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Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-09
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812096
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881209
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881209
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-09
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 09.12.1888
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Nr. 287. — 8. Jahrgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden TageS) zur Versendung gelangende „Sächsische LlMdeö-Anzriger" mit täglich einem Exlra-Bciblaiti 1. Kleine Botschaft L. Sächsischer Erzähler S. Sächsische GerichtSzeitnng 4. Sächsisches Äklkrlel ö. Illnstrirks Ustterhatküngsbintt 6. SoniitägSvlätt 7. Lustiges Bilderbuch tostet bei den Ausgabestellen Monatlich 70 Psg., bei den Post «Anstalten 75 Psg. (Post-Zeituttgs-PreiSlistc Nr. 503s.) Sächsischer Unparieiische tägliche Zeitung für Sachsen nnd Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede» Bnchdrnckerei, Chemnitz, Theaterstrahe Rr. 8. Fernsprech - Anschluß Nr. 138. — Telegramm-Adresse: Landes-Anzeiger, Chemnitz Sonntag, 9. December 1888. von den tzauptblättern dt» „Sächsischen Landes-AnzeigerS" erscheint (ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter) eine billiger« Sonder-AuSgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzetge» sär monatlich nur SO Psg. mit Anträgen; außerhalb Chemnitz nionatl. S7 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste 0. Nachtr- Nr. 1350».) Für Abonnen ten erscheintje einmal imJahr. sommer-Lisendiihnsahrvlanliefl für Lachsen: Wiiiter-Eisriibahiifahrpiaiiücft für Sachsen. Äliustr. «ölender des Sächsischen Landboten, IlluftrittrSZadkesbuchderitapdeS-Slnzkiger-. Neueste Nachrichten. Wien, 7. Dccember. Der „Polit. Corr." zufolge wird der ungarische Reichstag in diesem Jahre höchstens die Generaldebatte des Wehrgcsches durchführen, die Spezialdebatle dagegen erst im nächsten Jahr beginnen. — Peter Karagcorgjcvic nebst Brüdern und ganz.r Familie beabsichtigt, den ganzen Winter in Abbazia zu ver bringen, offenbar mit der Absicht, zur Stelle zu sei», falls die Er eignisse in Serbien ihm Chancen bieten. London, 7. Deccmber. Der «Daily News" wird aus Odessa berichtet, daß panslavistische Emissäre unter den serbischen Bauern sehr geschäftig sind. — Die Königin Natalie kommt demnächst nach Nuß land. Den russischen Eisenbahn-Polizeibeamten ist anbefohlcn worden, bei dem Empkange der Königin dasselbe Cermoniell zu beobachten, wie es bei Neis.u von Großfürstinnen üblich ist. Politische Rundschan. Chemnitz, den 8. December. Deutsches Reich. Dem Reichstage wird, wie schon in der Thronrede angekündigt, eine Sammlung von Schriftstücken über die ostasrikanische Angelegenheit demnächst zugehen. Sonderliche neue Miltheilungcn wird diese Sammlung indessen nicht bieten, sonder» nur die über die Sklavcnblvkade gepflogenen Noten, die Berichte des deutschen Gcneralconsuls in Zanzibar und andere Schriftstücke ent halten, deren Inhalt durch die Ereignisse, die in den letzten Monaten cingetreten sind, längst bekannt ist. Aus Zanzibar wird bestätigt, daß die Eingeborenen in Bagamoyo und Dar es-Salaam» wo deutsche Schiffe liegen, sich durchaus freundlich zu unseren Seeleuten stellen. Sonst läßt aber die Haltung der Araber Alles zu wünschen übrig, die Erbitterung gegen alle Europäer ist recht groß. Ein von der deutschen Korvette „Carola" nach Zanzibar gebrachtes arabisches Segelschiff war nicht so sehr mit Sklaven, als mit räuberischem Ge sindel bemannt, die viel Unfug an der Küste verübt haben und die eine strenge Bestrafung erhalten werden. — Der Reichstag wird am nächsten Sonnabend in die Weih nachtsferien gehen. Wie verlautet, wird die preußische Regierung im Buudcsrath einen Gesetzentwurf einbringen, welcher die Mißstände beseitigen soll, die sich in, Laufe der Zeit bei dem Abzahlungsgeschäft herausgcstellt haben. Dem reellen Abzahlungsgeschäft soll aber durch diese Vorlage keinerlei Hinderniß bereitet werden. — Die Thronrede, mit welcher der württembergische Landtag vom Thronfolger Prinzen Wilhelm geschlossen ist, gedenkt hervorragend des Todes der beiden Kaiser und des Besuche» Kaiser Wilhelms II. in Stuttgart» das gezeigt habe, daß das württembergische Volk fest zum Reiche stehe. Die gesetzgeberischen Arbeiten der abgelaufenen Session und Legislaturperiode haben gute Resultate gegeben und die Finanzlage des Landes erheblich gebessert. Die Thronrede spricht deshalb den Kammern den königlichen Dank aus. — In Petersburg ist man über die Preßattacke aus Anlaß der neuesten russischen Anleihe stark verschnupft. Der dieserwegen von Berlin nach Petersburg berufene Botschafter Graf Schuwalow hatte mit dem Zaren und Giers lange Conserenzen. — Londoner Blätter berichten» der Araberhäuptling Buschiri sei mit seinen Leuten gegen die von den Deutschen wiederbesetzte Stadt Bagamoyo vorgerückt, in deren Nähe eS zu einem blutigen Zusam menstoß gekommen sei. Die Araber hatten große Verluste. Die deutschen Scesoldaten blieben in ihrer ursprünglichen Hafenstellung. Zwei Seeleute sollen getödtet oder tödtlich verletzt, mehrere Andere verwundet sein. — Wie die „Nat.-Ztg." erfährt, wird der Vorsitzende der deut schen ostafrikanischen Gesellschaft vr. Carl Peters im Januar 1889 nach Zanzibar gehen, »m sein Kommando in der Emin-Pascha-Expe- ditivn zu übernehmen, während Premier Lieutenant Wißmann bereits Eude dieses Monats dorthin vorausgehen dürfte. Wie verschiedene Blätter berichten, hat die ostasrikanische Gesellschaft darauf verzichtet, einen Vorschuß von 10 Millionen Mark, wie sie ursprünglich gewollt, vom Reiche zu erbitten. Im Reichstage soll keine Neigung bestanden haben, die Summe der Gesellschaft zu bewilligen. Die Reichsregierung halte überhaupt nie das Geld fordern wollen, sondern dem Parlament die Sache überlassen. Italien. Der Papst empfing de» russischen Gesandten Jswolski, welcher ein Schreiben des Zaren überreichte. — Vatikanische Blätter erklären die Meldung, es solle ein Congreß aller katholischen Vereine nach Nom berufen werden, für unrichtig.— Die Kammercommission, welche die Stcueranträge der Regierung, aus denen die neuen Armce- fordernnge» gedeckt werden sollen, zu bcratken hat, hat die Vorlage abgclchnt. Man zieht eine Anleihe neuen Steuer» vor. Die Com mission zur Berathung der Militärfvrderungcn selbst will den Kricgs- miuister fragen, ob die jetzt verlangten Sun,men nun die letzten sein werden, oder noch mehr Forderungen kommen werden. Crispi sprach sich in den Kammern dahin aus, er glaube an keinen nahen Krieg, wen» die Lage auch ernst sei. Die Beziehungen zu Frankreich seien normal, Italien denke gewiß nicht daran, mit Frankreich Krieg anzu- faugen. Die Verstärkung der Wehrkraft sei indessen geboten durch die Lage sowohl, als auch durch die Stellung Italiens zu den übrigen Mächten des FriedensbundcS. Der Minister hoffte zuver sichtlich, die neuen Militärfordernngen würden keinen Anlaß zur Krisis geben. — Nachtzeit, die Kainiiiercommissioil die Steuervorlagen abge lehnt hat, welche zur Deckung der Militärfrrdcrungen dienen sollte», befürchtet man den Rücktritt des Finanzministers Magliani. Die Militärcredite werden trotzdem von der Kammer bewilligt werden. Frankreich. Aus Paris wird der „Kreuzztg." geschrieben! Hier scheint man von Petersburg an- ein ordentliches Hanptquartier einrichten zu wollen, denn kaum sind die Großfürsten Wladimir und Alex s von Rußland, nachdem sie nicht unerhebliche Verbindungen angeknüpft haben, wieder abgercist, so sind au ihre Stelle der Groß fürst Peter und der Herzog Alexander von Oldenburg angelongt. Während der Großfürst Peter sich nur dem Vergnügen zu widmen scheint, arbeitet unter dessen Deckung uin so eifriger sein prinzlicher Reisegefährte, der kaum angekommen sofort Fühlung mit den leiten de» Kreisen nahm und schon am nächsten Tage die Besuche des Gouverneurs von Paris und de- Kriegsministers empfing. Dies hat umso,»ehr Aufsehen erregt, als der Gouverneur, General Saussier, als der Höchstkommandirende in einem etwaigen Kriege gilt und auch der Herzog Alexander einen hohen Posten in der russischen Armee bekleidet. Spanien. In Madrid ist wieder mal eine Ministerkrisis aus gebrochen; der Kriegsminister Cassola ist zurückgetreten. Wahrscheinlich erfolgt eine Umbildung des gesammten Cabinets, doch bleibt Sagosta Ministerpräsident. Belgien. Nachdem in den letzten Tagen in den belgischen Streikbezirken fast ein halbes Dutzend Dynamit-Attentate vorgekommen sind, wenn sie auch glücklicherweise einen größeren Schaden nicht an gerichtet haben, hat die belgische Regierung energische Maßnahmen ergriffen. In allen unruhigen Orten ist die Bürgcrgarde zur Ver richtung des Sicherheitsdienstes einbcrufen. Der Präsident des jüngst abgehalteuen Republikaner-Kongresses, Salvi, und drei andere Mit glieder der Bewegung sind verhaftet. Die Dinge sind in Belgien leider zu weit gediehen, als daß Gewaltmaßrcgeln Hälsen. So lange sich die Brüsseler Regierung nicht zu den recht nothwcndigen gesetz geberischen Reformen entschließt, wird keine Ruhe im Lande. England. Wie aus London berichtet wird, besuchte die Kaiserin Friedrich mit ihrer jüngsten Schwester, der Prinzessin Beatrice Battenberg, am Donnerstag die Exkaiserin Eugenie auf deren Landsitz Farnborough. Die Kaiserin hat die traurigen Ereignisse dieses Jahres immer noch nicht ganz überwunden, namentlich leidet sie an zeitweiliger Schlaflosigkeit. Die Rückkehr nach Deutschland wird erst zum Frühjahr erfolgen. NntzlanV. Durch kaiserlichen Befehl ist die Thätigkeit der sogenannten Pahlen'schen Commission zur Revision der Judengesetzc geschlossen worden. — Die Erfolge der neuen russischen Anleihe in Rußland selbst sind recht schwach. Orient. Die bulgarische Armee ist durch eine Heeresorgani sation verstärkt worden. Bisher zählte dieselbe 48 Bataillone, jetzt werden 72 Bataillone, zunächst allerdings mit schwächerem Mann schaftsstand, gebildet. — Vierzig russische Priester und 00 Mönche begaben sich von Odessa nach Abessinien. Der Kosak Aschinoff folgt der Mission im Januar mit zweitausend Ansiedler». — Aus Kairo verlautet, daß der sogenannte weiße Pascha unaufhaltsam i» der Richtung auf Khartum vordringe. — Der serbische Verfassungsaus schuß hat seine Plenarsitzungen begonnen und wird mit der Arbeit wahrscheinlich rasch zu Stande komme». Zum Beginn hielt der König eine sehr gemäßigte Rede, die großen Beifall fand. Die er neuten Wahlen sind ohne jede Störung verlaufen. Amerika. In Haiti ist eine neue Revolution ausgebrochen. Die Stadt Gonaives ist von den Aufständischen genommen und eine Provisorische Regierung gebildet worden. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Freunde unseres Blattes werde» ersucht, uuS wichtige Begebenheiten giitigst mitzntheilen. Chemnitz» den 8. Dccember. — Im Kaufmännische» Verein spricht nächsten Donnerstag, den 13. Deccmber, im Börscnsaale Herr Professor !0r. Wilhelm Arndt, Uni versität Leipzig, über: „Die Erhebung Preußens (nach dem Fall 1806)." Herr Prof. Arndt hat schon mehrfach Vorträge im Kaufmännischen Verein gehalten und jederzeit volle Anerkennung gesunden, besonders waren seine geschichtlichen Borträge von schneidiger Art und hohem Schwung. — Diese Wochenversammlung ist die letzte in der ersten Hälfte des Winter halbjahres. — Abonnemcnts-Conccrt im Casino-Saal. In dcm großen glänzenden Saale des Casino-Gebäudes, über dessen Ausstattung wir bereits an dieier Stelle berichtet haben, findet am Mittwoch, den 12. Deccmber, Abends 8 Uhr das 1. Abonneinciits-Coucert der städtische» Capelle unter Mitwirkung der Concerlsängcrin Fräulein Hermine Spies statt. Tic Casino-Gesellschaft hat in der entgegenkommendste» Welse dcm städtischen Musikdirektor Herrn Fritz Scheel de» prächtigen Saal für die Abhaltung einiger Abo n „eine »ts-Concerte zur Verfügung gestellt, die sich bei de» vortrefflichen Leistungen unsrer städtischen Capelle sicher eines ungewöhnlich zahlreichen Zuspruchs erfreuen werden. — Die Münchener werde», wie schon mitgcthcilt, nächsten Montag ihr Gastspiel beginnen. Anläßlich desselben dürfte» Manche», die nachstehenden Notizen willkommen sei», lieber Max Ho span er, AmSlie Schönchen, Hans Neuert, Fritz Weinmüller und Hans Albert sind gelegentlich des früheren Gastspieles schon biographische Skizzen gegeben worden — sie alle gelte» als längst bekannte »nd »ach Verdienst gewürdigte Künstler, denen sich neuestens einige Darsteller von bedeutender Prädestination angeschlossen haben. So Frl. Ella Jenke, früher Mitglied des Münchener Hoslheaters, Karli Hinter, bereits im Vorjahre im Ensemble der Mün l-cner eine be währte Kraft. — Otto Eggerth, ei» geborener Münchener, ist ein ehemaliger Schüler des k. b- Hofichanspielcrs Richter dortselbst, der seit S Jahre» an größeren süddeutschen Theatern in jugendlichen Charakterrolle» wirkte und letzt neu in das Ensemble eingctrctcn ist. — Max Bäninlcr (Münchener) ist für das Fach der Naturbursche» und Liebhaber in das Ensemble eingetreten. Einen alten Bekannten haben wir »och in Max Seins vor uns. Dieser war srühervieleJahre im Hofpauer scheu Ensemble; er spielt im „Protzenbauer"cine be deutende Rolle. — Auch „Specialistcn" haben die „Münchener" in ihrer Mitte, vor Allein die drei Origtnal-schuhplaitltänzcr ans Tegernsee, die Herr Hospauer dort sclvst aussuchte und direkt vom Tanzboden weg für sein Gastspi'elunteriiehme» ciigagirtc. I» Alfred Sageder erscheint ein in Süddeutschland rühmlichst bekannter Zithcrspicler, der, insbesondere in Gebirgsweise» geübt, aus seinem Instrument eine vollendete Technik entfaltet. — Sehr »eniicnsweith ist auch Frl. Wilhelmine Wunderle, Sängerin und Naturjodlerin, die für dralle, lustige Sennerinnen und frische Diandeln wie „geschaffen" ist, auch ist sie eine gewandte Zither- nnd Gnitarrespielerl». — Als Capellineistcr des Ensembles ist Otto Sachsenhauser ans dem Münchener Conscrvatoriiim gewonnen worbe», der durch seine Compvsitione» bereits in weiten Kreisen populär geworden ist. — Der Militärverein Albertbund hier begeht heute und morgen, am 8. und 9. Decbr., wie wir bereits vor ciniger Zeit miizutheile» Gelegen heit halten, die Jubelseier seines 25jährige» Bestehens. Dieselbe findet im Gasthaus zur Linde statt. Die Festveranstaltung für Sonnabend besteht in einem Cominers — nur für Herren — am Sonntag folgt Ball mit ge meinschaftlicher Tafel. Das Programm für den Cominers ist ebenso reich haltig als gediegen. Tie Festrede hält Herr Pastor Fronunhold, das Orchester stellt die Capelle des hiesigen Regiments unter Leitung des Herr» Mnsik- director Pohle. Der eigentliche Festacius besteht in: ->) Allspreche an alle Gründer und Jubilare, d) Etwaigen Ansprachen von Seite» der Vercins- verlretcr. Zur Mitwirkung gelangt auch der Gesangverein „Lyra" durch VortragdesLiedes „An Elsaß-Lothringen" ».Herzog Ernst V.S.-Coburg-Gotha, mit Orchesterbcgleitung. Auch werde» einige Comnierslicder gesungen und ein dramatischer Scherz zum Vortrag gebracht. — Allen Theiluchnicr» tci hiermit recht vieles Vergnügen »nd dem Verein selbst bester Verlaus seiner Jubelfeier gewünscht. —ül. Der Verein für volksvcrständliche Gesundheitspflege und Naturhellkunde hat heute Abend in „Stadt London" Wochcnver- sammlung, in welcher Herr E. Schneckenberg, Besitzer der Kuranstalt Reitzenhain, einen Vortrag halten wird über das Thema: „Erzieht eure Kinder naturgemäß." Herr Schneckenberg ist den Anhängern der Natnrhcilklinde bereits so vortheilhaft als Redner bekannt, daß cs einer besonderen Em pfehlung desselben nicht mehr bedarf. Doch möchten wir namentlich Mütter und Frauen überhaupt ans den heutigen Bortrag aufmerksam machen. :n) auf 7.) auf 50 K», — v. Der Unterstützungsverei» für Fabriktischler und verwandte Berufsgenossen hält morgen Sonntag seine Mitgliederversamm lung ab. Dabei ist, wie ans der bctr. Anzeige in unsrer heutigen Nummer zu ersehen ist, Gelegenheit geboten, diesem Verein beizntrete». Gleichzeitig sei bemerkt, daß derselbe erst seit einem Jahr besteht und bereits gegen 200 Mitglieder aufznwciscn hat. Die wöchentliche Steuer beträgt 5 Psg. »nd trotzdem war der Verein in der Lage, im letzte» Halbjahr 85 Mark Unterstützung auszuzahlen. — lieber die städtische» Volksschulen im Jahre 1887 entnehmen wir dem Vcrwaltiinge-bericht der Stadt Chemnitz auf das genannte Jahr die nachstehenden Angaben. Die Zahl der Schulkinder in den Volksschulen belief sich aus 18,005. Hiervon käme» 1652 (841 Knaben und 811 Mädchen die Bürgerschule» (höhere Volksschule»), 4384 (2420 K». und 1944 M. die 1. Abtbeilnng der Bezirksschnlen (mittleren Volksschule»), 1l,960 (5151 »nd 6519 M.) aus die H- Abtheilung der Bezirksschulen (einfache Volks schulen). Im Vergleiche zum Vorjahre hat sich die Zahl der Kinder um 451- verniehrt. In den letzten 5 Jahren betrug die Vermehrung im Durchschnitt 631, hatte also >887 beträchtlich abgcnommc». Die Kinder vcrthcilien sich auf 54 Klaffe» in de» Bürgerschule» »»d 348 Klassen in den Volksschulen, also 402 Klassen im Ganze» gegen 389 im Vorjahre. Aus die Klassen kamen im Durchschnitt gerechnet 45 Kinder wie im Jahre 1886. Die ForibildMgs- schule für Knaben zählte 1326 Schüler, 92 mehr als 1886. Am Schluffe de- Jahres waren angestellt: 14 Direktoren, 240 ständige Lehrer, 41 Hilfslehrer und 11 Lehrerinnen für weibliche Handarbeiten. Ausgeschiedcn sind 1 stän dige Lehrerin infolge Emeritirung, l Direktor nnd 2 ständige Lehrer infolge Ableben-, 1 ständige Lehrerin und 3 Hilfslehrer durch freiwillige» Abgang. Es wurde» 8 ständige Lehrerstellen neu gegründet mit Gehalten vo» 3000,2700, 2400.1800, 1650 und 1500 M.. sowie 2Hilfslehrerstelle» mit je 1350 M. Gehalt. Die Ständigkcit erlangten 14Hilsslehrer, 19 Hilfslehrer wurde» angestellt. — Die Bedürfnisse der Schulkasse waren nach dem Voranschläge aus 961,310 Mk. 68 Pf. bemessen; es betrugen jedoch »ach dem Ausweise der Rechnungen die Ausgaben nur 957,813 Mk. 85 Pf. Davon wurden 257,530 Mk. 75 Pf, durch Schulgeld, 694,100 Mk. 90 Pf. durch Schulanlagcn gedeckt. Von den Ausgaben beanspruchten naturgemäß die Gehalte, Ueberstundcn re. de» größte» Theil, nämlich 695,658 Mk. 21 Ps.: der nächstgrößte Posten ist die Mieth für die Schulhäuser an die Stadtkasse, nämlich 167,492 Mk. — Betreffs des Eisenbahnunfalles bei Tharandt, über den wir gestern an dieser Stelle berichteten und heute unter „Sächsisches" aus sichtlichere Mittheilimgcn bringen, sei »och erwähnt, daß seit der vergangenen Nacht ein Geleis frei gemacht ist. Verschiedene Beschädigungen der ganzen Strecke i» der Nähe des Unfalles erheischen aber immer noch derartige Vor sichtsmaßregeln und Umstände, daß noch andauernd größere Verspätungen stattsindcn. So hatte der heute Mittag 11 Uhr 37 Minuten hier sällige Zug wieder annähernd eine Stunde Verspätung. Die Bergungsarbeiten werden dadurch sehr erschwert, daß der Raum an der Unfallstelle außerordentlich be schränkt ist. —* Hoffnungsvolle Jugend. Gestern früh hatte sich ein 13 Jahre alter Knabe in den Keller eines Grundstückes in der Schloßvorstadt ein- gcschlichen. Auf dem Transport nach dem Polizeiamt wars der Knabe einen Revolver vo» sich. Ueber den Erwerb desselben befragt, gab er an, er habe ihn von einem anderen Knaben geschenkt erhalten und dieser habe den Revolver nebst einer größeren Anzahl Patronen in einem hiesigen Trödler- geschäst gestohlen. Diese Angabe hat sich auch bestätigt. —* Ueberführte Diebin- Am 3. d. M. wurde einer an der Martinstraße in einer Restauration in Dienst stehenden Kellnerin ans einem Kästchen in ihrer Schlafkanimer von 60 Mk. ein Zwanzigmarkstück gestohlen. Verdacht bez. dieses Diebstahls fiel auf ein Dienstmädchen, welches mit der Bestohlene» in einer Kammer geschlafen hatte. Dieselbe leugnete jedoch und nun erst, als bei einer Durchsuchung ihrer Kleidung das Goldstück in einem Hemdcnlatz eingcuäht vorgcsunde» wurde, war sie des Diebstahls Stadttheater. Oper- „Don Inan", am 7. December 1888. Wenn wir an die Jubiläums-Aussiihrung derselben Mozart'sche» Oper vom Herbst 1887 denken, so sticht die gestrige Aufführung allerdings in hoch- erfreulicher Weise vo» jener durch diverse Ursachen mißglückten ab. Nicht, daß der Don Inan des Herr» Scheidemantel von dem unseres Herrn Wild übcrtroffen oder auch nur erreicht worden wäre! Soweit »ersteigen wir uns nicht, könnten cs auch nicht verantworten »nd würden es auch selbstverständ lich nie verlangen. Aber die Besetzung der Hanptpartien war bis auf eine etwas znriicktrctende Ausnahme ausgeglichener, ebenmäßiger, »nd was jpeciell den Repräsentanten des Tttclüeldeu anlangt, so gab Herr Wild so Vor zügliches, Charakterwahres und durchweg Reifes, daß wir ohne Rückhalt seinen Don Inan, den wir hier noch selten so gut hatte», als eine seiner gelungensten und ichönsten Darbietungen rühme» »nd zur Kemttnißnahme warm empschlen. Die Schießerei am Schluß des zweite» Actes ist übrigen- recht entbehrlich nnd legt Einem den Gedanken an de» Knalleffekt recht n«he. Dagegen erreichte er eine natürlich ergreifende Schlnßwirkung durch daS Ringen »nt dem Geist im Fiiia'e. Die hohe Quatttät, welche der Donna Anna durch Fran Hadin gcr verliehen wurde, ließ sich voraussetzen. Das harmonisch seine Gesammlbild, daS allenthalben die Meisterin der überlegenen Gesnugesknnst sowie des niigeuicssen großen Spiels zeigte, gipfelte hinsichtlich seiner Wirkung-« sähigkcit in der großen Eröffiiunzssccne, in der Erzählung des zweiten und der großen Arie des dritten Actes, letztere bis auf einige rextiiiidenttich- kette» ein wahres Cabinetsstnck, das auch die Kunst Frau Hadingers im Colorattirgesang glänzend zur Geltung brachte. Donna Elvira ist seit Langem nicht dranicuisch so fesselnd, mit so interessanten Züge» ausgcstattet und musikalisch so ansprechend und wirkungsvoll bei »ns wicdergegcben worden, wie diesmal durch Frl. Otterulaiin. Alle Ehre der gediegenen Sängerin, deren gestriges Auftreten uns nur »och um Vieles mehr in unserer hohen Meinung von ihrer LeistinigsfähiMt bestärkt hat. Könnte sie ohne Schädigung der hnartlaren Aussprache ihre Mntidstellinig beim Singen mit den Gesetzen der Schönheit uoch etwas mehr vereinbaren, so würde dies der Wirkung ihres ansprechende» Aeußere» mir zum Vorthcil gereiche». Herr Bernhardt, der musikalisch so tüchtig ist, gab sich mit dem Don Otta- vio anßcrordentlichc Mühe, suchte auch das Tremoliren »ach Möglichkeit zu bekämpfen und erreichte so namentlich >>s seiner ersten Arie eine» hübschen Erfolg, gegen welchen der mit der zweiten erlangte nicht anfkoinmen konnte. Daß seine sichtliche vollständig grundlose Aengstlichkcit seinen Ton vielleicht noch gepreßter, unfreier ers reinen läßt, als wenn er conragirler auflräte, schädigte uamentlich die Einheit des Tcrzcttklangs im Verein mit de» ebenmäßigeren Stimmen der beiden Sängerinnen. Sein Soiel ist immer noch sehr steif, nnd in einer Rolle wie der des Don Ottavio, der an und für sich in der Handlung rein passiv erscheint, macht sich dttscr Ausfall natürlich doppelt störend bemerkbar. Nur männliche» Mnlh, es wird schon vorwärts gehen! — Hurr Wilhelm! erfreute durch enie würdige Wiedergabe des Comthur's »nd der Leporello des Herrn Pohl war in jebcr Hinsicht tüchtig »nd mit geeigneter Lebendigkeit am Platze. Fräulein Eichen und Herr Prensc vermittelten das Brnutpärchen, Erstere mit mehr Glück nnd besserem Erfolge als Letzterer, dessen Komik doch mi-mitcr eine» gar zu erkünstelten unv »»natürliche» Ei druck hervorrief. Dabei stempcllc er seinen Masetto doch wohl allznstnk znmVertreter jener Großmacht, gegen welche seiest Götter vergeolnü tämpse» Leine Anhänglich keit a» die Milteber Bühne beim erste» Auftritt wußte er recht s.lilcchi z» demänteln. Die Chöre wurde» brav gcsunge» nnd das Orchester spielte zumeist ganz vor züglich, mit trefflicher Berücksichtigung vieler innsiknlischc» Feinheiten der herr lichen Musik Ciue Haupt Unachtsamkeit außer d.Verse» kleinen Böckchcn, die indessen von »ns z» all » Zetten in der Orcknsterdcg eiiung im Themer be merkt worden sind, empschlen wir dem rächenden Arme des Herrn Capekl- mcister Weißte der, welchem wir lmßcrbem aufrichtig für die ichöiie abge rundete Aufführung danken. Muß doch überhaupt lobend hcroorgchoben werden, daß neuerdings die Preini reu, wenn sie auch bisweilen lange aus sich warlcn lassen, nie so unserlig vor das Publikum treten, wie dies in den vergangenen Jahren oft so peinlich zu bemerken war. Sei cs z»r guten Stunde gesagt. — Den noch aus dem Postament des Gouverneurs befindtichc« sinnlosen Text: „Die Rache erwartet ihren Mörder" werden wir auch Heuer nicht müde zu tadeln. —ckr. Für den redaktionelle» Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für nicht erbetene Zusendungen ist die Berlags-Expedition nicht verbindlich. nitz, ihrem gestört j inehr- )rand assirte -uslav Jahre "effekS, esetzte Wasser brüht lhause d hat zsereS u stter neu- tinnen Nähe i gegen i Zcdarf^ »nthält direct steil- der s eine jerso» nittelt ^ geblich > 562 früh O. T. m Fr. dem es zu ist der ihrer Be il die schert. ist stders, - »Hanse vcrden der achsah, offene »geben ti und , iürtige it dem >cistes- ht hat, . beiten -estcrn c Ge- Ver- u sei», wurde jährige hiitzen- ver- kcine sungen wohn- ile sich „Das wll in Besicht, ir cs iluf die Laschem l einem ^ewirk- Icf, de, cnt- bcwoh- i"ck zu durch daß selbe» var in Stern- r leser- rancn- ht per lendes : ch kleine „. OS -Leben- ^enheit. Brief, „-.Tages Wichen nach
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