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Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812158
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881215
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881215
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-15
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 15.12.1888
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Nr. 292. — 8. Jahrgang. Der jede,, Wochentag Abend (mit Datum des folgende» TageS) zur Versendung gelangende „Sächsische Llindeö-Aiizeigcr" »ui täglich einem Extra-Beiblattr I. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler ö. Sächsische Ecrichtszeltung 4. Sächsisches Allerlei e. Lllustrirtcs lintcryalluiigsblntt 6. SonntagSblatt 7. Lustiges Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen nionatlich 70 Psg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. (Post-ZeitungS-Preisliste Nr. 8035.) Sächsischer Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Bnchdruckerel, Chemnitz, Theaterstratze Rr. 8. Fernsprech-Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Sonnabend, 15. December 1888. Bon den Hanptblättem de» „Sächsische» Landes-AnzeigerS" erscheint (ohne VeffNl tägliche Extra-Beiblätter) eine billige« Sonder-AuSgabe n»ter dem Titel: Chemnitzer General-Anzei-er für monatlich nur 50 Pfg. mit Zlltragenr außerhalb Chemnitz monatl. 57 Pf. m. Ztt. lZeitungs-Preisliste t>. Nachtr. Nr. 1250«».) Kür Abonnenten erscheint je einmal im Jahr. sommer-Eisenbahnfahrdlanheft für Sachse»; »inter-Eisenbahnfahrpianheft für Sachse». Jiliistr. Kalender de» Sächsischen Landbote», JllustiirteSIahresbuchdesitandeS-Anleigerr. AlntSaerichtttche Bekanntmachungen. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Strmnpfwaaren- fabrikanie» Theodor Eduard Martin in Erfenschlag ist znr Abnahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzcichniß der bei der Äcrlheilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Bcschlußsassmig der Gläubiger über die nicht verwcrthbaren Verinögcnsstückc der Schlußtermin auf den >0. Januar 1889 Vormittags 10 Uhr vor dem Königlichen Amtsgerichte Hierselbst bestimmt. Chemnitz, den 10. December 1888. Königliches Amtsgericht. Im Handelsregister für den Laudbczirk des Unterzeichneten Amtsgerichts wurde heute auf Folinni 4l4 die Firma Hugo R. Beier in Ersenschlag und als deren Inhaber der Fabrikant Herr Hugo Richard Beier daselbst, Besitzer eines Fließ-Fabrikationsgeichästs, cingetrage». Chemnitz, am 12. December 1888. Königliches Amtsgericht. Der Strickmaschineiinadelfabrikaut Carl Louis Jrmscher i» Griina, über dessen Vermögen der Konkurs eröffnet ist, hat unter Bezugnahme darauf, daß er sich mit seine» Gläubiger» außergerichtlich geeinigt habe, die Einstellung des Konkursvcrsahrcns beantragt, was gemäß 8 189 der Koukursordmnig hierdurch mit dem Bemerke» bekannt gemacht wird, daß die zitstiinmcndeil Erklärungen der am Konkursversahre» belheitigten Gläubiger ans der Gerichts schreiberci zur Eiusichtnahme der Konknrsglciubigcr »iedergclcgt sind. Chemnitz, den 13. December 1888. Königliches Amtsgericht. AHueste Nachrichte,». London, 13. December. Der „Times" wird aus Sansibar gemeldet, daß die Einnahme und Plünderung Bagamoyos durch den Häuptling Buschiriden Einfluß des letzteren bedeutend vermehrt hätten; täglich schlossen sich der Bewegung neue Häuptlinge an. Drei einfluß reiche Häuptlinge der Araber hätten mit einem großen Anhänge Kilwa verlasse», um sich mit Buschiri zu vereinigen. Die Deutschen beab sichtigen eine Niederlassung befreiter Negersklaven zu gründen. Bischof Smithies suche den Häuptling Simboja auf, dessen Loyalität sehr zweifelhaft sei. Am britischen Küstenstrich sei alles ruhig. — Nach einem Telegramm aus Suakin hat Gcnccal Gnusell e nen Brief Os- mau Digmas erhalten. Osman Naib, der Führer der Derwische, ist in den Tranchee» durch einen Bombensplitter verwundet und nach Haudnb gebracht worden. — Mcuelck, der König von Schoa, welcher von den Italienern mit Waffen und Munition unterstützt wird, ist von Abessinien abgefalle». London, 14. December. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Nach einer Meldung des „Standard" thcilte Osman Digma dem Befehlshaber der britischen Truppen in Suakin durch ein an diesen gerichtetes Schreiben mit, daß die Truppen des Mahdi gegen Emm Pascha endlich Erfolg gehabt. Emi» Pascha habe sich tapfer vcr- thcidigt, seine Truppen aber hätten gemeutert und ihn sammt dem „weißen Reisenden" (mnthmnßiich Stanley) den Mahdisten ausge- liefcrt. Osman habe Beweise für seine Angaben geliefert. Politische Rimvschair. Chemnitz» de» 14. December. Deutsches Reich. Der Bundcsrath hielt am Donnerstag eine Sitzung ab. Ans der Tagesordnung standen nur Verwaltnngs sachen. Beschlossen wurde die Publikation de- bürgerlichen Gesetz buches und des Grundbuchgcsetzes. — Die Budgeicvminissiou des Reichstages strich im Postetat die Posigcbäude in Aurich und Thvrn und setzte die Forderungen für Köln, Gncscn, Harburg, Oppeln herab. Alles übrige wurde geuchmigt. — Im Etat des Juucrn wurde die Gehaltserhöhung des Staatssecrctärs auf 60000 Mark bewilligt. — Die freikonser- vaiivc Partei hat im Reichstag einen Antrag eingebracht, durch welchen für die Gewerbe, welche bei mangelhastcr Ausführung Leben und Gesundheit der Mitbürger gefährden, insbesondere für Brunnen- wacher, Dachdecker, Maurer, Schornsteinfeger, Stuckateure, Stein wetzen, Zinimerlcuie, die Ablegung einer technischen Prüfung gefordert wird. Für die übrige» Gewerbe soll regelrechte Lehrzeit und drei jährige Gesellenzeit als Bcsähignngs-Bcweis genügen. — Verschiedene deutsche Handelskammern hatten an de» Reichs kanzler eine Eingabe gerichtet, in welcher sie die Reform des bei Abnahme von Osfenbarungseidcn unpfändbarer Schuldner ange- wandicn Verfahrens befürworteten und Vorschläge in dieser Richtung unterbreiteten. Wie »litgetheilt wird, hat in der an die Handels kammern daraus gerichtete» Antwort der Staatssecretär im Reichs Jusiizamtc erklärt, daß diese Anträge bei der Neugestaltung der Civilprvccßvrdnung in Erwägung gezogen werden sollen. Vor der Hand ist also eine Aendcrung noch nicht zu erwarten. — Ans das kürzlich berührte Spionagckapitel kommt die „Nordd. Allg. Ztg." nochmals zu sprechen. Das Organ deS Reichskanzlers schreib!: „Die kürzlich erfolgte Veröffentlichung der Namen franzö sischer Officiere, welche sich zu Sprachstudien i» Deutschland nieder gelassen hatte» und wegen ihrer verdächtigen Haltung ausgewiescn waren, Hai in Frankreich großes Mißfallen erregt und dies ist in einer dem heutigen Frankreich würdigen Weise zu Tage getreten. Es ist den Franzosen natürlich nicht möglich gewesen, die angeführte» Thatsachcn cibznlengnen; da aber doch irgend eine für die Franzose» wenigstens befriedigende Antwort erfolgen sollte, so ist man auf die Idee gekommen, die Sache wie einen Scherz zu behandeln. Die Blätter schreiben nämlich, es sei einfach der französischen Gutmüthig- kcit zuzuschrcibcii, daß man nicht auch in Frankreich zahlreiche Aus weisungen deutscher Officiere zu verzeichnen habe." Andere Blätter bringen geradezu komische Darstellungen über die Verhaftung einzelner Dcnischen in Frankreich, wovon natürlich nicht ein Wort wahr ist. — Uebcr die künftige deutsche Politik in Ostafrika wird der „Frkf. Ztg." von angeblich zuverlässiger Seite Folgendes mitgetheilt: „Die deutsche ostafrikanische Gesellschaft ist nicht nur mit ihren Geld mitteln zu Ende, sie hat auch mit der von ihr eingeschlagenen Politik Schifforuch gelitten. Darüber täuscht sich Niemand mehr, vor allen Dinge» auch nicht die Ncichsregierung. Es fragt sich nun, ob Ost afrika aufgegeben werden soll. Die Regierung scheint es zur Zeit abzulehnen, diese Frage zu entscheiden. Sie wird die Entscheidung dem Reichstage überlassen, und dort werden sich wohl Parteiführer finden, welche die Behauptung von Deutsch-Ostafrika befürworten. Dazu genügt aber auch nach der Meinung deS Herrn Reichskanzlers die Blokadc nicht. Es wird, wie es scheint, auf ein Gutachten Wißmanns hin als nothwendig bezeichnet werden, daß Deutschland vier Punkte der Küste, die zugleich Ausgangspunkte seines Handels sind, darunter Bagamoyo und Dar-es-Salaam, mit einer ständigen Garnison besetzt. Es sollen für jeden Ort einige Hundert Mann angeworbener farbiger Truppe», darunter, als besonders geeignet, auch Chinesen, unter der Führung deutscher Officiere als ausreichend bezeichnet werden. Von diesen vier Punkten hofft man nicht nur durch kriegerische Unternehmungen, sondern auch durch die Beherr schung des Handels das Land noch dem Innern zu allmählich in Besitz zu bekommen." Schweiz. Der Nativiicilrcith hat die neuen Handelsverträge mit Deutschland und Oesterreich angenommen. Italien. Die Ausweisung des italienischen Journalisten Pcmtano aus Berlin ist auch in der römischen Deputirtenkammer zur Sprache gekommen. Der Ministerpräsident Crispi hütete sich aber Wohl, auf die heikle Angelegenheit einzngehen. Er wies darauf hi», daß es sich hierbei um eine innere deutsche Angelegenheit handle, die Italien nichts angche. Damit war die Sache erledigt. — Be züglich Massauah's wird die italienische Regierung neue Truppen- sendungcn nicht veranlassen. Es soll ruhig abgewartet werden, ob die Abessinier sich rühren, und wenn sie es ihnen, ist die Besetzung von Massauah stark genug zum Widerstande. Frankreich. Lesseps' Panamakanalanleihe scheint geglückt zu sein, die Unternehmer werden nun wohl einige Zeit weiter opcriren können. Trotzdem dürste früher oder später doch der Staat mit Geldmitteln beispringen müssen, da die Summe, welche der Kanal bau verschlingt, gar zu groß wird. — General Bonlanger hat die Ehescheidungsklage zurückgezogen. Da seine Frau hartnäckig die Ein willigung verweigerte, war die Klage aussichtslos. — Der deutsche Botschafter Graf Münster stattete dem Minister Goblet einen Beiueh ab. — Wahrend einer Schießübung auf dem Panzerschiffe „Admiral Dnperre" sprang ein Geschütz und tödtcte 6 Leute. — Aus Massauah melden Pariser Blätter, daß der von Italien unterstützte König Meuelik von Schoa de» Negns Johannes von Abessinien Plötzlich aiigriff und ih» dadurch in Harle Bedrängniß brachte. Dagegen be siegte der abessiuische General Ras Alnla die Sudan-Araber bei Galabat. — Ei» Bleigießer Perronlt steht nnier dem Verdacht, den Kellnern die Bomben, welche gegen die Stellcnvennittelungsbureaus vor längerer Zeit geworfen wurden, angcfertigt zu haben. — Nach einem amtlichen Bericht werden von dem neuen Lebelgewehr jetzt täglich 2200 Stück geliefert. Im Februar 1889 wird das ganze stehende Heer damit ausgerüstet sein. Rtttzland. Kaiser Alexander hat das ihm vorgelegte Unter- suchungsmaterial über die Eisenbahnkatastrophe bei Borkt unvollständig und einseitig gefunden. Der Staatsanwalt hat deshalb die Unter suchung von Neuem anfiiehmen müsse:'. Amerika. Das im letzten Sommer in den Vereinigten Staaten von Nordamerika erlassene Gesetz, durch welches die Ein Wanderung von Chinesen ganz verboten wurde, hat China zu Gegcn- maßrcgeln veranlaßt, die sich in den Vereinigten Staaten sehr ernst lich fühlbar machen. Die Kauflcute in China weigern sich, amerika nische Maaren zu kaufen, und geben europäischen den Vorzug. Die Agenten chinesischer Großkaufleute sind angewiesen worden, keine amerikanischen Maaren nach China mehr zu senden. In erster Reihe werden von diesen Maßnahmen die großen Handlungshäuser in San Francisco getroffen, welche hauptsächlich Weizenmehl, Petroleum, Banmwollenwaarcn, Waffen, Maschinen rc. nach China auszuführen pflegten. Alles, was aus Amerika kommt, oder mit diesem Lande in Verbindung steht, ist in China total in Acht und Bann gethan. Vortheil haben davon namentlich deutsche und englische Kaufleute. Jubiläum als Mitglied deS „Donner-tagsverelns". Herr Döring begrüßte de» Jubilar mit herzlichen Worten, beglückwünschte ihn und überreichte ihm Namens des Vereins ein geschliffenes Bierseidel mit Golddeckel. Der Ge feierte war von diesen Zeichen treuer Liebe und Anhänglichkeit tief gerührt nnd nahm das Geschenk dankend an. Möge eS ihm vergönnt sein, mit diesem Seidel noch viele Jahre lang im Kreise seiner Angehörigen und Freunde dem „heiligen" Gambrinus zu huldigen. — Die Münchener. Um auch den Wünsche» derjenigen Theater freunde, welche durch de» Concerlbesuch abgehalte» waren, der Premiere von „Almenraiisch und Edelweiß" beizuwohncn, zu entsprechen, ist für morgen Sonnabend eine Wiederholung dieses Stückes «»gesetzt worden. Der Schluß der überaus populäre» Münchener Gastspiele findet Montag statt: — Jndnstriellcs. Die Bestellungen auf Tricotstoffe gehen allgemach wieder lebhafter ein und lasse» der Hoffnung Raum, daß dieser Stoff auch im nächsten Jahre in der Mode wieder eine große Rolle spiele» wird. Nameittlich sind aus England größere Bestellungen eingeganaen, ein Zeichen dafür, daß dort auch im nächste» Sommer die Tricotblouse noch viel ge tragen werden wird. Im Strumpf- und Handschuhgeschäft ist der Geschäfts gang immer noch mittelmäßig. —ckt. Die Armenpflege erweitert sich in Chemnitz von Jahr zn Zahr. So war es auch 1887. Die Einrichtung des ArinenversorguugsaiuteL. vexi.. änderte sich in genanntem Jahre nicht, aber es inachte sich, da die Zahl der Unterstützten in einem Bezirke sich bedeutend vermehrte, die Errichtung eines neuen Bezirkes nöthig, sodaß danach 46 Armenbezirke vorhanden waren. Die Gesammtciusgabe des Jahres 1887 bezifferte sich, mit Einschluß eines nur durchlaufenden Postens von 94,500 M., auf 299,951 M. 65 Pf.: die Ein nahme, einschließlich desselben Durchgangspostens, auf 258,911 M. 76 Pf, sodaß ans der Stadtkasse »»r ein Zuschuß von 41,039 M. 89 Ps. erforder lich war. Der Rechnungsabschluß war somit ein sehr erfreulicher. Unter de» Decknugsmitteln ist der Betrag hervorzuheben, welcher der Armenkasse von de» bei der Erwerbung von Grundstücken zur Erhebung kommenden Ab gabe» znfließt; derselbe belief sich auf 110,653 M. 52 Ps. An Kurkoste» wiirdcn von der Armenkasse insgesammt 46,788 M. 88 Pf. bezahlt. Das Vermöge» der Kasse bestand am Schluffe des Rechnungsjahres ans 89,401 Ri. 4 Pf. Die Eingaiigsrcgistrande zählte 1894 Nummern. In 270 Fälle» wurde dem Rathe Auskunft gegeben, ob Personen, die sich zur Gewinnung des Bürgerrechts gemeldet hatten, Unterstützung noch bezogen oder in de» letzten zwei Jahren bezogen hatten. Laufende Unterstützung empfingen am Jahresschlüsse 1887 zusammen 1134 Personen, darunter 88 Waisenkinder. Für laufende Unterstützung wurden 100,283 M. 58 Pf. verausgabt. Bo» dxn 1134 unterstützten Personen waren 821 hier wohnhaft und unterstütz»»«-- wohusitzbercchtigt, 175 hier wohnhaft, aber auswärts uillcrstützuiigswohnfttz- bercchtigt, 138 auswärts wohnhaft »nd hier unterstützlingSwohnsitzberechtigt. 197 Beerdigungen fanden auf Kosten des Armenversorgungsamtes statt; st« betrafen 83 Männer, 48 Frauen und 66 Kinder. Unentgeltliche Behandlung von Seiten derArmenärzle, sowie unentgeltliche Verabreichung von Arzneien wurde 1257 Personen gewährt. 150 Personen wurden mit Brillen, Bruchbändern, Bin den und Kleidungsstücken versehen. Für 35 Konfirmande» wurde Konfirmation»- kleidung beschafft, nachdem scstgestellt war, daß die Eltern sich nicht in der Lage be fanden, die Kleider aus ihren Mittel» zu bestreiten. Am Jahrcsschlnß waren aus Kosten der Stadlgemeinde 120 Personen in den verschiedenen Landes-Erziehungs« und Heilanstalten untergebracht. Für diese Personen hat die Armenkasse 10,369 Mk. 43 Ps. Verpslegungsbeiträge gezahlt. In den Wintermonateu . wurden unter Aussicht der Hauptarmenpfleger 1930 Hektoliter Steinkohle» und 49'/, Raummeter Holz an Bedürftige zur Bertheilung gebracht. I« klebrigen gelangten zur Bertheilung: 115,175 Speisemarken, 8283 Kohlen marken und 100,288 Mk. 58 Ps. baares Geld- Alles in allem vergrößerte» sich im Jahre 1887 gegen das Vorjahr 1886 die an das Armenamt gestellten Ansorderungen allenthalben, und wenn dabei ein verhältnißmäßig nicht großer Zuschuß aus der Stadtkasse sich nöthig machte, so ist dies den bessere» Ein nahmen zu danken. Was die beim hiesigen Verein zu Rath »nd That er richtete, aus öffentlichen Mitteln unterstützte „Centralstelle für private Armen pflege" anbetrifft, so wurden in der Zeit vom 1. Mai 1887 bis I. Mai 1888 von derselben ini Ganze» 1193 Auskünfte ertheilt. Von den betreffenden Bittsteller» wurde» 59 als ganz unwürdig, 68 als nur bedingt würdig, 3S als nicht z» berücksichtigend, weil hier nicht unterstützungswohnsttzberechtigt, und 1023 als würdig und bedürftig bezeichnet. —* Entdeckter Dieb. Ein wegen mehrfacher Diebstähle kürzlich hier estgenominener 20 Jahre alter Mensch hatte im Monat November bei einem Schuhmacher ein Paar laugschäftige Stiefel verkauft, über deren rechtmäßigen Erwerb er sehr nnglaubhaste Angaben machte. Jetzt hat sich ergeben, daß der Bursche die Stiesel und eine Weste seiner Zeit in Nicderhermersdorf bei einem dortigen Hansbesitzer gestohlen hat. —* Vermißt. Seit dem 10. d. M. wird von einem hiesigen Geschäft ein Packet, mit der Adresse eines Geschäftes in Rabenstein versehen und ent haltend 9051 Bänder aus weißen, feinem Papier, auf welche die Figur eine» Engels mit einem Rosenzweig und mehrere Worte gedruckt sind, vermißt. Der Werth des Packeis beträgt 160 M. —* Gestohlener Mäusejäger. Eine an der inneren Klosterstraße wohnende Frau vermißte am vorigen Freitag ihre Katze, eine groß« grau« Cpperkatze. Am darauffolgenden Tag wurde der Frau mitgetheilt, daß «In i» demselben Hause im Logis befindlicher Mann eine ähnliche Katze mit nach Hause gebracht und dieselbe soeben geschlachtet habe. Die Frau begab sich daraus in die betreffende Wohnung und erkannte in der Katze, bei welcher der Man» »och über dem Ausschlachten war, die ihrige. Der Mann will die Katze angeblich von einem Unbekannten auf der BernSbachstraße für eine Mark gekauft haben. Cheruuitzev Stadt-Anzeiger. Die Freunde unseres Blattes werden ersucht, uns wichtige Begebenheiten gütigst mNjntheile». Chemnitz, den 14. December. — Die hiesige Handels- und Gewerbekammer hatte in ihrer am >1. Dcceinber stattgesundcnc» Plenarsitzung als zweiten Punkt eine» Antrag der Verkchrscoiiimissio» zu verhandeln, dahin lautend, die Kammer wolle beschließe» „in Anlehnung an den in derselben Angelegenheit gefaßten Beschluß der Schwcsterkamiuer Plane» sich dafür zu verwenden, daß die jetzt im Spezialtanf I cmfgcsührten Gcrbestoffc in Spezialtarif 1l versetzt werden, die Petition hinsichtlich der Gcrbstosscxlracte aber aus sich beruhen zu lassen." Z» diesem Botin» der Verkchrscoinmission empfahl der Referent, Herr Cvmmcrcicnrath Theodor Peters, folgende» Zusatz: „daß diese Fracht Er mäßigung aber nicht allein für die königl. sächs. Staatseisenbahnen, sondern für sännntliche deutsche Bahnen eingesührt werden möge." Aus die Ausführ ung des genannten Herrn Referenten hi» erfolgte die einstimmige Annahme des Antrages einschließlich des Zusatzes. — Erzgebirgs-Zwoigvcrein z» Chemnitz. Aus dem Jahresbericht des genannten Vereins, welcher am Dienstag seine diesjährige Hanpt- vcrsaminlttttg abhiclt, ist ersichtlich, daß die Mitgliederzahl im verflossenen Geschäftsjahr wieder erheblich, nämlich von 882 auf 969, gestiegen ist. Der Verein richtete zwei Gesuche an die Gcncraldirektion der Sachs. Staatsbahnen, das eine um Emrichtung von Sonntagssonderzügcn „ach dem Gebirge, das andere nur Vermehrung der Parallel- und Nundreisetouren von Chemisttz aus. Auf das zweite Gesuch erfolgte leider eine abschlägige Antwort. Wie au dieser Stelle schon mitgetheilt wurde, hat der Verein gegenwärtig wieder ein Gesuch an die Gencraldirekilon der Sächs. Staatsbahnen zur Unterzeichnung i» Umlauf gesetzt, in welchem tun Einlegung eines späteren Persoucnzugcs von Aue »ach Chemnitz »achgesncht wird. Wer öfters auf der Aue- Adorfer Linie verkehren muß, hat gewiß auch das außerordentlich Unangenehme der Thatsache empsunden, daß der letzte Zug auf der Aue-Adorser Linie bereits bald »ach 7 Uhr hier eintrifft. Nament lich für Geschäftsleute, welche in den vielen an der Linie gelegene» außerordentlich indnstriereichcn Ortschaften zu thun haben, macht sich der Mangel einer späteren Rücksahrgetegenheit besonders empfindlich bemerkbar. Bekanntlich ist ja für den Sommer bereits eine spätere ZugSverbindung wenigstens an den Sonntage» eingesührt: vielleicht entschließt sich die General- direclion auf die wiederholte Bitte hi», diesen Zug wenigstens vcrsnchsweisc eine Zeit lang auch im Winter und Sonn- wie Wochentags als Personenzug verkehren zu lassen. Wie wir hören, findet die Petition allenthalben, wo sie ausgcleat ist, sehr zahlreiche Unterschriften. — Aus den, erwähnten Jahres- berichte sei »och Hcrvorgehobcn, daß der Thurm aus dem Beutbcnberg trotz der wenig günstigen Witterung im Lause dieses Jahres von 14,64» Personen besucht worden ist. Das ist jedenfalls ein sehr ziisriedenstellendeS Ergebniß. Ueber die Cassenverhältnisse ist zu bemerken, daß einer Einnahme von 5624 Nt. eine Ausgabe von 4001 M. gcgenübcrstcht, denuiach ein Casscnbestand von 1623 M. vorhanden ist. — Aus der BorstandSwahl, welche in der Hanpt- versammlung vorgcnoinmen wurde, ging der seitherige Gesammtvorstand un verändert wieder hervor. ->-. Der DonnerStagSverein Hierselbst, aus welchem s. Zt. di« „Eintracht" als selbständiger Verein hervorgegangen ist, besteht nun»,ehr seil 60 Jahren und hat, wie I» den früheren Jahren, so auch Heuer wieder eine „ „ . „ Holzvcrtheilnng a» würdige Arme vorgenommen. Am vorige» Dienstag hielt Herrn Bäumlcr, der kernige und gemüthvollc Friedl des Herrn Albert, der Verein unter dem Vorsitz seines jetzige» VoistandS, Herrn Franz Döring, der mit scharten und lebensvollen Strichen gezeichnete Maltaies des Herrn im Gasthaus zum goldenen Anker «ine Versammlung ab. An diesem TagelSeluS und die thanfrischc Jodler!» Moni d.S Frl. Wunderlich belebte» feierte das Berrinsmitglied Herr Bleichsretvesitzir Lübel hier sein bOjährige» s das dramatische Gesammibild in vorzüglicher Weise. u. Vt. Stadttheater. Donnerstag, den 13. December: Viertes Gesammtgastsplel der „Mün chener" unter Leitung des kgl. bahr. HosschauspielerS Herrn Max Hof- pancr. — »Der Probenbauer von Tegernsee", Volksstack mit Gesang von Frau Hartl-Mitius. Musik von Müller. Welch ein Gegensatz! — Gestern das düstere Nachtstück „Almenrausch und Edelweiß" uno heute die lustige, harmlose Bauernposse, die lediglich zu dem Zweck geschrieben ist, zu unterhalten, zu ergötzen und eine ausgelassene Stimmung hervorzuriifcn. Und in der That, kreuzfidel und ausgelassen war die Stimmung von Anfang bis zu Ende; so viel hat da» Publikum lang« nicht gelacht, als wie bei dieser prächligen Aufführung. Deshalb sei es auch erne von mir, die strenge kritische Sonde an ein Stück zu legen, das am Gehalt und Tiefe in keiner Weise Anspruch machen will. Fließen auch einig« Thräncn, hervorgelockt durch die Hartherzigkeit nnd dummstolze Protzenhaftig- tcit eines dickjchädcligcn Bauern, so ist doch der derbe und herbe Witz mi die Schlngscrtigkcit nnd glückliche Laune der treuherzige» Gebirgler sofort bei der Hand, eine» fröhlichen Ausgleich zu schaffe» und Alles in heiteres Wohl gefallen auszulöscn. Und gespielt wurde der Protzcubauer, daß man seine Lust daran haben konnte. Das war wieder Natur und Leben, köstliches Behage» und nnge- bundene Laune: da war wieder Alles prächtig und flott znsammengestimmt in Ausstattung, Gesammt- und Einzelspiel, und die gcbirgssrischcn Jodler weckten eine» kräftigen Widerhall in de» Gcmüihern der Zuschauer, die sich mit freuten, mit jubelten und mit lachte» mit den treuherzigen, sorglosen HochlandSnienschen da oben. Herr Neuert bot in dem Bcrghofbaiicr eine Figur, die »lit all ihren Ecken und Kante», mit all ihrem herben, protzigen und trotzigen Wesen au» festem Kernholz geschnitzt und bis in die kleinsten Einzcthcilcn dem wirklichen Leben nachgeschasscn war. Ebenso verlieh Frl. Schönchen der alten Base eine Gestaltung von so ursprünglicher Kraft »nd so reich a» mannigfaltigen, der Natur glücklich abgelauschte» Zügen, daß man seine HcrzenSfrendc an dieser kerngesunde», zungenjertige» und treuherzigen Alten hatte. Und mm erst Herr Hvspauer, der Vertreter des Quirin, dieses dummen, trotilhasten und doch schtitzöhrigc» Bancrndurschc»! Das war eine Figur, die i» über wältigender komischer Wirkung dem „LoiSl" und dem „Stiglschuster" nicht iiachstand »nd de» Meister der Bancrnkoinik wieder ans seiner ganzen Höhe zeigte. — Frl. Enke als fesche List trug durch ihr »atnrmahrcs, mit köst licher Laune und resoluter lkrafl gesättigtes Spiel ebenfalls tüchtig zum Ge linge» des Ganze» mit bei. Aber auch der lustige ttenherflge Wolsgang de»
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