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Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.12.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-188812258
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18881225
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18881225
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Sächsischer Landes-Anzeiger
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-12
- Tag 1888-12-25
-
Monat
1888-12
-
Jahr
1888
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 25.12.1888
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Nr. 3V0. — 8. Jalirgang. Der jeden Wochentag Abend (mit Datum des folgenden Tage») zur Versendung gelangende „Sächsische LanVeS-Anzeiger" mit täglich einem Extra-Beiblatt: 1. «leine Botschaft 2. Sächsischer Erzähler 9. Sächsische Gerichtözeitun- 4. Sächsisches Allerlei b. Jllustrirtes Unterhaltungsblatt 6. SonntagSblatt 7. LnstigrS Bilderbuch kostet bei den Ausgabestellen monatlich 70 Pfg., bei den Post-Anstalten 75 Psg. (Post-Zeit;>,igs-Preisl.für1889: Nr.513' ME' Sächsischer LlUliltS-AlUkillkl. Unparteiische tägliche Zeitung für Sachsen und Thüringen. Verlags-Expedition: Alexander Wiede, Buchdrttckerel, Chemnitz, Theaterstratze Rr. 5. Ferusprech. Anschluß Nr. 136. — Telegramm-Adresse: LandcS-Anzeiger, Chemnitz DienStag, 25. Deeember 1888. Bon beit Hauptblätteru de» „Sächsisch« LandeS-AnzeigerS" erscheint (ohne defi« tägliche Extra-Beiblätter) eine billige« Sonder-AuSgabe unter dem Titel: Chemnitzer General-Anzeiger für monatlich nur 50 Pfg. mit Zutrageu; außerhalb Theuinitz monatl. 57 Pf. m. Ztr. (Zeitungs-Preisliste für 1889: Nr. 1277.) Bestellungen von An-wärt» wolle mau ... großen Auflage längere Zeit erfordern. — Anzeigers" ohne dessen tägliche Extra-Beiblätter.) In Frost «starrt lügt Sracha FtliI NS Wal- US rvarines Ltbeil riagt mit eis'gtm TaS. Ta slhmeliet erSivarts killt Lichtgrstalt US laßt vkrgesteil alle Wtmioth. Chemnitz. Z« Weihnachten. stk ans Botschaft Sch vom nmn Licht, Aaubtil unil dkl Liebt sanft' Gebot: öer Ameil' nnb ber Schlvachen nicht, eare Wangen färbt Sie Frenöe roth!' As Hellen Angen strahlt Ser SiaSrr Last Beim Khristbaum — Sch in Sankler Ammer harrt Manch' armes Herz, Ses Segens anbemntzt, Ter allen NiaSern Gottes heate marS. Zch meist: viel HaaSt fiaS heilt still bemöhl. Nr TarbenSe anb LkiSeaSk zn sorgen — Tie Liebt, Sit in rtinen Herzen glüht, BemanStlt Sunkle Nacht in lichten Morst«! vr. W. Netteste Nachrichten. Wien, 23. Deeember. Die Vorgänge in Serbien flößen hier Bcsvrguiß ei», da die Eventualität einer freiwilligen Abdankung König Milans nicht ausgeschlossen ist. — Die heutigen Blätter besprechen sympathisch die Seitens des rumänischen Ministers Carp in der gestrigen Kammersitzung abgegebenen Erklärungen betreffs der handelspolitischen Beziehungen Rumäniens zu Oesterreich-Ungarn. London, 24. Dccbr. (Drahtnachricht unseres Anzeigers.) Nach einer Meldung der „Times" ans Zanzibar hat sich das deutsche Schiss „Leipzig" gestern wieder eines Sklavenschiffes bemächtigt und 140 Sklaven ihre Freiheit wiedergegebcn. Viele Araber wurden ge fangen. Der deutsche General-Konsul errichtete unweit Dar-Es-Salaam eine große Missions-Niederlassung für befreite Sklaven. Politische Rundschau. Chemnitz, den 34. Deeember. Deutsches Reich. Kaiser Wilhelm hat am Sonnabend Stettin besucht. Ui» 12 Uhr traf der Kaiser in der pommcrschen Hauptstadt ei», die sich zum Empfange des Monarchen festlich geschmückt hatte. Nach der Begrüßung durch die Civil- und Militärbehörden fuhr der Kaiser im offenen Wagen zum Köni'gsplatze. Freudiger Jubel herrschte allerwege. Nach Besichtigung des Königs-Regimentes ging die Fahrt nach dem reichgeschmücktcn Etablissement der bekannten Schiffsbau- Anstalt „Vulkan". Der Kaiser fuhr in die Werst ein, dort vom Vcr- waltnngsrath und Direktor begrüßt durch den Kommerzienrath Schlu- tow. 3000 Arbeiter bildeten Spalier zu dem auf Stapel liegenden Lloyddampfer, der den Namen „Kaiser Wilhelm II." führen wird, und zu dem auf dem Wasser schwimmenden Schnelldampfer „Viktoria Augusta." Am Eingänge des Spaliers überreichte der Schmied Lauge, der älteste Arbeiter, einen LorbeSrkranz alS"Dank für die kai serliche Fürsorge um die Arbeiter. Vom „Vulkan" erfolgte die Rück fahrt nach dem Regimentskasino, wo das Diner eingenommen wurde. Kurz nach 4 Uhr fuhr der hohe Gast unter brausenden Kundgebungen der Bevölkerung wieder nach Berlin zurück. — Ueber die Politische Lage am Weihnachtsfest 1888 läßt sich die „Post" vernehmen. Sie konstatirt, daß die russischen Truppen ansammlungen im Westen zu dem Zweck erfolgen, um bei der Lösung der deutsch-französischen Frage eine gewichtige Mitwirkung auszuüben. „Aber Rußland wird nicht als der erste Theil in den Kampf eintrcten. Es wird die Eröffnung dem französischen Volke überlassen. Es läßt sich nicht beurtheilen, ob die Panslawisten selbst, oder ihre Gegner eS sind, welche erst Proben der französischen Leistungsfähigkeit sehen wollen, bevor sie Rußland in den Krieg stürzen. Keinesfalls fehlt es unter den Panslawisten an Köpfen, denen das tollste Wagniß das erwünschteste ist, aber sie haben zur Zeit nicht die Oberhand. Auf dieser Ab hängigkeit der russischen Politik von der französischen beruht eine Fricdeushvffnung, die auch wir mehr und mehr würdigen. Der jetzige Zustand Frankreichs ist unhaltbar, von welcher Seite man ihn auch bewachtet. Von demjenigen Zustand aber, welcher auf ihn folgen wird, kann sich bis jetzt noch Niemand eine Vorstellung machen. Vieles sprach ja dafür und spricht noch dafür, daß eine Diktatur in Vorbereitung ist, die Frankreich Hals über Kops in den Krieg stürzen muß. Allein, es kann doch auch anders kommen. Das leidenschaft lichste und unbesonnenste der Völker hat schon zuweilen Blitze der Besonnenheit gehabt in einem Augenblick, wo man es am wenigsten erwartete. Es könnte sei», daß ganz plötzlich eine andere Würdigung der europäischen Situation in allen Köpfen in Frankreich aufainge. Wir wollen etwas Unwahrscheinliches nicht des Näheren erörtern, aber die Möglichkeit dieses Unwahrscheinlichen Hallen wir fest. Wir sind auch von der Ueberzcugung durchdrungen, daß eine Umkehr der nationalen Ausfassung jeder Zeit in Frankreich viel eher möglich ist, als in Rußland. In Rußland kan» nur von der Auffassung der herrschenden Gesellschaft die Rede sein. Diese kann sich nicht ändern aus Gründen, die eben so zahlreich als unrathsam zu erörtern sind. Das ist die Lage um Weihnachten 1888. Es ist eine Lage, deren Entwicklung die größte Spannung des Geistes Hervor rust, aber es ist keine Lage, die eine Wendung zum Guten an keiner Stelle als möglich erkennen ließe. Weil wir von dieser Möglichkeit einen, wenn auch nur schwachen Schimmer sehen» wollen wir ein frohes Wcihnachtsfest feiern. Ja, wir dürfen es, denn wir betrachten jene Hoffnung nicht als den Strohhalm eines Verzweifelten, weil wir unter keinen Umständen zu verzweifeln brauchen. Weil wir auf große Kraft im eigenen Hause zählen dürfen, braucht uns keine Ent täuschung zu schrecken. Wir dürfen vielmehr jenen Schimmer als den ersten Funken eines vielleicht ganz ausgehenden wohlthätigen Lichtes betrachten." — Ueber de» Fall Moricr liegen verschiedene Stimmen vor. Die „Times" schreibt: „Als Sir Robert Moriec im letzten Juli in England war, erfuhr er, daß die mvuströse Anklage bereits im Früh jahr aus Grund einer ang-blich zwischen einem deutschen Militär attache und Marschall Bazaine gepflogenen Unterredung gegen ihn erhoben wurde. Sir Robert schrieb sofort an den Marschall, dessen Bekanntschaft er 1863 in Madrid gemacht batte, als Bazaine sich an ihn um Geldhilse gewankt hatte. Bazaines Antwort stellte ent rüstet und kategorisch die Wahrheit dieser Mittheilung in Abrede. An geeigneter Stelle ist die Aufmerksamkeit ans diese Briese gerichtet worden, und Sir Moiicr zweifelt deshalb nicht, daß der Anklage der „Köln. Ztg." in Berlin amtlich widersprochen werden wird." Die „Pol. Korr." schreibt dagegen in derselben Sache: „Voraussicht lich stehe» wir hier vor eiiur Angelegenheit, die berufe» ist, noch viel Staub aiifziiwirbelu »nd die vsscnlliche Meinung während länge rer Zeit zu beschäftige». Geradezu uiwerantnwrllich ist cS. daß ein Theil der deutschen Presse in der gegen Sir Robert Morier erhobenen Anklage einen Angriff auf das Gcdächtniß weiland Kaiser Friedrichs erblicken will. Der Umstand, daß die kronprinzlichen Herrschaften seiner Zeit Sir Robert Moricr mit ihrem Vertrauen beehrt haben, ist sicherlich kein Grund, den englischen Staatsmann vor der Blos- stellung zu schützen, falls er eine solche verdient haben sollte. Es würde sich daraus nur ergeben, daß es demselben Manne, der an Deutschland eine» Verrath auszuüben im Stande gewesen sein soll, auch gelungen ist, das Vertrauen der hohen deutschen Herrschaften unverdienter Weise zu gewinnen." — Die Kriegsstärke der Mannschaften der deutschen Marine, mit Ausnahme der Marine-Infanterie, wird in Berücksichtigung des Ge setzes betr. Aenderuligeu der Wehrpflicht, vom11./2.1888, insgesammt etwa 38,700 Mann betragen. Für die Indienststellung aller Schiffe, Fahrzeuge und Torpedoboote der Marine, sowie bei voller Besatzung der Rcichskriegshäfeu sind 30,000 Mann erforderlich. — Aus Straßburg wird amtlich mitgethcilt, daß die dortige Anwesenheit des Oberhvfmarschalls von Liebenau aus Berlin nur der Abnahme des nenen Kaiserpalastes, nicht aber den Vorbereitungen für einen Kaiscrbesuch gegolten habe. Italien. Die, italienische Deputirtenkammer hat mit großer Mehrheit sich für die neuen großen Militärforderunge» erklärt und dabei dem Ministerpräsidenten Crispi ein ausdrückliches Vertrauens votum bewilligt. Der Premierminister erklärte, die militärischen Maßnahmen ständen nicht mit der auswärtigen Politik in Verbind ung, es handle sich nur um die Vervollständigung der Grenzbefestig ung und der Bewaffnung. Zu diesem Zweck seien noch Opfer nöthig und es sei ein Verbreche», mit denselben zu zögern. Crispi sagte, sowohl mit Rücksicht auf die politische Lage Europas, als auch auf die Stellung Italiens müßten die Befestigungen und die Organisa tionen der Flotte und der Armee vervollständigt werden. Die Regier ung wolle keinen Krieg, dürfe sich aber auch nicht unvorbereitet treffen lassen. Ob Italien mit den Ccntralmächten alliirt, oder ob es iso- lirt sei, ans jeden Fall müsse es seine Waffeurüstung vervollständigen. Man hat niemals einen gemäßigten Staat gesehen, der nicht stark gewesen sei. Die schwachen Staaten blieben stets zurück, Italien aber müsse mit den anderen Nationen fvrtschrcitcn, dies hätten König Victor Emanuel, Cavour und Garibaldi gewollt, dies wolle auch die gegenwärtige Regierung. Unter lebhaftem Beifall sprach die Kammer gegen die Stimmen einiger extremer Radikaler ihr Ver trauen zur Regierung aus. — Aus Rom meldet ei» Telegramm, daß der Finanzminister Magliani, dessen Rücktritt schon längere Zeit in Aussicht stand, nunmehr seine Entlassung gegeben hat. Frankreich. Der Führer der gemäßigten Republikaner, Jules Ferry, hat eine größere Rede über die Stellung der Partei zu der gegenwärtigen französischen Negierung gehalten. Er sagte, seine Partei hege keinerlei feindliche Gesinnung gegen das heutige Ministerium, und sei deshalb auch stets voll Rücksicht gegen dasselbe gewesen. Mit der Wiederherstellung des früheren Wahlsystems seien die gemäßigten Republikaner durchaus einverstanden, nicht aber mit den radikalen Plänen auf Beseitigung der Präsidentschaft der Repu blik und auf Einschränkung der Rechte des Senates. Die Rnpublik bedürfe vor Allein einer dauerhaften und widerstandsfähigen Negier ung, die nicht wie ein Rohr im Winde hin und her schwanke. Die jetzige Regierung sei viel zu gutmüthig, sie solle fest auftrcie» und die Verschwörer, die nur ihre eigenen Bortheile wollten, beim Kragen nehmen. Dieser Hinweis auf Boulanger hat bei dessen Blättern einen wahren Wuthsturm entfesselt und Herr Ferry bekommt die gröbsten Angriffe zu hören. Auf's Neue wird das alte Märchen auf getischt, Ferry stehe im deutschen Solde. — Die Kammer bewilligte eine halbe Million Franken zur Renovirung der Tnilericu und zur Herstellung einer Festtribüne in den Elyseeischeu Feldern. — Bou langer wird jetzt seinen Lieblingsplan, in Paris selbst als Kammer- candidat aufzulreteu, zur Ausführung bringen. Der Pariser Abg. Hude ist in Algier gestorben und für ihn wird der General candidiren. England. Die Niederlage, welche die englischen Truppen am Douuerslag den Arabern bei Suakin beigebracht haben, ist so ver nichtend gewesen, daß die Geschlagenen auch nicht den leisesten Ver such eines Widerstandes mehr machen. OSman Digma hat sich mit seinen Schaaren in die Wüstcuschluofwinkel zurückgezogen, wohin ihnen die Engländer nicht folgen werden. Der britische Minister präsident Lord Salisbury hat zu wiederholten Malen im Parlament erklärt, man werde nur das wichtige Küstengebiet von Sua in für Egypten und im Interesse der Bekämpfung des Sklavenhandels bc haupten, weitere militärische Operationen indessen nicht ausführen. — Ueber das deutsch-englische Bcrhältniß in Ostafrika sagte der Premier wörtlich das Folgende: „Wenn die deutsche Negierung, was ich übrigens nicht glaube, im Begriffe ist, militärische Operatio nen im Innern zu unternehmen, so geht uns dies gar nichts an. Wir werden ihr nicht nachahmen." Rtttzland. Wie englische Blätter aus Petersburg melden, sind Schritte zur allmäligen Vergrößerung der russischen Flotte im Gange. I» einigen Wochen soll der Kiel zu drei neuen Kreuzern gelegt werden. Das gepanzerte Schlachtschiff „Nikolaus I." wird im Frühjahr vom Stapel laufen. Auch sind drei im Bau begriffene unterseeische Boote der Fertigstellung nahe. Orient. In Serbien ist am Sonntag die große Nationalver- trctung zusammengetretc». Die Lage im Lande ist sehr ernst, da der König der Versammlung die Wahl stellt zwischen der unveränderten Annahme der »enausgcarbeitcte» Verfassung und der Verhängung des Belagerungszustandes, aber die Situation ist doch nicht so »nheimlich düster, wie sie hier und da dargestcllt wird. Man glaubt, die Radikalen würden die Verfassung schlicklich unverändert annchme» und der König dafür die Einsetzung eines radikalen Ministeriums zugestehen. Die feierliche Eröffnung der großen Nationalversammlung durch den König erfolgt nach der formellen Konstituirung derselben. — Die kürzliche Mittheilung, der Arabersührer Osman Digma sei ei» geborener Franzose, ist falsch. Osman ist in Suakin geboren und der Abkömmling einer reichen Araberfamilie. Er war Sklaven-. Händler und hielt sich als solcher meist in Berber, der Mitlclstation zwischen Suakin und Khartum, auf. — In Bulgarien ist eine Minister« krisis ausgebrochen. Das ganze Kabinet mit Ausnahme der Minister präsidenten Stambulow und des aus einer Reise abwesende» Minister- Schiwkow hat seine Entlassung gegeben. Der Grund derselben sind Zwistigkeiten zwischen dem allmächtigen Stambulow und seinen Kollegen. — Türkische Bauden machten einen Einfall in Epirns, er mordeten zwei christliche Geistliche und viele Dorfbewohner. Amerika. Wie mitgetheilt wird, soll der ucugewählte Präsident der Vereinigte» Staaten von Nordamerika, Harrifon, dem republi kanischen Heißsporn Blaine einen Gcsandtschaftsposten im Auslande angeboten und Blaine sich für London entschieden haben. Damit wäre der Befürchtung, daß der neue republikanische Präsident Herrn Blaine und seiner übelberufenen Richtung einen maßgebenden Ein fluß auf seine Politik gestatten möchte, für die nächste Zukunft wenigstens der Boden entzogen. Chemnitzer Stadt-Anzeiger. Die Freunde »»Icred Blattes werden ersucht, uuS wichtige Begebenheiten gütigst uiitzutheile». Chemnitz, den 21. Deeember. — Für die mit Alexander Wicdc's Verlag verbundene „Kleine Botschaft-» Spende" (welche am heutigen Weihnachtsfcsttag für Unterstützung würdiger Hilfsbedürftiger verschiedener Orte des Verbreitnugskreises unserer Blätter zweihundert Mark spendete) wurden heute von einem »»genannten Abonnenten unserer Blätter hundert Mark cingcscndet. Wir danken für diese edle Gabe und werde» dieselbe im Sinne des monschonsrenndlichen Spenders ver wenden. Dis nächste Nummer des Landesanzesger-Beibiattes „Kleine Bot schaft" bringt das Verzeichnis; der bis Donnerstag, 27. Deeember, oingegangenen Beiträge nnv berichtet über die ans der Botschaftsspende (durch Vermittlung von Behörden und WohIthätigkcitSvereineu) ansgezahlte» einzelnen Unter stützungen- — Eine Kanzel- und Altarbckleidnng ist von dem Ergebniß einer von Frau Kirchner Ja n du sch und Frau Kaufmann Daniel veran stalteten Sammlung zur Ausschmückung der Petri-Kirche beschafft worden und wird heute Nachmittag beim Gottesdienst zu»; ersten Male in Gebrauch genommen. Das Geschenk ist in weißer Seide ausgeführt und wird der Kirche gewiß zu hoher Zierde gereiche». 6— Der Wohlthätigkeits-Vereiu „Christbauin" hält, wie all jährlich seit ker Zeit seines Bestehens, zum zweiten Weih,lachtsseiertag im Saale zu „Stadt Mannheim" zu»; Besten alter armer und gebrechlicher Leute eine Abciidimlerhallung ab. Diesmal hat der Verein keine Mühen und Koste» gescheut, um wirksam in die Oeffemlichkcit trete» zu können und zufolge des sehr reichhaltigen, sorgsam gewählten und aus führlichen Progranlmcs beginnt diesmal — vielleicht auch zur größere» Freude der Tanzlastigen — die Abcndnnterhaltung Punkt 6 Uhr. Fast jedes Jahr Halle der betreffende Verein das Vergnüge», diese Abenduiilerhaitnnge» durch einen zahlreichen Besuch beehrt zu sehen und es ist des gute» Zweckes Wille,; den; Verein auch diesmal zu wünschen, daß er ein volles Haus erzielt. Ans den; reichhaliigcn Programm sei nur Folgendes vcrrathen. Außer zwei humoristischen Einacicrn, belltest: „Ein Criminalvcrbrcchcr" und „Nette Miether", bietet der Verein zn diese»; Abend weiter Sologesänge, Duetts, Couplets, Soloscenen, und Auftreten drei guter, anerkannter Luft- ghuinastikcr, die Vorzügliches leiste». Da das Programm außer ordentlich rcichhaliig ist und demnach Unterhaltung in genügender Fülle b eiet, ist der Preis der Borverkanfs-Eintriuskarten eine Kleinigkeit höher als sonst: auf 50 Psg. festgesetzt. Die Karte» sind in de» Vorverkanfsstelle», wie die im Jnscratentheil befindliche Annonce besagt, zu erhallen. Nach Schluß der Adcndunterhallnng findet Ball statt. Wer sich also für diesen Tag einen ge nußreichen Abend verschaffen will oder auch seinen Weihnachlsgästen eine an genehme Uiucrhaltnng bieten will, der wallfahre nach der Äbcndnnlerhaltung des Wohsthäligkeits-Vcrein „Christbanm" im Saale z» Stadt Mannheim I — Tlieater. AllenTh.atcrsrennde» ist während der Feiertage reichlich Gelegenheit geboten, sich an guten Aufführungen zu erfreuen. Am l. bis mit 0. Feiertag wird jedesmal Nachmittags das Weihnachtsmärchen „Prinz lieber- mnlh" gegeben werden. Die Abcndvorstellnngc» sind folgende: an; 1. Feier tag in; Stadt-Theater „Die Zaubcrslöle", i»; Thalia-Theater „Die rclcgirten Studenten"; an; 2. Feiertag „Undine" bez. „Die beide» Reiche,„nüllcr"; am Donnerstag „Ter Trompeter von Söllingen" bez. „Der Hütienbcsitzer". — Der Dramatische Verein wird am 1. Weihnachlssciertage inl Saale von Stadt Mannheim unter Mitwirkung des Herrn NcgisscurTH. Brcde Ndols LArrongc'S bekanntes Lustspiel „Doctor Klans" zur Aus führung bringe». Die Vorstellung beginnt Abends 7 Uhr. —x—r. Das Personal der städtischen Spciseanstalt, be stehend ans l Inspektor, 1 Maschinist, 5 Frauen nebst 3 Ausgebern, hat morgen am ersten Feiertag tüchtig zn Ihn»; cs müssen von 4 Uhr morgens an ctlva 8 Centncr Rindfleisch nebst 3—1 Ccntncrn Reis gekocht werde», wegen der hergebrachten Speisung Armer; 2100 Portionen mit je 1 Süßbrod werden vcnheilt; die gewöhnlichen 200 Porlionen für das Vcrsorghans sind »och außerdem zn besorge». Um Uhr früh beginnt die Armenspcisnng. —* Diebstähle. An; Sonnabend Vormittag würde ein Handwerks- gchülfe festgenommc;;, weil er in einen; Hause der innere,; Stadt, wo er in Arbeit stand, ans verschlossenem Keller eines Kaufmanns wiederholt Wein und Champagner gestohlen hatte. Der Werth des gestohlenen WcineS wird von den; Bestohlene;; ans ca. >00 Mk. geschätzt. Auch hat der Gehülfe seinen Arbeitgeber bestöhle». — Weiter wurden einem hiesigen Buchhändler a»; 19. d M. a»S de»; Laden verschiedene Bücher im Werthe von über 30 Mk. gestohlen. Auf erstattete A»zc,gc ergab sich, daß noch an demselben Tag drei der initgestvhlcnen Bücher von eine»; Colportcnr in einen; hiesige» Gasthaus für rückständige Schuld für Kost und Wohming in Pfand gegeben worden sind. — Einen; a» der Wicscnstraßc wohnenden Wittwer wurde in den letzwcrgangcnc» Woche» ans einer verschlossene» Bodenkmnmcr eine vier eckige Zlehharmonika mit 76 Tönen, braun polirt, mit blauen Bälgen, gestohlen. —* Dnrchgc gangen. I» einem Grundstück an der Blankenauer- straße wurde a»; vergangenen Mittwoch das vor einen Wagen gespannte Pferd schcn und ging bis ans die Zöllnerstraßc durch. Dort stieß der Wagen gegen einen Wafferleittingsstünder, wodurch das Pferd zn»; Stehen kann Der Ständer ist jedoch zertrümmert werden. — Standesamtliches. Infolge der Wahrnehmung, daß an de» so genannten dritten Feiertagen regelmäßig eine außergewöhnlich große Anzahl Eheaufgcbots-Aninclduiigcn erfolgt, was ein längeres Warten des Publikum» zur Folge hat, werden auch diesmal am DonncrSiag, den 27. Deeember, um dem Aiidrange in den hierfür bestimm,«;,; Nachmittagsstimden zu steuern, Anmeldungen von Elieausgebotcn schon in der Zeit von 6 bis 12 Uhr Vormittags entgegen genommen werden. ' Für den redactioiicllei; Theil verantwortlich: Franz Götze in Chemnitz. Für »>cht erbetene Zusendung-;,; ist die Verlags-Expedition nicht vrrbiudlich.
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