiesiger Damen «ine Abendnähschnle in» Lebe« gerufen, welche »en Zweck vrrsolgt, Mädchen nnd Frauen, welche de« Tag über dnrch ihren Berns verhindert find, fich mit weiblichen Handarbeiten, wie sie da» Han» unbedingt fordert, zu beschäftigen, Gelegenheit z» bieten, fich di« anf diesem Gebiet ihnen mangelnden Aenntniffe zn verschaffe», oder die erworbenen z« ergänze» und z« befestigen. Diese Nähschnle >>at fich al» ei» in weiten Kreisen gefühlte» Bedürfniß erwiese«. Nahez« 200 Frauen nnd Mädchen besuchen dieselbe. Der Unterricht wird von «threren Dame» «rtheilt, welche sich freiwillig «nd ohne Anspruch anf Entschädigung in den Dienst der Nähschule gestellt jaben. Dagegen verursache« di« Ausgaben für Nähntenfilien, Näh material, Beleuchtung «ud Heizung de» Unterricht-lokal», sowie für die Answartnug eine» besonderen Aufwand, welcher dnrch di« äußerst geringen Beiträge der Besucher nicht gedeckt werden kann. Anf da» Gesuch de» Nähschulverein» «m Gewährung einer fortlaufende« Unter- iütznng beschloß der Rath in einer seiner letzten Sitzungen Vorbehalt- ich der Zustimmung der Stadtverordneten, in Anerkennung der üb,ran» verdienstlichen Bestrebnngen derselbe» ihm vom Jahr 1887 ab bi» anf Weitere» eine jährliche Beihülf« von 300 Mark au» der Stadt- kaffe zu vrrwilligen. — Städtisch« Wasserwerke. Anf Vorschlag der Wasser- l eltnngSausschuffe» hat der Rath letzthin beschlossen, z« dem mit der k. Oberforstmeisterei z« Zschopau wegen Anlage vo« Stölln «nd Ge winnung von Wasser in de« Dittersdorf« Staatsforstrevier verein barten Vertrag sein Einverpändniß zu erklären nnd wegen Abschluss«» diese» Vertrage» mit der genannten Behörde weiter z« verhandeln. — Da» Archidiaronat an der St. Jacobikirch«, da» bekanntlich durch den Weggang de» Herr« Archidiacoun» vo» > soden frei wird, soll, gemäß einem Rathsbeschluffe, anf Wunsch de» Kirchenvorstaude» zn St. Jacobi nicht zur Ausschreibung gelange», vielmehr wird Herr Diaconn» vr. Karo in dies« Stellung bernse» werde«. — Di« WeihnachtSferien habe« am Gymnasium nnd Realgymnasium bereit» gestern Mittag begonnen; die übrigen Lehr anstalten werde» heute damit Nachfolgen. Die anSwärtigen Besucher de« Anstalten find leider dnrch die Betriebsstörungen der Eisenbahn vorläufig daran verhindert, zn de« Eltern zn reise«; gestern schon mußten verschiedene derselben vom Bahnhof, auf de» fi« fich zur Abreise begebe« hatte«, wieder nach Han» zurückkehren. -?. Der Wohlthätigkeltrverri» .Sächsische Fecht- chnle-, welche fich znr Anfgabe gestellt hat, Noth »nd Elend im Königreich Sachsen «ach Kräften zn lindern, zählt gegenwärtig 64 Verbände anßer über 200 Filialen. Der Verband Chemnitz der .Sächsischen Fechtschnle" strebt auch mit Eifer der Erfüll««» dieser Aufgabe zu. Seit Oktober 1885 bi» November 1886 hat derselbe hier und in Hilbersdorf 360 Mark in Unterstützungen gewährt. Diese Leistung de» noch jnngeu Verbände» ist um so höher anzu- rechnen, al» nach de» Statute« de» Gesammtverein» den einzelne» Verbänden nicht der voll« Betrag der von ihnen erzielte« Einnahme» behufs Gewährung von Unterstützungen in ihre» Bezirken znr freie» Verfügung steht, sondern nur zwei Drittel, während «in Drittel an die Hauptkaffe «ach Dre»d«n abznsühren ist. Der dort gebildete Fond hat bei größeren Unglücksfällen in unserem sächsische» Vater- lande, bei elementaren Ereignisse», die Noth «ud Elend im Gefolge haben, in Anwendung zn kommen. So find z. B. für die Brand- kalamitose« in Adorf 200 Mk. kürzlich gespendet worden. Besonder» in den Wtntermonate« macht fich di« Noth in arme« Familien am «eisten geltend «nd lanfe» daher di« Gesuche um Unterstützung über aus zahlreich ein. Man sucht denselben möglichst schnell z« ent sprechen, sofern die elngezogene« Erkundigungen die Berücksichtig««- der Gesuchsteller wünschenSwerth erscheine» kaffe». Im Dezember v. I. wurde« allein 140 Mark «nd im Februar 70 Mark vo« hiesigen Verband zu Unterstützungen bewilligt. — Znm Besten diese» Wohlthä!igkeit»v«rein» findet am 1. Weihnachtrfeiertag Nachmittag» 4 Uhr im Saal« de» „Waldschlößchen- zn Hilbersdorf eine Abendunterhaltung statt, in welcher der Mäuuergesangvereiu .Gänger kranz-» der Zitherklnb .Eintracht- und der Turnverein Hilberitdorf Mitwirken werden. Der Abend verspricht ein ge« ««ßreicher zu werden, da ein sehr reichhaltige» Programm anfgestellt ist. — Die nächste öffentliche Sitznng de» BezirkSauSschnffe» der Amtshauptmannschaft Lhemnitz wird i« Verhandlung-lokale der AwtShauptmannschaft Mittwoch, den 2V. diese» Monat» vo» 9 Uhr Vormittag» an abgehalten werde». — Di« RathSexpeditiouen werde» am 24. d. M. Nach mittag» 4 Uhr geschloffen werden. — Nene Straßen. Nachdem von de» an bereit» fertig- gestellten Straßen gelegenen bebanbaren Fläche de» ehemalige» Schüffner'sche« Grnndstück» «in großer Theil dnrch Tausch und Ver kauf veräußert worden ist, erscheint «» geboten, mit dem Weiterba» der Straßen anf dem gedachten Grundstücke vorzugehe», »« auch da» übrige bebaubar« Areal anfznschließen. Bo» Seiten der Bau- verwaltnng ist ein« Vorlage an»grarbeitrt worden über bauorbunng»- mäßige Herstellung von drei Straßenstrecken, welchi eine» Kostenauf wand vo« zusamwe» 43.500 M. erfordern, wovon jedoch ra. 9500 M.
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